Das Serienmodell des Bentley Continental GT wiegt mehr als 2,2 Tonnen. Bei der GT3-Version drücken die Engländer das Gewicht auf weniger als 1.300 Kilogramm.
Crewe – Manchmal ist Rennsport-Geschichte anschaulicher, wenn man die Jahreszahlen weglässt. Als Bentley zum ersten Mal einen Le-Mans-Gesamtsieg holte, glichen die Rennwagen der stärksten Kategorie noch Pferdekutschen. Den bislang letzten ihrer sechs Siege beim 24-Stunden-Klassiker fuhren die Engländer bereits mit einer High-Tech-Flunder ein. Und jetzt soll ausgerechnet die GT3-Variante des nächsten Bentley Continental das aufregendste Rennauto der Firmengeschichte sein? Wir kaufen den Engländern diese Aussage aus der Pressemitteilung nicht ab. Wirklich aufregend ist jedoch die Gewichtsersparnis im Vergleich zum Serienmodell: Weniger als 1.300 Kilogramm soll der GT3-Renner wiegen, für die Straßen-Version zeigt die Waage in jedem Fall mehr als 2,2 Tonnen. V8 anstelle eines W12Quelle: Bentley Klar, einige Kilos spart der Bentley-Renner durch den Verzicht auf Rückbank, Beifahrersitz und überhaupt jedweden Luxus. Schalensitz, Lenkrad, Überrollkäfig und Feuerlöschanlage – mehr braucht es im reinen Rennwagen nicht. Anbauteile aus Carbon helfen ebenfalls bei der Gewichtsreduktion. Am meisten dürfte man bei Motor und Antrieb einsparen: Das Serienmodell kommt mit einem wuchtigen 6.0-Liter-W12-Motor, einem aufwändigen 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb. Die Rennversion darf vieles davon schon reglementbedingt nicht. Im Motorraum des Continental GT3 sitzt ein 4,0-Liter Twin Turbo V8 mit Trockensumpfschmierung. Die maximale Leistung gibt Bentley mit 550 PS an. In einigen Rennserien muss der GT3 mit Restriktor antreten, dann richtet sich die maximale Leistung nach der Größe dieses Luftmengenbegrenzers. 4WD ist in der GT3 nicht erlaubt, über ein sequenzielles 6-Gang Getriebe mit Schaltpaddles werden die Hinterräder angetrieben. Anders als beim Serienmodell sitzt das Getriebe an der Hinterachse, mit dem Aggregat verbunden über eine Kardanwelle aus Karbon. Die Transaxle-Bauweise soll für eine möglichst ausgewogene Gewichtsverteilung sorgen. Mit dem Vorgänger holte man 45 (Klassen-)SiegeQuelle: Bentley Für potent motorisierte Track-Tools ist eine gute Fahrbarkeit entscheidend. Doch die besten Rundenzeiten nützen bei einem Langstrecken-Rennen nichts, wenn das Team zu oft an der Box steht. Bentley wollte daher den Spritverbrauch im Vergleich zum Vorgänger weiter senken. Mit der letzten Generation des Continental GT3 holte Bentley in 528 Rennen 45 Klassensiege, insgesamt 120 Mal stand ein Bentley-Team auf dem Podest. Mit dem neu entwickelten Werks-Sportler will man zunächst in der Intercontinental GT-Serie sowie dem Blancpain Endurance Cup fahren. Als ersten offiziellen Einsatz visiert man den Lauf Mitte April in Monza an. Ob Bentleys neue GT-Waffe auch an Kundenteams geht, ist vorerst nicht bekannt. |