Latentwärmespeicher die 100.
Hallo,
seit einem halben Jahr bin ich nun stolzer Besitzer meines 3. E39. Leider hat das Auto den Latentwärmespeicher verbaut, worauf ich gar nicht so stolz bin. Nun will ich das Dingen abklemmen und den Kühlkreislauf mehr oder weniger so umstellen wie er bei jedem anderen E39 ohne LWS auch aussieht.
Ich hatte mich dazu bereits durch alle möglichen Threads gelesen, nur leider konnte mir keiner so richtig weiterhelfen.
Was mit soweit klar ist:
Man benötigt die Ventil-/Pumpeneinheit für Fahrzeuge ohne LWS und muss ein paar Leitungen Brücken und umklemmen. Dann muss wohl im Radkasten, Fahrerseite, die Ventileinheit sowie die Zusatz-WaPu ausgebaut und das E-Kabel hoch gelegt werden.
Soweit so gut, nur leider Blicke ich bei dem ganzen Schlauchsalat nicht ganz durch.
Hat diesen Umbau evtl schonmal jemand selbst durchgeführt und kann mir eine kleine Hilfestellung geben oder sogar eine bebilderte Anleitung?
Bei meinem Fahrzeug handelt es sich um einen 523i aus 04/1999, also die TÜ Version.
Freue mich auf eine baldige Antwort.
Viele Grüße
Beste Antwort im Thema
Hallo Leute,
nun ist es soweit, ich habe mich am vergangenen Samstag mit der Umrüstung meines Kühlkreislaufs beschäftigt und diese ausgeführt. Da ich selbst anfangs Probleme hatte, die Schlauchleitungen bzw. deren Funktion zuzuordnen, wäre ich für eine genaue Anleitung sehr dankbar gewesen. Offenbar gibt es leider aktuell noch keine richtige, was ich hiermit ändern will.
Zunächst sei gesagt, dass dies nur eine Hilfestellung darstellen soll. Jeder, der an seinem Fahrzeug oder dessen Kühlkreislauf nach dieser Anleitung hantiert, macht dies auf eigene Verantwortung. Ich übernehme keine Haftung für evtl. auftretende Schäden, die durch diese Anleitung entstehen. Seid ihr euch trotz dieser Anleitung nicht sicher was zu tun ist, lasst lieber die Finger davon und geht in eine Werkstatt.
So nun aber zur eigentlichen Umbauanleitung.
Zunächst, es gibt zwei Wege, den LWS (Latentwärmespeicher) vom Kreislauf zu nehmen. Grundsätzlich sind beide Möglichkeiten relativ einfach umzusetzen wobei ich die Möglichkeit Nr. 2 bevorzuge, da hierdurch der Kühlkreislauf so umgestellt wird, sodass er genau wie bei den E39ern ohne LWS ab Werk aussieht. Ich erkläre aber gerne beide Varianten.
1. Variante
Benötigtes Material:
- 8-10cm Kühlmittelschlauch, Innendurchmesser 16mm
- zwei passende Schlauchschellen
Der LWS befindet sich im Beifahrerfußraum unter dem Teppich. Klappt man diesen um, kommt das Aggregat zum Vorschein. Es sind zwei Leitungen am LWS angeschlossen: Zu- und Rücklauf. Letztendlich ist hier nichts weiter zu tun als diese beiden Leitungen zu überbrücken. Somit bleibt der Kreislauf so bestehen, wie er war - mit dem Unterschied, dass der Latentwärmespeicher hier entfernt wurde.
Um das Ganze umzusetzen löst man im Motorraum an der Beifahrerseite die Kühlmittelleitung am Stutzen und zieht in ab. Um den Kühlwasserverlust in dem Moment etwas in Grenzen zu halten legen wir den Schlauch etwas hoch.
Als nächstes wird der Teppich im Beifahrerfußraum umgeklappt, sodass man an den LWS kommt. Am LWS befinden sich die oben bereits erwähnten zwei Leitungen. Einmal der Zulauf, welcher zur Fahrerseite in den Radkasten verläuft und einmal der Rücklauf, welcher in den Motorraum an die soeben abgeklemmte Leitung geht. Diese beiden Leitungen sind per Innensechskantschrauben mit dem LWS verbunden und müssen entsprechend gelöst werden. Hier ist zu beachten, dass beim abziehen der Leitungen Kühlwasser entweichen kann. Hier am besten etwas unterlegen. Nun muss noch der Stecker vom Temperatursensor entfernt werden und das Teil kann raus.
