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Driften lernen: Die Online-Drift-Anleitung - Mit diesen 10 Tipps lernt Ihr das Driften

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Autofahren ist toll. Driften ist der Wahnsinn. Wir waren mit einem Profi bei einem Drift-Training und geben Euch die Anleitung zur schönsten Art, ein Auto zu bewegen.

Driften lernen: In dieser Infografik erklären wir, wie Ihr einen Drift ausführt Driften lernen: In dieser Infografik erklären wir, wie Ihr einen Drift ausführt Quelle: Sebastian Zintel & MOTOR-TALK

Hockenheim/Berlin – Wie viele Sätze Reifen sich unter seinem Gasfuß in Rauch auflösten, kann er nicht mehr sagen. Werner Gusenbauer erreichte bei elf 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring vier Klassensiege, fährt seit 10 Jahren in der VLN auf der Nordschleife und wurde Deutscher Drift-Meister 2005 und 2006. Mit Funkgerät in der Hand steht er am Hockenheimring und weist einen Schüler an.

Seit 35 Jahren arbeitet Gusenbauer als Fahrtrainer. Seit 10 Jahren geht es dabei vor allem um eines: das Driften. MOTOR-TALK-Redakteur Philipp Monse besuchte ihn bei einem seiner Trainings. Hier erklärt er das Driften in zehn Schritten.

Zuerst beantworten wir dabei einige der gängigsten Fragen über das Driften. Wenn Ihr die Theorie kennt, das Material bereitsteht und Ihr nur noch das „wie“ wissen wollt, dann springt gleich zu Punkt sechs.

1. Driften, was ist das eigentlich?

Gedriftet wird meist mit Fahrzeugen mit Hinterrad-Antrieb. Dabei wird das Auto mit Schlupf an der Hinterachse seitlich zur eigenen Längsachse gesteuert. Einfacher erklärt: nicht die Haube fährt vorweg, sondern das Auto wird möglichst quer zur Fahrbahn bewegt. Die Hinterräder verlieren die Haftung, die Vorderräder sind entgegen der Kurvenrichtung eingeschlagen. Diesen Zustand erreicht und hält man mit dem richtigen Einsatz von Lenkrad, Bremse und Gaspedal.

Die gängigste Art, einen Drift einzuleiten, funktioniert über einen gezielten Gasstoß. Das Auto braucht dafür einen Hinterradantrieb Die gängigste Art, einen Drift einzuleiten, funktioniert über einen gezielten Gasstoß. Das Auto braucht dafür einen Hinterradantrieb Quelle: Sebastian Zintel

2. Welches Auto nimmt man zum Driften?

Das Driften mit einem Allrad-Auto auf Schnee haben wir bereits erklärt. Hier erklären wir Euch die gängigste Art des Driftens: Mit einem Auto mit Hinterradantrieb auf Asphalt. Der Hinterradantrieb eignet sich am besten, weil er konstruktionsbedingt zum Übersteuern – also zum Ausbrechen des Hecks – neigt. Genau das wollen wir.

3. Kann ich auch mit Frontantrieb driften?

Ein Auto mit Frontantrieb kann mit dem Einsatz der Handbremse oder mit einem provozierten Lastwechsel zwar mit ausbrechendem Heck um die Kurve bewegt werden. Doch genau genommen nennt sich das Sliden – und ist nur Rumgerutsche. Beim Driften wollen wir im Idealfall die Reifen durchdrehen lassen und sie rauchen sehen.

Wie viel Leistung braucht man zum Driften? Mit mehr Leistung lässt sich der Drift leichter einleiten. Doch hohe Geschwindigkeiten zählen anfangs nicht Wie viel Leistung braucht man zum Driften? Mit mehr Leistung lässt sich der Drift leichter einleiten. Doch hohe Geschwindigkeiten zählen anfangs nicht Quelle: Sebastian Zintel

4. Wie viel PS brauche ich zum Driften?

Viel Leistung schadet nie. Schon gar nicht beim Driften. Je mehr PS Euer Motor an die Hinterräder schickt, desto leichter könnt Ihr Schlupf an denselben erzeugen. Das lässt das Heck ausbrechen. Allerdings bringt viel Leistung viel Tempo - das sollten gerade Anfänger bedenken. Es ist beim Driften nur bedingt gefragt.

