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Lenkungsdämpfer - Fluch oder Segen ?
Hallo Leute,
obwohl ich früher immer eigentlich gefühlsmäßig aus Prinzip so ne Art "Purist" war in Sachen Fahrwerk, also irgendwie gefühlsmäßig keine Helferlein (schon gar keine elektronischen) wie Lenkungsdämpfer wollte, habe ich nun doch auch eine Maschine mit Lenkungsdämpfer - und zugegeben, die hat eine Straßenlage in allen Geschwindigkeitsbereichen und das bei toller Agilität in den Kurven, davon konnte man früher nur träumen - jedenfalls soweit ich das bei meiner Fahrweise und Fahrkönnen bisher beurteilen kann .... aber um Missverständnissen vorzubeugen, ich bin in keinster Weise Rennfahrer oder diesbezüglich sonst irgendwie versierter Könner, nur wenn ein Motorrad wackelt wie Slalom beim Skitorlauf, das merke ich auch schon als Anfänger ... und die alten Mühlen aus den 80igern und 90igern waren eigentlich immer sehr spurstabil auch ohne Lenkungsdämpfer, da wackelte nix, nur eben nicht so agil in den Kurven wie die heutigen modernen Supersportler.
Nun würde ich aber gerne wissen, ob all diese modernen superleichten und superstarken Supersportler überhaupt noch geradeausfahren würden, wenn sie den Lenkungsdämpfer nicht hätten ? Höchstwahrscheinlich ist bei diesen modernen Supersportlern die Fahrwerksauslegung sicherlich auf die Gegenwart eines Lenkungsdämpfers ausgelegt, die Mühle würde also vielleicht unter Umständen möglicherweise merklich wackeln, wenn sie keinen Lenkungsdämpfer drin hätte. Ist das so ? Oder nicht ? Man darf den Lenkungsdämpfer natürlich sicherlich/wahrscheinlich auch nicht ausbauen, nicht mal für eine Probefahrt, weil dann wohl kein TÜV mehr, keine Betriebserlaubnis mehr usw....wäre evtl. auch wirklich recht gefährlich ...
Nun war mal bei meiner ZZR1100 (die von Haus aus gar keinen Lenkungsdämpfer hat) das obere Lenkkopflager kaputt, was ich in einem forgeschrittenen "Krankheitsstadium" () des Lenkkopflagerschadens klar daran erkannte, dass es beim Anbremsen "klack-klack" machte und man förmlich das Spiel im Lenkkopf im sich etwas (einige 10tel Millimeter etwa, geradeso spürbar) bewegenden Lenker leicht spüren konnte. Aber ich hätte diesen beginnenden Lenkkopflagerschaden schon viel früher, nämlich 1-2 Jahre vorher bemerken können als es noch nicht "klack-klack" machte, nämlich daran, dass die Maschine unheimlich windempfindlich war bei hohem Tempo (also bei hohen Fahrwerkskräften) und im Falle von seitlichen Windböen wackelte wie ein Lämmerschwanz - war fast wie Skislalom ... wenn man's kann ...-.... ich tippte erst auf Reifen und weiß der Geier was alles .... als es dann viel später schon "klack-klack" machte, knallte ich einfach mal (natürlich nur für eine einzige Probefahrt) die Lenkkopfmutter fest (viel zu fest eigentlich) und die Maschine lag dann wieder wie ein Brett, aber das "klack-klack" war immer noch da ... was war passiert? ... Einfach alleine mit der "festgeknallten" Lenkkopfmutter hatte ich mir sozusagen einen provisorischen Lenkungsdämpfer eingebaut ... der Lenker schwenkte ja auch kaum mehr frei von links nach rechts, stoppte praktisch in jeder Position, wenn man die Gabel baumeln ließ, aber hakte oder rastete natürlich nicht beim Schwenken, sonst hätte ich mich nicht mehr draufgesetzt ... (von wegen TÜV..., "Lenker soll frei von selbst von links nach rechts schwenken/fallen ohne zu stoppen" usw....).
Dann wurde das Lenkkopflager getauscht, und die (zugegeben sehr schwere) Maschine (mit relativ langem Radstand) lag wieder wie ein Brett, auch fast völlig Wind-unempfindlich, und das völlig ohne Lenkungsdämpfer.
