Radlager vorne ersetzen
Ich möchte die beiden vorderen Radlager ersetzen und bin im Moment nicht ganz sicher ob es so einfach ist wie es aussieht. Auf dem angehängten Bild sieht die Sache recht simpel aus. Ich frage mich dabei ob eine Hydraulikpresse benötigt wird oder nicht.
Das Radlager selbst sitzt bereits eingepresst in einem Flanschgehäuse welches mit 4 Schrauben von hinten am Federbein angeschraubt ist.
Als Ersatzteile gibt es für die Vorderachse 2 unterschiedliche Reparatursätze:
- Satz 1 besteht aus 1 Radlager (bereits einepresst in) 1 Radlagerflansch Nr.31, 4 Befestigungsschrauben Nr.31 für den Radlagerflansch sowie 1 Schraube Nr.19 für die Antriebswelle
- Satz 2 besteht aus Satz 1.) aber zusätzlich komplett mit Radnabe Nr.18
Nun möchte ich wissen, ob es wirklich so einfach ist wie es den Anschein erweckt.
Deshalb meine Fragen:
1.) Muß das Radlager trotz anschraubbarem Flansch zusätzlich in das Radlagergehäuse Nr.12 eingepresst werden oder wird es wirklich nur mit den 4 Schrauben Nr.31 angeschraubt und man kann sich Spezialwerkzeug sowie eine Hydraulikpresse sparen.
2.) Bzw. muss evtl. die Radnabe Nr.18 in das Radlager Nr.31 eingepresst werden?
3.) Oder wird die Radnabe nur eingeschoben und dann von aussen mit der in die Antriebswelle eingschraubten Halteschraube Nr.19 fixiert?
4.) Stört die Antriebswelle beim entfernen der 4 Schrauben Nr.31 oder kann diese beim Ersetzen der Radlager eingebaut bleiben?
Ich bin zwar gelernter Audi-Mechaniker, hatte aber mit dieser Art der Radlagermontage noch nichts zu tun. Ich möchte mir, wenn möglich, die Hydraulikpresse sowie das Vermessen der Vorderachse ersparen.
Ich benötige noch die Anzugsdrehmomente für:
- den Bremssattel des RS6
- die 4 Schrauben Nr.31
- die Schraube Nr.19
Hat jemand die schon einmal durchgeführt?
Ähnliche Themen
24 Antworten
Hallo,
die Radnabe muss ausgepresst werden (und danach wieder eingepresst)
Das Schrägkugellager (das Teil zwischen Nr. 12 und 18) muss ebenfalls ausgedrückt und danach wieder eingepresst werden)
Drehmomente:
Die 4 Schrauben (Nr. 31):
Kalottenschrauben 80 Nm + 90° weiterdrehen
Schraube (Nr. 19):
190 Nm und 180° weiterdrehen
Beim Lösen der Schraube beachten:
Lösen Sie die Bundschraube nur 90°, sonst wird das Radlager geschädigt.
Beim Lösen und Festziehen der Bundschraube muss das Fahrzeug auf den Rädern stehen.
Bremssattel:
Brembo: Innensechskantschraube, 110 Nm, nach jeder Demontage ersetzen
HP2: Rippschraube, 190 Nm, bei Wiederverwendung Verrippung reinigen
keine Ahnung, welche Bremse der RS vorne hat... entweder Brembo (18" oder eben HP2).
Edit: als gelernter Audi-Mechaniker müsste ElsaWin bei Dir eigentlich Pflicht sein
Wenn du Satz 2 besorgst ist wahrscheinlich die Radnabe schon eingepresst.
Vielen Dank für die Info!
Ich werde mir das ElsaWin wohl mal noch zulegen...
Ich überlege mir, ob ich die Radlager wirklich schon ersetzte. Diese sind eigentlich noch gut, nur sollten diese laut Insiderratschlägen bei einem Bremsenscheibenwechsel am RS6 ersetzt werden, da die neuen Bremsscheiben ansonsten unwuchtig werden können.