Jetzt gilt es die beiden abgeschraubten Leitungen miteinander zu verbinden. Dazu werden sie gerade abgesägt, damit man sie hinterher mit einem Stück Kühlmittelschlauch verbinden kann. Achtet hier darauf, dass keine Späne an den Leitungen verbleiben, die hinterher in den Kreislauf gelangen könnten. Hier muss sauber gearbeitet werden! Nun nehmt ihr ein ca. 8-10cm langes Stück Kühlmittelschlauch und verbindet die beiden Leitungen miteinander. Das ganze schön mit Schlauchschellen festziehen und fertig. Der Verbindungsschlauch sollte einen Innendurchmesser von 16mm haben.
Da unser Teppich ohne den LWS (wegen der entstehenden "Lücke") Falten schlagen würde, verbauen wir ihn wieder - jedoch ohne die Kühlwasserleitungen, da wir sie ja jetzt gebrückt haben. Vor dem Einbau sollte der LWS leer gemacht werden, da sich ja noch Kühlwasser in ihm befindet. Man kann ihn auch direkt mit klarem Wasser spülen, um unschöne Gerüche vom Kühlwasser zu vermeiden. Ist das Aggregat nun leer und trocken, kann es wieder in den Fußraum verfrachtet werden. Teppich drüber, fertig.
Hier gibts natürlich auch die Möglichkeit, selbst etwas zu basteln und es anstatt des LWS in den Fußraum zu legen und somit die Lücke zu schließen.
Zum Abschluss muss noch die anfangs hochgelegte Wasserleitung im Motorraum wieder angeschlossen und mit der Schlauchschelle fest fixiert werden.
Fertig ist der Umbau. Man sollte allerdings noch entlüften (lassen), da das System durch unseren Eingriff geöffnet wurde und entsprechend Luft hinein gelangt sein könnte.
Hier zeigt sich auch schon der Nachteil dieser Variante. Da der Kühlkreislauf mit Ausnahme des eigentlichen LWS noch so ist wie vorher, kann er nur per DIS entlüftet werden. Es müssen die Ventile der Einheit im Radkasten, Fahrerseite, angesprochen werden um eine 100%ige Entlüftung zu gewährleisten.
Diese Anleitung stammt grundsätzlich vom Mitglied "Citko" vom BMW-Syndikat und wurde von mir mit eigenen Worten hier wiedergegeben.
Da ich aber das System komplett auf original ohne LWS umstellen wollte und ohne DIS in der Lage sein will den Kreislauf zu entlüften, war die oben beschriebene Variante für mich keine Option. Deswegen habe ich es anders gemacht und das beschreibe ich jetzt in den folgenden Zeilen.
2. Variante
Benötigtes Material:
- 1x Verschlussstopfen
- 1x Verbindungsrohr 18mm (aus dem Baumarkt)
- 1x Ventil-/Pumpeneinheit vom E39 ohne LWS (optional)
Als erstes entfernen wir den auf der Fahrerseite befindlichen Pollenfilterkasten. Hierunter verbirgt sich der BKV (Bremskraftverstärker), Bremsflüssigkeitsbehälter sowie zwei Kühlmittelleitungen, welche an Rohrleitungen angeschlossen sind. Diese führen senkrecht in den Radkasten.
Beide Schlauchleitungen sind per Schlauchschelle an den Rohren befestigt. Diese lösen wir und ziehen die Schläuche ab. Für diese benötigen wir das Verbindungsrohr, welches wir im Baumarkt gekauft haben. Dieses nutzen wir also, um die abgezogenen Leitungen zu brücken. Also Verbindungsrohr zwischenstecken und das Ganze mit den Schlauchschellen gut fixieren.
Zwischen Motorblock und Spritzwand befindet sich ein T-Stück. An dem T-Stück sind drei Leitungen angeschlossen. Die erste geht direkt an die Spritzwand an den Wärmetauscher der Heizung. Das ist der linke von insgesamt drei Anschlussstutzen. Die zweite geht in Richtung Beifahrerseite an den LWS (LWS-Rücklauf). Die dritte geht in Richtung BKV und durch unsere zuvor gebaute "Brücke" weiter an die Ventileinheit.
