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Industriekompressor - Wer bin ich?
Hallo
Bin nun seit paar Tagen STOLZER Besitzer eines alten Industriekompressors.
Er soll nun anstatt eines über 20 Jahre alten und sehr lauten 50 Liter Kompressors laufen, der langsam den Geist aufgibt.
Leider fehlt das Typenschild auf dem "neuen" Kompressoraggregat und ich kann nicht mal mit Sicherheit sagen, um welches Fabrikat es sich handelt. (war früher mal in einer KFZ-Werkstatt, die es nicht mehr gibt)
Habe schon paar Firmen angeschrieben, jedoch konnte mir bis dato keiner helfen.
Was ich weiß: ein Mehrer ist es nicht (email-Kontakt).
Der Standkessel ist ein 500 Liter Otto Klein. Der Kompressor leistet 15 oder 16 atü.
Bräuchte wahrscheinlich neue Ventilplättchen oder/und magnetisch-pneumatischen Anlaufschalter....
Der 5,5kw E-Motor+Schaltschrank ist ein AEG (Bj. 1979)
Vielleicht kann mir hier einer weiterhelfen, da ich paar Ersatzteile bräuchte und gar keine Ahnung habe, um welches Modell (und Hersteller) es sich handelt.
Habe hier paar Bilder angehängt.
Vielen Dank für eure Hilfe schon mal im Voraus.
-------------
Kleiner Nachtrag:
Nach einigen Telefonaten, könnte es sich um einen Mahle Kompressor handeln.
Jedoch gibt es da keine Ersatzteile mehr dafür :/ (zu alt)
Wenn jetzt noch jemand den Typ dieses Kompressors kennt, wäre es super
(Fehlerbeschreibung folgt demnächst)
Danke euch!
Beste Antwort im Thema
So.... nach langer Zeit melde ich mich nun mal wieder, um einen kleinen Beitrag hier zu lassen
Also, zuerst mal das Gute. Er läuft wieder ))))) (das kleine Monster)
Was wurde diagnostiziert:
Erst einmal wurden alle Ventile herausgeschraubt, gesäubert und gefettet (WD40).
Apropos zu meiner Überraschung, gab es kein einziges Ventikplättchen, wie man sie allg. bei Kompressoren kennt. Es waren zylindrische Einsätze mit Sprungfedern und runden Ventiltellern aus normalem Blech. Mit O-Ringen am oberen Ende. 80er Jahre Style halt
Auslassventile waren alle im Top-Zustand (nur verdreckt). Kupferdichtringe leicht mit Schleifpapier gesäubert und geplant.
Einlassventil bei den zwei großen Vorverdichtern auch im Top Zustand, ABER beim kleinen Endverdichter (bei den Bildern ganz links am Rand des Aggregats) da hat es das Ventil zerlegt gehabt und den Kupferdichtring ziemlich deformiert. Sprich das Ventil saß schief drinnen und rührte sich nicht mehr, da das Halteblech für die Sprungfeder zerfetzt war (bei 16bar Druck kein Wunder). Also 1mm Karosserieblech genommen, kreisförmig zurecht geschnitten, das Defekte rausgeflext (mit einem Dremel) und das neue reingeschweißt. Loch gebohrt für den Führungsstift, Laufhülse angepasst und zum Schluss Mutter oben angeschweißt. Warum geschweißt? Ganz einfach, weil irgend jemand schon an diesem Ventil herumgebastelt und das ganze M10 Gewinde vom Stift komplett weggeschliffen hat, so dass die Mutter nur leicht oben saß und natürlich dem Druck nicht standhalten konnte. Aber nun passt es wieder. Kupfer-Dichtungsring wurde wieder in Form geschlagen und geschliffen (kommt aber ein Neuer rein).
Die Laufbuchsen und Kolben sehen sogar nach 30 Jahren wie neu aus (keine Laufspuren oder Korrosion).
Druckleitung wieder angeschraubt und fertig. Keilriemen (3x1700mm) nachgespannt (müssten auch erneuert werden) und altes Anlaufentlastungsregelventil wieder angeschlossen.
Sprich der Kompressor läuft jetzt. Zwar noch nicht perfekt, weil ich noch Probleme beim Starten habe. Denke aber, dass es das neue Magnetventil sein könnte.....
