Powerdisc Bremsscheiben Erfahrungsbericht - oder etwas zum Gruseln
Hi,
dieser Thread dient nur der Information (und/oder Abschreckung ).
Vor ca. 2,5 Jahren / 75 Tkm musste ich vorne meine Bremsscheiben erneuern lassen. Ich entschied mich damals für die ATE Powerdisc mit CERAMIC-Beläge.
Nachdem die ersten vorsichtigen Einbremsversuche erfolgreich abliefen, konnte ich mich für ein paar tausend Kilometer an der direkten Bremskraft der Scheiben freuen.
Bei einer zufälligen Inspektion der Scheiben (ca. 3000 km später) entdeckte ich auf einer der Scheiben / Aussenseite eine Vertiefung (2mm x 4mm x 0,6mm), als wenn einfach ein kleines Materialloch in die Scheibe eingearbeitet wurde. Die Werkstatt winkte ab - "das verbremst sich noch.....".
Nun...ab ca. 25 Tkm begannen die Scheiben ein lauteres Ruppeln von sich zu geben - je wärmer und stärker, umso lauter das Ruppeln.
Naja...sagt jetzt nicht, ihr hättet es gewusst - ich hatte auch schon von der "Lautstärke" dieser Scheiben gelesen aber es trotzdem versucht.
Die Lautstärke des Ruppelsn wurde schleichend immer mehr und die Vibrationen am Lenkrad verstärkten sich auch in den Bereich "lästig/nervig".
Die wachenden Blicke auf die Scheiben (von aussen) konnten nichts entdecken - alles im grünen Bereich.
Vor 3 Wochen habe ich dann final meinen Urlaub mit den Scheiben (zum Abschluss und Abschuss) über die Alpen in den Süden angetreten. Das Ruppeln war jetzt (73 Tkm) echt lästig und ich habe mir den ganzen Urlaub Vorwürfe gemacht, dass ich noch mit diesen Scheiben in den Süden gefahren bin.
Zuhause angekommen, kam das Auto als erstes zum Mechaniker meines Vertrauens und ohne weitere Diskussion wurden die Scheiben mit Beläge erneuert.
Was ich dann beim Abholen des Wagens gesehen habe, hat mir die Gänsehaut aufkommen lassen.
Die Scheiben hatten einen Grad/Form der Abnutzung, wie ich es noch NIE bei einen meiner Autos gesehen habe.
Ich habe auch ein paar Bilder davon gemacht......gruselig.
Die Bremsbeläge waren innen wie aussen noch auf ca. 50% und nicht verglast. Die Bremssättel waren absolut freigängig. Dies scheitet also als Fehlermöglichkeit aus.
Hat schon einmal jemand so etwas gesehen?
War das ein Materialfehler?
Aussen sieht die Scheibe super aus aber innen.... ohlala.....
Grüße
PS: jetzt sind wieder normale Scheiben drin.
und die Moral von der Geschicht: schaut euch auch ab und zu die Innenseiten der Scheiben an.
Beste Antwort im Thema
Brauchst dich nicht zu wundern. Die ATE Ceramik Bremsbeläge sind ein Ersatz für den Serienbelag, damit man eben weniger Felgen putzen muss. Der Hersteller schreibt ausdrücklich, dass die auf ner Powerdisc o.ä. nix zu suchen haben, weil es nicht funtkioniert ^^
Die Bremsen müssen nicht von MB kommen, es reicht aus wenn die von ATE o.ä. kommen, nur, man sollte eben gescheites Zeug kaufen und nicht zusammen mischen, was nicht zusammen gehört.
Darüber hinaus haben die Ceramikbeläge nicht die Temperaturstabilität eines Serienbremsbelages, bei sportlicher Fahrweise kommt die Bremse damit schnell an ihre Grenzen und überhitzt.
