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Neuer 7er BMW: Erster Test - Probefahrt im neuen 7er-Prototyp

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Der neue BMW 7er startet erst, wenn es in Deutschland wieder eisig kalt wird. Schon sieben Monate vorher konnten wir einen Prototyp fahren. Und sind erleichtert.

BMW 7er Prototyp: MOTOR-TALK bei der ersten Fahrt im Prototyp BMW 7er Prototyp: MOTOR-TALK bei der ersten Fahrt im Prototyp Quelle: BMW

Miramas – Klar ist: Der neue BMW 7er wird ein gutes, eines der besten Autos überhaupt. Entscheidender dabei ist die Frage: Was zeichnet ihn am ehesten aus? BMW setzt uns Journalisten zur Hörprobe in serienhafte Prototypen des neuen Oberklasse-Autos. Vor allem, weil der Wagen leiser wird, und leichter obendrein. Gewichtsverlust zählt zu den hippsten Eigenschaften für Mensch und Maschine gleichermaßen.

BMW Remote Control Parking: Die letzen Meter in enge Lücken fährt der BMW 7er per Fernsteuerung. Sollte beim Ausparken z. B. ein Kind hinter dem Auto stehen, bremst das Auto automatisch ab BMW Remote Control Parking: Die letzen Meter in enge Lücken fährt der BMW 7er per Fernsteuerung. Sollte beim Ausparken z. B. ein Kind hinter dem Auto stehen, bremst das Auto automatisch ab Quelle: BMW Bevor wir hier gleich dazu ins Detail gehen: Das hinguckerhafteste Können des neuen 7ers lässt sich noch nicht bestaunen, auch nicht zum voraussichtlichen Marktstart im November. Aber schon die Vorstellung vorm geistigen Auge lässt die echten leuchten. Der neue 7er, sagt BMW, parkt alleine ein. Und zwar ohne, dass ein Fahrer im Auto sitzt. Per Fernbedienung im Schlüssel. Das erinnert an Agentenfilme der 60er-Jahre. Wer damals sehnsüchtig vorm Fernsehen diese Technik bewunderte, kann sie ab 2016 kaufen. Mitsamt dem neuen 7er-BMW.

„Carbon Core“: Der neue BMW 7er spart – am Gewicht

Zurück zum echten Blech, das hier soweit wie nötig gegen Aluminium und Carbon getauscht wurde. 130 Kilo Masse verliert das das Auto im besten Fall. Auf dem Papier würde das für den 740Li ein Gewicht von 1.790 kg zu ehemals 1.920 kg bedeuten. Wir möchten meinen, so viel Leichtbau würde man eher 80 Kilometer weiter nördlich vom BMW-Hauptquartier erwarten. Aber Details zum künftigen Audi A8 fehlen zum Glück ja noch.

Die Rohkarosse des neuen BMW 7er Die Rohkarosse des neuen BMW 7er Quelle: BMW BMW spricht von einer Mischbauweise aus Aluminium, Stahl und auch Carbon. Wobei der letzte Werkstoff unverändert sparsam eingesetzt wird. Carbonverstärkter Kunststoff bildet einen Teil des Getriebetunnels, eine Verstärkung an B- und C-Säule, versteckt sich im Schweller und verstärkt den Dachträger von A- bis C-Säule. Stahlbleche können so dünner sein. Der Schwerpunkt sinkt und die Achsverteilung (ca. 50:50) verbessert sich. Der 7er wird (laut BMW) das erste Großserienauto der Welt, dessen Karosserie Materialien auf diese Weise mixt. Allein die Rohkarosse wiegt 40 Kilo weniger, die Türen 12 Kilogramm.

Zusätzlich sparen die Bayern mit Alu bei den ungefederten Massen: Einer der Querlenker verliert 350 Gramm, jede Radnabe 400 Gramm, die Bremsscheiben zwischen 500 und 600 Gramm und die Bremssättel zwischen 2,3 und 2,5 Kilo (!). Bei BMW schwärmen sie stolz vom leichtesten Fahrzeug der Oberklasse.

Doch Sparen bringt nicht nur Vorteile, sondern auch schwierige Aufgaben. Rund 40 Ingenieure und Techniker arbeiteten am Schwung und Klang der Türen, damit diese sich unverändert satt anfühlen. Eine 7er-Tür muss den Eindruck von Schwere vermitteln, obwohl sie aus Aluminium besteht. Sonst bist du in dieser Klasse raus.

