1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Kaufberatung
  5. Kaufberatung Kombi für max. 4000 € / "Low-Budget"

Kaufberatung Kombi für max. 4000 € / "Low-Budget"

Themenstarteram 7. März 2014 um 21:57

Hallo liebe Motor-Talk Community,

ich suche aktuell ein Auto für mich, welches ich mir im Sommer erwerben möchte.

Erstmal zu meinen Rahmenbedingungen:

-auf jeden Fall einen Kombi, nicht weil ich den Platz brauche, sondern weil mir Limousinen nicht gefallen und Platzangebot nie verkehrt ist (keine Klein- oder Kompaktwagen erwünscht).

-es MUSS sich um ein Auto der Marke VW, Audi oder Skoda(nein Seat nicht!) handeln, da dies mein Arbeitgeber ist (ich wäre im Normalfall für alles offen gewesen und weiß, dass dieses Kriterium viele Probleme mit sich bringt, aber aus solidarischen Gründen leider unausweichlich).

-ich möchte dieses Auto für exakt 2 Jahre fahren, auf keinen Fall mehr. Deswegen habe ich nicht vor einen Zahnriehmen oder ähnliches in dieser Zeit wechseln zu lassen. Kilometer sind somit relativ egal, hauptsache ich bekomme wenig Probleme mit Reperaturen.

-ich werde ungefähr 15.000 km pro Jahr zurücklegen. Täglich Kurzstrecken von unter 10 km. 2-3 mal die Woche ca. 120 km auf der Autobahn. Deswegen habe ich das Thema Diesel oder Benziner offen gelassen. Ich würde gerne Vorschläge von beiden Motorarten bekommen. Mir ist bewusst, dass zuverlässige Diesel in dieser Preiskategorie rar sind (1.9 TDI war doch nicht ganz so schlecht oder?). Dass sich der Diesel bei dieser Kilometerzahl noch nicht rechnet weiß ich auch und ihm die Kurzstrecken nicht wirklich gut tun, jedoch habe ich lieber leicht kalkulierbare Fixkosten und geringere Variable Kosten. Normal dreh ich den Motor auch nie über 2000-2500, da wirds nicht leicht mit dem Benziner mal zügig voranzukommen oder? Irgendwie seh ich auch schon die Eurostücke aus dem Auspuff entweichen beim Benziner. Irgendwie Kopfsache, aber ich lasse mich gerne konstruktiv von diesem Gedanken wegbringen.

-Bitte über 130 PS

Ich hoffe ich habe nichts vergessen und danke allen Mitgliedern im Voraus für die Hilfe

Schönen Abend

Gruß Knirschy

Beste Antwort im Thema

Jetzt werde ich zur Sicherheit und zur allgemeinen Informationsvertiefung einmal alle möglichen Marken beleuchten, an die man bei einem preiswerten Kombi denken könnte und die man im Auge haben soll (auch weise ich auf Marken und Modelle hin, die ich nicht empfehle).

Bei Opel gibt es die Auswahl: Du kannst beispielsweise einen gepflegten Vectra B Caravan kaufen, aus den Jahren 2001/2002 gibt es noch einige Angebote. Die sind meist gut ausgestattet; ich würde die damaligen Sondermodelle "Selection Free" und "Selection Comfort" beachten, die zum Ende der Bauzeit hauptsächlich verkauft wurden: Klimaautomatik, CD-Radio CDR500 von VDO oder DelcoElectronics, elektrische Fensterheber vierfach, Aluräder, Metalliclackierung und teilweise auch Xenonlicht ergänzten die ohnehin gediegene Grundausstattung des Vectra B, zudem wurden viele Extras vergünstigt angeboten und daher gern gewählt. Ideal motorisiert ist der Vectra B mit dem 1.6-16V mit 100 PS, der einen guten Kompromiss aus Sparsamkeit und ausreichender Kraft darstellt. Wer hier den Zahnriemen regelmäßig wechselt, hat kaum Probleme damit. Die größeren Benziner bieten kaum mehr "Power" bei teils deutlichem Mehrverbrauch und sind nur dann empfehlenswert, will man ein Automatikgetriebe (die sind beim Vectra B sehr robust und empfehlenswert) haben. Der 1.8-16V mit 115 PS ist kaum schneller, verbraucht aber mehr; der 2.0-16V mit 136 PS ist eher selten, der V6 ein anfälliges Triebwerk und ein Benzinfresser! Diesel scheiden aus: Laut, lahm und alte Gelbplaketten-Stinker. Gut erhaltene Caravan aus erster/zweiter Hand mit Scheckheft muss man suchen, aber es gibt sie; bis 4.000 Euro findet man sie. Die späten Baujahre 2001/2002 sind empfehlenswert, weil die bis 1999 aufgetretenen Macken hier nicht mehr stattfinden. Elektro-Probleme der ersten Jahre gehören der Vergangenheit an.

Wenn dir der Vectra nicht ausreicht, kannst du alternativ auf spätere Baujahre (ab 1998) des großen Opel Omega B Caravan zurückgreifen. Inzwischen ein echter Klassiker der Oberklasse-Kombis, kann man auch ihn für 4.000 Euro bekommen: Platz hat er satt, ist bestens verarbeitet, sehr gut ausgestattet schon im (seltenen) "Club"-Basismodell, komfortabel und sehr zuverlässig. Natürlich ist der Unterhalt etwas teurer als beim Vectra, vor allem, weil hier unter 136 PS nichts geht. Mindestens ein 2.0-16V (Baujahre 1998/1999 sind empfehlenswert - vorher bitte nicht zugreifen!) oder ein 2.2-16V (ab 1999) mit 144 PS muss es sein. Diese sind gute Motoren, zuverlässig und solide: Zahnriemenwechsel sind bei Opel immer ein Thema, ansonsten ist wenig zu befürchten. Die letzten Omegas sind sehr solide. Für 4.000 Euro kriegt man erstklassige Fahrzeuge, wobei die Limousinen überwiegen - einen guten Caravan muss man, wie beim Vectra, suchen.

Fazit Opel: Für den Familienalltag und nur gelegentlichen Autobahn- und Langstreckeneinsatz würde ich den kleineren und sparsameren Vectra bevorzugen, mehr Platz hat jedoch naturgemäß der fast fünf Meter lange Omega. Am besten, du vergleichst die laufenden Kosten, fährst Probe und entscheidest dann. Es wäre sinnvoll!

Ford wirft den Mondeo Mk3 Turnier ins Rennen, den du ja schon im Visier hattest und der fast die Größe des Opel Omega B erreicht, aber ungleich preiswerter im Unterhalt ist. Baujahre um 2002/2003 sind für 4.000 Euro zu finden; Mitte 2003 gab es ein Facelifting. Interessant wäre vor allem der 1.8-Liter-Duratec-HE-Motor, ein Vierzylinder mit Steuerkette, in der gehobenen Version mit 125 PS und Handschaltung. Die größeren Maschinen sind witzlos, da kaum schneller, aber teurer im Unterhalt. Als Ausstattung empfehle ich die "Trend"-Linie, die alles Nötige und sogar noch etwas mehr beinhaltet; wer mehr Luxus wünscht, der kann einen Mondeo Ghia kaufen; preislich nehmen die sich als Gebrauchtwagen nicht viel. Er ist sehr geräumig; Freunde von mir fahren die Limousinen, vier Erwachsene reisen darin sehr kommod. Der Mk3 hat eine leichte Neigung zu Kantenrost an den Türen - nicht TÜV-relevant und auch meist von der zwölfjährigen Lack-/Rostgarantie gedeckt, aber ich will's erwähnen. Die Unterhaltungskosten entsprechen etwa dem Vectra B. Gegenüber dem gleich alten Mittelklasse-Opel-Kombi würde ich den Ford bevorzugen: Er ist konzeptionell deutlich moderner, hat mehr Platz und Komfort und die selbe Zuverlässigkeit, ohne dass er als Gebrauchtwagen mehr kostet. Einen guten Mondeo Mk3 Turnier zu finden, ist leichter, als einen Vectra Caravan.