Ein Auto mit einem Gewicht von rund 1.300 Kilogramm und ca. 200 PS (z.B. Toyota GT86) eignet sich gut zum Driften. Mit etwas mehr Leistung lässt sich der Drift vor allem auf trockenem Untergrund aber leichter einleiten. Eine Achslastverteilung von annähernd 50:50 erleichtert das Driften enorm.

5. Wo kann ich Driften üben ohne Training?

Wir haben an einem Drifttraining teilgenommen. Die Grundlagen und die ersten Schritte lernt Ihr hier am besten und sichersten. Außerdem bekommt Ihr Platz und ein Auto gestellt.

Wenn Ihr mit Eurem eigenen Auto driftet, solltet Ihr wissen, dass das einen hohen Verschleiß zur Folge hat – nicht nur an den Reifen. Profis wie Werner Gusenbauer können einen Reifensatz in wenigen Minuten vernichten. Deswegen:

  • Nutzt alte Reifen (zumindest an der Hinterachse), aber nutzt sie später nicht im Verkehr
  • Nutzt ein Fahrzeug, auf das ihr nicht unbedingt angewiesen seid
  • Übt auf nassem Untergrund – das macht es auch leichter
  • Übt nie im öffentlichen Raum, sondern auf Privatgelände und mit Erlaubnis

6. Driften, wie geht das? Die Anleitung

Jeder Drift besteht aus drei Teilen: Einleiten, Halten, Beenden. Am besten könnt Ihr alle drei auf einer Kreisbahn mit ca. 10 bis 15 Metern Durchmesser üben. Wichtig dabei:

  • Achtet auf die Beschaffenheit des Bodens. Wenn ihr keine ebene Fläche habt, müsst Ihr das beachten. Schon bei leichtem Gefälle wird Euer Heck leichter ausbrechen – bei Steigung schwerer. Logisch: Auf einer Kreisbahn findet ihr beides. Tipp von Werner Gusenbauer: „Es ist sehr wichtig vorauszudenken und sich schon vorher auf Gegebenheiten wie Bodenwellen, Berge und Täler einzurichten – wenn Ihr sie erreicht, ist es sonst zu spät zu reagieren.“
  • Blickführung: Schaut zu dem Punkt, zu dem Ihr fahren wollt und schaut durch die Frontscheibe (nicht Seitenscheibe!). Arbeitet dabei sprunghaft: in kleinen Abständen visiert Ihr Punkte an Eurer Kreisbahn an, nähert ihr Euch einem Punkt, wechselt Ihr zum nächsten. Pylonen eignen sich perfekt dafür.
  • Ein verlorener Drift ist verloren: Seid ihr beim Einleiten zu schnell, wird Euer Hecktriebler untersteuern. Jetzt hilft kein Gas, ihn noch zum Ausbrechen zu bewegen. Runter vom Pedal, neu ansetzen.

7. Den Drift einleiten

Profis wie Werner Gusenbauer und Tim Schrick unterscheiden bis zu 14 verschiedene Arten, einen Drift einzuleiten (zum Beispiel mit der Handbremse, Gangwechsel, Lastwechsel, Anpendeln und Kombinationen davon). Wir erklären Euch die gängigste und einfachste: mit einem gezielten Gasstoß.

Driften: Unmittelbar nach dem Gasstoß muss das Gegenlenken erfolgen Driften: Unmittelbar nach dem Gasstoß muss das Gegenlenken erfolgen Quelle: Sebastian Zintel Fahrt um euren Kreis und erhöht das Tempo im zweiten Gang (eine Automatik legt ihr auf den zweiten fest oder geht in den manuellen Modus) auf ca. 20 bis 30 km/h. Wenn Ihr spürt, dass das die Hinterreifen an die Haftungsgrenze gelangen, seid ihr bereit für den Gasstoß. Diesen müsst Ihr abhängig von der Leistung dosieren. Mit reichlich PS unter der Haube reicht ein sanfter Druck, bei ca. 200 PS müsst Ihr gut zulangen. Bleibt nicht auf dem Gas stehen, sondern nehmt es wieder leicht zurück.

