Jemand hier, der Motor-Leistungsdiagramme lesen/bewerten kann?
Hallo MK4-Freunde,
auf Grund von Antriebsruckeln (siehe anderer Thread) sowie leichter Leistungsprobleme in Verbindung mit einer unschönen Vorgeschichte des Fahrzeuges (Turboschaden nach 800km, Kat gewechselt) habe ich nun einen Motorleistungstest bei einem Bosch-Dienst auf einem professionellen Leistungsprüfstand machen lassen. Wer kann sowas lesen und vor allem auch technisch fundiert bewerten? Anbei das Messdiagramm von Bosch (Bild 1) sowie ein händisch eingezeichneter Vergleich mit dem Referenzdiagramm von Ford (Bild 2) für den betreffenden Motor (2.0 TDCI 120kW EU5). Die grünen Flächen kennzeichnen die Bereiche, in denen die Kurve oberhalb des Referenzdiagramms verläuft, die gelben bzw. roten Bereiche jene, wo sich die Messkurve unterhalb befindet.
Ich hatte bei meiner Ford-Werkstatt wegen einem recht großem Leistungsloch nach einer aktuellen Software für das Fahrzeug gefragt, die es auch gab und entsprechend eingespielt wurde. Jetzt läuft er subjektiv wesentlich besser, gerade aus dem Leistungskeller heraus. Die Messung erfolgte bereits mit der neuen Software.
Meine Fragen: Kann es sein, dass die verringerte Leistung laut Messdiagramm im niedrigen (unter 1500 U/min) sowie im oberen (ab 2700 U/min) Drehzahlbereich durch eine neue Software bewusst und in dem hier erkennbaren Maße "beschnitten" wird, um im mittleren Bereich mehr Leistungsreserven bereit zu stellen? Die Norm-Minderleistung gegenüber der Herstellerangabe beträgt nun 9,2% (109 kW/120 kW), was ja bereits stark grenzwertig zu einem erheblichen Fahrzeugmangel ist. Ist das normal oder sollte hier weiter nach einem physischen Fehler gesucht werden? Ein Messdiagramm von der alten Software habe ich leider nicht, so dass ich die tatsächlichen Änderungen durch die Software nicht beurteilen kann. Kann eine neue Motorsoftware allein solche Verschiebungen der Leistungscharakteristik verursachen?
Tausend Dank schonmal für Eure Meinungen.
Viele Grüße!
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57 Antworten
soviel vorweg: ich bin kein Experte, sondern ein Otto-Normal-User
zu Deiner Frage zum SW-Update:
Natürlich kann ein SW-Update auch die Leistungskurve gezielt verändern. Ob dies aber bei diesem Update konkret der Fall ist, wird hier wohl niemand sagen können.
Ich glaube nicht, daß Ford mit seinen Updates "chip tuning" betreibt, sondern es werden damit i.A. Fehlverhalten behoben bzw. bestimmte Reaktionen auf zuvor nicht ausreichend bedachte Betriebszustände verbessert.
Auch denke ich nicht, daß im Produktzyklus eines Motors vom Referenz-Diagramm als eines der wichtigsten Kenngröße des Motors abgegangen wird. Dieses wäre eine Änderung der Spezifikation nach Markteinführung- schließe ich also aus.
Wenn ich mir die Verschiebungen der Kurven im Vergleich zum Referenz-Diagramm anschaue, fällt auf, daß es vor allem bei höheren Drehzahlen ein Leistungs-Defizit gibt. Da kommt mir als Idee:
- Ist der DPF wirklich frei?
- Ist der Ölwechsel bald fällig?
- Wie ist der Zustand des Luftfilters u. Kraftstofffilters?
Um da weitere Erkenntnisse zu gewinnen, müßte man die Motor-Kennwerte während des Leistungstests mit einem Daten-Logger mitschreiben.
Da wäre es dann interessant, ob der Turbodruck, der Kraftstoffpumpendruck und der Abgasdruck bei höheren Drehzahlen noch OK sind.