Ich habs selbst ausprobiert (wie vorgeschrieben) auf ner nagelneuen ATE Serienscheibe und ich brauchte keine Felgen mehr putzen, die Bremse hat aber auch nicht mehr funktioniert... Also gebremst hat die gut, aber nicht lange... Das Zeug ist nicht Autobahntauglich...
Wer also richtig bremsen will, sollte das Original draufbauen, bzw. Serienscheiben / Beläge aus dem normalen ATE Programm und fertig. Alles andere ist für Poser die sich toll finden und eh nicht bremsen...
Ich hab schon reichlich Keramikbeläge verkauft, vor allem für 124er und für die normalen Gebrauchtwagenfahrer die eh nicht so schnell fahren, sind die Super, muss man nämlich keine Felgen mehr putzen.
Dieses Jahr war mal wieder die Bremse an meinem eigenen 300TE fällig. Da ich das Auto schon lange habe und auf der Autobahn idr. auf der linken Spur unterwegs bin, muss die Bremse ordentlich laufen. Ich hab auch schon mehrere Male Bremsscheiben und Beläge erneuert, alle 60.000 Beläge, alle 120.000 die Scheiben... Zzgl. n Extrasatz auf der Nordschleife, den wir mal abgefackelt hatten...
Nun war es dieses Jahr mal wieder Zeit für 1x Bremse vorne, also habe ich neue ATE Scheiben drauf gemacht und n Satz Keramikbeläge, damit ich nicht mehr so viel Felgen putzen muss.
Nun, nach einigen hundert tausend KM weis man ja, wie son Auto brems.
Beim Bremsen hat sich auch nichts geändert, aber, schon bei Kurzen Strecken <30km war die Bremse vorne heiß und fing an, Geräusche zu machen. Das habe ich mir ein paar mal angehört und dann mal nachgesehen, an den Scheiben waren deutliche Spuren einer Überhitzung zu sehen.
Damit bin ich aber nur 3.000km, also gut 1,5 Monate gefahren und habe das alles ordentlich und penibel, wie schon hunderte Male zuvor an dem Modell, verbaut.
Ich habe mich darauf hin an ATE gewand, dort bat man mich um Produktnummern und Telefonnummer. An der Technikhotline hat man mir dann gesagt, dass die Beläge für "sportlichen" Einsatzzweck nicht geeignet wären. Ich habe das kurz ausdiskutiert, weil ich keinen sportlichen Einsatzzweck habe, sondern der Wagen ganz normal auf der linken Autobahnspur läuft und das ist nicht Nürburgring Nordschleife, sondern A43, 52, 1, 31, etc...
Lange Rede kurzer Sinn, ich habe getan was mir empfohlen wurde, n Satz Serienbeläge draufgemacht und die Bremse tut wieder wie sie soll. Da ich in den letzten Jahren zu immer gleichen Zeiten immer gleiche Strecken fahre, kann ich es sehr gut beurteilen, wann die Bremse heiß wird.
Die Erfahrungsberichte im Netz wie sportlich die Keramikbeläge sind und wie gut die mit Powerdiscs funktionieren, sind einfach totaler Blödsinn.
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41 Antworten
Mach mir keine Angst - ich hab die Dinger vor 3 Wochen auch montiert, aber erst ungefähr 3.000 km damit runter. Und bisher bin ich vom Bremsverhalten begeistert. Vor allem bei längeren Regenfahrten ist das Ansprechen ein ganz anderes als es mit den alten - zugegeben schon sehr weit verschlissenen - Bremsen war.
Hab schon diverse Defekte an Bremsscheiben mit diversen Autos hinter mir, aber sowas hab ich noch nicht gesehen^^
Stand dein auto länger?
Hi,
mein Auto wird jeden Tag ca. 100 km bewegt (ausser Samstag und Sonntag).
Die längste, zusammenhängende Standzeit des Wagens war vielleicht 4 Tage.
Bis das Ruppeln intensiver/hörbar wurde (ab ca. 25 TKM) war ich auch begeistert von der spontanen Bremswirkung der Scheiben, aber......naja...dann.....
