Langzeittest BMW i5 eDrive40
Wegen einer kleinen Unfallreparatur meines X5 50e fahre ich seit zwei Wochen einen BMW i5 edrive40 mit M-Paket und Vollausstattung, soweit erkennbar. Ich stehe kurz vor der Bestellung des Nachfolgers für den X5 und vielleicht helfen meine Eindrücke dem einen oder anderen bei der Entscheidungsfindung.
Der Erstkontakt:
Als ich den i5 am Freitagnachmittag nach einer langen Arbeitswoche in unser Tiefgarage übernommen habe, dachte ich zunächst, was für ein Mist. Es dauerte ungefähr 15 Minuten bis ich mich erstmal soweit eingerichtet hatte, dass ich einigermaßen sicher starten konnte. Die Bedienung ist nochmal leicht anders als in meinem 2024er X5 und das nicht im besseren Sinne. Drei Beispiele: die verschiedenen Ebenen des Bordcomputers im Kombiinstrument lassen sich nicht mehr über den BC-Button am Blinkerhebel wechseln (weggespart), sondern nur über die Live Vehicle App. Die Fahrmodi müssen über den Schalter in der Mittelkonsole aufgerufen und dann angewählt werden. Kein Kippschalter oder Einzeltasten die erfühlt werden können. Und für das Heckrollo habe ich auch irgendwo mal etwas gesehen, aber bei flüchtiger Suche nicht wiedergefunden. Das fahre ich nun mit der Sprachbedienung hoch und runter. Was in fünfzig Prozent der Fälle beim ersten Anlauf klappt.
Ansonsten ist die Bedienung wie bei allen aktuellen BMWs – eher ablenkend denn intuitiv. Ich saß gestern zwei Stunden im eigenen Saft, drehte die Lüftung immer höher, bis ich begriff, dass meine Frau auf den Slidern über den Lüftungsdüsen diese verschlossen hatte. Wer denkt sich so etwas aus? Und gegen das Ablesen des Kombiinstrumentes (verschiedene Schriftgrößen, Animationen statt Darstellungen) ist das Tippen einer Nachricht auf dem Handy bei voller Fahrt ein Beitrag zur Verkehrssicherheit. Nochmal die Frage: Wer denkt sich so etwas aus?
Die Fahrt nach Hause verlief unauffällig, bis auf einen weiteren aber unbedeutenden Aufreger: Das Abrufen der vollen Beschleunigung ist nunmehr auch zu einem zweistufigen Prozess geworden. Ich trete das Gaspedal voll durch UND ich ziehe parallel an der Wippe hinter dem Lenkrad, um das zu erreichen, wofür schon bei meinem seligen 5er der ersten Baureihe (E12) ein einziger Arbeitsschritt ausreichend war – das Gaspedal zum Anschlag zu bringen. In Anlehnung an seine grandiose Motorradtradition könnte BMW doch auch verlangen, dass Fahrer und Beifahrer die Köpfe etwas einziehen müssen, um die volle V-Max zu erreichen. Entschuldigt, aber solche Mätzchen haben mich in den 90er an meinen PC-Rennspielen vielleicht begeistert. Aber als erwachsener Mann erwarte ich von einer Businesslimousine nicht solchen Firlefanz.
Beim Parken zuhause viel mir dann die große Dimension des Wagens ins Auge. Auch neben unserem VW T7 Multivan mit langem Überhang ist der i5 eine richtig dicke Nummer. Mein Fazit am Freitagabend: so ein Ding brauche ich nicht.
Der Perspektivwechsel:
Nun bin ich den Wagen zwei Wochen und gut 1.000 km gefahren und was soll ich sagen, ich habe einen fundamental anderen Blick auf den i5. Ich habe noch kein Auto gefahren oder besessen, was dermaßen gut fuhr. Der Wagen liegt einfach nur satt und sauber auf der Straße – egal in welchem Zustand diese ist. Kein Zittern, kein Wanken, kein Schaukeln, keine Fahrwerksgeräusche, keine Abrollgeräusche, einfach nur Ruhe. Trotzt 20 Zoll Rädern überflauscht der i5 alles was er unter die Räder bekommt. Google Maps führte mich gestern über einspurige Kreisstraßen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, durch Ortschaften mit üblem Kopfsteinpflaster und im i5 herrscht einfach nur Ruhe. Das fährt sich um zwei Welten besser als mein X5 oder mein ehemaliger Q7 – beide mit Luftfederung. Deren Ansprechverhalten war nie so gut und selbst im Sportmodus sind diese SUV immer etwas taumelig unterwegs. Nicht so der i5. Auch nach Bodenwellen oder Spurwechseln mit Lastwechseln (scharfes Bremsen) liegt der Wagen wie ein Granitblock auf der Straße. Wirklich unglaublich gut.