Es wäre natürlich kostengünstiger gewesen, Du hättest das gleich bei diesem Leistungstest mit erledigt.
Man braucht dazu nur ein OBD-Diagnose-Gerät mit PC-Schnittstelle (gibts für ~50-100€) und Datenlog-SW auf einem Laptop (gibt es auch schon als Freeware kostenlos).
Hallo gobang,
vielen dank für die Einschätzung! Würde ich ähnlich sehen, dass ab Werk hier wohl keine so gravierenden Eingriffe unternommen werden - aber keine Ahnung wozu sich der Hersteller hinreißen lässt, wenn sich die Anfragen wegen zu lahmen Fahrverhaltens beim 163PS-Modell häufen...
Zu den Fragen:
- Der Ölwechsel ist etwa 2.000 Km her, also quasi NEU.
- Den Luftfilter hatte ich extra, obwohl er bei der 20T km Durchsicht gar nicht dran ist, mit zum Wechsel in Auftrag gegeben. Wurde dann aber nicht gemacht, da die Werkstatt nachgesehen und festgestellt hatte, dass dieser noch vollkommen sauber ist und ein Wechsel reine Geldverschwendung wäre. Wenn der Kraftstofffilter bei der 20T km Durchsicht mit dabei ist, dann sollte der auch neu sein. Sicher sagen kann ich es im Moment nicht.
Ob der Partikelfilter frei ist, kann ich leider auch nicht sagen. Rein gefühlsmäßig geht er derzeit so gut wie noch nie, seitdem ich ihn besitze. Dass der Partikelfilter bei mir Probleme macht (Ruckeln) und nicht richtig frei brennt oder gar einen Defekt vom Turboschaden mitbekommen hat, ist ja eine der Vermutungen, denen jetzt nachgegangen werden soll.
Das Fahrzeug war bei der Messung (dabei waren übrigens alle Verbraucher ausgeschaltet: ESP off, Klima + Lüftung off, Licht + Radio off) via OBD-Schnittstelle an der Messeinrichtung verbunden. Daher ja auch die Angabe der Öl- und Ladelufttemperatur usw.; Ladedruck wurde auch geloggt, nur die Kurve habe ich nicht. Die genaue Analyse überlasse ich da aber ohnehin Ford (hab noch reichlich Werksgarantie und jetzt endlich mal nen objektiven Hinweis auf ein Problem). Mir geht's erstmal nur um eine Einschätzung des festgestellten Verlaufs.
Ein Referenzdiagramm ist nie echt.. ist ja keine Messung sondern eine Zeichnung wie es sein sollte.. Eine gemessene Kurve wird nie so ausfallen, da ja auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck eine Rolle spielen und das Auto eingefahren ist und und und.. hier bei dir war die Temperatur normal, Luftdruck niedriger als normal und Feuchtigkeit etwas höher als normal.
Wenn ich deine Messung sehen, finde ich untenrum sieht es ok aus, das Drehmoment streut ja auch etwas nach oben. Was mir nicht gefällt ist nicht um 2700 sondern der sichtbare Einbruch ab 3400 rpm.. Der 2 Liter mit 163 PS müsste ja schon laut Datenblatt bis 3750 mindestens die Leistung hochhalten und nicht ab 3400 einbrechen.. Das sieht nämlich auch spürbar für mich aus..
Ich denke nicht dass die Software absichtlich auf Drehmoment spielt und die maximale Leistung unterbindet.. fast 10% zu tief sind echt nicht die Norm.. die meisten Turbomotoren heute streuen eher nach oben. Das mit dem Partikelfilter würde ich kontrollieren.. ein DPF der nicht frei ist und/oder ein Freibrennvorgang kann natürlich so eine Messung absolut fälschen.. Den Luftfilter kann man ausschliessen, ausser du bist durch dir Wüste gefahren.. Kraftstofffilter kann auch noch eine Piste sein, da er obenrum scheinbar einbricht..
Also die Anfahrschäche ist klar erkennbar, da fehlen ja teilweise fast 100Nm!