Unsere Aufgabe ist es, die Leitung vom LWS-Rücklauf (welche richtung Beifahrerseite geht) totzulegen. Hierzu schneiden wir diese Leitung kurz vor dem T-Stück ab und verschließen sie mithilfe unseres Verschlussstopfens. Auch hier habe ich zusätzlich eine Schlauchschelle genutzt. Die Leitung, welche an den Wärmetauscher geht, ziehen wir von der Spritzwand ab und schneiden sie komplett mit den T-Stück von dem verbliebenen Schlauch ab. Den entsprechend verbliebenen Schlauch schließen wir wieder an den Wärmetauscher an.
Im Grunde sieht das Ganze nun folgendermaßen aus:
Vom Motor verläuft die Zulaufleitung richtung BKV durch unsere "Brücke" zur Ventileinheit am Federdom. Angeschlossen sein muss sie an der Einheit unten rechts. Oben die beiden Leitungen an der Einheit gehen an den Wärmetauscher (mittlerer und rechter Stutzen).
Der linke Stutzen am Wärmetauscher dient dem Rücklauf der Heizung.
Nun hebt ihr den Wagen mit dem Wagenheber Fahrerseite vorne an und entfernt das Rad, sowie die Radhausverkleidung. Dahinter kommt dann die Ventil-/Pumpeneinheit vom LWS zum Vorschein. Man kann nun die beiden Rohre sehen, die oben vom BKV kommend unten an die Einheit gehen. Im Grunde genügt es, einfach die elektrischen Leitungen abzustecken und ein wenig vor Spritzwasser zu schützen.
Eigentlich seid ihr an diesem Punkt schon durch und der LWS ist vom Kreislauf entfernt. Auch seid ihr jetzt in der Lage, euer System selbst zu entlüften. Jetzt könnt ihr entweder die Radhausverkleidung wieder einbauen und alles zusammenbauen, oder aber ihr wollt noch einen Schritt weitergehen.
Ich habe oben als optional noch die Ventil-/Pumpeneinheit vom E39 ohne LWS angegeben, und das aus folgendem Grund. Durch unsere Vorgehensweise ist die Ventil-/Pumpeneinheit im Radkasten stillgelegt. Diese im Radkasten verbaute Einheit gibt es auch nur bei Fahrzeugen mit LWS. Soweit alles richtig und gut.
Die E39 ohne LWS haben an der Ventileinheit am Dom eine kleine Zusatzwasserpumpe. Ich habe in verschiedenen Foren von Problemen mit der Heizleistung bei Motordrehzahlen unter 1000 rpm gelesen, die manche User hatten. Der Grund hierfür soll eine nicht funktionierende Zusatzwasserpumpe gewesen sein. Macht ja grundsätzlich auch Sinn, da die elektronische Zusatzpumpe bei Leerlaufdrehzahl des Motors evtl eine bessere Förderleistung hat als die mechanische WaPu.
Ich selbst habe allerdings nach meinem Umbau die Ventileinheit am Dom ohne Zusatzwasserpumpe weitergenutzt und konnte mich bisher über die Heizleistung absolut nicht beschweren.
Solltet ihr trotzdem auf Nummer sicher gehen wollen könnt ihr euch die Ventil-/Pumpeneinheit vom E39 ohne LWS besorgen und gegen die verbaute am Dom plug&play austauschen. Einfach die drei Kühlwasserleitungen entsprechend von der alten Einheit abziehen und an der neuen anschließen. Jetzt habt ihr natürlich an dieser Einheit noch einen zusätzlichen E-Anschluss für die Pumpe. Um diese nutzen zu können müsst ihr die E-Leitung der Pumpe aus dem Radkasten verlängern und nach oben in den Motorraum legen. Hierfür macht es Sinn, die sowieso bereits abgeklemmten Rohre auszubauen und das Kabel durch diesen Kanal zu legen.
Ihr werdet feststellen, dass der Stecker von der Pumpe aus dem Radkasten nicht an die Ventil-/Pumpeneinheit am Dom passen wird. Aber keine Panik, von der Ventileinheit im Radkasten passt ein Stecker. Dieser muss nur an die verlängerte Leitung angeschlossen werden und schon ist alles gut ;-)
Jetzt habt ihr alles so wie jeder normale E39 auch und könnt alles wieder zusammenbauen.
Ich habe noch ein paar Bilder zur Veranschaulichung eingestellt.