Long story short: Kann man die heutigen agilen Supersportler-Fahrwerke (die ja auch einen relativ kurzen Radstand besitzen im Vergleich zu den Sporttourern, die oftmals gar keinen Lenkungsdämpfer haben/hatten) gar nicht mehr stabil kriegen ohne diesen dann wohl segensreichen Lenkungsdämpfer, oder handelt man sich mit den super-effizienten Lenkungsdämpfern eine Gefahr bzw. einen Fluch ein, nämlich dass man beginnende Defekte im Fahrwerk, also vor allem im Lenkkopflager etc. beim Fahren gar nicht bemerkt, bis das Lenkkopflager z.B. buchstäblich auseinanderfällt ??
Gruß und schöne Ostern
PS: Das mit dem Festknallen der Lenkkopfmutter bitte um Himmels Willen nicht nachmachen, denn da mein Lenkkopflager tatsächlich vermutlich gebrochen war, hätte das auch fürchterlich einrasten können bei dieser einen Probefahrt .... dann gäb's mich jetzt vermutlich nicht mehr ... ...frohe Ostern ...
Beste Antwort im Thema
Hallo Kawa-Kasper,
keine Bange, der Lenkungsdämpfer überdeckt Dir keine anderen Fahrwerksdefekte oder -schwächen. Das von Dir erwähnte Hochgeschwindigkeitspendeln ist in der Geschwindigkeit der Bewegung um die Lenkachse zu langsam, um den Dämpfer in den "Arbeitsmodus" zu versetzen.
Und wegen der Rennstrecke - da geh ich nach einem ersten Versuch mit der Tausender nur noch mit der SV650 drauf. Die Dicke ist vom Fahrwerk nicht "Scharf" genug, das holen die 50 Mehr-PS auch nicht raus. Und zum Tuning fehlen mir derzeit die zeitlichen/monetären Mittel. Mal schauen, eventuell fallen dieses Jahr auf dem Saxenkringel die 1:50, bis auf 1:52:889 bin ich jetzt. Der MSchoeps kann darüber sicher nur grinsen, aber meiner Kleinen und mir reicht es . Bisher haben wir immer noch ein paar Supersportler und auch Superbikes versägt.
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22 Antworten
Hallo Kawa_Harlekin!
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann soll ein Lenkungsdämpfer das Lenkerschlagen verhindern und nicht den Geradeauslauf verbessern.
Und das ist auch irgendwie logisch, wenn man sich das Prinzip einer Dämpfung vor Augen führt:
Je langsamer eine Bewegung ist und je kürzer der Weg der Bewegung, desto schwächer wird die Bewegung gedämpft - Unruhe um die gerade Linie hat meist nur kleine Wege als Ursache.
Lenkerschlagen dagegen geht von Anschlag zu Anschlag und das sehr schnell.
Alles Gute!
Ramses297.
Danke Ramses297, so würde ich es zwar im Prinzip auch sehen bzw. wünschen, dass der Lenkungsdämpfer bei "normaler Fahrt" fast keinen Einfluß haben sollte, aber ich weiß z.B. nicht wie diese Lenkungsdämpfer jeweils eingestellt sind, wie also die Dämpfungscharakteristika genau sind ... denn sehr schnelle kleine Vibrationen könnten die Lenkungsdämpfer ja demnach im Prinzip auch "wegfiltern", nicht nur große ungewollte Lenk-Ausschläge, z.B. wenn das Vorderrad mal "leicht" werden sollte oder gar hochgehen sollte (God forbid ...) ... und jeder (langsame) große ungewollte Lenkausschlag fängt ja oft mit einem kleinen schnellen (ungewollten) "Ruckler" an ...
Viele Grüße
Eben. Hauptsächlich sollen die Lenkungsdämpfer Lenkerschlagen und Shimmyeffekte (Lenkerflattern) verhindern. Fahrwerke, die auf Handlichkeit ausgelegt sind, mit steilem Lenkkopfwinkel und geringen Nachlauf entwickeln Neigungen dazu.
