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Langjährige Tiefentladung bei Leasingrückläufern problematisch?

Themenstarteram 28. März 2024 um 18:43

Hallo,

bei meiner Recherche nach einem Auto stoße ich sehr oft auf Plugin-Hybride. Diese werden ja seit einigen Jahren steuerlich besonders gefördert. Auf zahlreichen Bildern bei Mobile.de sieht man dann Screenshots vom Cockpit, wo groß die Meldung prangt: "Hochvoltbatterie entladen. Bitte Aufladen". So oder so in der Art.

Wir wissen ja alle, dass da niemand von denen wirklich einen Hybrid wollte - war halt nur 0,5% statt 1,0% zu versteuern. Übliche Firmenwagen-Regelungen, wie ich sie kenne, beinhalten eine Tankkarte und 100% aller Tankrechnungen werden übernommen. Aber nicht die Aufladung des Plugin-Hybrids.

Viele dieser Leasingrückläufer dürften also einmalig die anfängliche Ladung genutzt haben und seitdem ist die Batterie auf 0%. Seit 2,5 Jahren oder 3 Jahren oder 4 Jahren...

Die Frage ist, wie problematisch ist so eine langjährig tiefenentladene Batterie? Kann das dem Akku geschadet haben? Verkürzt es die Lebensdauer? Bei normalen eAutos soll man ja immer zwischen 10% und 80% bleiben, wie ist das bei den Hybrid-Akkus, wenn die 3 oder 4 Jahre auf 0% waren?

19 Antworten
am 28. März 2024 um 19:09

Es gibt die untere Reserve, und die wird auch bei „nicht Nutzung“ regelmäßig wieder aufgefüllt. Das dürften so 5-10 % des Ladestandes der brutto kWh sein.

 

Wenn das Auto nun beim Händler steht und einige Monate nicht bewegt wird, sehe ich zumindest in der kalten Jahreszeit keine größeren Gefahren.

Eine Lithium Ionen Batterie verliert pro Monat so ~ 4% und diese Angabe steht in einem gewissen Verhältnis zum Ladestand.

Man kann nur mutmaßen, wie schädlich es ist. Die beste Aussage dürfte noch ein Batterietest (z.B. Aviloo) bringen. Die Händler werden wegen der Kosten wahrscheinlich versuchen, sich davor zu drücken, aber wenn immer mehr Interessenten danach fragen, verbreitet es sich vielleicht.

Den Gebrauchten zum Test vor dem Kauf seibst von 100% aus leerfahren bringt nicht so viel, weil du nicht den Sollwert bei deiner Fahrweise kennst.

Mein ehemaliger plug-in (der bei mir 3 Jahre lang intensiv geladen wurde) stand nach der Rückgabe beim Händler auch 2-3 Monate mit wenigen Prozent Ladestand rum. Es fehlt da einfach an Interesse für die korrekte Behandlung, auch wenn sie nur wenig Zeit kosten würde.

Wenn ich Langstrecke ohne Laden gefahren bin, bewegte sich die Akkuanzeige zwischen 0% und 10%, es muss also nicht dauerhaft auf wirklich null liegen. Hinzu kommt noch ein Puffer, sodass angezeigte 0% immer noch nicht einem völlig leeren Akku entsprechen.

am 28. März 2024 um 19:31

Ich habe einen BMW, dort kann man für sein eigenes Fahrzeug die BMW Car Data anfordern dort ist der Zustand des Hochvolt Akkus z.Zeitpunkt der Anfrage gelistet, BMW gibt eine Garantie auf den Hochvolt Akku von 6 Jahren oder 160tsd. Km mit 70% Akku Kapazität, also beim Händler den Akkuzustand erfragen und falls erforderlich den Garantiefall bestätigen lassen

Wenn ein Plugin-Hybrid nicht per Stecker geladen wird, verhält er sich wie ein Voll-Hybrid. Er lädt also selber durch Rekuperation oder Zwangsladung durch den Verbrenner. Ganz leer sind die dann also nie. zumindest, wenn sie halbwegs regelmäßig genutzt werden.

Wenn die Wagen nicht benutzt werden, entladen sich die Akkus aber leider trotzdem.

Händler, die einen Plugin leer lagern und das auch noch bildlich in Ihren Angeboten belegen würde ich aus dem Weg gehen. Oder da ist noch ordentlich Garantie drauf.