BMW 7er: Der Tempomat des 7ers kann sich automatisch auf die erlaubte Geschwindigkeit einstellen. Der Fahrer muss sie lediglich per Knopfdruck bestätigen BMW 7er: Der Tempomat des 7ers kann sich automatisch auf die erlaubte Geschwindigkeit einstellen. Der Fahrer muss sie lediglich per Knopfdruck bestätigen Quelle: BMW Apropos raus, es geht endlich raus auf die raue Testsrecke. In der Standard-Einstellung Comfort-Plus. Der Asphalt der groben, holprigen Strecke trägt ein leises Abrollgeräusch nach innen. Vom neuen 3,0-Liter-Sechszylinder des 740Li hört man nix. Er gehört zur modularen Motorengeneration, die mit Drei- und Vierzylinder begann. Im BMW 740i reihen sich hier erstmals sechs Brennräume aneinander. 326 PS leistet der Reihensechszylinder, die Leistung wird im BMW 7er ausschließlich von der überarbeiteten Achtgang-Automatik übertragen. Wer jetzt wissen will, wie schnell oder sparsam das Triebwerk ist, muss warten. Genauso wie wir. Erst zum Sommer verrät BMW weitere Einzelheiten dazu.

Große Teile des Motors sind mit einer Art hitzebeständigem Schaumstoff verkleidet. Das dämmt Geräusche und speichert Wärme. Ja, richtig gelesen. BMW hält die Motoren des 7ers jetzt warm und passt Kühlkreislauf und Luftführung entsprechend an. Das verringert Kaltstarts – zum Beispiel bei der Weiterfahrt nach einem zweistündigen Einkauf - und damit den Verbrauch. Außerdem ermöglicht es die Einsparung von schweren Dämmstoffen an der Spritzwand und trägt so zum neuen Traumgewicht bei.

Neuer Adaptive-Modus im BMW 7er

Die serienmäßige Luftfederung reguliert jetzt auch an der Vorderachse das Niveau. Adaptive Dämpfer passen das Fahrwerk an und elektromechanisch angetriebene Stabilisatoren reduzieren Wankbewegungen.

Bei flotter Fahrt spürt man, wie leicht die Luxuskarosse sein kann Bei flotter Fahrt spürt man, wie leicht die Luxuskarosse sein kann Quelle: BMW Die vielen Fahrprogramme bei BMW sind zwar technisch gut umgesetzt, mussten aber bislang einzeln angewählt werden. Und das nervte. Zur Vereinfachung entwickelten die Ingenieure einen adaptiven Modus. In diesem Modus passen sich Fahrwerk, Lenkung (mit überarbeiteter Hinterradlenkung), Getriebe- und Motorsteuerung an Fahrstil und Streckenverlauf (über Navigationsdaten) an.

Übersetzt bedeutet das: Fegt der Fahrer flott französische Serpentinen hinunter, erkennt es der 7er an Lenkeinschlägen und Gaspedalstellung. Antrieb, Fahrwerk und Lenkung passen sich an. Erkennt die Luxuskarosse die erste Kreuzung im Dorf, wechselt das System zu einer Komfort-Einstellung. Vorausgesetzt, der Gasfuß des Fahrers lässt es zu. Entsprechend senkt das System die Karosse bei hohen Geschwindigkeiten um einen Zentimeter ab.

Die enge Rechts-links-links-rechts-Kombination auf der Teststrecke naht. Ein beherztes Einlenken und das 5,20-Meter-Schiff swingt um die nächste Kurve als sei es ein 5er. Der neue BMW 7er fühlt sich in diesem Moment leichter, agiler an. Die BMW-Techniker strahlen bei dieser Anmerkung zur Probefahrt. Denn ein Dickschiff wie den BMW 7er in bestimmten Situationen fahrdynamisch fast wie einen 5er wirken zu lassen, gilt als Kunststück. Die Reifen beginnen zu arbeiten. Dann, auf der Geraden, bei reduziertem Gas, beginnt der 7er wieder zu schweben.

Die verbesserte Hinterradlenkung bringt den großen BMW präziser um die Kurve Die verbesserte Hinterradlenkung bringt den großen BMW präziser um die Kurve Quelle: BMW

Aufholen auf die S-Klasse

Alles neu, alles gut? Mitnichten. Denn in der Oberklasse bedarf es mehr elektronischer Assistenten, um der weltweit sehr erfolgreichen Mercedes S-Klasse zu folgen.

Spurhalteassistent und Abstandstempomat arbeiten jetzt bis 210 km/h. Zusätzlich bekommt der BMW 7er einen aktiven Seitenkollisionsschutz, der gegenlenkt, wenn eine Kollision mit einem Fahrzeug im toten Winkel droht. Im Innenraum lässt sich das Infotainment per „iDrive-Schalter“ und Touchscreen bedienen. Bestimmte Funktionen steuert der Fahrer per Gestensteuerung (Anrufe annehmen, Lautstärke).

Die Messe-Premiere des neuen BMW 7er findet auf der diesjährigen IAA in Frankfurt statt. Auf den Markt kommt er voraussichtlich im November 2015.

Update: Hier sehr Ihr die Langversion des BMW 7er erstmals ungetarnt.

Avatar von granada2.6
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