Meine K12RS damals hatte auch einen. Man konnte sie auch ohne fahren, ohne eine Veränderung zu bemerken. Da brauchte man ihn nur bei bestimmten Fahrzuständen, die eher selten auftraten. Aber dann hätte man es bereut, keinen zu haben.
Wenn du schon auf Youtube verlinkst, dann nimm doch gleich den Großmeister:
Hier sieht man dann sehr schön, welche Chancen man als erfahrener Motorradfahrer ohne Lenkungsdämpfer hat.
Daher sollte man NIEMALS mit der Demontage experimentieren oder mit einem defekten LD durch die Gegend fahren.
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Hier sieht man dann sehr schön, welche Chancen man als erfahrener Motorradfahrer ohne Lenkungsdämpfer hat.
Gerade als erfahrener Motorradfahrer wäre man erst gar nicht in so eine Situation gekommen.
So wie der auf der Karre herum schleudert absolut unmöglich.
Selbst hier wäre der erfahrene Biker vorher abgestiegen
Zitat:
Original geschrieben von huskycrosser
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Hier sieht man dann sehr schön, welche Chancen man als erfahrener Motorradfahrer ohne Lenkungsdämpfer hat.
Gerade als erfahrener Motorradfahrer wäre man erst gar nicht in so eine Situation gekommen.
So wie der auf der Karre herum schleudert absolut unmöglich.
Selbst hier wäre der erfahrene Biker vorher abgestiegen
Überwindung heisst das Zauberwort.
Zitat:
Original geschrieben von MarkSawyer
Überwindung heisst das Zauberwort.
Man kann so etwas auch lernen.
Fahrerlehrgänge On und Offroad bringen jedem Biker , auch nach 20 Jahren Führerschein, etwas
Auch das kann man dann als Erfahrung bezeichnen.
Danke Lewellyn et al., das Crash-Video zeigt ja sehr eindrucksvoll den "Slalom-Kurs", den das Mopped dann selbsttätig einschlägt ... au-au-au-auweia und autsch, hoffentlich ist dem Biker nicht zuviel passiert ... aber genauso in dieser Frequenz - allerdings bei sehr viel kleinerer bis winzigster Amplitude eierte meine ZZR1100 mit dem kaputten/defekten oberen Lenkkopflager, wenn mich eine moderate Seitenwindböe bei ca. 200km/h erwischte ... ich füllte mir die Hosen randvoll jedesmal ... und die ganzen Experten wollten das Fahrwerk genau abstimmen und neue bessere Reifen empfehlen usw..
Die theoretische Idee "Lenkkopflager/Schwingenlager könnte defekt sein", kam natürlich sofort von allen Experten ..... aber nach in Augenscheinnahme und Prüfung der Maschine meinte jeder Experte, den ich aufsuchte, es sei alles in Ordnung diesbezüglich (das ganze bei ca. 5 verschiedenen Experten und TÜVern im Lauf von 2 Jahren).. ... dass das obere Lenkkopflager wohl tatsächlich kaputt war, das merkte damals keiner (auch die TÜVer nicht, denn die Mühle war in der Zeit zweimal beim TÜV ...), und ich merkte es auch erst nach ca 2 Jahren als es schon spürbar "klack-klack" machte ... da hätte es aber schon zu spät sein können ...
... bis sich ein 6. Experte ein Herz nahm und sagte, na gut, überholen wir eben die ganze Gabel - nicht ganz billig, aber danach war eben alles perfekt, kein Eiertanz mehr, kein Klack-klack mehr ...
... bitte nicht falsch verstehen, ich will jetzt nicht diese ersten ca. 5 Experten schlecht machen, will nur sagen, solche Defekte am Lenkkopflager/Fahrwerk können offenbar sehr subtil sein, und keiner merkt wirklich was eindeutiges zweifelsfrei,
.... jetzt weiß ich: wenn ne ZZR so nen Eiertanz macht, ist wohl das Lenkkopflager kaputt bzw. hat nen beginnenden Defekt und muss getauscht werden ...
... aber mit Lenkungsdämpfer würde die Kiste halt dann eben vermutlich anfangs (also bei beginnendem Defekt) gar keinen Eiertanz mehr machen, solange bis das Lenkkopflager völlig auseinanderfällt vermutlich ...