Aber jetzt zuerst mal was Schönes: 5,5kw Motor (380V) an K16A Sicherung, effekt. gemessene Lieferleistung bei 8-10 bar=800 Liter/Min. und bei 10-12 bar ca. 750 Liter/Min. Das hat mich echt gefreut
Nun zu dem "kleinen" Problemchen das noch besteht:
Wenn die dünne Kupferleitung(((Bremsleitung))), die vom elektromagnetischen Anlauf-Entlastungs-Regel-Ventil (AERV) zu den Einlassventilen der drei Kolben geht angeschlossen ist, drückt es mir die ganze Luft durch die zwei Filterbehälter wieder raus und der Kesseldruck verändert sich kein bisschen. Wenn ich aber beim Starten die Leitung am Anlauf-Ent-Ventil abklemme, den Motor anlaufen lasse bis er auf Touren kommt und erst dann das Röhrchen anschraube, dann läuft er "normal". Aber die Leitung darf nicht ganz verschraubt werden, da er die Luft wieder durch die Filterbehälter ausbläst. Also muss das Anlauft-Entlastung-Ventil leicht undicht sein.
Da ich aber zwei von den bauähnlichen AER-Ventilen habe, habe ich auch das andere (neue) getestet. Dieses verhält sich ganz anderes. Am Anfang ist es zu, wenn es dann aber öffnet (wenn der Motor auf Touren kommt) schließt die Luft dort mit Orkanstärke (sau laut) raus, geht ins Kupferröhrchen zu den Einlass-Ventilen und es bläst die Luft wieder aus dem Filtergehäuse raus.
Soll heißen: Muss da die Luft in Orkanstärke oder nur als laues Lüftchen ausgeblasen werden, am AERV?
Immerhin müssten meiner Meinung nach die starken Sprungfedern runtergedrückt werden, so dass die Ventile beim Einlass schließen, oder?
Beim Erreichen des Höchstdruckes entlüften beide AERV nach dem Ausschalten des E-Motor perfekt die Leitungen.
Und noch eine dumme Frage zum Schluss:
Wozu ist im Schaltkasten ein Timer montiert? Und muss man den einstellen? Falls ja auf welche Zeit (Sekunden)?
Danke euch vielmals für die Unterstützung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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24 Antworten
Das könnte sehr gut ein alter Stenhoj sein. Zumindest sind die Ähnlichkeiten (Farbe, Aufbau) zu alten Modellen sehr ähnlich.
http://www.stenhoj.dk/
Hallo
Vielen Dank für den Tip.
Aber ein Stenhoj ist es auch nicht (laut Anfrage)
Auch kein Schneider, Blitz, Boge.
Sprich es müsste ein Mahle sein, aber die haben weder Ersatzteile noch irgendwelche Unterlagen von "Museumsstücken" (aus den 80er Jahren).
Müsste die Ventile überholen, bräuchte aber hierfür die Modellnummer....
Eventuell ein Becker Elektrum.
oder,elektra beckum
Hast Du schon einmal bei der Fa., die den Kessel geliefert hat, nachgefragt, welche Kompressorhersteller sie in dem fraglichen Zeitraum, beliefert haben?
Zitat:
@6600gt schrieb am 25. Februar 2016 um 22:55:13 Uhr:
oder,elektra beckum
Oje ich kann mir nichtmal den Namen meines Kompressors merken.
Elektra Beckum ist es natürlich auch nicht.
Der Kessel wurde nicht zusammen mit dem Kompressoraggregat gekauft, also besteht keinerlei Verbindung diesbezüglich.
Ich gehe davon aus, dass es ein Mahle ist. ( Der Typ am Telefon konnte es auch nicht zu 100% bescheinigen, da die keine Unterlagen von den alten Sachen mehr haben. Aber immerhin hat sich ein alter Mitarbeiter an charakteristische Baumerkmale aus der damaligen Zeit erinnert....)
Ersatzteilversorgung, nicht vorhanden.
Irgendwelche schriftlichen Dokumente, fehlerhaft.
Modellnummer, keine Ahnung (soll eventuell irgendeine 80er, 82er oder 86er Serie sein, die nicht lang gebaut wurde, da später nur zwei-zylindrige Modelle auf dem Markt kamen)
Sprich ich habe nun die Wahl: Entweder entsorgen, selbst Ersatzteile herstellen, oder als Museumsstück behalten.