Der Peugeot 406 ist ebenfalls ein gutes und solides Auto; als Break für 4.000 Euro ein gutes Fahrzeug. Ich würde die bereits als Basismodell sehr komplette, sogar Holzeinlagen, Klimaanlage und Audiosystem umfassende "Esplanade"-Ausstattung empfehlen, dazu einen Benziner mit 115 oder 135 PS - ausreichend kräftig, und noch einigermaßen sparsam. Die späten Baujahre sind sehr ausgereift; Qualitätsprobleme jedweder Art sind dem gemütlichen Franzosen-Kombi nahezu unbekannt. Auch einen Automatikwagen kann man kaufen, die Getriebe stammen von ZF und sind haltbar. Das ist ein gutes Auto; ein Geheimtipp, den nicht jeder auf der Rechnung hat.

Citroen wirft den Xantia als Break in die Schale, dessen Können und Größe weitestgehend - wie auch das Preisniveau - weitestgehend dem Konzernbruder Peugeot 406 entspricht. Teilweise wird der Citroen auch etwas günstiger angeboten; er wurde zwischen 1993 und 2001 produziert, der Break folgte 1994/95. Ich empfehle einen der Benziner mit Schaltgetriebe, wobei die ZF-Automatik auch hier nicht ganz aus dem Rennen sein sollte: Kann man auch kaufen. Interessant sind Sondermodelle wie "Millesime" (2000), denn da wurde die gute Ausstattung zusätzlich erweitert. Wenn ihr mehr möchtet, ist gewiss auch der C5, der im Sommer 2001 den Xantia sowie den Oberklasse-XM ersetzte, ein Tipp. Der elegante und geräumige C5 Break ist ein erstklassiger Kombi; die Qualität ist nochmals besser als im Xantia. Der C5 wird aufgrund seiner hohen Sicherheit besonders interessant!

Der Mazda 6 Sportkombi (ab Sommer 2002) ist für 4.000 Euro zwar problemlos und häufig zu finden, würde aber für mich trotz seiner unbedingten Zuverlässigkeit leider sofort ausfallen, weil er leider ein echtes Rostproblem hat, das auch gepflegte Autos betrifft: Zwar kriegt man auch hier gute Exemplare, empfehlen würde ich es dennoch nicht, zumal bei Mazda auch die Ersatzteile teuer sind. Außerdem gibt es geräumigere Kombis für dieses Geld.

Der Fiat Croma II ab 2005 ist ein sehr gutes Auto, aber ob man den für 4.000 Euro schon bekommt, ist die andere Frage. Für 5.000 Euro findet man einen Croma und kann den auch kaufen; ein echter Geheimtipp. Zum Croma möchte ich aus meiner Kaufberatung (siehe Signatur) "zitieren"; hier wird zum Croma nämlich alles Wesentliche gezeigt: "Ebenfalls nicht an jeder Ecke steht der Fiat Croma II, gebaut von 2005 bis 2011. Ein eigensinniger Mix aus Oberklasse, Reisekombi und Minivan, der beim deutschen Publikum leider niemals so ganz ankam, aber zahlreiche innere Werte anbietet: In Sachen Platzangebot, Komfort, Zuverlässigkeit und Ausstattung ist der Croma Spitzenklasse – und seine Verarbeitungsqualität sowie die in höheren Ausstattungslinien verwendeten, durchaus edlen Materialien des Innenraums erinnern schon an die Oberklasse. Dafür spielt der große Italiener, der sich die absolut problemlose Technik mit allen möglichen GM-Weltautos wie Opel Vectra C/Signum oder Saab 9-3/9-5 teilt, den Freund der Familie, was Platzangebot und Variabilität angeht. Selten war Oberklasse familienfreundlicher und zugleich alltagstauglicher als im Croma: Mit dem italienisch dezenten, zeitlosen Design des großen Fiat kann man sich sowohl vor dem Opernhaus, als auch vor dem Baumarkt blicken lassen. Der Wagen vermittelt ein schweres und erhabenes Fahrgefühl, ist aber im Unterhalt nicht besonders teuer – und im Kaufpreis auch nicht, zumal die Ausstattung erstklassig ist und der Gegenwert mehr als fair, auch wenn der Wagen etwas über unserem Budget liegt: Für 5.000 Euro kann man Croma-Besitzer werden. Daher: Sehr empfehlenswert!"

Sicher wird man auch mit Renault rechnen, aber bei einem Renault Laguna II Grandtour wäre ich in erster Linie eines: Sehr vorsichtig. Denn bei Renault muss und möchte ich eines nicht unterschlagen; zwischen Anfang 2001 und Mitte/Ende 2003 hatte die Marke mit den Typen Laguna II (Marktstart Dezember 2000) und Mégane II (Marktstart November 2002) erhebliche Qualitätsprobleme. Im Zentrum dieser stehen weniger Dinge wie Verarbeitungsqualität oder sonstige elementare Grundlagen. Mechanisch sind die Autos bei jährlicher Wartung nach Serviceplan nämlich sehr robust. Problematisch sind schlicht und einfach wieder einmal alle Themen, die mit "Elektro" in Verbindung stehen. Renault hatte damals diverse Schwierigkeiten bei der Einführung von Keyless-Go im Laguna einerseits, andererseits kann man gar keine einzelnen Probleme benennen: Schlicht alles, was in irgendeiner Weise mit der Bordelektrik zu tun hat oder auch die elektronischen Bauteile betrifft, ist bei Laguna II und Mégane II ein trauriges Kapitel. Ich habe mich beruflich um die Marke gekümmert und kann mich noch gut an etwa einen Kunden erinnern, der einen der ersten Laguna II fuhr und diesen wegen einem Garantiefall bei uns stehen hatte – und der Laguna II, den er dann von uns als Leihwagen bekommen hatte, wurde wegen genau dem selben Problem außer Gefecht gesetzt. Derartige Probleme stellten die Kunden auf eine harte Probe, und nachdem die 90er-Jahre bei Renault wirklich standhaft solide Autos gebracht hatten, kehrten die Beschwerden über mangelhafte Qualität unrühmlich zurück. Den angesprochenen Renault Laguna kann man also erst ab Erstzulassungen Juni/Juli 2004 empfehlen - vorher lässt man lieber die Finger davon oder wählt zumindest komplett bei Renault scheckheftgepflegte Exemplare aus erster Hand. Warum? Ganz einfach: Man sollte darauf achten, dass die Autos ausschließlich bei Renault-Vertragswerkstätten scheckheftgepflegt wurden, denn dann kann man davon ausgehen, dass auch diverse Serienfehler von damals abgestellt worden sind - teilweise wurde da auch vieles nachgebessert, wovon die Kunden wenig erfuhren, und das natürlich nicht in der freien Hinterhof-Stube. Dennoch: Es gab eine breite Serienstreuung, und manche Autos waren gut, manche indes schlecht. Was schlecht war, wurde entweder nachgebessert oder ist heute gar nicht mehr im Umlauf. Von daher kann man eigentlich auch einen Mégane II oder Laguna II aus den Baujahren 2001 bis 2003 durchaus empfehlen, wenn die Vorgeschichte stimmt: Man sollte darauf achten, dass die Autos ausschließlich bei Renault-Vertragswerkstätten scheckheftgepflegt wurden, denn dann kann man davon ausgehen, dass auch diverse Serienfehler von damals abgestellt worden sind – teilweise wurde da auch vieles nachgebessert, wovon die Kunden wenig erfuhren, und das natürlich nicht in der freien Hinterhof-Stube. Von daher lautet mein Fazit: Auch frühere, vor 2004 gebaute Exemplare können durchaus mit besonderem Augenmerk noch gekauft werden, aber nur dann, liegt eine komplette Servicehistorie vor, und diese Renaults sollten auch dann noch besonders stark geprüft werden. Ist alles okay, spricht nichts gegen einen Kauf - man erhält viel Auto für wenig Geld und eine grundsätzlich sehr robuste Technik, vor allem bei einem der sparsamen und pflegeleichten Benziner. Erste Hand, weil man davon ausgehen kann, dass ein schlechtes Auto nicht zehn Jahre bei einem Halter bleibt. Ich würde dennoch sagen: Wer sich absolut nicht auskennt und aufgrund der niedrigen Preise an Renault denkt, sollte die Finger vom Laguna II lassen. Empfehlen kann ich eher Opel Vectra oder Ford Mondeo sowie Peugeot 406 (aber bloß keinen 407; der ist schlimmer als jeder Laguna II von 2001-2003/04!!), denn da können auch Uneingeweihte wenig Fehler machen.

Volvo läge grundsätzlich im Budget, etwa als 850 oder älterer V70 - und so etwas kann man sich kaufen. Gut, da zuverlässig, gediegen verarbeitet und geräumig sowie praktisch sind sie, aber der Unterhalt kommt definitiv teurer als bei Opel, Ford oder einem Franzosen. Ansonsten immer eine Option; ich würde aber eher zum gleichwertig großen Omega oder Mondeo tendieren, wenn die Auswahlmöglichkeiten bestehen.