Gruß
PS: Bei nem Supersportler mit seinem giftigen Fahrwerk den Lenkungsdämpfer abbauen zu wollen, wäre sicherlich sehr gefährlich und in keinster Weise ratsam, um irgendwas auszuprobieren, aber das sagte der Lewellyn ja auch schon ...
Wie schon gesagt wurde, geht es bei dem Lenkungsdämpfer primär um das Lenkerflattern, weniger um den reinen Geradeauslauf auf der Autobahn etc. Es hat auch noch nicht einmal unbedingt was mit Supersportlern zu tun, sondern liegt auch an der Motorleistung an sich. Die Bewegung kommt meist dann, wenn mit viel PS hart beschleunigt wird und das ist natürlich v.a. bei Supersportlern ein Thema, kann aber auch andere Motorräder betreffen.
Auf der Landstraße habe ich den Lenkungsdämpfer bisher nie gebraucht, auf der Rennstrecke dagegen schon und habe dort auch festgestellt, dass der BMW Serienlenkungsdämpfer nicht sehr viele Reserven bietet. Die Umrüstung auf einen einstellbaren Öhlins oder Bitubo Lenkungsdämpfer steht deswegen auf meiner Wunschliste für 2012.
Hallo MSchoeps,
wenn Du sagst, Du hast den Lenkungsdämpfer auf der Landstraße noch nie gebraucht, heißt das, dass Du den irgendwie abschalten/runterregeln/wegbauen kannst ? Und wie isses mit der (Seiten-)Windempfindlichkeit auf der Autobahn ohne Lenkungsdämpferwirkung ?
Und dann frage ich mich halt, was ein ordentlicher Lenkungsdämpfer mit sehr kleinen schnellen Lenkerflatteramplituden macht, ob der die auch wegdämpfen kann, oder nicht - ich hatte ja bei meiner ZZR, wie oben beschrieben, nur die Lenkkopfmutter eeetwas zu fest angezogen und solch einen Dämpfungs-ähnlichen Effekt festgestellt, also das bremst den Lenker dann irgendwie, aber stellt natürlich in keinster Weise eine Dämpfung im korrekten Sinne dar.
Dass der Lenker beim brachial Rausbeschleunigen auf der Rennstrecke wackeln kann, schon weil das Vorderrad wohl immer mehr oder weniger leicht wird dabei oder gar steigt, ist evtl. natürlich eine ganz andere "Baustelle" ... und wenn ich Dich richtig verstehe, ist der Lenkungsdämpfer nur dafür da, und eigentlich gar nicht, um den Geradeauslauf z.B. bei hohem Tempo auf der Autobahn zu stabilisieren, z.b. im Falle von Seitenwindböen ? Ist das richtig ?
Gruß
Ja, mit der Autobahn hat das nicht so viel zu tun, bzw. dafür ist es eigentlich nicht gedacht. Mir ist bei einer Probefahrt einer Ducati 1198S allerdings mal aufgefallen, dass das Vorderrad auf der Autobahn ab 280 km/h sehr leicht wurde und auch wieder leicht geflattert hat. Das kann aber auch von einem verstellten Fahrwerk oder gleich einem nicht idealen Fahrzeugkonzept gekommen sein, mit Ducati habe ich da wenig Erfahrung. Meine CBR600RR hatte gar keinen Lenkungsdämpfer und lag bei 275 km/h trotzdem wie ein Brett auf der Straße.
Von der einen Erfahrung mit der Ducati mal abgesehen, geht es eigentlich um das Rausbeschleunigen aus der Kurve und ein flatterndes, weil leicht werdendes Vorderrad. Der LD wirkt hier schnellen Stößen entgegen. Seitenwind auf der Autobahn ist ja meist kein schneller Stoß, sondern bläst kontinuierlich von der Seite (die typischen Beispiele wie Brücken, Lkws oder auch Waldstücke mal ausgenommen, wo einen auch von der Seite ein plötzlicher Schlag trifft). Wenn du hier Vorteile spürst, ist das eigentlich nur ein Nebeneffekt des eigentlichen Zwecks, wobei der sicher auch auf der Autobahn auch nicht von Nachteil ist, in dem er unerwünschte Lenkbewegungen reduziert.