Hier noch ein Link zur Veranschaulichung des "neuen" Kreislaufes.
Viel Spaß beim Umbau, Fragen können gerne hier gestellt und direkt beantwortet werden.
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18 Antworten
Eine Frage dazu: meiner hat den auch, aber warum will Du den abklemmen? Macht er Ärger?
Oh ja die Dinger machen Ärger, salzkristallgel ab Bj. 1998 und bis Bj. 1998 Flüssigkeit drin anstatt gel und Mann nimmt die Aluleitungen und den Alumotor und wartet bis es irgendwo zerfressen ist so wie bei meinem 520i danach Motor umgebaut auf gußblock und den LWS abgeklemmt.
Hab einen Bj1996, was ist das denn für eine Flüssigkeit? Kühlwasser? Meiner verliert nämlich was ohne dass ich weiß was es ist....
Der Latentwärmespeicher ist ein kleiner Wärmespeicher, welcher sich im Beifahrerfußraum befindet. Ob ihr ihn habt oder nicht erkennt ihr an eurer Ausstattungsliste. Des Weiteren ist bei Fahrzeugen mit LWS der Beifahrerfußraum um ca 15cm kürzer.
Im LWS befinden sich Gelkissen mit Salzkristallgel, welches vom Kühlwasser des Fahrzeugs umspült wird. Auf diesem Weg wird die gespeicherte Wärme an den Kühlkreislauf abgegeben.
Soviel zur Funktion. Leider ist vermehrt der Fall aufgetreten, dass diese Gelkissen undicht geworden sind und das Gel auf diesem Wege in den Kühlkreislauf gelangt ist. Und das ist fatal, da das Zeug den Alublock angreift und es dadurch, falls nicht frühzeitig bemerkt, zum Motorschaden kommt.
Aber das soll jetzt nicht Thema des Threads werden, dazu gibt es schon so viel im Netz.
Wie gesagt, ich wäre sehr dankbar falls jemand den Um- bzw Ausbau schonmal gemacht hat, wenn ich eine kleine Anleitung bekommen könnte
Zitat:
@ho.hu schrieb am 5. Januar 2017 um 11:21:19 Uhr:
Hab einen Bj1996, was ist das denn für eine Flüssigkeit? Kühlwasser? Meiner verliert nämlich was ohne dass ich weiß was es ist....
Die auslaufende Flüssigkeit kann bei dir nicht vom LWS kommen, da das Gehäuse eigentlich nicht undicht wird und du dann theoretisch auf der Beifahrerseite den Fußraum nass haben müsstest ;-)
Ok nachdem das nicht der Fall ist danke schonmal... auch für die Erklärung, finde den nämlich eigentlich sehr praktisch...
Ja absolut kein Thema.
Ich habe vor einigen Tagen einen Beitrag in einem anderen forum gelesen. Hier hat das schonmal jemand abgeklemmt und die Vorgänge beschrieben. Leider war diese Beschreibung nicht sehr genau und zu allem Überfluss ist das ganze forum aktuell offline, sodass ich dort leider nichts drunterposten kann...
Ich hatte es selbst umgebaut auf normal ( ohne lws ) ist aber schon länger her, ich habe einen e39 daneben gestellt vom bekannten und alles so angeschlossen wie bei dem normalen e39 ohne LWS ist auch ganz einfach gewesen habe soweit alles drin gelassen nur bei dem Heizungskühler ( Wärmetauscher ) meine ich 3 Anschlüsse gehabt zuhaben den einen habe ich frei gelassen ich meine wenn Mann vor dem Wagen steht und die Anschlüsse auf der Fahrerseite anguckt müsste es der erste zur beifahrerseite sein der zum LWS geht denn die Fahrzeuge ohne den LWS haben glaube ich 2 Anschlüsse anstatt 3, den Rest im innenkotflügel Fahrerseite einfach Stecker abziehen und die zusatzwasserpumpe am Dom geht zum heizungskühler hin, an mehr kann ich mich im Moment nicht erinnern leider da ich das Fahrzeug seit 4 Jahren nicht mehr habe, hoffe könnte damit helfen, Gruß: Eugen
Haben Facelift Modelle den auch? Bei mir steht im fehlerspeicher der Klimaanlage immer " fehlercode 30 zusatzkühlmittelpumpe Funktion fehlerhaft"
Kann muss aber nicht, zusatzkühlmittelpumpe ist doch die kleine an der Fahrerseite unter den heizventilen, oder hast du standheizung bei deinem Fahrzeug ? Dann kann es sein das im innenkotflügel bei dem schweller auch eine sitzt oder du gibst die Fahrgestellnummer auf der Seite ein es reichen auch die letzten 7 Zeichen bei der Eingabe da steht es dann auch drin was Mann im Fahrzeug alles verbaut hat vom Werk aus:
Nein keine standheizung, auch keinen latentwärme Speicher laut Sonderausstattungsliste
Hi Eugen, ja das hat mir schon sehr weiter geholfen! Ich werde mich an die Sache mal ran machen wenn es nicht mehr ganz so kalt ist (momentan hier -10 Grad ), aber du hast recht. Ich habe an der Spritzwand drei Anschlüsse.