BMW-Kombis: Da würde mir der E39 touring (1997-2004) als 520i mit 150 PS einfallen. Besser ein Baujahr vor Herbst 2000 wählen; diese Autos sind erheblich preiswerter als die danach gebauten Modelle - gut verarbeitet, zuverlässig und solide, kann man sich einen solchen touring durchaus kaufen. Das Aluminiumfahrwerk macht viel Freude! Das Platzangebot ist für die obere Mittelklasse zwar "in Ordnung"; man kann im 5er E39 verreisen - aber es gibt geräumigere Autos. Für 4.000 Euro sollte man fündig werden; die Ersatzteile sind bei BMW preiswerter, als man denken würde.

Mercedes: Da denke ich an ein T-Modell der Baureihen S202 und S210 (C-Klasse und E-Klasse); beide sind mechanisch enorm solide und kaum zerstörbar. Bei der C-Klasse würde ich den C180T mit 122 PS empfehlen, bei der E-Klasse den E200T mit 136 PS/163 PS (Kompressor). Alles darüber wäre sinnlos - man kann sich bei Mercedes übrigens auch gern einen Automatikwagen kaufen. Die Classic-Ausstattung bietet alles Wesentliche, beim 202er würde ich, wenn man schon 4.000 Euro ausgeben kann, die Modelle "Classic Selection" oder "Esprit Selection" aus den Baujahren 1999 und 2000 ins Auge fassen, da diese etwas mehr bieten und im Gebrauchtwagenpreis sich nicht von den anderen Modellen unterscheiden. Rost ist ein Thema, aber meistens unbedrohlich und eher kosmetisch. Die Ersatzteile sind preiswert, gute Exemplare sind für 4.000 Euro verfügbar, und das problemlos. Mercedes ist empfehlenswert!

Nissan würde für mich als Kombi-Anbieter ausscheiden: Der erste Primera, der von 1990 bis 2002 in verschiedensten Faceliftings angeboten wurde, ist zwar zuverlässig, aber er ist ein Roster, unkomfortabel, stirbt langsam aus und war zum Schluss hoffnungslos veraltet. Zudem sind die Ersatzteile teuer. Der Nachfolger ist unzuverlässig, gewöhnungsbedürftig zu fahren und recht eng; zudem gibt es ähnliche Elektroprobleme wie beim technisch verwandten Renault Laguna II in jenen Jahren. Selten ist der Primera II ebenfalls - Nissan ist für Kombifahrer keine Option mehr!

Toyota hingegen kann durchaus angedacht werden: Der Avensis Combi der ersten Baureihe (1998-2004) fällt in unser Preissegment und ist ein Mittelklässler der standfesten Sorte: Zuverlässig, geräumig, schnörkellos, gediegen, komfortabel und preislich fair, ist er ein Wagen, den man ernstnehmen muss. Ich empfehle hier einen Zweiliter-Benziner; es gibt einen Motor mit 114 PS und einen mit 128 PS. Die Ausstattung des Japaners ist immer schon gut gewesen. Rostprobleme gibt es nicht, die Zuverlässigkeit der Technik entspricht der eines Opel, Ford, Peugeot, Citroen oder Mercedes. Kann man sich kaufen; für 4.000 Euro sollte man fündig werden.

Sicher trifft man auch auf den eleganten Mitsubishi Galant Kombi, der zwischen 1997 und 2004 gebaut wurde. Ein preiswerter, gediegen ausgestatteter Reisekombi der gehobenen Mittelklasse mit zuverlässigen Motoren und gutem Komfort wird geboten, aber leider hat dieser Galant ein nennenswertes Rostproblem, das bisweilen auch an die Substanz des Japaners gehen kann. Außerdem sind Ersatzteile recht teuer und selten; die Ersatzteilversorgung findet ausschließlich über die (in Deutschland seltenen) Mitsubishi-Vertragshändler statt. Teilweise gibt es pro Landkreis nur ein MMC-Autohaus. Für einen Alltags-Kombi wären mir lange Fahrten zu einer qualifizierten Werkstätte und so teure Ersatzteile die Mühe nicht wert, außerdem kann es gut sein, dass auch relativ harmlose Dinge, die etwa beim Opel Vectra schnell und günstig repariert werden, beim Galant am Restwert kratzen!

Soviel von meiner Seite - ich hoffe, ich konnte helfen!

25 weitere Antworten
Ähnliche Themen
25 Antworten

Zitat:

-es MUSS sich um ein Auto der Marke VW, Audi oder Skoda(nein Seat nicht!) handeln, da dies mein Arbeitgeber ist (ich wäre im Normalfall für alles offen gewesen und weiß, dass dieses Kriterium viele Probleme mit sich bringt, aber aus solidarischen Gründen leider unausweichlich).

Darin sehe ich ein Hauptproblem!

Denn Autos von VW und Skoda sind speziell als Kombis auf dem Gebrauchtwagenmarkt unnatürlich teuer, wobei besonders der überschätzte Octavia grenzwertig ist; außerdem sind die Zuverlässigkeitswerte der Marken nicht die Besten. Bei Seat gäbe es den Exeo ST, aber der liegt nicht in unserem Budget. Angesichts des Preisniveaus könnte man sich da eher schon den Schritt zum Audi überlegen. Ich empfehle konkret den Audi A6 Avant C4 der ersten Baureihe von 1994 bis 1997: Alt, aber gut - der beste A6 aller Zeiten; keiner seiner Nachfolger erreichte jemals dessen Qualität und Zuverlässigkeit. Wer einen der haltbaren Benziner findet, bitte mit Handschaltung (die alte Audi-Automatik ist nicht das Wahre), der hat für 4.000 Euro die freie Auswahl. Auch wenn die netten Rentnerautos oft Limousinen sind, kann man sich einen Avant suchen und findet durchaus schöne Exemplare. 4.000 Euro sind für einen C4 richtig viel Geld! Aus meiner Sicht würde sich ein C4 anbieten und lohnen.

Ein Passat für 4.000 Euronen würde sich anbieten, aber da landet man bei einem Baujahr um 2002 herum, wenn man einen passablen Zustand wünscht - und gerade diese Modelljahre hatten dann doch einige Qualitätsprobleme und böse Überraschungen. Variants sind zudem oft relativ verbraucht und immer noch teuer, womit sich zusätzliche Probleme ergeben: Beim VW Passat empfiehlt sich daher in allen Modellgenerationen, egal ob beim "Römertopf" von 1988 oder beim heute aktuellen Modell, immer zwingend der Blick über den Tellerrand, denn der ist bares Geld wert und sorgt unter Garantie für weniger Stress: Denn der Variant ist durch seine enorme Beliebtheit auch im Alter und relativ "abgegammelt" nicht eben billig, wohingegen so ein "Opa Heinz"-Stufenheck niemand haben will. Aber es hat faktisch unbestreitbare Vorteile: Das Stufenheck mit lückenlosem VW-Scheckheft aus erster Hand mit pflegeleichtem Benziner ist vom Zustand her, aber auch was die Zuverlässigkeit angeht, in der Regel immer besser als der TDI-Variant aus dritter Hand, der schon seit einiger Zeit keinen echten Service mehr gesehen hat - selten kann Sparen so attraktiv sein!

Vom TDI würde ich aus mehreren guten Gründen definitiv abraten: Erstens ist er gebraucht speziell als Kombi zu teuer, zweitens wartungsintensiv, drittens haben die Jahrgänge, die bei 4.000 Euro in Frage kommen, allenfalls die gelbe, wenn nicht sogar noch die rote Umweltplakette, und viertens lohnt es sich bei 15.000 Kilometern einfach nicht, den Diesel zu erwerben. Oft stehen zudem beim TDI speziell in der Low-Budget-Klasse teure Wartungarbeiten an - die Wagen werden oft bewusst vor dem fälligen Zahnriemenwechsel abgestoßen in der Hoffnung, dass man ihn doch teuer verkaufen kann: "Ist ja 'n TDI".

Die Benziner sind aber auch nicht so gut, wie man es denken würde!