Aufgrund des schon von meinem Vorgänger bemerkten signifikanten Leistungsabfalls im oberen Bereich sollte bei Dir auch bei der Endgeschwindigkeit Einiges fehlen.
Was zeigen denn Tacho und Realmessung für Höchstgeschwindigkeiten?
Die Anfahrtschwäche macht sich nicht mehr so extrem bemerkbar, wie bei der alten Software. Das hat sich mit der neuen Software deutlich verbessert. Wenn ich mein Schaltverhalten so beobachte, dann setzt man nach dem Schaltvorgang meist oberhalb der 1500 U/min wieder ein und springt damit über das Leistungsloch quasi drüber. Von der Seite passt er derzeit eigentlich ganz gut (wobei ich keinen Vergleich habe, die 163er sind mehr als rar).
Richtig bemerkbar macht sich aber der Abfall der Leistung hinten raus. Auf ebener Autobahn ist bei 200 nach Tacho Schluß und schon ab 180 ist der (auch schon vorher nicht unbedingt starke) Vorwärtsdrang bereits deutlich am abbauen. Keine Spur von 215 bzw. 225, was hier sonst so bereichtet wird. Bergab geht er mit genügend Anlauf auf 215 laut Tacho. Richtig störend ist aber das Ruckeln im Schubbetrieb (auch bei Konstantfahrt schon leicht vorhanden) bei etwas unter 2000 U/min, besonders zu spüren im 4. Gang (aber auch im 3. und 5., nur schwächer).
Die Endgeschwindigkeit stört mich eigentlich an sich weniger, mehr die Ursache dafür. Und so ein Schütteln im Antrieb spricht einfach nicht gerade für eine lange Lebensdauer der Komponenten...
Hab den Wagen heute früh in der Werkstatt abgegeben und bin gespannt, was dabei herauskommt.
Mein 163PS Turnier läuft Spitze nach GPS 215km/h. Hat erst 1.700km auf der Uhr.
Das Ruckeln im Schubbetrieb und bei Konstantfahrt hatte ich schon beim Mk3 Diesel, wenn die Klimaanlage eingeschaltet war. Beim Mk4 jedoch nicht mehr.
Zitat:
Original geschrieben von linza4
Das Ruckeln im Schubbetrieb und bei Konstantfahrt hatte ich schon beim Mk3 Diesel, wenn die Klimaanlage eingeschaltet war. Beim Mk4 jedoch nicht mehr.
Ja, von dem Einfluss der Klimaanlage hatte ich gelesen und das schon durch gezieltes Experimentieren ausgeschlossen. Das ist es bei mir leider nicht. Am MK4 meines Vaters (BJ Ende 2007) ist der Effekt aber noch leicht feststellbar, jedoch nicht so extrem störend. Ist auch ein anderes Ruckeln, als das, was ich bei mir habe.
Kurzer Zwischenstand: Fahrzeug war bis gestern in der Werkstatt. Der Dieselpartikelfilter wurde als Ursache benannt. Es waren wohl starke Ascheablagerungen vorhanden. Er wurde ausgeblasen und "statisch regeneriert". Das klappte allerdings erst beim 6. Versuch. Vorher gab es nach Angabe des Servicepersonals Abbrüche durch Kommunikationsfehler bzw. Zeitüberschreitungen. Auf die Idee, beim Hersteller danach zu fragen, ob dieses Verhalten normal sei, oder ob hier ein Regenerationsproblem vorliegt, wodurch es mir jetzt womöglich regelmäßig den Filter bis oben hin zusetzt, kam man nicht. "Aber er geht jetzt deutlich besser!", war die Aussage, die ich erhielt. Nun gut...
Ab auf die Autobahn: max. Tacho 200 km/h auf ebener Strecke, wie gehabt. Bergab mit Müh und Not 215 laut Tacho, ebenfalls wie vorher. Der DPF musste also scheinbar - weil es wohl damit öfters mal Probleme gibt - als Sündenbock für womöglich tiefer liegende Probleme herhalten.