Grüße
Erstens: ATE rät von der Verwendung von "Ceramic Belägen" in Verbindung mit den Powerdisc Bremsscheiben ab! Ebenso wie die Kombination mit gelochten Bremsscheiben.
Zweitens: Die Bremsscheiben sind nicht abgenutzt (sonst wäre die Nut nicht mehr sichtbar) sondern stark verglast oder korrodiert!
Wenn jetzt alles neu gemacht wird, würde ich dringend mal die Freigängigkeit der Beläge im Sattel prüfen!
Egal wie das ausgeht oder welche Gründe sich finden für dieses Tragbild: Danke fürs Teilen und den Mut dazu!
Zum Glück bist Du wieder heil über die Alpen gekommen! @eddibaer
Zitat:
@Higgi schrieb am 21. Juni 2016 um 15:34:50 Uhr:
Erstens: ATE rät von der Verwendung von "Ceramic Belägen" in Verbindung mit den Powerdisc Bremsscheiben ab! Ebenso wie die Kombination mit gelochten Bremsscheiben.
Bei ATE liest sich die Empfehlung so:
Zitat:
Gut zu wissen: Sie können auch ATE Ceramic Bremsbeläge mit der ATE PowerDisc verwenden. Die Bremsleistung bleibt bei dieser Paarung gleich hoch, wie bei einem ATE Original- oder OE-Bremsbelag. Das Zusammenspiel der beiden Bauteile kann aber zu einer erhöhten Geräuschentwicklung beim Bremsen führen. Grundsätzlich empfehlen wir ATE Ceramic Bremsbeläge nur mit „normalen“ d.h. glatten Bremsscheiben zu kombinieren.
Ich hab bei mir die ATE Standard-Bremsbeläge verbaut, werde das auf jeden Fall beobachten und nach 50.000 km nochmal berichten
Zitat:
@Higgi schrieb am 21. Juni 2016 um 15:34:50 Uhr:
Erstens: ATE rät von der Verwendung von "Ceramic Belägen" in Verbindung mit den Powerdisc Bremsscheiben ab! Ebenso wie die Kombination mit gelochten Bremsscheiben.
Zweitens: Die Bremsscheiben sind nicht abgenutzt (sonst wäre die Nut nicht mehr sichtbar) sondern stark verglast oder korrodiert!
Wenn jetzt alles neu gemacht wird, würde ich dringend mal die Freigängigkeit der Beläge im Sattel prüfen!
...die Freigängigkeit der Sattel und Beläge waren das erste, was wir geprüft haben und das war einfach perfekt - absolut keine Rost - oder Schmutzblockaden.
Dies war ja auch mein erster Verdacht.
Ich hatte aber beim Wechseln auf die Powerdisc vor 75 Tkm penibel darauf geachtet, dass die Sattel und Beläge/Führungen perfekt frei geputzt/geschliffen wurden. Ich hatte nämlich genau deswegen einen Sattel hinten rechts verloren.
Rost ist auszuschließen - der Wagen wird permanent bewegt.
Wie man auf den Bildern erkennen kann, sind die Scheiben jeweils nur Innen zerfressen (nicht abgenutzt) - Aussen sind sie in perfektem Zustand.
Wenn das eine Verglasung ist, wie kann es dann sein, dass nur ein fast perfekt oberer Teil der einen Scheibe verglast ist und unten/innen (wie mit dem Zirkel gezogen) optimale Abnutzung herrschte?
Dafür habe ich keine Antwort.
Das die Ceramik-Beläge nicht schlecht für die Scheiben waren, kann man auf der Aussenseite erkennen - also das wars auch nicht.