Einfach nicht kaufen.

am 28. März 2024 um 20:15

Naja, wer den Akku intensiv genutzt hat bei der kleinen Speicherkapazität, hat viel mehr Vollzyklen als bei einem BEV Hinter sich gebracht. Könnte bei einem alten Plug lästig werden. Ist genauso eine Gefahr.

 

Aber bei einem BEV wär die Dramatik weitaus größer, beim Plug fährt man halt mit dem Verbrenner weiter.

Zitat:

@Mirms schrieb am 28. März 2024 um 19:43:53 Uhr:

Die Frage ist, wie problematisch ist so eine langjährig tiefenentladene Batterie? [...] wie ist das bei den Hybrid-Akkus, wenn die 3 oder 4 Jahre auf 0% waren?

Von einer wirklich sehr schädlichen "Tiefenentladung" spricht man erst, wenn das Fahrzeug so lange stand, dass der Akku wirklich komplett leer ist und keine Spannung mehr aufweist (das dauert schon ganz schön lange) - dann entstehen irreparable Schäden auf der Zellebene.

Was du hingegen beschreibst ist schlicht ein nicht aufgeladener Plugin-Hybrid - das ist zwar nicht schön, aber an sich sind die Systeme so ausgelegt, dass auch bei nicht erfolgter externer Ladung immer ein gewisser Ladestand gehalten wird (es wird dann grob gesagt schlicht immer wieder mit dem Verbrennungsmotor Energie für den Akku erzeugt), sodass zum einen die Fahrleistungen auch mit "leerem" Akku gewährleistet werden können und zum anderen eben der Akku selbst nicht geschädigt wird.

Natürlich ist das dann immer noch kein optimales Ladeverhalten für den Akku, aber weit von einer potenziell akku-killenden Tiefenentladung entfernt. Einen 2-3 jährigen Leasingrückläufer mit diesem "Nicht-Ladeverhalten" würde ich als unproblematisch einstufen, auch weil gerade bei den Hybrid-Akkus in der Regel der obere und untere Puffer eher groß gewählt ist, gerade weil die Akkus eher klein sind und sie durch die Puffer an den Enden dann weniger stark belastet werden.

Eine (sehr) lange Standzeit beim Händler mit davor schon leerem Akku halte ich deshalb auch für problematischer als ein ständig bewegtes Fahrzeug, das während der Leasing-Zeit nicht/selten extern geladen wurde.

...ich glaube fast es eher problematisch wenn der Hybrid viel gefahren und fleißig geladen wird, wie oben schon angedeutet. Ich habe einen Hybrid (ja, u.a. wegen der bösen 0,5% Versteuerung), habe aber im Gegensatz zu manch anderen auch artgerecht geladen (Wallbox zu Hause, Ladesäule an meinem Parkplatz vor dem Büro). Habe das Auto jetzt gut 2,5 Jahre und habe ca. 125.000 km damit gefahren. Laut Anzeige komme ich auf knapp 50% elektrische Nutzung. I.d.R. wird der Wagen 2x am Tag geladen und wieder leergefahren. Manchmal aber auch öfter. Und das hat in Summe dem Akku schon zugesetzt. Gar nicht mal in der Reichweite (da auch, aber nicht so deutlich), vielmehr in dem möglichen Peak-Strom, d.h. wenn ich den gerade mal 100 kW starken E-Motor fordere, z.B. bei Beschleunigung auf Geschwindigkeiten um die 100 km/h. Da gibt man eine gewisse Zeit elektrisch "Vollgas" und da bricht seit ca. einem halben Jahr die Leistung sehr deutlich ein, d.h. die Leistung wird runtergeregelt, weil der Akku nicht mehr abgeben kann. Laut Audi sind die Akkus eben "verschlissen", nach 2,5 Jahren und 125.000 km. Da jetzt der Nachfolger kommt in vier Monaten mache ich da jetzt keinen Akt mehr draus, springt halt der Verbrenner an. Aber wer den Wagen dann bekommt, nach 3 Jahren Nutzung und dann ca. 150.000 km, naja, vielleicht tauscht der Händler ja die Akkus bevor er den verkauft... :)

Gruß, Andreas

am 18. April 2024 um 8:23

Dh du bist etwa 67.000km elektrisch gefahren. Audi gibt bis zu 60km elektrisch für den Q8 55 TFSIe an. Na ja, das sind dann die 1000-1500 Zyklen, die ein LiIon-Akku so aushält. Klar, dass er nun verschlissen ist. Das ist genau das Problem bei den PlugIns. Wenn man sie intensiv elektrisch nutzt, ist der Akku dann hin, wenn er beginnt sich zu rechnen.