Zitat:
Original geschrieben von mc-tech
...
Ich überlege mir, ob ich die Radlager wirklich schon ersetzte. Diese sind eigentlich noch gut, nur sollten diese laut Insiderratschlägen bei einem Bremsenscheibenwechsel am RS6 ersetzt werden, da die neuen Bremsscheiben ansonsten unwuchtig werden können.
???????????????
Die neuen Bremsscheiben werden wohl ausgewuchtet geliefert, und wie sollten die Radlager die Scheiben unwuchtig machen können?? (Ich gehe von Originalteile aus!!)
Die Bremsscheiben lassen sich doch frei auf der Radnabe drehen lassen, und man sollte so nach jede DRehung neue Radlager montieren???
Für das Auspressen der vorderen Radlager wird keine Hydraulikpresse benötigt.
Falls das Lager nicht geschraubt ist, reicht ein dicker Gewindestab und ein Rohr zum Auspressen völlig aus.
Habe so schon dutzende Lager gewechselt.
@V8Freund:
Nein, der Techniker der Fa. MOVIT (Bremsenhersteller & Tuner) z.B. hat es damit erklärt, dass der Schmierstoff der Radlager mit der Zeit aufgrund der enromen Hitzeeinwirkung beim RS6 "ausgast" und das Lager damit unter Last entsprechend mehr Spiel hat, was beim Bremsen dann zu Unwucht führen und sich auf die Bremsscheibe übertragen kann. Dies macht sich dann im Pedal mit einem vibrieren/rubbeln und ungleichmässiger Bremswirkung bemerkbar. Deshalb sollten die Radlager ersetzt werden.
Zitat:
Original geschrieben von mc-tech
@V8Freund:
Nein, der Techniker der Fa. MOVIT (Bremsenhersteller & Tuner) z.B. hat es damit erklärt, dass der Schmierstoff der Radlager mit der Zeit aufgrund der enromen Hitzeeinwirkung beim RS6 "ausgast" und das Lager damit unter Last entsprechend mehr Spiel hat, was beim Bremsen dann zu Unwucht führen und sich auf die Bremsscheibe übertragen kann. Dies macht sich dann im Pedal mit einem vibrieren/rubbeln und ungleichmässiger Bremswirkung bemerkbar. Deshalb sollten die Radlager ersetzt werden.
Danke für die Erläuterung, hört sich aber für mich für den Straßeneinsatz doch etwas gesucht aus. Sollten Movit damit Erfahrungen haben, würde ich eher daran raten sich um die Bremsenkühlung sorgen zu machen anstatt Lager zu tauschen (Vorbeugen anstatt Reparieren) - aber das ist ja ein anderes Thema.
Das mit der verbesserten Kühlung hat der Techniker auch angeregt. Da ich die Luftleitbleche vom Phaeton aber sowieso einbaue, sollte dies für den (auch sportlichen) Alltagsbetrieb ausreichen. Mit den jetzigen Scheiben habe ich bezüglich der Unwucht auch keine Probleme, weshalb ich die Radlager wohl noch so belassen werde.
MOVIT will für die 370er Bremsscheiben und die passenden 6-Kolben-Sättel aus eigenem Hause über 5.000 Euro. Das ist mir aber für meine Zwecke etwas zuviel.
Am sinnvollsten wären natürlich die etwas besser belüftete Bremsscheiben vom RS4 B7. Diese sind wirklich 2-teilig und haben eine verbesserte Luftführung, weshalb die Kühlung dadurch auch wesentlich besser ist. Leider haben diese Scheiben eine andere Topfhöhe und passen nicht auf den RS6.
Wenn es da etwas (auch preislich) passendes gäbe, wäre ich schon glücklich......