Grüße
Meine zweiten Scheiben haben 233 000 km gehalten ( vorne wie hinten) und hatten noch nicht die Mindestdicke erreicht. Sie hatten weder Vertiefungen noch Risse, weder erkennbar größere Riefen noch Rost auf der Bremsfläche. Hinten wie vorne, außen wie innen ein ganz sauberes und gleichmässiges Abriebbild. Es gab weder Rubbeln noch Geräusche. Getauscht habe ich sie nur, weil die Bremsklötze nach 148 000 km austauschpflichtig waren und die Scheiben auch nach ein paar tausend km dran gewesen wären - also habe ich gleich alles auf einmal machen lassen. Die Teile waren Original- Mercedes aus der Giesserei in Mettingen. Gibt es nur leider nicht mehr! Mercedes lässt jetzt hauptsächlich von allen möglich Fremdfirmen fertigen und in Ägypten gibt es noch eine eigene Bremsenherstellung. Mit Ausnahme von Oldtimerbremsen werden die aktuellen Scheiben von Fremdfirmen produziert. Mit den selbst hergestellten Scheiben war das Bremsen eigentlich stets unproblematisch. Ob das mit den neuen Original - Scheiben auch noch so ist, kann ich nicht sagen - zu vieles hat sich geändert! So sind z.B . beim 212er bei gelochten Scheiben gehäuft Risse aufgetreten und die Erreichung von Lauffleistungen wie bei mir ist nicht mehr. möglich, da beispielsweise der Tempomat hier aktiv abbremst, was den Bremsverschleiß erheblich erhöht.
Die neuen Bremsen (2013 verbaut) fahren sich auch völlig problemlos, sind wahrscheinlich noch aus Mettingen.Sind jetzt ca 42 000 km gelaufen - also noch taufrisch!
Die Umwandlung von Bewegungs-in Wärmeenergie beim Bremsen wird durch Abbrieb von Bremsscheiben und Bremsklötzen vermittelt. Je geringer der Abbrieb der( härteren!) Ceramicklötze, desto größer der Verschleiß der Scheiben! Bei gleicher Bremswirkung, sonst ist diese sogar schlechter! Gleicheitig ist aber auch die Felgenverschmutzung erheblich geringer.
Ist so ähnlich wie bei Reifen, wo Haltbarkeit und Haftung auch im umgekehrt proportionalen Verhältnis zueinander stehen: Je geringer der Abrieb und damit je länger die Haltbarkeit, desto schlechter leider auch die Haftung! Das geht nicht anders, es kommt halt ganz auf den Kompromiss dieser widerstreitenden Anforderungen an!
Hallo DSD,
ich kann Dir nur zustimmen auf ganzer Linie.
Aber die Kombination Scheibe/Ceramik war gar nicht so schlecht. Man kann es ja auf der Aussenseite erkennen, dass die Scheiben fast noch keine Einlaufspuren haben (für 75 Tkm ist das passend, vielleicht ein wenig mehr als bei herkömmlichen Belägen ).
Nur die Innenseiten der Scheiben sind völlig zerfressen.
Grüße
Eddibaer, es gibt in mehreren Mercedes-Foren Threads zu den Keramikklötzen und zu den verschiedensten Scheiben. Alle sind sich einig, dass die Felgenverschmutzung geringer und die Haltbarkeit der Klötze länger ist. Zu allen anderen Problembereichen sind die Meinungen unterschiedlich.
Ich denke, die Keramikfans vergessen eine Grundweisheit: Wo Licht ist , ist auch Schatten! Also: Die Dinge haben viele Seiten , die zudem in einem gegensätzlichen Verhältnis zueinander stehen. Deswegen mein Beitrag.
Ich denke, die Werksausführung der Bremsen ist der beste Kompromiss!
Ich hatte genau das gleiche Annutzungsbild als ich bei meinem Ceramicbeläge mit Powerdisc kombiniert hatte. Jetzt habe ich wieder normale Scheiben und Ceramicbeläge drauf und das seit über 30.000 km und alles sieht super aus.
Ich hatte die Powerdisc mit 2-mal normalen Belägen völlig problemlos auf dem 320 CDI. Und habe mich immer über beste Verzögerung und riefenfreie Scheiben (beidseits) bis zum Rillenende gefreut!
Bei normalen Belägen hatte ich auch keine Probleme...