Ich weiß nicht, ob es noch andere Varianten gibt, aber mir sind grundsätzlich mechanische und elektronische LDs bekannt. Honda hat an der CBR600RR und CBR1000RR den HESD (Honda Electronic Steering Damper), der anscheinend abhängig vom aktuellen Fahrzustand einen Impuls an dem Dämpfer schickt und im - salopp formuliert - sagt, wie stark er regeln soll. Der traditionellere System funktioniert rein mechanisch, vom Prinzip her vermutlich wie eine Gabel oder auch ein Federbein mit Öl oder Gas als Widerstand. Der HESD wird in den Tests i.d.R. als das überlegene System bewertet, ist aber sicher auch etwas teurer in der Herstellung. Die mechanische Variante gibt es einstellbar oder nicht einstellbar, der an meiner S1000RR ist ab Werk z.B. nicht einstellbar und hat mir daher auf der Rennstrecke nur bedingt geholfen, dort hätte ich ihn gerne etwas "fester" gestellt. Vermutlich hat BMW hier ein Landstraßensetup gewählt, ich vermute, dass ein eher auf die Rennstrecke abgestimmter LD in der Stadt Probleme machen würde. Hier sind die Einstellbaren oder eben gleich die Elektronischen im Vorteil.
Abschalten oder wegregeln kann man sowas übrigens nicht, wenn er einstellbar ist kann man ihn bestenfalls noch auf die schwächste Einstellung drehen, dann merkt man weniger davon.
Ich habe erstmal versucht rauszukriegen, wie so ein Lenkungsdämpfer überhaupt funktioniert bzw. was er genau tut; habe zwar nicht viel gefunden, bin aber dabei unter anderem auf folgendes gestoßen: http://www.produkte24.com/.../seite-11-gross.html
Und Wikipedia schreibt ja auch nur ganz ganz kurz: http://de.wikipedia.org/wiki/Lenkungsd%C3%A4mpfer
dass der Lenkungsdämpfer auch das Hochgeschwindigkeitspendeln (also eigentlich dann doch auf der Autobahn) bisserl wegdämpfen soll.
Gruß
Aaaalsoooooo,
die Aufgabe des Lenkungsdämpfers ist allein das Vermeiden des Lenkerschlagens. Dieses tritt auf, wenn das Vorderrad in Schräglage ganz kurz die Bodenhaftung verliert (muss nicht Wheelie sein, sondern auch bei Bodenwelle etc.) und der Vorderreifen außermittig (wie eben in Schräglage) wieder aufsetzt. Es kann dann zu heftigen blitzartigen Lenkausschlägen (Kickback) von einem Anschlag bis zum anderen kommen und so stark sein, dass alten Rennfahrern wurden dabei schon Hände gebrochen wurden. Dem Normalo wie uns schlägt es den Lenker einfach aus der Hand und Bodenvollkontakt ist die Folge. Beruhigung der Front bei hohen Geschwindigkeiten oder Verhindern von Lenkerflattern (Shimmy, ganz andere Ursachen) sind nicht Aufgabe des L-Dämpfers.
Der Lenkungsdämpfer funktioniert simpel gesagt wie eine Telegabel. Die schnelle Schlagbewegung wird unterbunden oder zumindest deutlich gemildert, so dass der Fahrer noch das berühmte Lenkerzucken bemerkt, aber beherrschen kann. Die Stärke des Lenkungsdämpfers ist in der Regel einstellbar, ähnlich wie Druckstufeneinstellung an der Gabel. Ganz zu bedeutet effektivstes Unterbinden des Schlagens, aber das Lenken z.Bsp. in der Stadt wird spürbar erschwert. Ganz aufgedreht, bemerkst Du den Dämpfer in der Stadt nicht mehr, aber ein heftiger "Kickback" wird nicht effektiv unterdrückt und der Lenker schlägt doch. Das Honda-System regelt die ganze Chose abhängig von der Geschwindigkeit elektronisch und somit effektiv, aber bei langsamen Tempi wenig merkbar.
In leichter Form hatte ich das zweifelhafte Vergnügen an der SV650 (ohne L-Dämpfer) erleben dürfen, daher käme es mir NIE in den Sinn, das serienmäßige Teil der Tausender abzubasteln.