Also kann man den linken einfach abstöpseln und entsprechend tot machen?! Und dann wahrscheinlich das T-Stück zwischen Motor und Spritzwand entsprechend Brücken?!
Die "neue" Ventil-/Pumpeneinheit habe ich noch nicht hier, aber hat diese dann nur zwei Anschlüsse quasi für die beiden Schläuche, die momentan in den Innenkotflügel gelegt sind?
Hallo Leute,
nun ist es soweit, ich habe mich am vergangenen Samstag mit der Umrüstung meines Kühlkreislaufs beschäftigt und diese ausgeführt. Da ich selbst anfangs Probleme hatte, die Schlauchleitungen bzw. deren Funktion zuzuordnen, wäre ich für eine genaue Anleitung sehr dankbar gewesen. Offenbar gibt es leider aktuell noch keine richtige, was ich hiermit ändern will.
Zunächst sei gesagt, dass dies nur eine Hilfestellung darstellen soll. Jeder, der an seinem Fahrzeug oder dessen Kühlkreislauf nach dieser Anleitung hantiert, macht dies auf eigene Verantwortung. Ich übernehme keine Haftung für evtl. auftretende Schäden, die durch diese Anleitung entstehen. Seid ihr euch trotz dieser Anleitung nicht sicher was zu tun ist, lasst lieber die Finger davon und geht in eine Werkstatt.
So nun aber zur eigentlichen Umbauanleitung.
Zunächst, es gibt zwei Wege, den LWS (Latentwärmespeicher) vom Kreislauf zu nehmen. Grundsätzlich sind beide Möglichkeiten relativ einfach umzusetzen wobei ich die Möglichkeit Nr. 2 bevorzuge, da hierdurch der Kühlkreislauf so umgestellt wird, sodass er genau wie bei den E39ern ohne LWS ab Werk aussieht. Ich erkläre aber gerne beide Varianten.
1. Variante
Benötigtes Material:
- 8-10cm Kühlmittelschlauch, Innendurchmesser 16mm
- zwei passende Schlauchschellen
Der LWS befindet sich im Beifahrerfußraum unter dem Teppich. Klappt man diesen um, kommt das Aggregat zum Vorschein. Es sind zwei Leitungen am LWS angeschlossen: Zu- und Rücklauf. Letztendlich ist hier nichts weiter zu tun als diese beiden Leitungen zu überbrücken. Somit bleibt der Kreislauf so bestehen, wie er war - mit dem Unterschied, dass der Latentwärmespeicher hier entfernt wurde.
Um das Ganze umzusetzen löst man im Motorraum an der Beifahrerseite die Kühlmittelleitung am Stutzen und zieht in ab. Um den Kühlwasserverlust in dem Moment etwas in Grenzen zu halten legen wir den Schlauch etwas hoch.
Als nächstes wird der Teppich im Beifahrerfußraum umgeklappt, sodass man an den LWS kommt. Am LWS befinden sich die oben bereits erwähnten zwei Leitungen. Einmal der Zulauf, welcher zur Fahrerseite in den Radkasten verläuft und einmal der Rücklauf, welcher in den Motorraum an die soeben abgeklemmte Leitung geht. Diese beiden Leitungen sind per Innensechskantschrauben mit dem LWS verbunden und müssen entsprechend gelöst werden. Hier ist zu beachten, dass beim abziehen der Leitungen Kühlwasser entweichen kann. Hier am besten etwas unterlegen. Nun muss noch der Stecker vom Temperatursensor entfernt werden und das Teil kann raus.