Und auch bei der Handlichkeit gibt es für mich nix zu meckern. Ich bin allerdings auch kein Rennfahrer und bewege meine Fahrzeuge zumindest absichtlich nie auch nur in der Nähe des Grenzbereiches. Für meinen Alltag ist der i5 erstaunlich handlich und man vergisst die Größe beim Fahren.
Der Antrieb bietet ebenfalls keinen Grund zur Klage. Der Punch fühlt sich nach mehr als 430 (?) NM an. Wenn die V-Max etwas höher liegen würde, wäre dieser Antrieb für mich völlig ausreichend. Wegen der V-Max und der Fahrstabilität würde ich aber wahrscheinlich lieber den xdrive40 nehmen. Denn das Heck kommt beim flotten Abbiegen schon mal leicht in Unruhe. Manche werden das mögen, ich bleibe bei meinem Verweis auf die Jugend in den 90er von oben.
Dafür lässt sich der i5 sehr sparsam bewegen. Auf meiner Pendelstrecke von Potsdam nach Berlin habe ich zwischen 14.5 und 16.5 kwh verbraucht. Gestern habe ich einen Ausflug in den Harz gemacht, abgefahren mit 90% SOC, am Abend nach 430 km angekommen mit 2% (die Schildkröte kam beim Sprung von 3 auf 2% etwa 200 Meter vor dem Heimathafen). Der Durchschnitt lag bei 85 km/h, auf der BAB bin ich auf dem Hinweg 125 Tempomat gefahren, auf dem Rückweg nur noch 115, sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht ganz geschafft. Im Schnitt waren das 16.4 kwh. Ich war zufrieden, auch wenn 20 kwh mehr Akkukapazität schön wären. Dann könnte man schneller oder weiter fahren mit einer Füllung.
Sehr überzeugt hat mich der Autobahnassistent. Das Lenkverhalten ist wirklich das Beste, was ich hierzu bisher erlebt habe. Ich hatte die Arme meist im Schoss und habe Spurwechsel mit dem Blinker ausgelöst – aber das macht mein X5 auch. Die Spurwechsel sind für meinen Geschmack noch etwas eckig und natürlich muss die Lücke größer sein, als man das als menschlicher Fahrer bei relativ geringem Tempounterschied machen würden, aber dennoch: Hut ab. Allerdings ist diese Assistenz nur entspannend, wenn es wenig Verkehr hat oder man zu den langsamen Fahrzeugen gehört. Schwimmt man im Verkehr mit 120-130, dann hat man ziemlich viel zu tun. Da ist das gelernte Autofahren irgendwie einfacher. Macht man halt nebenbei und nicht als Überwacher einer Technik. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir in 10 oder 20 Jahren richtig gute automatisierte Systeme haben werden.
Den letzten Punkt, den ich rausgreifen möchte, betrifft die Qualität und Verarbeitung. Hierzu gibt es ja viele Themen im Forum und ich gehöre auch zu den Qualitätsfetischisten wenn es um Autos geht. Auch hier hat der i5 eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert. Dieses Auto ist fest wie eine mittelalterliche Burg. Es knistert und knackt nichts. Gelegentlich schlägt der Gurt des Beifahrersitzes an die B-Säulenverkleidung, aber darüber hinaus habe ich keine Störgeräusche wahrgenommen. Selbst auf üblen Kopfsteinpflasterstraßen nicht. Auch hier ist ein deutlicher Unterschied zu meinem X5 aber auch einem Audi A8 spürbar. Das hat mich beeindruckt. Und ja, die optische Materialanmutung war schon besser bei BMW. Die Plastiklichtleiste durchs Cockpit ist wieder so eine Reminiszenz die 90er Jahre – diesmal Aiwa Stereo-Anlagen, der Klavierlack in der Mittelkonsole ist Mist und weiter unten könnte man geschäumte Kunststoffe einsetzen. Aber vieles von dem nimmt man während der Fahrt nicht wahr und es stört mich deshalb nicht wirklich.