Von VW, Audi und Skoda würde ich am ehesten einen Audi 100 Avant C4 2.3E mit dem 133-PS-Fünfzylinder empfehlen oder den Audi A6 C4 Avant mit mittelschweren Benzinern - und bitte mit Handschaltung, denn V.A.G. und Automatikgetriebe, das passte noch nie wirklich zusammen. Alte Automatik-Autos kann man nur von Mercedes-Benz, Opel oder Herstellern, die ZF-Getriebe (BMW, Citroen, Peugeot) oder Aisin-Automaten (Volvo bspw.) empfehlen, aber sicher nicht aus der Volkswagen-Gruppe!

Sicher ist so ein C4 nicht der letzte Schrei, dafür aber ist er bedingungslos solide und zuverlässig. Oder: Zu einem 1993er Audi 100 C4 habe ich immer mehr Vertrauen als zu einem 2003er A4/A6, Octavia oder Passat! Alternative: Audi 80 B4 Avant oder Audi A4 B5 Avant.

Wenn du "den Hobel" nur zwei Jahre fahren und nicht viel investieren willst, würde ich sowieso keine großen finanziellen Sprünge machen und maximal 2.000 Euronen investieren. Alte Diesel in dem preislichen Segment sind oft so vergammelt und ungepflegt, zudem eben Rotplaketten-Stinker, dass es sich von selbst verbittet, so etwas zu kaufen. Wer es darauf anlegt, kann schon für 500 Euro mobil sein und das nicht schlecht - mancher gut gewartete, einwandfrei gepflegte und trotzdem mangels Interesse fast wertlose Rentner-Kadett lässt grüßen. Danach fliegt das alte Auto in den Export oder direkt auf den Schrottplatz - aber ich würde sicher keine 4.000 Euro ausgeben für ein Automobil, dessen Ende eigentlich absehbar ist.

Da würde ich eher, auch wenn es deinen Geschmack nicht trifft, ein preiswertes Rentnerauto suchen und keinen V.A.G.-Kombi - zumal sich der bildhafte "Opa Heinz" zu Anfang der 90er-Jahre eher einen Vento, Passat Stufenheck oder Audi 80 2.0E Automatik vom Typ B4 als den Audi 100 2.3E Avant oder den Passat Variant gekauft hat. Bei den Limousinen hat man auch die Chance, dass man gut scheckheftgewartete Fahrzeuge für kleines Geld findet, wo man mit einiger Sicherheit sagen kann, dass zwei Jahre lang nicht unbedingt jeden Monat ein Werkstattbesuch ansteht (überspitzt formuliert).

Fließheck-Limousinen wie der Ford Mondeo Mk2 wären bestimmt auch eine Option und ein Kompromiss, so etwas gibt es jedoch nicht von VW/Audi, und der Mondeo wäre ja wieder ein Ford, wobei es zu diesem Thema nun aufbauende Informationen gibt!

In eigener Sache noch etwas:

Ich würde kritisch hinterfragen, wie weit diese persönliche "Solidarität" geht, weil ich mir nicht wissentlich ein schlechteres Auto kaufen würde, nur um jemandem zu huldigen und jemanden nicht zu verärgern, auf den man letzten Endes vielleicht doch nicht zählen kann!

Jetzt werde ich zur Sicherheit und zur allgemeinen Informationsvertiefung einmal alle möglichen Marken beleuchten, an die man bei einem preiswerten Kombi denken könnte und die man im Auge haben soll (auch weise ich auf Marken und Modelle hin, die ich nicht empfehle).

Bei Opel gibt es die Auswahl: Du kannst beispielsweise einen gepflegten Vectra B Caravan kaufen, aus den Jahren 2001/2002 gibt es noch einige Angebote. Die sind meist gut ausgestattet; ich würde die damaligen Sondermodelle "Selection Free" und "Selection Comfort" beachten, die zum Ende der Bauzeit hauptsächlich verkauft wurden: Klimaautomatik, CD-Radio CDR500 von VDO oder DelcoElectronics, elektrische Fensterheber vierfach, Aluräder, Metalliclackierung und teilweise auch Xenonlicht ergänzten die ohnehin gediegene Grundausstattung des Vectra B, zudem wurden viele Extras vergünstigt angeboten und daher gern gewählt. Ideal motorisiert ist der Vectra B mit dem 1.6-16V mit 100 PS, der einen guten Kompromiss aus Sparsamkeit und ausreichender Kraft darstellt. Wer hier den Zahnriemen regelmäßig wechselt, hat kaum Probleme damit. Die größeren Benziner bieten kaum mehr "Power" bei teils deutlichem Mehrverbrauch und sind nur dann empfehlenswert, will man ein Automatikgetriebe (die sind beim Vectra B sehr robust und empfehlenswert) haben. Der 1.8-16V mit 115 PS ist kaum schneller, verbraucht aber mehr; der 2.0-16V mit 136 PS ist eher selten, der V6 ein anfälliges Triebwerk und ein Benzinfresser! Diesel scheiden aus: Laut, lahm und alte Gelbplaketten-Stinker. Gut erhaltene Caravan aus erster/zweiter Hand mit Scheckheft muss man suchen, aber es gibt sie; bis 4.000 Euro findet man sie. Die späten Baujahre 2001/2002 sind empfehlenswert, weil die bis 1999 aufgetretenen Macken hier nicht mehr stattfinden. Elektro-Probleme der ersten Jahre gehören der Vergangenheit an.

Wenn dir der Vectra nicht ausreicht, kannst du alternativ auf spätere Baujahre (ab 1998) des großen Opel Omega B Caravan zurückgreifen. Inzwischen ein echter Klassiker der Oberklasse-Kombis, kann man auch ihn für 4.000 Euro bekommen: Platz hat er satt, ist bestens verarbeitet, sehr gut ausgestattet schon im (seltenen) "Club"-Basismodell, komfortabel und sehr zuverlässig. Natürlich ist der Unterhalt etwas teurer als beim Vectra, vor allem, weil hier unter 136 PS nichts geht. Mindestens ein 2.0-16V (Baujahre 1998/1999 sind empfehlenswert - vorher bitte nicht zugreifen!) oder ein 2.2-16V (ab 1999) mit 144 PS muss es sein. Diese sind gute Motoren, zuverlässig und solide: Zahnriemenwechsel sind bei Opel immer ein Thema, ansonsten ist wenig zu befürchten. Die letzten Omegas sind sehr solide. Für 4.000 Euro kriegt man erstklassige Fahrzeuge, wobei die Limousinen überwiegen - einen guten Caravan muss man, wie beim Vectra, suchen.

Fazit Opel: Für den Familienalltag und nur gelegentlichen Autobahn- und Langstreckeneinsatz würde ich den kleineren und sparsameren Vectra bevorzugen, mehr Platz hat jedoch naturgemäß der fast fünf Meter lange Omega. Am besten, du vergleichst die laufenden Kosten, fährst Probe und entscheidest dann. Es wäre sinnvoll!

Ford wirft den Mondeo Mk3 Turnier ins Rennen, den du ja schon im Visier hattest und der fast die Größe des Opel Omega B erreicht, aber ungleich preiswerter im Unterhalt ist. Baujahre um 2002/2003 sind für 4.000 Euro zu finden; Mitte 2003 gab es ein Facelifting. Interessant wäre vor allem der 1.8-Liter-Duratec-HE-Motor, ein Vierzylinder mit Steuerkette, in der gehobenen Version mit 125 PS und Handschaltung. Die größeren Maschinen sind witzlos, da kaum schneller, aber teurer im Unterhalt. Als Ausstattung empfehle ich die "Trend"-Linie, die alles Nötige und sogar noch etwas mehr beinhaltet; wer mehr Luxus wünscht, der kann einen Mondeo Ghia kaufen; preislich nehmen die sich als Gebrauchtwagen nicht viel. Er ist sehr geräumig; Freunde von mir fahren die Limousinen, vier Erwachsene reisen darin sehr kommod. Der Mk3 hat eine leichte Neigung zu Kantenrost an den Türen - nicht TÜV-relevant und auch meist von der zwölfjährigen Lack-/Rostgarantie gedeckt, aber ich will's erwähnen. Die Unterhaltungskosten entsprechen etwa dem Vectra B. Gegenüber dem gleich alten Mittelklasse-Opel-Kombi würde ich den Ford bevorzugen: Er ist konzeptionell deutlich moderner, hat mehr Platz und Komfort und die selbe Zuverlässigkeit, ohne dass er als Gebrauchtwagen mehr kostet. Einen guten Mondeo Mk3 Turnier zu finden, ist leichter, als einen Vectra Caravan.