Jetzt gilt es die beiden abgeschraubten Leitungen miteinander zu verbinden. Dazu werden sie gerade abgesägt, damit man sie hinterher mit einem Stück Kühlmittelschlauch verbinden kann. Achtet hier darauf, dass keine Späne an den Leitungen verbleiben, die hinterher in den Kreislauf gelangen könnten. Hier muss sauber gearbeitet werden! Nun nehmt ihr ein ca. 8-10cm langes Stück Kühlmittelschlauch und verbindet die beiden Leitungen miteinander. Das ganze schön mit Schlauchschellen festziehen und fertig. Der Verbindungsschlauch sollte einen Innendurchmesser von 16mm haben.
Da unser Teppich ohne den LWS (wegen der entstehenden "Lücke") Falten schlagen würde, verbauen wir ihn wieder - jedoch ohne die Kühlwasserleitungen, da wir sie ja jetzt gebrückt haben. Vor dem Einbau sollte der LWS leer gemacht werden, da sich ja noch Kühlwasser in ihm befindet. Man kann ihn auch direkt mit klarem Wasser spülen, um unschöne Gerüche vom Kühlwasser zu vermeiden. Ist das Aggregat nun leer und trocken, kann es wieder in den Fußraum verfrachtet werden. Teppich drüber, fertig.
Hier gibts natürlich auch die Möglichkeit, selbst etwas zu basteln und es anstatt des LWS in den Fußraum zu legen und somit die Lücke zu schließen.
Zum Abschluss muss noch die anfangs hochgelegte Wasserleitung im Motorraum wieder angeschlossen und mit der Schlauchschelle fest fixiert werden.
Fertig ist der Umbau. Man sollte allerdings noch entlüften (lassen), da das System durch unseren Eingriff geöffnet wurde und entsprechend Luft hinein gelangt sein könnte.
Hier zeigt sich auch schon der Nachteil dieser Variante. Da der Kühlkreislauf mit Ausnahme des eigentlichen LWS noch so ist wie vorher, kann er nur per DIS entlüftet werden. Es müssen die Ventile der Einheit im Radkasten, Fahrerseite, angesprochen werden um eine 100%ige Entlüftung zu gewährleisten.
Diese Anleitung stammt grundsätzlich vom Mitglied "Citko" vom BMW-Syndikat und wurde von mir mit eigenen Worten hier wiedergegeben.
Da ich aber das System komplett auf original ohne LWS umstellen wollte und ohne DIS in der Lage sein will den Kreislauf zu entlüften, war die oben beschriebene Variante für mich keine Option. Deswegen habe ich es anders gemacht und das beschreibe ich jetzt in den folgenden Zeilen.
2. Variante
Benötigtes Material:
- 1x Verschlussstopfen
- 1x Verbindungsrohr 18mm (aus dem Baumarkt)
- 1x Ventil-/Pumpeneinheit vom E39 ohne LWS (optional)
Als erstes entfernen wir den auf der Fahrerseite befindlichen Pollenfilterkasten. Hierunter verbirgt sich der BKV (Bremskraftverstärker), Bremsflüssigkeitsbehälter sowie zwei Kühlmittelleitungen, welche an Rohrleitungen angeschlossen sind. Diese führen senkrecht in den Radkasten.
Beide Schlauchleitungen sind per Schlauchschelle an den Rohren befestigt. Diese lösen wir und ziehen die Schläuche ab. Für diese benötigen wir das Verbindungsrohr, welches wir im Baumarkt gekauft haben. Dieses nutzen wir also, um die abgezogenen Leitungen zu brücken. Also Verbindungsrohr zwischenstecken und das Ganze mit den Schlauchschellen gut fixieren.
Zwischen Motorblock und Spritzwand befindet sich ein T-Stück. An dem T-Stück sind drei Leitungen angeschlossen. Die erste geht direkt an die Spritzwand an den Wärmetauscher der Heizung. Das ist der linke von insgesamt drei Anschlussstutzen. Die zweite geht in Richtung Beifahrerseite an den LWS (LWS-Rücklauf). Die dritte geht in Richtung BKV und durch unsere zuvor gebaute "Brücke" weiter an die Ventileinheit.