Und doch noch ein Punkt vergessen: Das Bowers & Wilkins Soundsystem kann sich wirklich hören lassen. Nicht einfach nur laut, sondern auch klar und druckvoll bei mittleren Lautstärken. Auf jeden Fall besser als die H/K-Systeme, die BMW sonst anbietet. Allerdings auch noch nicht auf dem Niveau der grandiosen Systeme bei Tesla.
Das Fazit:
Vor der langen Testfahrt stand meine Entscheidung für den Nachfolger des X5 eigentlich schon fest: i4 M50. Jetzt bin ich noch einmal ins Grübeln gekommen, ob es nicht doch ein i5 werden sollte. Allen voran wegen der grandiosen Fahrkultur. Hier war ich zwar auch vom i4 M50 sehr positiv überrascht, aber der i5 ist da mE unerreicht. Und auch das Soundsystem ist ein Argument.
Andererseits bietet der i4 etwas weniger von diesem Bedienungsnonsens, hat deutlich mehr Power, etwas mehr Variabilität wegen der Heckklappe, braucht weniger Platz und hat ein Schiebedach. Außerdem bleibt man sicher unter 95 BLP, was sich steuerlich lohnt.
Very First World Problems….
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117 Antworten
Der Umstieg vom SUV auf ein "normales" Auto reduziert prinzipiell die Wankneigung bei Erhöhung des Komforts.
Guter Erfahrungsbericht, der überwiegend auch so meine Wahrnehmungen trifft... ich hatte vor meinem i5 M60 (übrigens mein allererster BMW, nach 23 Jahren durchgehend Porsche Konzern Produkten) zuletzt einen Cayenne e-Hybrid (2020) mit Luftfahrwerk und wiederum davor einen SQ7 mit Wankstabilisierung. Beides entspricht nicht annähernd dem M-Fahrwerk meines i5. Ich fahre mittlerweile so gerne mit dem i5, dass ich dem Cayenne keine Träne nachweine. Auch die Assistenzsysteme sind im BMW wesentlich ausgereifter als im Cayenne. Über die Kunststoffteile rede ich gar nicht mehr, darüber gabs eh schon genug Kommentare...
Alles in Allem würde ich ihn mir jederzeit wieder kaufen, allerdings jetzt als Touring, denn der Kofferaum einer Limo schmerzt schon ziemlich wenn man davor SUVs gewöhnt war...
Danke für den ausführlichen Bericht und auch die Darstellung der veränderten Sichtweise nach 2 Wochen.
Bezüglich Fahrmodus: Lässt sich alternativ auch über Sprache aktivieren und das klappt bei mir auf Anhieb. Sowieso: Wenn man sich mal an die Sprachsteuerung gewöhnt hat und selbst das Leselicht hinten links per Sprache steuern kann, ist all die Menüführung vergessen.
Bezüglich der Handlichkeit beim Bestellen 'deines' i5 unbedingt darauf achten, dass du die HA-Lenkung mit an Board hast. Ich würde stark vermuten, dass die verbaut war. Die führt dazu, dass sich der Lange wirklich anfühlt als wäre er 40cm kleiner.
Klarer Bericht und kann ich in fasst allen Punkten nachvollziehen ;-) nur so nebenbei der heckrollo Schalter ist in der Fahrertür bei den fensteröffnern ;-) viel spass bei deiner Entscheidungsfindung :-) gruss Simon
Toller Erfahrungsbericht, vielen Dank dafür.
Ich kann das aus eigener Erfahrung einer nur zweistündigen Probefahrt nur bestätigen. Fahre zurzeit noch einen Audi e-tron mit Luftfahrwerk (mein i5 edrive 40 als G60 kommt kommenden Montag!) und bei allen Schwächen des Audi habe ich das Fahrwerk und die Ruhe im Ingolstädter immer zu schätzen gewusst. Daher war ich vom Fahrkomfort her verwöhnt.