Der Kolben hat gesprochen.

...die knapp 50% elektrische Nutzung, dazu muß man wissen, dass ich dies aus der Fahrstatistik im Audi habe. Und die zählt (anteilig) auch mit wenn man im "Autohybrid" fährt, d.h. beide Motoren laufen und der E-Motor schiebt den Benziner mit an. Aber letztendlich wird so ja auch der Akku entladen. Ich habe 50 km zur Arbeit, lade zu Hause und auf der Arbeit, da kommt man schon auf eine entsprechende Anzahl an Zyklen, insofern habe ich den wirklich intensiv elektrisch genutzt...

...übrigens scheinbar so intensiv, dass vor einem halben Jahr bei mir die komplette E-Motor/ Getriebeeinheit getauscht werden mußte (auf Garantie, nach zwei Jahren und ca. 100 Tkm Nutzung), da sich die Kupplungsscheibe zwischen E-Motor und Getriebewelle "zerrieben" hatte. War wohl ein untypischer Fehler, die Einheit gilt allgemein als robust, aber sicherlich auch durch die intensive elektrische Nutzung ans Licht gekommen.

am 19. April 2024 um 8:13

Danke für die Antwort. Aber auch der letzte Absatz ist genau das, was ich an den meisten PHEV's kritisiere: Der einfache, fast faule Aufbau des Hybriden. Anstatt einen ordentlichen Hybridantrieb zu entwickeln, wird nur der E-Motor irgendwie (in deinem Fall über zusätzliche Kupplungen) dazugepfriemelt. Und unter'm Strich kommt genau das raus, was ich befürchtet habe: Ein anfälliger Antrieb mit kurzer Akkulebensdauer.

Ich glaub' auch nicht das du das besonders "intensiv" genutzt hast, sondern genau so, wie ein PHEV Sinn macht. Wenn's da die Kupplung zerreibt, dann war's entweder ein Materialfehler, oder schlicht und einfach unterdimensioniert.

Aber das passt genau zum Thema: Leasingrückläufer. In deinem Fall sind die Schwächen des Konzepts schon bei dir als Erstbesitzer aufgefallen. Würdest du mit deinem Wissen ohne Bauchweh zu einem gebrauchten PHEV greifen?

Der Kolben hat gesprochen.

Ich bin in der glücklichen Lage als Firmenwagennutzer (Leasingfahrzeug) persönlich keine Kosten mehr in ein Auto stecken zu müssen außer eben die (zu 100% kalkulierbare) Versteuerung des geldwerten Vorteils.

Wir fahren die Firmenwagen 3 Jahre. Der Austausch er kompletten Getriebe/ E-Motor-Einheit hätte im Fall des Selbstzahlens (hat mich interessiert, habe danach gefragt) bei Audi für Arbeit und Material ca. 29.000,- € gekostet. Wenn einen das ereilt wenn man einen gebrauchten Hybriden kauft...Herzlichen Glückwunsch. Hinzu kämen dann noch die erwähnten "platten" Akkus nach entsprechend vielen Ladezyklen, die man vielleicht auch irgendwann tauscht.

Und daher auch die Antwort, nein, ich würde privat keinen gebrauchten PHEV kaufen.

Der nächste Firmenwagen ist schon bestellt und kommt im Sommer. Und ja, ist wieder ein PHEV, weil es für mich einfach unschlagbar günstig ist. Ich bin gespannt, wie der sich nach drei Jahren und meiner "intensiven elektrischen Nutzung" schlägt, vielleicht ist ja die nächste Generation Akkus/ Motor etwas standfester. Es ist ja auch kein nachhaltiges Konzept, wenn ein Fahrzeug nach den ersten drei Lebensjahren schon den Status hat, dass es ohne teure Instandhaltungen/ Reparaturen nicht mehr sinnvoll gemäß dem ursprünglichen Sinn weiter zu betreiben ist.

Gruß, Andreas

Warum nimmst du wieder ein PHEV und kein BEV?

am 19. April 2024 um 11:14

Ein BEV Akku wär jetzt schon standfest ;)

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