Jedenfalls werde ich mir sicher keinen neuen Chinaschrott-Kompressor kaufen, da mir das nötige "Kleingeld" für ein vernünftiges hochwertigeres Teil fehlt.
Tolle Wegwerfgesellschaft!
(Bin gerade ziemlich sauer und sarkastisch eingestellt, sorry)
Welches Teil ist denn defekt?
Sehr wahrscheinlich die Ventile.
Sprich was er drückt, kommt wieder rein. Dh. der Druck steigt nicht an und die effektive Liefermenge ist auch ziemlich gefallen, wenn man die Unterdruckleitung vom Entlastungsventil abzieht, so dass er wenigstens etwas läuft.
Habe die Kolben noch nicht demontiert, da ich im Fall des Falles keine Ersatzteile hätte.
Meine Diagnose wäre: ausgeleierte Ventilplättchen, oder im schlimmsten Fall Ventil undicht/gebrochen....
Obwohl er vom Hören und Tastsinn her recht ruhig läuft. Kein Klackern, also Lager ok...
Muss noch ein neues Rückschlagventil besorgen, um mögliche (preiswertere) Fehlerquellen auszuschließen.
Dann würde noch ein neues Pneumatisch-Magnetisches Entlastungsventil drauf folgen und letztendlich die Kolben/Ventile.
Wenn ich bloß wüsste, welches Modell es ist, oder eine Bedienungsanleitung (Teileliste/Explosionszeichung) hätte, wäre es sicherlich einfacher
Vielleicht hat irgendjemand hier im Forum ein vergleichbares/selbes Modell bei sich herumstehen.
Die Ventilplätchen sind aus Federstahl.
Ja, weiß ich Danke für die Info.
Muss nur noch handwerklich geschickt sein und einen ruhigen Tag (Samstag) erwischen, um sie passgenau aus der neuen Federstahlplatte auszuschneiden und anzupassen. Werde dann auch noch neue Papierdichtungen ausschneiden, bzw. Tetrapackverpackungen mit Dichtmasse verwenden. Je nachdem, was der aktuelle Marktpreis für vernünftige Papierdichtungen ist.
Aber dies erst am Wochenende
So.... nach langer Zeit melde ich mich nun mal wieder, um einen kleinen Beitrag hier zu lassen
Also, zuerst mal das Gute. Er läuft wieder ))))) (das kleine Monster)
Was wurde diagnostiziert:
Erst einmal wurden alle Ventile herausgeschraubt, gesäubert und gefettet (WD40).
Apropos zu meiner Überraschung, gab es kein einziges Ventikplättchen, wie man sie allg. bei Kompressoren kennt. Es waren zylindrische Einsätze mit Sprungfedern und runden Ventiltellern aus normalem Blech. Mit O-Ringen am oberen Ende. 80er Jahre Style halt
Auslassventile waren alle im Top-Zustand (nur verdreckt). Kupferdichtringe leicht mit Schleifpapier gesäubert und geplant.
Einlassventil bei den zwei großen Vorverdichtern auch im Top Zustand, ABER beim kleinen Endverdichter (bei den Bildern ganz links am Rand des Aggregats) da hat es das Ventil zerlegt gehabt und den Kupferdichtring ziemlich deformiert. Sprich das Ventil saß schief drinnen und rührte sich nicht mehr, da das Halteblech für die Sprungfeder zerfetzt war (bei 16bar Druck kein Wunder). Also 1mm Karosserieblech genommen, kreisförmig zurecht geschnitten, das Defekte rausgeflext (mit einem Dremel) und das neue reingeschweißt. Loch gebohrt für den Führungsstift, Laufhülse angepasst und zum Schluss Mutter oben angeschweißt. Warum geschweißt? Ganz einfach, weil irgend jemand schon an diesem Ventil herumgebastelt und das ganze M10 Gewinde vom Stift komplett weggeschliffen hat, so dass die Mutter nur leicht oben saß und natürlich dem Druck nicht standhalten konnte. Aber nun passt es wieder. Kupfer-Dichtungsring wurde wieder in Form geschlagen und geschliffen (kommt aber ein Neuer rein).