Auf den ersten Metern im i5 war ich auch skeptisch, weil sich nicht sofort ein „Wow“-Gefühl einstellen wollte. Aber schon nach einer halben Stunde, in der ich einfach stumpf mitgeschwommen bin im Berufsverkehr im Berliner Süden, trat dieses schwer zu beschreibende Gefühl ein, das Du beschreibst und das man auch in vielen Tests gesehen und gelesen hat. Der i5 ist einfach ein grandioses Gesamtpaket. Er ist kein besonderes E-Auto, sondern schlicht ein verdammt gutes Auto - das halt elektrisch fährt. Und er macht das so en passant und unauffällig, dass ich nach den zwei Stunden gar nicht mehr aussteigen wollte.
Ich glaube übrigens auch, dass das für die Optik gilt. Mir persönlich gefiel der i5 von Tag eins, aber je mehr man liest und mit anderen spricht, desto öfter liest und hört man nun die Komplimente. Der i5 strahlt das aus: Ich will und muss hier niemanden etwas beweisen, fahrt mich einfach ein bisschen und bewertet dann.
Ich habe mich zumindest noch nie so sehr auf ein neues Auto gefreut wie jetzt. Wird ein Werksdienstwagen, BLP 95k mit (fast) voller Hütte in Brooklyn Grey, den 21“-Felgen, HA-Lenkung, B&W-System, Veganza espresso, Autobahnassistent und adaptivem Fahrwerk. Und diverse Touren an die Ostsee & Co. sind schon geplant.
Das ist interessant, dass Du den e-tron erwähnst. Den hatte ich 2020 ein paar mal über Audi on demand für jeweils eine Woche zur Miete. War nur der 50er und absolute Buchhalterausstattung, aber vom Fahren auf der Autobahn war ich damals total begeistert. Lag auch satt und unbeirrt auf der Piste. Dazu noch sehr leise. Kaufte dann den Q7 in der Erwartung, dass das ähnlich sein würde, war es aber nicht. Obwohl auch der Q7 ein sehr tolles Auto ist. Wahrscheinlich ist es die Kombi aus tiefem Schwerpunkt, hohem Gewicht, blitzsauberer Abstimmung und fehlenden Antriebsgeräusche, die das Fahren so eindrucksvoll machen.
Viel Freude mit deinem i5
Ich werde dem e-tron keine Träne nachweinen, aus verschiedenen Gründen. In Summe zu viele Schwächen und letztlich veraltet in seinem Ansatz.
Aber die Kombination aus Fahrwerk und Geräuschdämmung ist immer noch eine Klasse für sich und war bei all meinen Probefahrten mit zig Modellen die Referenz.
Allerdings schaukelt der Wagen bisweilen schon ordentlich, wenn man nicht im Sport-Modus ist bzw das Fahrwerk ganz unten hat. Dafür ist er dann doch zu hoch und zu schwer.
Der i5 war das einzige Auto, das diese perfekte Balance hinbekommen hat zwischen Komfort und Bestimmtheit. Im Detail federt der e-tron „sanfter“ und weicher, aber damit geht eben auch das Schaukelgefühl einher. Der BMW fühlte sich einfach souveräner an, man fährt ihn mehr. Der Audi gleitet nur.
Ich kann dir @Muelforther absolut zustimmen was den vergleich zum etron anbelangt.
Diese perfekte Auslegung des Fahrwerks durfte ich sogar einmal auf der Drehplatte des ADAC erleben. Der Audi hat bei einem Impuls Stufe 4 von 5 ohne Hände am Lenkrad den Impuls ausgeglichen und mich kontrolliert durch die Zielausfahrt fahren lassen. Das Fahrgefühl im i5 ist dennoch anders. Entspannter. Agiler.
Bezüglich der Optik: Ich fahre den i5 (Touring) jetzt 2 Monate und kann bestätigen, dass er Blicke auf sich zieht.
Ich selbst freue mich, wenn ich einen auf der Straße sehe. Und scheinbar war am Montag Showlaufen zwischen München und Dingolfing: 12 G60/G61 gesichtet.
