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Motorrad Führerschein trotz Behinderung?
Hallo zusammen,
ich habe jetzt, im Alter von 33 Jahren, mit dem PKW Führerschein angefangen. Ich habe eine erbsche Lähmung am linken Arm und benötige daher ein umgebautes Fahrzeug. Konkret bedeutet das ein Multifunktionsknauf am Lenkrad (mit dem man zu ziemlich alles am Fahrzeug bedienen kann) und ein Automatik Getriebe. Den Führerschein mache ich eigentlich nur falls ich beruflich eines Tages darauf angewiesen bin oder falls meine Eltern nicht mehr fahren können und ich sie zu Ärzten usw fahren muss.
Bisher fahre ich überall mit dem Rad, auch im Winter auf Glatteis mit Spike Reifen.
Da der Umbau des Fahrzeuges ca. 7-8000€ kosten würde und ich in Deutschland kein Auto benötige, werde ich so lange es geht kein Auto fahren. Ich würde jedoch sehr gerne im Ausland ein Fahrzeug mieten und im Urlaub damit fahren. Leider gibt es weltweit kein Mietfahrzeug mit einem Multifunktionsknauf und ja ich habe überall nachgefragt: USA, Kanada, Südafrika, Australien, Neuseeland, Japan und China, es gibt keinen Mietwagen für mich.
Einzige Alternative die ich sehe wäre ein Motorrad Führerschein. Wenn ich zb den 125ccm Schein machen würde dann könnte ich zb in Südostasien einen Roller mieten. Sicher müsste ich den Roller so umrüsten dass beide Bremshebel rechts sind (wie bei meinem Rad), evtl müsste ich dann vor Ort irgendeine alte Möhre kaufen und umbasteln lassen. Tüv wird es da eh nicht geben.
Variante 2 wäre der richte Motorradschein. Es gibt zb die Honda NC 700s mit Automatik. So müsste ich mit der rechten Hand "nur" Gas und Vorderradbremse betätigen und könnte mit dem Fu? das Hinterrad bremsen. Nur Licht und Blinker da müsste ich etwas überlegen. Während ich mir zutraue eine 125er mit Automatik zu fahren (habe in Thailand viele kleine Frauen auf 125ern gesehen also sollte meine Kraft dazu auch reichen), so bin ich doch bei einer 750er 200kg Maschine nicht sicher. Ich kann meinen linken Arm bewegen und könnte mit dem richtigen Lenker also auch lenken und Bremskräfte abfangen aber natürlich bei weitem nicht so wie mit einem normalen Arm. Mathia Passini aus der Moto 2 hat einen stark geschwächten Arm und hat dort im Rennen Siege eingefangen das macht mir Mut. Allerdings würde mir das im Urlaub nicht viel bringen da es wohl kaum überall eine Honda mit Automatik gebem, 125ccm Roller gibt da jedoch überall, zumindest in Südostasien.
Ich hätte in Thailand auch einen Roller mieten können, ob ich einen Führerschein habe wollte der Vermieter nicht wissen, jedoch hat man dann keinen Versicherungsschutz. Ich denke aber auch das die meisten jungen Touristen gar keine 125ccm fahren dürften und es entweder nicht wissen oder es ihnen egal ist dass sie dann ohne Versicherungsschutz unterwegs sind.
Hat jemand von euch eine Behinderung oder kennt jemanden mit einer Behinderung der Motorrad fährt?
Sorry für den langen Text.
Vielen Dank
Beste Antwort im Thema
Nicht jeder muss alles können. Ich kann auch keine 747 fliegen.
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35 Antworten
"Behinderung" ist ein weiter Begriff. Das, was Du beschreibst ist schwierig. Du wirst keine Fahrschule finden, die ein entsprechendes Motorrad zur Verfügung hat. Führerschein halte ich für Dich fast für ausgeschlossen.
Was im Ausland passiert ... na ja, ...
Frag mal direkt bei der Redaktion der Motorrad Zeitung nach. So aus der Erinnerung heraus gab es da vor nicht allzu langer Zeit einen ausführlichen Bericht - und auch über jemanden, der Motorräder entsprechend umrüstet.