Lenkt zusammen mit dem Gasstoß sanft ein, um Euer Auto richtig zu positionieren und dem Heck noch etwas Schwung zu geben. Das Wichtigste an dieser Stelle: Unmittelbar danach lenkt Ihr blitzartig gegen, denn sonst dreht Ihr Euch um die eigene Achse. Ihr müsst die zueinander passende Dosierung von Beschleunigung und Lenkwinkel finden. Dann gelangt Ihr in den Drift. Bei zu zaghafter Beschleunigung wird Euer Auto schneller und untersteuert. Lenkt Ihr zu wenig oder zu spät gegen, werdet Ihr Euch drehen.

8. Den Drift halten

Wenn ihr Euch im Drift befindet, werdet Ihr alles tun, um drin zu bleiben. Doch wildes Rudern am Lenkrad, bringt nichts. Denn in dieser Phase steuert Ihr das Auto mit dem Gas. Und das geht so:

Im Drift: Wer drin ist, grinst Im Drift: Wer drin ist, grinst Quelle: Sebastian Zintel Nach dem Gasstoß (und dem Zurücknehmen!) werden Eure Reifen bei gleichbleibendem Lenkeinschlag (ihr lenkt immer noch gegen) erneut Haftung aufbauen und das Heck wird zurückpendeln. Deswegen müsst Ihr erneut Gas geben.

Bei leistungsschwachen Fahrzeugen gebt Ihr am besten gezielte Stöße, um das Heck immer wieder nach außen zu befördern. Bei stärkeren Fahrzeugen müsst ihr das Gas sanfter und flüssiger „regulieren“.

9. Was passiert im Drift

Die Regel im Drift lautet: Mehr Gas wird Euer Heck weiter nach außen tragen. Weniger Gas reduziert den Driftwinkel Eures Hecks und lässt Euch wieder näher zur Kreismitte driften. Mit der Lenkung korrigiert Ihr lediglich. Nutzt sie so wenig wie nötig – aber wenn nötig möglichst genau dosiert. Sie wirkt direkter als das Gas. Werner Gusenbauer rät: „Mit der Lenkung könnt Ihr kurz und knackig zur Innenseite lenken - damit kann man den Drift blitzschnell verändern und auch in die Länge ziehen

Bei konstantem Gas wird ein reduziertes Gegenlenken Euer Heck weiter nach außen tragen. Achtet im Drift besonders auf Eure Blickführung, damit ihr auf der Kreisbahn bleibt.

Das sieht gut aus, jetzt etwas mehr Gas, dann kommt das Heck weiter raus Das sieht gut aus, jetzt etwas mehr Gas, dann kommt das Heck weiter raus Quelle: Sebastian Zintel

10. Den Drift beenden

Wenn Ihr es in den Drift geschafft habt, versucht ihn solange wie möglich zu halten – das schult das Gefühl für Gas und Lenkung. Damit auch der schönste Drift schön endet, müsst Ihr ihn kontrolliert zu Ende bringen.

Um Euer Heck zu stabilisieren, reduziert Ihr das Gas soweit, dass die Reifen wieder Haftung aufbauen können. Das wichtigste dabei: der Lenkwinkel muss dazu passen. Geht also langsam vom Gas und reduziert das Gegenlenken entsprechend, bis die Lenkung wieder gerade steht. Geht Ihr abrupt vom Gas und lenkt nicht schnell genug mit, wird Euer Auto in die andere Richtung umschlagen.

Wenn Ihr diese Tipps beachtet, gelingt Euch der perfekte Drift. Allerdings nicht beim ersten Mal. „Driften hat sehr viele mit Übung zu tun, es ist wie ein Handwerk zu erlernen“, sagt Werner Gusenbauer. Und das braucht vor allem eines: Zeit.

Avatar von granada2.6
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