Der Peugeot 406 ist ebenfalls ein gutes und solides Auto; als Break für 4.000 Euro ein gutes Fahrzeug. Ich würde die bereits als Basismodell sehr komplette, sogar Holzeinlagen, Klimaanlage und Audiosystem umfassende "Esplanade"-Ausstattung empfehlen, dazu einen Benziner mit 115 oder 135 PS - ausreichend kräftig, und noch einigermaßen sparsam. Die späten Baujahre sind sehr ausgereift; Qualitätsprobleme jedweder Art sind dem gemütlichen Franzosen-Kombi nahezu unbekannt. Auch einen Automatikwagen kann man kaufen, die Getriebe stammen von ZF und sind haltbar. Das ist ein gutes Auto; ein Geheimtipp, den nicht jeder auf der Rechnung hat.

Citroen wirft den Xantia als Break in die Schale, dessen Können und Größe weitestgehend - wie auch das Preisniveau - weitestgehend dem Konzernbruder Peugeot 406 entspricht. Teilweise wird der Citroen auch etwas günstiger angeboten; er wurde zwischen 1993 und 2001 produziert, der Break folgte 1994/95. Ich empfehle einen der Benziner mit Schaltgetriebe, wobei die ZF-Automatik auch hier nicht ganz aus dem Rennen sein sollte: Kann man auch kaufen. Interessant sind Sondermodelle wie "Millesime" (2000), denn da wurde die gute Ausstattung zusätzlich erweitert. Wenn ihr mehr möchtet, ist gewiss auch der C5, der im Sommer 2001 den Xantia sowie den Oberklasse-XM ersetzte, ein Tipp. Der elegante und geräumige C5 Break ist ein erstklassiger Kombi; die Qualität ist nochmals besser als im Xantia. Der C5 wird aufgrund seiner hohen Sicherheit besonders interessant!

Der Mazda 6 Sportkombi (ab Sommer 2002) ist für 4.000 Euro zwar problemlos und häufig zu finden, würde aber für mich trotz seiner unbedingten Zuverlässigkeit leider sofort ausfallen, weil er leider ein echtes Rostproblem hat, das auch gepflegte Autos betrifft: Zwar kriegt man auch hier gute Exemplare, empfehlen würde ich es dennoch nicht, zumal bei Mazda auch die Ersatzteile teuer sind. Außerdem gibt es geräumigere Kombis für dieses Geld.

Der Fiat Croma II ab 2005 ist ein sehr gutes Auto, aber ob man den für 4.000 Euro schon bekommt, ist die andere Frage. Für 5.000 Euro findet man einen Croma und kann den auch kaufen; ein echter Geheimtipp. Zum Croma möchte ich aus meiner Kaufberatung (siehe Signatur) "zitieren"; hier wird zum Croma nämlich alles Wesentliche gezeigt: "Ebenfalls nicht an jeder Ecke steht der Fiat Croma II, gebaut von 2005 bis 2011. Ein eigensinniger Mix aus Oberklasse, Reisekombi und Minivan, der beim deutschen Publikum leider niemals so ganz ankam, aber zahlreiche innere Werte anbietet: In Sachen Platzangebot, Komfort, Zuverlässigkeit und Ausstattung ist der Croma Spitzenklasse – und seine Verarbeitungsqualität sowie die in höheren Ausstattungslinien verwendeten, durchaus edlen Materialien des Innenraums erinnern schon an die Oberklasse. Dafür spielt der große Italiener, der sich die absolut problemlose Technik mit allen möglichen GM-Weltautos wie Opel Vectra C/Signum oder Saab 9-3/9-5 teilt, den Freund der Familie, was Platzangebot und Variabilität angeht. Selten war Oberklasse familienfreundlicher und zugleich alltagstauglicher als im Croma: Mit dem italienisch dezenten, zeitlosen Design des großen Fiat kann man sich sowohl vor dem Opernhaus, als auch vor dem Baumarkt blicken lassen. Der Wagen vermittelt ein schweres und erhabenes Fahrgefühl, ist aber im Unterhalt nicht besonders teuer – und im Kaufpreis auch nicht, zumal die Ausstattung erstklassig ist und der Gegenwert mehr als fair, auch wenn der Wagen etwas über unserem Budget liegt: Für 5.000 Euro kann man Croma-Besitzer werden. Daher: Sehr empfehlenswert!"

Sicher wird man auch mit Renault rechnen, aber bei einem Renault Laguna II Grandtour wäre ich in erster Linie eines: Sehr vorsichtig. Denn bei Renault muss und möchte ich eines nicht unterschlagen; zwischen Anfang 2001 und Mitte/Ende 2003 hatte die Marke mit den Typen Laguna II (Marktstart Dezember 2000) und Mégane II (Marktstart November 2002) erhebliche Qualitätsprobleme. Im Zentrum dieser stehen weniger Dinge wie Verarbeitungsqualität oder sonstige elementare Grundlagen. Mechanisch sind die Autos bei jährlicher Wartung nach Serviceplan nämlich sehr robust. Problematisch sind schlicht und einfach wieder einmal alle Themen, die mit "Elektro" in Verbindung stehen. Renault hatte damals diverse Schwierigkeiten bei der Einführung von Keyless-Go im Laguna einerseits, andererseits kann man gar keine einzelnen Probleme benennen: Schlicht alles, was in irgendeiner Weise mit der Bordelektrik zu tun hat oder auch die elektronischen Bauteile betrifft, ist bei Laguna II und Mégane II ein trauriges Kapitel. Ich habe mich beruflich um die Marke gekümmert und kann mich noch gut an etwa einen Kunden erinnern, der einen der ersten Laguna II fuhr und diesen wegen einem Garantiefall bei uns stehen hatte – und der Laguna II, den er dann von uns als Leihwagen bekommen hatte, wurde wegen genau dem selben Problem außer Gefecht gesetzt. Derartige Probleme stellten die Kunden auf eine harte Probe, und nachdem die 90er-Jahre bei Renault wirklich standhaft solide Autos gebracht hatten, kehrten die Beschwerden über mangelhafte Qualität unrühmlich zurück. Den angesprochenen Renault Laguna kann man also erst ab Erstzulassungen Juni/Juli 2004 empfehlen - vorher lässt man lieber die Finger davon oder wählt zumindest komplett bei Renault scheckheftgepflegte Exemplare aus erster Hand. Warum? Ganz einfach: Man sollte darauf achten, dass die Autos ausschließlich bei Renault-Vertragswerkstätten scheckheftgepflegt wurden, denn dann kann man davon ausgehen, dass auch diverse Serienfehler von damals abgestellt worden sind - teilweise wurde da auch vieles nachgebessert, wovon die Kunden wenig erfuhren, und das natürlich nicht in der freien Hinterhof-Stube. Dennoch: Es gab eine breite Serienstreuung, und manche Autos waren gut, manche indes schlecht. Was schlecht war, wurde entweder nachgebessert oder ist heute gar nicht mehr im Umlauf. Von daher kann man eigentlich auch einen Mégane II oder Laguna II aus den Baujahren 2001 bis 2003 durchaus empfehlen, wenn die Vorgeschichte stimmt: Man sollte darauf achten, dass die Autos ausschließlich bei Renault-Vertragswerkstätten scheckheftgepflegt wurden, denn dann kann man davon ausgehen, dass auch diverse Serienfehler von damals abgestellt worden sind – teilweise wurde da auch vieles nachgebessert, wovon die Kunden wenig erfuhren, und das natürlich nicht in der freien Hinterhof-Stube. Von daher lautet mein Fazit: Auch frühere, vor 2004 gebaute Exemplare können durchaus mit besonderem Augenmerk noch gekauft werden, aber nur dann, liegt eine komplette Servicehistorie vor, und diese Renaults sollten auch dann noch besonders stark geprüft werden. Ist alles okay, spricht nichts gegen einen Kauf - man erhält viel Auto für wenig Geld und eine grundsätzlich sehr robuste Technik, vor allem bei einem der sparsamen und pflegeleichten Benziner. Erste Hand, weil man davon ausgehen kann, dass ein schlechtes Auto nicht zehn Jahre bei einem Halter bleibt. Ich würde dennoch sagen: Wer sich absolut nicht auskennt und aufgrund der niedrigen Preise an Renault denkt, sollte die Finger vom Laguna II lassen. Empfehlen kann ich eher Opel Vectra oder Ford Mondeo sowie Peugeot 406 (aber bloß keinen 407; der ist schlimmer als jeder Laguna II von 2001-2003/04!!), denn da können auch Uneingeweihte wenig Fehler machen.