Unsere Aufgabe ist es, die Leitung vom LWS-Rücklauf (welche richtung Beifahrerseite geht) totzulegen. Hierzu schneiden wir diese Leitung kurz vor dem T-Stück ab und verschließen sie mithilfe unseres Verschlussstopfens. Auch hier habe ich zusätzlich eine Schlauchschelle genutzt. Die Leitung, welche an den Wärmetauscher geht, ziehen wir von der Spritzwand ab und schneiden sie komplett mit den T-Stück von dem verbliebenen Schlauch ab. Den entsprechend verbliebenen Schlauch schließen wir wieder an den Wärmetauscher an.
Im Grunde sieht das Ganze nun folgendermaßen aus:
Vom Motor verläuft die Zulaufleitung richtung BKV durch unsere "Brücke" zur Ventileinheit am Federdom. Angeschlossen sein muss sie an der Einheit unten rechts. Oben die beiden Leitungen an der Einheit gehen an den Wärmetauscher (mittlerer und rechter Stutzen).
Der linke Stutzen am Wärmetauscher dient dem Rücklauf der Heizung.
Nun hebt ihr den Wagen mit dem Wagenheber Fahrerseite vorne an und entfernt das Rad, sowie die Radhausverkleidung. Dahinter kommt dann die Ventil-/Pumpeneinheit vom LWS zum Vorschein. Man kann nun die beiden Rohre sehen, die oben vom BKV kommend unten an die Einheit gehen. Im Grunde genügt es, einfach die elektrischen Leitungen abzustecken und ein wenig vor Spritzwasser zu schützen.
Eigentlich seid ihr an diesem Punkt schon durch und der LWS ist vom Kreislauf entfernt. Auch seid ihr jetzt in der Lage, euer System selbst zu entlüften. Jetzt könnt ihr entweder die Radhausverkleidung wieder einbauen und alles zusammenbauen, oder aber ihr wollt noch einen Schritt weitergehen.
Ich habe oben als optional noch die Ventil-/Pumpeneinheit vom E39 ohne LWS angegeben, und das aus folgendem Grund. Durch unsere Vorgehensweise ist die Ventil-/Pumpeneinheit im Radkasten stillgelegt. Diese im Radkasten verbaute Einheit gibt es auch nur bei Fahrzeugen mit LWS. Soweit alles richtig und gut.
Die E39 ohne LWS haben an der Ventileinheit am Dom eine kleine Zusatzwasserpumpe. Ich habe in verschiedenen Foren von Problemen mit der Heizleistung bei Motordrehzahlen unter 1000 rpm gelesen, die manche User hatten. Der Grund hierfür soll eine nicht funktionierende Zusatzwasserpumpe gewesen sein. Macht ja grundsätzlich auch Sinn, da die elektronische Zusatzpumpe bei Leerlaufdrehzahl des Motors evtl eine bessere Förderleistung hat als die mechanische WaPu.
Ich selbst habe allerdings nach meinem Umbau die Ventileinheit am Dom ohne Zusatzwasserpumpe weitergenutzt und konnte mich bisher über die Heizleistung absolut nicht beschweren.
Solltet ihr trotzdem auf Nummer sicher gehen wollen könnt ihr euch die Ventil-/Pumpeneinheit vom E39 ohne LWS besorgen und gegen die verbaute am Dom plug&play austauschen. Einfach die drei Kühlwasserleitungen entsprechend von der alten Einheit abziehen und an der neuen anschließen. Jetzt habt ihr natürlich an dieser Einheit noch einen zusätzlichen E-Anschluss für die Pumpe. Um diese nutzen zu können müsst ihr die E-Leitung der Pumpe aus dem Radkasten verlängern und nach oben in den Motorraum legen. Hierfür macht es Sinn, die sowieso bereits abgeklemmten Rohre auszubauen und das Kabel durch diesen Kanal zu legen.
Ihr werdet feststellen, dass der Stecker von der Pumpe aus dem Radkasten nicht an die Ventil-/Pumpeneinheit am Dom passen wird. Aber keine Panik, von der Ventileinheit im Radkasten passt ein Stecker. Dieser muss nur an die verlängerte Leitung angeschlossen werden und schon ist alles gut ;-)
Jetzt habt ihr alles so wie jeder normale E39 auch und könnt alles wieder zusammenbauen.
Ich habe noch ein paar Bilder zur Veranschaulichung eingestellt.
Hier noch ein Link zur Veranschaulichung des "neuen" Kreislaufes.
Viel Spaß beim Umbau, Fragen können gerne hier gestellt und direkt beantwortet werden.