Die Laufbuchsen und Kolben sehen sogar nach 30 Jahren wie neu aus (keine Laufspuren oder Korrosion).
Druckleitung wieder angeschraubt und fertig. Keilriemen (3x1700mm) nachgespannt (müssten auch erneuert werden) und altes Anlaufentlastungsregelventil wieder angeschlossen.
Sprich der Kompressor läuft jetzt. Zwar noch nicht perfekt, weil ich noch Probleme beim Starten habe. Denke aber, dass es das neue Magnetventil sein könnte.....
Aber jetzt zuerst mal was Schönes: 5,5kw Motor (380V) an K16A Sicherung, effekt. gemessene Lieferleistung bei 8-10 bar=800 Liter/Min. und bei 10-12 bar ca. 750 Liter/Min. Das hat mich echt gefreut
Nun zu dem "kleinen" Problemchen das noch besteht:
Wenn die dünne Kupferleitung(((Bremsleitung))), die vom elektromagnetischen Anlauf-Entlastungs-Regel-Ventil (AERV) zu den Einlassventilen der drei Kolben geht angeschlossen ist, drückt es mir die ganze Luft durch die zwei Filterbehälter wieder raus und der Kesseldruck verändert sich kein bisschen. Wenn ich aber beim Starten die Leitung am Anlauf-Ent-Ventil abklemme, den Motor anlaufen lasse bis er auf Touren kommt und erst dann das Röhrchen anschraube, dann läuft er "normal". Aber die Leitung darf nicht ganz verschraubt werden, da er die Luft wieder durch die Filterbehälter ausbläst. Also muss das Anlauft-Entlastung-Ventil leicht undicht sein.
Da ich aber zwei von den bauähnlichen AER-Ventilen habe, habe ich auch das andere (neue) getestet. Dieses verhält sich ganz anderes. Am Anfang ist es zu, wenn es dann aber öffnet (wenn der Motor auf Touren kommt) schließt die Luft dort mit Orkanstärke (sau laut) raus, geht ins Kupferröhrchen zu den Einlass-Ventilen und es bläst die Luft wieder aus dem Filtergehäuse raus.
Soll heißen: Muss da die Luft in Orkanstärke oder nur als laues Lüftchen ausgeblasen werden, am AERV?
Immerhin müssten meiner Meinung nach die starken Sprungfedern runtergedrückt werden, so dass die Ventile beim Einlass schließen, oder?
Beim Erreichen des Höchstdruckes entlüften beide AERV nach dem Ausschalten des E-Motor perfekt die Leitungen.
Und noch eine dumme Frage zum Schluss:
Wozu ist im Schaltkasten ein Timer montiert? Und muss man den einstellen? Falls ja auf welche Zeit (Sekunden)?
Danke euch vielmals für die Unterstützung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Schön, dass Du uns hier so eine ausführliche Schadens- bzw. Reparaturbeschreibung gibst. Hast Du evtl. noch einige Fotos gemacht. Bilder sagen einfach mehr als Worte.
Viele Grüße
quali
Zitat:
@Puma4Oldtimer schrieb am 29. März 2016 um 22:44:31 Uhr:
Wozu ist im Schaltkasten ein Timer montiert? Und muss man den einstellen? Falls ja auf welche Zeit (Sekunden)?
Normalerweise eine Sanftanlauf-Schaltung, vermutlich Stern-Dreieck-Umschaltung, da laut Typenschild die Motorwicklungen im Dreieck beschaltet werden können bei 380 (oder 400) V.
Um den Einschaltstrom zu begrenzen, werden die Motorwicklungen aber zuerst in der Stern-Schaltung benutzt. Wenn der Motor dann die Solldrehzahl erreicht hat, wird auf Dreieck-Schaltung (und somit auf volle Leistung) umgeschaltet.
Bei Kompressoren ist es auch üblich, dass zudem während dieser Anlaufphase ein Entlastungsventil freigeschaltet wird, so dass die Maschine nicht gegen Druck anlaufen muss. Erst wenn volle Leistungsfähigkeit erreicht ist, schaltet das Ventil um und der Kompressor bläst erst dann nicht mehr ab, sondern in den Drucktank.
Grüße,
Michael