Volvo läge grundsätzlich im Budget, etwa als 850 oder älterer V70 - und so etwas kann man sich kaufen. Gut, da zuverlässig, gediegen verarbeitet und geräumig sowie praktisch sind sie, aber der Unterhalt kommt definitiv teurer als bei Opel, Ford oder einem Franzosen. Ansonsten immer eine Option; ich würde aber eher zum gleichwertig großen Omega oder Mondeo tendieren, wenn die Auswahlmöglichkeiten bestehen.

BMW-Kombis: Da würde mir der E39 touring (1997-2004) als 520i mit 150 PS einfallen. Besser ein Baujahr vor Herbst 2000 wählen; diese Autos sind erheblich preiswerter als die danach gebauten Modelle - gut verarbeitet, zuverlässig und solide, kann man sich einen solchen touring durchaus kaufen. Das Aluminiumfahrwerk macht viel Freude! Das Platzangebot ist für die obere Mittelklasse zwar "in Ordnung"; man kann im 5er E39 verreisen - aber es gibt geräumigere Autos. Für 4.000 Euro sollte man fündig werden; die Ersatzteile sind bei BMW preiswerter, als man denken würde.

Mercedes: Da denke ich an ein T-Modell der Baureihen S202 und S210 (C-Klasse und E-Klasse); beide sind mechanisch enorm solide und kaum zerstörbar. Bei der C-Klasse würde ich den C180T mit 122 PS empfehlen, bei der E-Klasse den E200T mit 136 PS/163 PS (Kompressor). Alles darüber wäre sinnlos - man kann sich bei Mercedes übrigens auch gern einen Automatikwagen kaufen. Die Classic-Ausstattung bietet alles Wesentliche, beim 202er würde ich, wenn man schon 4.000 Euro ausgeben kann, die Modelle "Classic Selection" oder "Esprit Selection" aus den Baujahren 1999 und 2000 ins Auge fassen, da diese etwas mehr bieten und im Gebrauchtwagenpreis sich nicht von den anderen Modellen unterscheiden. Rost ist ein Thema, aber meistens unbedrohlich und eher kosmetisch. Die Ersatzteile sind preiswert, gute Exemplare sind für 4.000 Euro verfügbar, und das problemlos. Mercedes ist empfehlenswert!

Nissan würde für mich als Kombi-Anbieter ausscheiden: Der erste Primera, der von 1990 bis 2002 in verschiedensten Faceliftings angeboten wurde, ist zwar zuverlässig, aber er ist ein Roster, unkomfortabel, stirbt langsam aus und war zum Schluss hoffnungslos veraltet. Zudem sind die Ersatzteile teuer. Der Nachfolger ist unzuverlässig, gewöhnungsbedürftig zu fahren und recht eng; zudem gibt es ähnliche Elektroprobleme wie beim technisch verwandten Renault Laguna II in jenen Jahren. Selten ist der Primera II ebenfalls - Nissan ist für Kombifahrer keine Option mehr!

Toyota hingegen kann durchaus angedacht werden: Der Avensis Combi der ersten Baureihe (1998-2004) fällt in unser Preissegment und ist ein Mittelklässler der standfesten Sorte: Zuverlässig, geräumig, schnörkellos, gediegen, komfortabel und preislich fair, ist er ein Wagen, den man ernstnehmen muss. Ich empfehle hier einen Zweiliter-Benziner; es gibt einen Motor mit 114 PS und einen mit 128 PS. Die Ausstattung des Japaners ist immer schon gut gewesen. Rostprobleme gibt es nicht, die Zuverlässigkeit der Technik entspricht der eines Opel, Ford, Peugeot, Citroen oder Mercedes. Kann man sich kaufen; für 4.000 Euro sollte man fündig werden.

Sicher trifft man auch auf den eleganten Mitsubishi Galant Kombi, der zwischen 1997 und 2004 gebaut wurde. Ein preiswerter, gediegen ausgestatteter Reisekombi der gehobenen Mittelklasse mit zuverlässigen Motoren und gutem Komfort wird geboten, aber leider hat dieser Galant ein nennenswertes Rostproblem, das bisweilen auch an die Substanz des Japaners gehen kann. Außerdem sind Ersatzteile recht teuer und selten; die Ersatzteilversorgung findet ausschließlich über die (in Deutschland seltenen) Mitsubishi-Vertragshändler statt. Teilweise gibt es pro Landkreis nur ein MMC-Autohaus. Für einen Alltags-Kombi wären mir lange Fahrten zu einer qualifizierten Werkstätte und so teure Ersatzteile die Mühe nicht wert, außerdem kann es gut sein, dass auch relativ harmlose Dinge, die etwa beim Opel Vectra schnell und günstig repariert werden, beim Galant am Restwert kratzen!

Soviel von meiner Seite - ich hoffe, ich konnte helfen!

Themenstarteram 10. März 2014 um 11:48

Also erstmal vielen Dank für die äußerst hilfreiche und ausführliche Antwort!

Du konntest mir wirklich weiterhelfen, jedoch stellen sich mir noch einige Fragen, um das Thema nochmals zu konkretisieren.

 

Original geschrieben von italeri1947

Zitat:

 

Die Benziner sind aber auch nicht so gut, wie man es denken würde!

Audi A6 C4 Avant mit mittelschweren Benzinern

Audi 80 B4 Avant oder Audi A4 B5 Avant.

Wie ist das gemeint, dass Benziner nicht so gut sind, wie man denken würde? Auf was muss ich achten?

Welche Benziner des C4 sind "mittelschwer"? Welche Benziner sind rein qualitativ zu empfehlen? 4,5,6-Zylinder?!

Selbe Frage gilt bei der Wahl des richtigen Audi 80 B4, bzw. Audi A4 B5. Nicht, dass ich dann genau den Benziner kaufe, welcher eine schlechte Qualität aufweist.

Falls die Informationen der entsprechenden Motorisierungen schon irgendwo in diesem Forum erläutert wurden, kann man mir vielleicht sagen, wo ich diese finde.

Vielen Dank!

Gruß Knirschy

PS: Wie viele KM halten denn die Motoren? Von schlechter bis guter Behandlung

Servus!

Ja, gern helfe ich dir! Freue mich sehr, dass meine Antworten dir helfen konnten!

Über den "grünen Daumen" würde ich mich freuen.

Zitat:

Wie ist das gemeint, dass Benziner nicht so gut sind, wie man denken würde? Auf was muss ich achten?

Das betraf die Maschinen im VW Passat - die sind zwar im Großen und Ganzen solide, aber doch nicht ganz so robust wie die Aggregate etwa von Mercedes, BMW, Ford oder auch Peugeot. Es kann viele kleine Schwachstellen geben. Ganz wichtig ist außerdem der Zahnriemenwechsel, der bei VW traditionell eher zu früh als zu spät ausgeführt werden soll und teilweise nicht ganz billig kommt.

 

Zitat:

Welche Benziner des C4 sind "mittelschwer"? Welche Benziner sind rein qualitativ zu empfehlen? 4,5,6-Zylinder?!

"Mittelschwer" sind der 2.3E mit 133 PS (fünf Zylinder; Audi 100 bis 1994), der 2.6E mit 150 PS (Audi 100 und Audi A6) sowie der 2.5 TDI mit 115 oder 140 PS. Dieser TDI ist übrigens ein hervorragender TDI-Motor, deutlich solider als modernere Triebwerke mit der selben Bezeichnung! Qualitativ sind alle Motoren empfehlenswert; den 2.0E mit 115 PS kann man zum Beispiel auch empfehlen, ebenso den im Audi A6 angebotenen 1.8-Liter mit 125 PS - es ist mehr oder weniger eine Frage der eigenen Fahrgewohnheiten. Der "kleine" Zweiliter mit 101 PS oder der 1.9 TDI mit 90 PS sind hingegen etwas überfordert mit den großen Audi-Limousinen.

Zitat:

Selbe Frage gilt bei der Wahl des richtigen Audi 80 B4, bzw. Audi A4 B5. Nicht, dass ich dann genau den Benziner kaufe, welcher eine schlechte Qualität aufweist.