Ich fahre aktuell noch einen e-tron Spotback mit den digitalen Außenspiegeln. Ich bin von einer aktuellen S-Klasse (W223) auf den E-Tron gewechselt und dieser ist beim Fahrkomfort der S-Klasse ebenbürtig, aber bei der Geräuschdämmung noch mal eine ganze Klasse besser. Bei der Probefahrt mit dem i5 hatte ich leider nur ein Auto mit 21-Zoll Felgen und Sportfahrwerk zu Verfügung und empfand dies trotzdem nicht umkomfortabel, allerdings nicht auf dem Level des e-tron oder der S-Klasse. Bis 130 km/h empfand ich den Geräuschkomfort ebenbürtig, darüber waren im i5 leider Windgeräusche deutlich wahrnehmbar. Ich habe mich trotzdem für den i5 entschieden, weil das Gesamtpaket wirklich gut ist. Ich habe das adaptive Fahrwerk in Kombination mit 19-Zoll Felgen bestellt und hoffe, das dies den Fahrkomfort dem des e-tron näher bringen wird.
Was werde ich eventuell vermissen:
- Akustik-Komfortpaket (allerdings nur bei höheren Geschwindigkeiten und ehrlicherweise habe ich seit dem E-Tron meine Fahrweise sehr verändert und fahre nur selten über 160 km/h)
- Digitales Matrixlicht (das Licht des BMWs ist echt gut, allerdings sind die Features des Digitalen Matrixlichts, vor allem die Markierungsfunktion von Passanten und Tieren am Fahrbahnrand bei Dunkelheit echt nützlich)
- Massagesitze
- Innenraumbeduftung (hatte ich in meinen letzten 3 Autos und dachte erst, es sei Firlefanz, bis ich festgestellt habe, dass ich es doch echt gut finde)
- ein zu öffnendes Schiebedach
- die hochwertige Materialanmutung (war für mich immer ein Kauf-Kriterium, allerdings haben da im EV-Mittelklasse Bereich alle Hersteller einen Riesen-Rückschritt gemacht und BMW ist noch vergleichsweise gut)
Worauf freue ich mich:
- Die unübertroffen guten Assitenzsysteme
- den im Vergleich zum E-Tron viel niedrigeren Verbrauch
- die tollen Komfortsitze, die auf S-Klasse-Niveau sind (man hat ja dann doch nicht immer die Massage an )
- Das nochmals bessere Infotainment-System mit einem überragenden Head Up Display und dem BW-Soundsystem => das im Mercedes war gut (kleines Burmester), das im Audi eher gefühlt von 2015 (alle Komponenten)
Mein i5 soll in KW 43 an den Händler geliefert werden und ich freue mich schon sehr darauf.
Viele Grüße,
Michael
So, ich habe jetzt die ersten beiden Tage in meinem i5 eDrive40 hinter mir: Die Rückfahrt von der Abholung in München nach Berlin (600km) und gestern die erste Pendelfahrt zur Arbeit und zurück durch Berlin (15km jeweils) inkl. einiger weiterer Fahrten (Freunde besucht, Einkaufen etc.).
Ich möchte dem TE hier beipflichten, allerdings hat sich mein persönlicher Wow-Eindruck schon nach wenigen Kilometern eingestellt. Ich bin einfach nur schockverliebt, weil der Wagen meine Erwartungen übertroffen hat. Es ist ein Werksdienstwagen mit knapp 4tkm auf der Uhr, fast volle Hütte (BLP 95k), den ich jetzt für zwei Jahre und 20tkm/Jahr lease.
Zur Einordnung: meine letzten Autos waren in umgekehrter Reihenfolge (zuletzt bis früher): Audi e-tron 55, Tesla Model Y Performance, Tesla Model 3 LR, BMW 530i touring (G31), Audi A5 Cabriolet, BMW X1 20d. Getestet und zur Probe gefahren bin ich - teils privat, teils beruflich bedingt - dutzende Autos, in den letzten Jahren fast ausschließlich E-Autos: Mercedes EQE, EQE SUV, EQS, EQB; Polestar 2; Audi e-tron GT & Q8 55; Tesla Model S, Tesla Model 3 Highland; BMW i4; NIO ET7 & ET5 …
Kurz: Der i5 schlägt sie alle. Es gibt und gab immer Details, die das ein oder andere Auto „besser“ konnte, wenngleich das immer subjektive Empfindungen sind bzw. auf persönlichen Präferenzen beruht. Aber kein Auto bietet für mich dieses fast perfekte Gesamtpaket.