Der erneute Leistungstest heute morgen zeigte keine nennenswerten Änderungen gegenüber der ersten Messung. Der Partikelfilter müsste jetzt eindeutig frei sein. Die nochmals etwas geringere Leistung (-11% gegenüber Werksangabe) könnte m.E. mit der im Vgl. zur ersten Messung höheren Luftfeuchtigkeit zusammenhängen. Ich habe aber diesmal die Ladedruckkurve mit ausdrucken lassen. Dem Mitarbeiter beim Bosch-Dienst erschien diese zu flach (persönliche Einschätzung, basierend auf Erfahrungen mit anderen Fahrzeugen dieser Motorisierung). Kennt sich jemand damit aus?
Die Dieselmotoren ( sowie die Ecoboostmotoren) haben ja einen Ladeluftkühler.
Hat der Prüfstand wo du warst denn auch ein Gebläse, oder wie wird bei Turbomotoren geprüft ??
Alleine schon die Kühlung der Ladeluft macht einen zweistelligen Prozentbereich in der Leistung aus.
Ja, der Prüfstand hat natürlich ein großes Gebläse vorn, das auch ordentlich Frischluft liefert. Es handelt sich um einen geeichten Prüfstand bei einem Bosch-Diesel-Spezialisten, der natürlich auch für Turbo-Motoren geeignet ist. Zudem deckt sich das Ergebnis der Messungen mit dem praktischen Fahrverhalten auf der Autobahn.
Dennoch danke für den Hinweis! Da das Fahrzeug ja einen Turboschaden (genaues Schadensbild leider unbekannt) hatte, ist der Ladeluftkühler natürlich auch eine der Komponenten, die Schaden genommen haben könnten, der bislang nicht behoben ist.
Kurzer Zwischenstand:
Auto war jetzt volle 4 Wochen in der Werkstatt und hat nach langem Ringen mit Ford einen neuen Dieselpartikelfilter und zugehörigen Sensor erhalten. Allerdings hat das das Problem nicht gelöst (Leistungsmessung ergibt jetzt noch immer nur 149 statt 163PS). Fahrzeug spricht unten herum minimal besser an, aber im oberen Drehzahlbereich ist noch immer ein Leistungsloch zu verspüren (max. 205km/h leicht bergab, auf gerader Strecke 200km/h mit Ach und Krach). Ach ja, das Ruckeln ist auch noch da - schöner als je zuvor.
Offenbar ist die Werkstatt nicht in der Laga das Problem zu lösen. Und ohne Freigabe von Ford können die laut eigener Auskunft auch nichts weiter tun. Ich als Kunde soll jetzt selbst weiter Druck machen - und dabei meine Nerven lassen. @Ford: vielen Dank auch! Das nenne ich mal Kundenorientierung...
In wie weit darf man diesen Leistungsdiagrammen Glauben schenken ?!
Ich hatte auch einmal eines machen lassen, und laut dem sollte ich ja einen recht starken Mondeo haben
Also für nen 140er sieht das richtig gut aus! Über 20% Mehrleistung halte ich aber etwas viel, als dass es eine normale Streuung sein könnte. Ist dein Fahrzeug Serie oder getuned? Auf was für einem Prüfstand warst du? Bei einem Tuner oder einem "seriösen" KFZ-Dienst? Welche Endgeschwindigkeit erreicht er in der Praxis und bei welcher Drehzahl? Meinem Verständnis sollte der 163PSer im 6. Gang länger untersetzt sein als der 140er. Ein 140er mit der Leistung läuft wohl einfach recht zügig in den Begrenzer, so mit 225-230km/h laut Tacho?
Wie auch immer: Ich denke, die Werte der Prüfstände sind prinzipiell verwertbar. Eine _geringfügige_ Messabweichung ist aber immer vorhanden. In meinem Fall ist die Situation recht eindeutig, da die praktischen Fahrleistungen auch klar hinter dem zurück bleiben, was er eigentlich bringen sollte (mit Müh und Not 200km/h lt. Tacho Endgeschwindigkeit).