Beim Audi 80 sind auch alle Benziner technisch bei einem Mindestmaß an Wartung sehr solide, doch würde ich den 2.0E mit 115 PS propagieren. Im Audi 100 ist er eher träge, wenn auch ausreichend stark, im Audi 80 hingegen ein kräftiger, quirliger Motor, der ein sportliches wie auch komfortables Fahren bei angemessenen Geschwindigkeits- und Verbrauchswerten ermöglicht. Er ist auch die am meisten verbreitete Maschine! Mehr Leistung ist im Audi 80 eigentlich unnötig. Beim A4 würde ich auch den im A6 C4 benutzten 1.8-Liter-Saugmotor mit 125 PS empfehlen. Ausreichend kräftig und solide, nimmt er hier die Rolle ein, die der Audi 80 2.0E mit 115 PS aufweist.

Zitat:

PS: Wie viele KM halten denn die Motoren? Von schlechter bis guter Behandlung

Diese Autos wurden seinerzeit für eine Lebensdauer von 30 Jahren oder 500.000 Kilometer konzipiert, die sie bei guter Pflege auch locker erreichen können.

Hier ist eine Kaufberatung.

am 10. März 2014 um 13:03

Hallo italeri :-) ich lese gespannt mit und sauge deine liebevoll zusammengestellten Infos auf wie ein schwamm ;-)

Daumen hoch!

Danke!

Wenn ich mich kurz einmischen darf, ich suche immernoch nach einem schönen Rentnerwagen... Du schreibst hier hauptsächlich über kombis, da vom TE gesucht, aber kann man deine Angaben über die Autos auf stufenheck/fliessheck 1 zu 1 übertragen? Also bei Mondeo, Opel, Audi a4, a6, BMW 5er, c klasse, e klasse?

Zitat:

Original geschrieben von powrx

Hallo italeri :-) ich lese gespannt mit und sauge deine liebevoll zusammengestellten Infos auf wie ein schwamm ;-)

Daumen hoch!

Danke!

Wenn ich mich kurz einmischen darf, ich suche immernoch nach einem schönen Rentnerwagen... Du schreibst hier hauptsächlich über kombis, da vom TE gesucht, aber kann man deine Angaben über die Autos auf stufenheck/fliessheck 1 zu 1 übertragen? Also bei Mondeo, Opel, Audi a4, a6, BMW 5er, c klasse, e klasse?

Herzlichen Dank für die lieben Worte! Das freut mich sehr!

Natürlich; das kann man im Grunde 1:1 übertragen!

am 10. März 2014 um 13:22

Danke für deine schnelle Antwort. Ich schaue gerade nach Opel omegas. Du schreibst, dass 136ps ein muss sind und der Motor 2.0 von 1998/99 sein soll. Danach, also ab 1999, dann nur noch der 2.2? Oder auch andere Varianten? Wäre super, wenn du noch paar Infos zu der motorisierung parat hättest.

Zitat:

Original geschrieben von knirschy

-es MUSS sich um ein Auto der Marke VW, Audi oder Skoda(nein Seat nicht!) handeln, da dies mein Arbeitgeber ist (ich wäre im Normalfall für alles offen gewesen und weiß, dass dieses Kriterium viele Probleme mit sich bringt, aber aus solidarischen Gründen leider unausweichlich).

Hallo knirschy,

versteh ich nicht ganz. Wenn du bei VW am Band stehst gibts doch sicher diverse Optionen ala Mitarbeiterleasing etc. die deutlich attaktiver sind (für dich und deinen Arbeitgeber) als sich hier abzumühen.

@Hans: Ist schon Wahnsinn wieviel Mühe du dir hier immer machst. Gibt nen Daumen. ;-)

Gruß

Martin

 

Zitat:

Original geschrieben von powrx

Danke für deine schnelle Antwort. Ich schaue gerade nach Opel omegas. Du schreibst, dass 136ps ein muss sind und der Motor 2.0 von 1998/99 sein soll. Danach, also ab 1999, dann nur noch der 2.2? Oder auch andere Varianten? Wäre super, wenn du noch paar Infos zu der motorisierung parat hättest.

Der Opel Omega B ist eines meiner Lieblingsautos. Ich würde in der Tat einzig zu Modellen aus den Jahren 1998 und 1999 (oder: ab Herbst 1997) raten, wenn es ein Omega vor dem Facelifting sein muss. Die V6-Motoren mit 170 und 211 PS sind durstig, defektanfällig und erzeugen teils unfassbare Reparaturrechnungen, die oftmals den Restwert des Omega auffressen; somit wurde schon mancher substanziell gute Wagen völlig sinnlos und unnötig entsorgt!

Der 2.0-16V erfordert einen Zahnriemenwechsel alle 60.000 Kilometer, der auch penibel einzuhalten ist. Auch dieser Ecotec-Benziner ist nicht perfekt, aber von allen Benzinern des frühen Omega der Beste. Der 2.2-16V ab 1999 (kleiner Grill, weiß-rote Rückleuchten, neuer Innenraum mit viel Holz oder Alublenden, je nach Ausstattungslinie) braucht ebenso einen Zahnriemenwechsel.

Die Automatikgetriebe kann man sich kaufen - sie sind sorglos. Aber man sollte unbedingt den Getriebeölwechsel wahrnehmen, den Opel 1994 völlig sinnloserweise abschaffte.

Noch etwas Allgemeines: Im Grunde setzte Opel die selben Anfangsschwierigkeiten des Omega A (1986-1988) beim Nachfolger von 1994 bis 1997 genau so fort. Auch schlimm: Die Lackabplatzer; schon kleine Steinschläge sorgen für großflächige Lackschäden. Mangelhafte Lackqualität am Omega B betraf vor allem Metallic- oder Mineraleffekt-Lackierungen (aufpreispflichtig). Stinkende oder ganz defekte Klimaanlagen, Zentralverriegelungen, Radios und Displays sowie ratternde Tachowellen sind auch gut bekannt!

Opel schaffte aber Abhilfe. Ab Mitte 1997 gab es eine teilweise befriedigende Fertigungsqualität; ab Mitte 1998 wurde es abermals besser. Aber richtig empfehlenswert und gut sind erst die Modelle ab 1999. Sicher macht man auch mit einem gepflegten, seriösen Omega von etwa 1995 keinen großen Fehler, weil viel auch vom Besitzer abhängt und es eine breite Serienstreuung gab - manch ein Omega B läuft ewig, mancher muss ständig in die Werkstatt. Die schlechten Modelle sind teilweise schon längst in den Hochöfen verschwunden, dennoch muss man aufpassen und im Zweifelsfall einen nach 1999 gebauten Omega kaufen. Oder einen Ford Scorpio II; der kennt weder Elektroprobleme noch Motorschwierigkeiten, sondern zieht einfach geradeaus seine Bahn.

Kleiner Trost: Der Vectra B ist fast noch schlimmer.

Zitat:

@Hans: Ist schon Wahnsinn wieviel Mühe du dir hier immer machst. Gibt nen Daumen. ;-)

Diese Mühe mache ich mir gern! Danke!

Das Kaufberatungs-Forum ist für mich ein virtuelles Autohaus, in dem ich bestimme, wann ich komme und gehe. Ich kann meine gesammelten Berufserfahrungen weitergeben und damit anderen helfen, zudem "roste ich nicht ein". Das Forum schenkte mir einige wertvolle private Freundschaften.

Noch etwas zum Omega als Limousine und seinem typischen Pflegezustand, den man häufig antreffen kann. Lange Jahre galt dieser Opel als das Rentnerfahrzeug schlechthin.

Der Omega B gilt als eine sehr gute Wahl, denn oftmals trifft man den Rüsselsheimer Alltagsklassiker noch in sehr seriösem Zustand an. Gut erhaltene, wenig gefahrene und viel gepflegte Erste-Hand-Rentnerautos von freundlichen Leuten, die dicke Brillen tragen und Schlagersender hören, in einem Zuhause leben, in dem alles aus dunklem Holz besteht und der Fahrzeugbrief im Tresor lagert "damit ihn niemand an sich nimmt", gibt es zuhauf.

Auch das frühe Baujahr 1994 muss keine so schlechte Wahl sein, wenn man schöne, nachweislich bestens gepflegte und gut erhaltene Autos findet, deren Scheckhefte lückenlos sind, denn da wurden die Qualitätsprobleme früher Omega B auch in den Werkstätten bei den Inspektionen nachträglich ausgebessert. Gepflegte Erste-Hand-Omegas sind bei den Limousinen eigentlich eher die Regel; der typische Omega-Fahrer zählte beim Neuwagenkauf schon durchschnittlich weit über 60 Jahre. Diese Autos gilt es heute zu kaufen, und speziell die Limousinen sind in erster Linie eines: Extrem billig. Keiner will sie haben - das Senioren-Image schreckt viele vom Erwerb eines Opel Omega ab.