Fahrwerk und Fahrkomfort sind überragend, da macht BMW aktuell niemand was vor. Trotz der 21“-Felgen, die man natürlich auf den miesen Berliner Straßen spürt, ist der Wagen immer komfortabel, aber eben nicht so schaukelig-schwammig wie mein e-tron mit Luftfahrwerk oder einige der getesteten Mercedes. Der BMW fährt … wie soll ich das beschreiben … einfach erwachsen, unaufgeregt und souverän. Das ist einfach pure Ingenieurskunst und BMWs Weg, (noch) nicht den Mercedes-Weg mit eigener E-Plattform (EQE) zu gehen, sondern einfach einen Fünfer (!) zu bauen, erweist sich als richtig. Viele von mir geschätzten Auto-Journalisten & YouTuber hatten alle diesen Eindruck, den ich auch hatte: du fährst einfach ein gutes Auto und denkst nicht: Wow, was für ein modernes oder spektakuläres E-Auto. Sondern du fährst einfach einen 5er-BMW. Nur jetzt eben elektrisch, was - die Verbrenner-Enthusiasten mögen es mir verzeihen - dem Auto aufgrund seiner Souveränität und seinem überlegenen Fahrkomfort noch besser steht jeder Diesel oder Benziner. Aber das gilt ja auch für den i7.
Das Auto ist flüsterleise und unglaublich gut gedämmt, trotz der fehlenden Akustikverglasung. Über die Scheiben hört man tatsächlich mehr bzw. mehr Hochfrequentes als z.B. in meinem (jetzt) ehemaligen e-tron, aber der i5 ist dennoch gleich leise. Verrückt. Als ich gestern Abend in der Dunkelheit durch Berlin gecruist bin, Radio aus, das Ambientelicht in leichtem Blau eingestellt, war ich so glücklich und zufrieden lächelnd und dachte nur: Ja, das ist es. Ich hätte noch stundenlang fahren können.
Die Innenraumverarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, da quietscht und wackelt und knarzt rein gar nix, auch wenn die 21“-Felgen mal eine Bodenwelle mitnehmen müssen. (Jeder, der mal einen aktuellen EQE gefahren ist, kann davon nur träumen). Ja, die Wahl der Materialien an einigen Stellen wurde diskutiert, aber das vergisst man nach wenigen Kilometern. Die Sportsitze im weichen Veganza passen für mich (180cm, 79kg) sehr gut und sind bequem. Das Auto schaltet automatisch die Sitzkühlung ein, wenn es wärmer wird. Fehlt mir eine Sitzmassage? Nein, mir persönlich nicht, aber ich denke, dass BMW diese Option zumindest hätte anbieten können.
Der Autobahnassistent ist eine Sensation, wenngleich nicht in jeder Situation geeignet. Zwischen Leipzig und Berlin auf der A9 bin ich bei sehr leichtem Verkehr und dreispuriger Autobahn tatsächlich fast 30 Minuten über knapp 50 Kilometer freihändig gefahren bzw. habe mich fahren lassen. Wenn der Verkehr zunimmt, ist der Mensch dem System noch weit überlegen, weil das System sich nur auf das Feature konzentriert, sauber die Spuren zu wechseln und das Tempo zu halten. Aber der Mensch sieht natürlich immer das Gesamtbild des Verkehrs vor und hinter dem eigenen Auto und entscheidet auch mal, auf 150km/h zu beschleunigen oder es bei 120km/h zu belassen. Dennoch: im Vergleich wirkt z.B. der sog. und oft gepriesene Tesla-„Autopilot“ wie unausgereiftes Kinderspielzeug.
Das B&W-Soundsystem ist klar, kraftvoll und verzerrt nicht, hat aber nicht den voluminösen Punch vom Tesla. Es klingt eher neutral abgestimmt, was ein großes Kompliment ist. Den Rest regelt man per Equalizer-Eingriff bzw. hängt natürlich auch von der Quelle und der Qualität des Songs ab.
