Kurz nach den Verbrennern zeigt VW den gelifteten E-Golf: In Los Angeles parkt der Stromer mit mehr Kraft und 300 Kilometern Reichweite. Gebaut wird er in Dresden.
Los Angeles – Schon im Mai 2016 kündigte VW an: Der E-Golf fährt bald weiter. Trotz gleicher physikalischer Akkugröße und ähnlichem Gewicht. Kurz nach der Premiere der gelifteten Verbrenner-Modelle zeigt der Hersteller jetzt offiziell den überarbeiteten E-Golf. In Los Angeles, Kalifornien. Dort, wo Sauberkeit besonders zählt. VW E-Golf: Bis zu 300 km ReichweiteBis zu 300 Kilometer weit soll der Elektro-Kompakte fahren, ohne nachladen zu müssen. Zumindest theoretisch. VW gibt eine zweite, niedrigere Zahl an: Unter realistischen Bedingungen liege die Reichweite bei 200 Kilometern („und mehr“). Mit diesem Wert wirbt VW in den USA (125 Meilen, „estimated real world driving range“). Macht eine Steigerung um ungefähr 50 Prozent. Der Stromverbrauch des E-Golf liegt laut NEFZ weiterhin bei 12,7 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Damit er weiter fährt, verbessert VW den Akku und erhöht seine Kapazität von 24,2 auf 35,8 kWh. Der Bauraum bleibt gleich, das Gewicht steigt um etwa zehn Kilogramm. VW-Technikchef Frank Welsch erklärte uns im Interview, dass Fortschritte in der Zellchemie die Werte verbessern. Die Zahlen zeigen allerdings: Wer 300 Kilometer weit fahren will, muss den NEFZ-Verbrauch deutlich unterbieten. Vor der Überarbeitung waren 190 Kilometer Reichweite aber ebenfalls ein Traumwert. Elektroauto mit AuspuffblendenZum Facelift bekommt der E-Golf eine vorsichtig überarbeitete Optik mit neuen Lampen und überflüssigen Auspuffblenden. Unterm Blech steckt mehr Kraft: Der Elektromotor leistet nun 100 kW (+ 15 kW) sowie 290 Newtonmeter Drehmoment (+ 20 Nm). Damit sprintet er in 9,6 Sekunden auf Tempo 100. Zudem hebt VW die Höchstgeschwindigkeit auf 150 km/h an. Serienmäßig gibt es im E-Golf weiterhin das große Infotainment-System. Das versteht jetzt Gesten und bekommt einen Bildschirm mit 9,2 Zoll Diagonale. Ebenfalls serienmäßig: das virtuelle Cockpit mit 12,3 Zoll Diagonale. Die Neuauflage des E-Golf kostet so viel wie das ausgelaufene Modell, also etwa 35.000 Euro. Der Marktstart ist für den April 2017 angesetzt. Produktion in DresdenProduziert wird der E-Golf nicht mehr, wie bisher, ausschließlich in Wolfsburg. VW baut mit 20 Millionen Euro das ehemalige Phaeton-Werk in Dresden zur Produktionsstätte für elektrische Fahrzeuge um. Die so genannte „gläserne Manufaktur“ soll ab April 2017 wieder produzieren - zunächst im Einschichtbetrieb. 35 Autos pro Tag sollen zunächst montiert werden. Wie sich die Stückzahl weiter entwickelt, hängt von der Nachfrage ab. Ausgelegt ist die Manufaktur für bis zu 100 Fahrzeuge am Tag. Die Elektro-Variante des meistverkauften Autos Europas wird also vorerst nur in kleiner Stückzahl produziert. Immerhin: VW-Entwicklungschef Frank Welsch spricht vom E-Golf als „erstem Fahrzeug“ für Dresden. Elektromobilität soll bei VW keine Manufakturware bleiben. |