- Startseite
- Forum
- Wissen
- Fahrzeugtechnik
- Motoren & Antriebe
- Kurzstrecke mit Diesel
Kurzstrecke mit Diesel
Guten Tag,
Ich wollte mal fragen, ob es für einen Diesel-Motor wirklich so schlimm ist wenn man nach meinem Fahrerprofil fährt, auch wenn man sich um die Drallklappen und AGR gekümmert hat.
Fahrerprofil würde ungefähr wie folgt aussehen:
-Täglich mindestens 20km, meistens mehr
-1-2 mal in der Woche langstrecke
Ähnliche Themen
30 Antworten
Wie setzen sich die 20km am Tag zusammen?
Mein 3l Diesel macht seit 6 Jahren und gut 50tkm keine Probleme mit so ca.:
- 2-3mal täglich 2,5km
- 1 mal die Woche Langstrecke (ab 30km ist für mich "Langstrecke")
Grüße
Alexander
Zitat:
@DerSprechendeKolben schrieb am 23. Oktober 2024 um 21:26:10 Uhr:
Wie setzen sich die 20km am Tag zusammen?
Aus mehreren Kurzstrecken zb zum Fitnessstudio 5km hin und 5km zurück.
Ich hatte mit meinem seeligen BMW 330d xD Touring (F31) von 10/2015 -1/2023ein ähnliches Fahrprofil, nur dass alle ca. 2 Monate noch eine Langstreckenfahrt mit > 500 km dazu kam. Ergebnis: Der Wagen ging regelmäßig zum BMW-Service nach Werksvorgaben und hatte keinen einzigen Defekt, bis er mit 120tkm verkauft wurde.
1-2x in der Woche Langstrecke ist schon mal gut. Damit sollte der DPF schon mal keine Probleme machen. Die 5km hin und retour sind schon eher ein (Langzeit-)Problem. Dabei verrußt der Motor. Ansaugtrakt, AGR etc. Ob das jetzt bei 50.000km, bei 100.000km oder gar erst bei 150.000km oder gar noch später zum Problem wird, hängt von der Motorkonstruktion selbst ab. Die Frage ist, ob es für dich überhaupt relevant wird, da du ja nicht so eine große Laufleistung hast. Problematisch wird's eher nur, wenn du ein gebrauchtes Auto kaufst (mit z.B. 150.000km drauf) und du nun dort weitermachst. Dann wird dich die Verrußung mit hoher Wahrscheinlichkeit treffen.
Wie Volvoluder schreibt, er hatte trotz so einem Fahrprofil nie Probleme mit seinem Wagen. Allerdings eben auch mit 120.000km verkauft. Das ist noch unter der Hälfte der erwarteten Lebensdauer des Motors. Bei einem Freund sieht das anders aus, der hat seinen X3 M40d mit 100.000km gekauft und quält ihn nun durch die Kurzstrecke. Sein Verbrauch liegt zwischen 8-9l/100km. Mal sehen wie lange das gut geht.
Empfehlen kann ich einen Diesel für so einen Zyklus nicht, aber ich muss gestehen, die meisten Dieselmotoren kommen bis auf den hohen Verbrauch erstaunlich gut damit zurecht.
Ich hatte selbst einen BMW E34 524td (gekauft mit 195.000km). Klar lief das Ding einwandfrei, bis ich ihn verkauft habe (mit 275.000km drauf). Keinerlei Probleme am Motor (außer, dass so ziemlich jeder Dichtring defekt war und ölte wie eine Ölsardine), aber ich hatte auch den Ansaugtrakt herunten. Da waren gut 5mm (!) Ruß um den Umfang eines jeden Einlasskanals, was bedeutet der Querschnitt war nur mehr gut 60% von dem, was es mal war. Ja, der Motor läuft damit, sogar ruhig mit vernünftigen Verbrauch. Aber man braucht nicht davon ausgehen, dass dieser noch die angegebenen 115PS (mehr war damals nicht drinnen) hatte. Eher lag er bei 100PS.