Das OS8.5 macht, was es soll, gestern schon das erste Update mit neuen Features (Neuer MyMode: Silent!) installiert. Klar, die Vielzahl der Apps ist zuerst verwirrend, aber nach wenigen Stunden hatte ich meine Favoriten als Shortcut gespeichert, manches rufe ich per Sprachsteuerung auf. Viele Features sind sinnvoll, fast alles ist individuell einstellbar - je nach persönlicher Präferenz. Das dauert ein paar Tage, dann ist alles so eingestellt, wie man es möchte. Habe auch direkt die Personal eSim konfiguriert, der Qualitätssprung beim Telefonieren im Vergleich zu Apple CarPlay ist signifikant.
Der Antrieb des 40ers ist für mich völlig ausreichend. Hatte aufgrund der Leasingkonditionen mit einem M60 geliebäugelt (wären bei meinem Vertrag nur €100 mehr pro Monat), aber er wäre aufgrund meines Fahrprofils absurd übermotorisiert gewesen. Und nach drei Allrad-Modellen in Folge freue ich mich einfach sehr, wieder einen Hecktriebler zu fahren.
Für manche vielleicht wichtig: Die Menschen schauen sich nach dem Auto um. So oft sieht man den G60 allgemein noch nicht im Straßenverkehr. Mit den 21“, der grauen Lackierung und der beleuchteten Niere vorne ist das Auto schon ein Statement, ohne prollig zu wirken oder ohne dieses Bling-Bling-Image der aktuellen EQ-Reihe von Mercedes.
Der Verbrauch auf der Fahrt von München -> Berlin nach 600km und 104km/h Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 18,1kW/h, wenngleich bei optimalen Bedingungen. Die erste Pendelstrecke morgens ins Büro (15km durch die Stadt): 15kW/h. Ich werde also innerstädtisch locker 500km und mehr schaffen. Die Ladekurve an HPC ist so, wie in allen Tests gesehen. Er schießt auf 205kW hoch, baut dann ab, so dass die 30 Minuten für 10-80% schon passen. Denke ich trotzdem, dass dem Auto eine größere Batterie stehen würde? Selbstverständlich.
BMW, wenn Ihr hier mitlest: Spendiert dem Auto eine Batterie von 95-100kWh, 800V-Technik, Akustikverglasung und Massagesitze zumindest als Option, dann habt Ihr das perfekte Auto gebaut. Aber wahrscheinlich kannibalisiert Ihr Euch bzw. den i7 damit selbst.
Danke für die Fahrberichte. Kann ich so nur unterschreiben. Fahre den i5 seit Ende März.
Zu Deinen Wünschen: größere Batterie, 800V-Technik kommt mit dem Facelift (2027) schätze ich.
Kann ich voll und ganz zustimmen. Hab ihn jetzt zwei Wochen und bin ebenfalls schockverliebt. Vorher G31 530d.
Ganz kleiner Wehrmutstropfen…das Harman Kardon war im G31 geringfügig besser.
Zitat:
@Muelforther schrieb am 25. September 2024 um 07:00:39 Uhr:
...Für manche vielleicht wichtig: Die Menschen schauen sich nach dem Auto um. So oft sieht man den G60 allgemein noch nicht im Straßenverkehr. Mit den 21“, der grauen Lackierung und der beleuchteten Niere vorne ist das Auto schon ein Statement, ohne prollig zu wirken oder ohne dieses Bling-Bling-Image der aktuellen EQ-Reihe von Mercedes...
BMW, wenn Ihr hier mitlest: Spendiert dem Auto eine Batterie von 95-100kWh, 800V-Technik, Akustikverglasung und Massagesitze zumindest als Option, dann habt Ihr das perfekte Auto gebaut. Aber wahrscheinlich kannibalisiert Ihr Euch bzw. den i7 damit selbst.
Einer der größten Vorteile ist für mich ganz klar, dass sich die Optik nicht von den anderen Antriebsarten unterscheidet. Nicht jeder will dieses "Hallo Hallo schaut her ich fahre elektrisch, ich bin besser wie du und rette die Welt" Statement mit sich umherfahren.
Die Akustikverglasung habe ich, auf der Probefahrt, tatsächlich auch nicht vermisst und war sehr überrascht wie leise und komfortabel der Wagen mit 21" gefahren ist. Ich befürchte nur, dass ich die Klimakomfortfrontscheibe vermissen werde, mein aktuelles Übergangsfahrzeug hat diese Option auch nicht und bei direkter Sonneneinstrahlung merkt man das sehr finde ich.