Müsstest dann vielleicht das Risiko eingehen, dir bereits eine eigene NC umrüsten zu lassen und eine Fahrschule finden, die dich dann auf dieser Maschine schult.
IN meinem Heimatforum ist ein BMW Fahrer dem schon deutlich mehr als dieser Kleine Umbau geholfen hat!
Prinzipiell musst du natürlich das Fahrzeug beherrschen- und das kann bei einer Prüfung ziemlich schwierig werden!
Zum Thema Bremsen:
Mein Honda SH125 hat eine Kombibremse (welche ich so als Motorradfahrer nicht unbedingt mag!)
Ziehe ich links an der Hinterradbremse wird über einen Bowdenzug (kein große Sache!) die Vorderradbremse mit betätigt!
Das lässt sich bestimmt auch auf die Andere Seite umbauen!
Viel Glück - herzlichen Gruß
PS das Gummierte unten und das Lackierte Oben!
Danke für eure Antworten. Ja ich vermute ich muss die Maschine wohl vorher selbst kaufen. Wie schwer ist denn eine 125er zu fahren bzw wie viel mehr Kraft benötigt man bei einem Motorrad?
Mein 125 SH Roller (gibt es so auch als 300er) ist wie gesagt nicht besonders Schwer zum Umrüsten.
Fahren kann man damit ähnlich einem Fahrrad - kein großer Unterschied.
Roller/Motorrad Kaufen umrüsten und damit zur Fahrschule - natürlich vorher mit TüV und Fahrschule abklären,
Denke aber dass es selbstverständlich möglich wäre!
Das Fahren an sich mit einem Motorrad braucht wenig Kraft. Kleine Lenkimpulse reichen, und die kriegst du mit einer Hand locker hin.
Problematischer ist das Beschleunigen und Abbremsen. Gerade beim Bremsen wird viel Gewicht auf die Hände verlagert. Und dabei darf dann nicht eine Hand mehr Druck auf den Lenker ausüben, als die andere. Beschleunigen kannst du noch sanft, aber wie stark du bremsen musst, liegt nicht in deiner Macht.
https://www.koeltgen.de/index.php?id=motorradumbau
Ich glaub, das war der Typ, der Träume wahr werden lassen kann.
Danke, den habe ich angeschrieben. Mal sehen was er sagt. Tja wird nicht so einfach. Wenn es doch einfach entsprechende Mietwagen geben würde. So ist der Führerschein für mich nutzlos. Ich bin zb jedes Jahr in Japan. Ich dachte daran zb den 125ccm Führerschein zu machen und dann in Japan einen Roller zu kaufen und umbauen zu lassen. Ich würde ihn dann nur im Urlaub nutzen. Ist natürlich auch die Frage wie gut der das dann übersteht. Aber wenn ich nicht vernünftig bremsen kann dann werde ich auch den Lappen nicht bekommen. Ich könnte ko....
Ich würde zu einem Quad raten. Ist Automatik, du machst alles mit rechts: Gas, Hand- und Fussbremse, Kuppeln und Schalten ist ja nicht. Kommst überall hin, das Ding kippt nicht um...
Aber ein Quad muss man "aktiv" und mit Kraft lenken.
Ich bin auch der Meinung, dass beim Motorradfahren (rangieren mal außen vor) die meiste Kraft beim bremsen benötigt wird.
Aber wenn das bremsen auf dem Fahrrad klappt, ohne dass eine Seite über Gebühr stärker belastet wird, könnte das auch beim Motorrad funktionieren.
Zitat:
@WorldEater666 schrieb am 24. Februar 2019 um 16:02:03 Uhr:
Aber ein Quad muss man "aktiv" und mit Kraft lenken.
Das ist richtig, das traue ich mir aber durchaus zu. So ein Quadlenker ist ja breit und anders als
beim Auto muss man nicht umfassen. Wenn Du dann noch eins mit Differential nimmst...