Und bei den heutigen 6-Zylinder-Diesel, die mindestens 250PS aufwärts haben, denen merkt man nicht an, ob sie nur mehr 220PS liefern. Aber zu behaupten, Kurzstrecke schadet nicht, ist nicht weit genug gedacht. Wie relevant die sich mit der Zeit aufakumulierenden Probleme für einen selbst sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Der Kolben hat gesprochen.
Naja, fahr mal 200.000km nur Kurzstrecke. Bis dahin kannst du dann auch schon ein H-Kennzeichen dran hängen
Meiner hat jetzt in über 7 Jahren 54tkm gefahren. Das Meiste davon in Kurzstrecke und Stadtverkehr. Da kommt einfach nichts zusammen.
Wenn's so weiter geht ist er bei 200tkm über 28Jahre alt.
Da haben dann Langstrecken Fahrzeuge auch ihre Problemchen. Die meisten davon gibt's dann schon nicht mehr, oder sind weit jenseits der 500tkm.
Grüße
Alexander
Dem Motor selbst macht das weniger aus, zumindest weniger als einem Ottomotor, welcher hierbei eine deutliche Motorölverdünnung aufgrund Kondensatbildung (Säuren, Kraftstoffe, Wasser) erfährt. Das Hauptproblem sehe ich beim Dieselmotor beim Rußfilter. Im "Rohabgas" (also so, wie es aus dem Motor austritt) ist beim Dieselmotor deutlich mehr Ruß enthalten, als es bei einem Ottomotor der Fall ist. Zusätzlich ist das Abgas kälter. Beides zusammen sorgt für eine erhöhte Neigung zur Bildung von Ablagerungen im Katalysator und im Rußfilter. Während ersterer nicht verstopfen kann (da hinten offen), sondern "nur" seine Oxidationsfähigkeit einbüßt (das sind dann die typischen "Stinkediesel", welchen man vor allem im Winter innerstädtisch häufig begegnet), verstopft ein geschlossener Rußfilter rasch, und muss dann per Späteinspritzung (frühere Modelle nutzten manchmal auch ein Additiv, vor allem Franzosen) gereinigt werden. Erfolgt dies nicht vollständig, verstopft er irgendwann vollends.
Deswegen ist es wichtig regelmäßig trotzdem Langstrecken zu fahren. Hilft auch der Batterie die gerade beim Diesel in Kurzstrecke mehr belastet wird.
Grüße
Alexander
Also schlussendlich kann ich mir einen Diesel für mein Fahrerprofil holen, solange ich mindestens 1x in der Woche Langstrecke fahre.
So würde ich es sehen. Idealerweise auch etwas zügiger das er schön heiß wird.
Wenn's mal ne Woche nicht klappt auch nicht so schlimm.
Mein V6 hat sich bisher zumindest nicht beschwert.
Grüße
Alexander
Ich werde mir höchstwahrscheinlich einen m57 in einem e92 holen. Ich habe mich etwas belesen zu dem Motor und der soll recht zuverlässig und robust sein.
Ok. Also ein Diesel der schon über 200.000km (der E92 mit m57 wurde bis 2010 gebaut) drauf hat und dann mit Kurzstrecke hinrichten. Klingt nach einer guten, durchdachten Strategie.
Was soll sein? Der M57 ist ein top Motor.
Mein 520d mit M47 Motor hat von 2015 bis 2018 das Kurzstrecken Profil genauso klaglos mitgemacht. Hatte als ich ihn gekauft habe bereits 250tkm runter und beim Verkauf mehr als 280tkm.
Nur darauf achten dass die Thermostate in Ordnung sind und die Glühanlage. Sonst regeneriert er nicht. Hat aber auch nichts mit Kurzstrecke zu tun.
Grüße
Alexander
Zitat:
@DerSprechendeKolben schrieb am 26. Oktober 2024 um 15:55:39 Uhr:
Ok. Also ein Diesel der schon über 200.000km (der E92 mit m57 wurde bis 2010 gebaut) drauf hat und dann mit Kurzstrecke hinrichten. Klingt nach einer guten, durchdachten Strategie.
Du bist also der Meinung, dass es nicht so eine gute Idee ist? Ich frage nicht ohne Grund in dem Forum rum, ich möchte mir möglichst viele Meinungen reinholen.