Ein böses Klischee, aber es ist was dran. Meist wurde der Wagen nämlich als Limousine von älteren Herrschaften gekauft, die ihren Opel wenig fuhren, in der Garage abstellten, aber viel Geld in Service und Reparatur beim Opel-Händler "um die Ecke, wo wir schon den Omega A, den Rekord und in den 60ern den Kadett gekauft haben" investierten und, wenn es sein musste, auch bei 10-15 Jahre alten Omegas noch Rechnungen des Autohauses im vierstelligen Bereich anstandslos überwiesen, "weil die schon wissen, was sie machen und sich gut auskennen". Ich weiß, das ist ein böses Klischee, aber schaut euch die typischen Omega-Neuwagenkunden der 90er-Jahre an, dann wisst ihr: Das ist näher an der Realität, als man zunächst denkt! Platz hat der Omega satt, er ist sehr komfortabel, und wirklich gut zusammengebaut worden. Rost ist ab 1999 ein Fremdwort gewesen; vorher war der Omega B auch schon recht erträglich (auch ein 1994er kann als 2.0-16V ohne Rostprobleme ein guter Kauf sein, wurde er nachweislich gut gepflegt!).

Aber der Opel hat auch seine Schattenseiten: Im Interesse einer ehrlichen Beratung will ich diese nicht unterschlagen, auch wenn ich großer Omega-Liebhaber bin. Man muss aufpassen, denn beim Omega B sind die Baujahre 1994 bis 1997 qualitativ im Ganzen teilweise erheblich schlechter als die zwischen 1989 und 1993 gebauten, ausgereiften späteren Modelle des Vorgängermodells!

Zum verbesserungsbedürftigen Rostschutz kamen erstmals Elektroprobleme hinzu, die der Omega A nie gekannt hat - außerdem rostet der Omega B der ersten Baujahre noch aggressiver und gefährlicher als sein Vorgänger. Die Motoren sind auch nicht mehr so robust wie beim Omega A, wo die Technik keine Rätsel aufgibt; einzig die beiden Zweiliter-Benziner und mit Abstrichen auch den BMW-Dieselmotor kann man reinen Gewissens empfehlen, den Rest spart man lieber aus (ich meine die "Ecotec"-Sechszylinder namens 2.5 V6 und MV6). Auch die im Grunde sehr robusten Automatikgetriebe sind wartungsintensiv: Opel schaffte 1994 den Getriebeölwechsel ab, was sich als Trugschluss erwies. Hier muss man das Öl regelmäßig wechseln. Zahlreiche Händler haben diesen Unsinn damals auch nicht mitgemacht, indem sie die Kunden von Automatik-Omegas weiterhin auf die Wichtigkeit des ATF-Wechsels hingewiesen haben.

Auch unschön: Die bekannten Lackabplatzer; schon kleine Steinschläge sorgen für großflächige Lackschäden. Mangelhafte Lackqualität am Omega B betraf vor allem Metallic- oder Mineraleffekt-Lackierungen (ausgerechnet die waren aufpreispflichtig!). Stinkende oder ganz defekte Klimaanlagen, gestörte Zentralverriegelungen, Wegfahrsperren, Radios und Displays sind auch gut bekannt! Es gab reihenweise Probleme mit frühen Omegas, an die ich mich gut erinnere. Rückrufaktionen waren bei Opel damals im Grunde üblich!

Zudem noch etwas; ich hatte vor langen Jahren einmal einen Caravan gesehen, der nach sechs Jahren schon mehrfach durchgerostet war, wobei dies auch ein ungepflegtes "Arbeitstier" eines Landwirts war, der den Opel nicht schonte und erst recht nicht pflegte.

Die gute Pflege durch viele ältere Omega-Limousinen-Fahrer konnte zwar vieles im Zaum halten, aber eben auch nicht alles. Es mag noch absolut rostfreie 1994er Omega B geben, sicher - aber dafür sind umso mehr bereits vor Jahren entsorgt worden, und das in einem Alter, in dem andere gehobene Mittelklassen jener Jahre (Audi A6 C4, BMW E34, Mercedes W124/W210) erst so richtig in Fahrt kamen, gehobene Gebrauchtwagenpreise erzielten und gut verkauft wurden - und sogar der geschmähte Scorpio überlebte viele frühe Omegas. Gemessen am Gesamtbestand, dürfte es fast mehr alte Scorpios als gleich alte Omegas noch geben. Das ist für ein Auto, das mit "wir haben verstanden" beworben wurde und als Richtung der Oberklasse galt, eigentlich sehr schwach, so schade das auch ist!

am 10. März 2014 um 14:13

Danke! Es ist einen wahre Freude, deine Beiträge zu lesen :-)

Würdest du noch kurz auf den Diesel eingehen? Lohnt der sich so bei knapp 20tkm schon, oder sind die zu wartungsintensiv? Oder kriegen die gar keine grüne Plakette? Die Benziner laufen ja so auf der Autobahn (gemächlich) mit ca 7,5 Liter, wenn ich da richtig informiert bin.

Wieviel € sollte man denn für einen gepflegten Benziner anlegen? Erste Hand Scheckheft ca 100.000 km, gepflegt.

Kann man auch höhere laufleistungen in Betracht ziehen? Würdest du generell nur 1. Hand mit Scheckheft kaufen? Bzw 2. Hand mit Scheckheft, oder kann man auf das Scheckheft verzichten? Klar, nen vom zweitbesitzer runtergerittenen ehemals Rentnerwagen sollte man ja doch eher meiden...?

Zitat:

Würdest du noch kurz auf den Diesel eingehen? Lohnt der sich so bei knapp 20tkm schon, oder sind die zu wartungsintensiv? Die Benziner laufen ja so auf der Autobahn (gemächlich) mit ca 7,5 Liter, wenn ich da richtig informiert bin.

Ja, gerne. Aus meiner Sicht macht ein Diesel im Omega B keinen Sinn, aber das liegt weniger an den Motoren, sondern eher an der Zeitspanne, in der die Wagen liefen: Das sind Anwärter für die rote oder gelbe Plakette, was hohe Steuern bedeutet - und das lohnt sich einfach nicht!

Der Sechszylinder-Diesel von BMW ist im Omega etwas schwächer als im BMW (130 statt 143 PS), was aber dafür sorgt, dass der Motor weniger belastet wird: Die bei BMW sehr bekannten Zylinderkopfschäden treten beim Opel kaum auf. Dennoch würde ich es nicht wagen.

 

Zitat:

Wieviel € sollte man denn für einen gepflegten Benziner anlegen? Kann man auch höhere laufleistungen in Betracht ziehen? Würdest du generell nur 1. Hand mit Scheckheft kaufen? Bzw 2. Hand mit Scheckheft, oder kann man auf das Scheckheft verzichten? Klar, nen vom zweitbesitzer runtergerittenen ehemals Rentnerwagen sollte man ja doch eher meiden, oder?

Kommt darauf an, was man will. Späte Exemplare von 2004 sind in bestem Zustand noch bis zu 5.000 Euro teuer und das auch in der Regel wert, weil man sehr gut ausgestattete, erstklassig verarbeitete und zuverlässige Fahrzeuge mit ausgereifter Technik bekommt. Die 1998/1999 gebauten Omegas kriegt man auch schon für bis zu 2.500 Euro, oft sogar weniger. Beim Omega kann man immer verhandeln, zumindest bei der Limousine. Auch Zweite-Hand-Exemplare (etwa erste Hand plus Vorführ- oder Jahreswagen etc.) kann man natürlich empfehlen, wenn der Zustand stimmt. Ein älterer Vorbesitzer, der den Opel möglichst lange Jahre besessen hat, ist fast immer seriös.

am 10. März 2014 um 14:39

Original geschrieben von italeri1947

Zitat:

Auch Zweite-Hand-Exemplare (etwa erste Hand plus Vorführ- oder Jahreswagen etc.) kann man natürlich empfehlen, wenn der Zustand stimmt. Ein älterer Vorbesitzer, der den Opel möglichst lange Jahre besessen hat, ist fast immer seriös.

Danke!

Und Scheckheft ist generell Pflicht? :-)

Deine Antwort
Ähnliche Themen