Zudem gibt es sogar Servolenkung bei den "dicken Quads" z.B. Suzuki "Kingquad".
Zitat:
@TDIBIKER schrieb am 24. Februar 2019 um 15:50:06 Uhr:
Ich würde zu einem Quad raten. Ist Automatik, du machst alles mit rechts: Gas, Hand- und Fussbremse, Kuppeln und Schalten ist ja nicht. Kommst überall hin, das Ding kippt nicht um...
Mein Quad hat eine 5 Gang Schaltung
Aber prinzipiell hast Du Recht, die meisten sind Automatik.
Also ein Quad finde ich ist jetzt nicht wirklich eine Alternative. Die sind sicher auch einiges teurer als ein 125ccm Roller.
Richtige Motorräder sind sogar genauso teuer wie Autos. Es geht mir ja vor allem darum irgendwie im Urlaub unabhängig zu sein. Ich bin zwar schon viel gereist aber viele Ziele kann man nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Japan hat zb eines der besten öffentlichen Verkehrsmittel aber auch dort gibt es Ziele die man nur mit eigenem Fahrzeug erreichen kann.
Alles doof....
Edit: Ich hatte auch schon überlegt mein Fahrrad auf Ebike umzurüsten und das mit in den Urlaub zu nehmen. Den Akku darf man aber im Flugzeug nicht transportieren. Viele Fluggesellschaften verbieten sogar den Transport von Ebikes ohne Akku, sonst könnte man vor Ort evtl einen Akku mieten.
Es ist zum verrückt werden.
Ich würde Dir zur Klasse A raten. Die NC von Honda (inzwischen ist die NC 750 S aktuell) ist nach meiner Erfahrung mit der NC 750 X (allerdings als Schalter) und einer Zeit eher halbseitigen Fahrens sicher ein für Dich gut geeignetes Modell (für Dich als Anfänger und wegen der Lähmung ist das DCT-Modell m. E. die bessere Wahl).
Ich konnte selber nach einem Unfall über lange Zeit kein Auto fahren (so irgendwas um die 2x 1/2 Jahr; 1x nach dem Unfall und 1x im Folgejahr nach der 2. OP). Das lag an meinem linksseitig stark geschädigten Schulterbereich, der instabil und kraftlos war und über den kein Gurt laufen konnte. Ich hatte allerdings meine volle Handfunktion und konnte damit entweder ein dickes Moped mit hydraulischer Kupplung oder ein kleines 250er Schätzchen mit sehr leichtgängiger Kupplung fahren. Ich habe beides gemacht. Das dicke Moped bereitete mir große Probleme beim Rangieren und Aufbocken, aber das Fahren an sich ging sehr gut.
Ich war zwar damals bereits ein routinierter Fahrer mit viel Erfahrung, aber quasi mit nur einem Arm mit links nur locker am Lenker gehaltener Hand zu fahren war natürlich auch für mich neu. Aber es geht! Und das gar nicht mal schlecht. Ich würde zwar bei einer echten harten Vollbremsung einen Sturz nicht ausschließen, aber das normale Bremsen geht auch bei härteren Bremsungen besser als man annimmt (zumindest besser als ich vorher angenommen hätte). Man kann durch seitliche Gewichtsverlagerung das Motorrad selbst zum Gegenhalten auf der schwachen/fehlenden Hand-/Arm-Seite nutzen. Es ist also möglich sowohl die Spur zu halten als auch den Körper abzustützen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Umrüster und Fahrschule früh mit ins Boot nehmen und mit einem möglichst seriennahen Fahrzeug Fahrschule und Fahrerlaubnis machen. Je seriennäher Du Deinen Führerschein machst, desto einfacher und billiger kommst Du später an Fahrzeuge, egal ob gekauft oder gemietet. Die linken Bedienelemente für Blinker, Licht usw. beim Motorrad (zusätzlich) nach rechts zu verlegen dürfte nicht allzu teuer werden.
Wer weiß? Evtl. wird das Fahren eines Motorrades zu Deinem Hobby? Nicht nur im Urlaub oder Auslandseinsatz.
Gruß Michael