Also um einige Unklarheiten zu beseitigen:
Die Radlagereinheit, besser gesagt der Lageraussenring ist nicht in ein Gehäuse eingepresst, das Gehäuse ist der Aussenring (Es gibt billige Ersatzteillager die aus solchen höchst fragwürdigen Konstruktionen bestehen, da rollen sich mir die Fingernägel) und wird direkt an den Radträger mittels Schrauben befestigt, auch der Radflasch ist gehört zum Radlager, sollte somit beim neuen Ersatzlager bereits aufgepresst sein.
Wo ich eher ein Problem sehe ist die Antriebswelle, die eventuell mit etwas mehr Mühe aus der Radnabe herauszuschieben sein wird, da die Verzahnung sehr eng toleriert ist.
Zu der Behauptung des Technikers bezüglich Fett und Ausgasung dadurch höheres Spiel im Lager
=>völliger Quatsch! Als Radlagerkonstruktuer habe ich noch nie so einen Quatsch gehört
Bevor das Fett im Lager ausgast, ist die Dichtung geschmolzen. Aber die Lagervorspannung wird davon auch nicht geringer
Die Bremsenproblematik hat andere Hintergründe.
Zitat:
Original geschrieben von glotzkowski6
Die Bremsenproblematik hat andere Hintergründe.
Und zwar?
Ich kann nur aus der eigenen Erfahrung folgendes berichten:
Seit ich die vorderen 370mm-Bremsscheiben von MOVit in Verbindung mit den originalen RS6 8-Kolben-Sättel und den Luftleitblechen des Phaeton fahre, hatte ich in den letzten 4.000km keine Probleme mehr. Die Radlager vorne habe ich gegen neue Originalteile ersetzt.
Die Lager wurden auf Bestellung vom Audi-Händler bereits eingepresst im Gehäuse geliefert, wodurch der Einbau völlig problemlos mit 4 Schrauben raus und rein vonstatten ging. Die Antriebswelle ging auch raus und rein wie Butter. Die komplette Arbeit (beide Radlager vorne, Bremsscheiben, Bremsbeläge sowie Montage Phaeton-Luftleitbleche) war alles zusammen in ca. 4,5 Stunden von mir erledigt.
Seither läuft alles wunderbar rund.....
Zitat:
Original geschrieben von mc-tech
@V8Freund:
Nein, der Techniker der Fa. MOVIT (Bremsenhersteller & Tuner) z.B. hat es damit erklärt, dass der Schmierstoff der Radlager mit der Zeit aufgrund der enromen Hitzeeinwirkung beim RS6 "ausgast" und das Lager damit unter Last entsprechend mehr Spiel hat, was beim Bremsen dann zu Unwucht führen und sich auf die Bremsscheibe übertragen kann. Dies macht sich dann im Pedal mit einem vibrieren/rubbeln und ungleichmässiger Bremswirkung bemerkbar. Deshalb sollten die Radlager ersetzt werden.
Also die Erklärung verursacht auch bei mir Stirnrunzeln.
Selbst mal theoretisch angenommen, das Radlager wird so heiss dass das Fett darin kocht und vergast oder Bestandteile darin ausgasen - dann wird das Radlager nicht mehr richtig geschmiert und geht kaputt.
Wenn Radlager dieser Bauart kaputt gehen, merkt man das als erstes an dem typischen Radlagerbrummen. Ein Radlagerspiel entsteht erst viel später bei fortschreitendem Defekt.
Denke den Moff'it Leuten geht es in erster Linie um die Radnabe. Die möchten sie immer erneuert wissen um möglichen Problemen vorzubeugen. Erneuern ist auch "schöner" als die Radflanschfläche der alten Naben zu reinigen und zu entrosten, und die Radnabe ggf. auf Unrundheiten zu prüfen.
FP
Zitat:
Original geschrieben von willywacken
Zitat:
Original geschrieben von glotzkowski6
Die Bremsenproblematik hat andere Hintergründe.
Und zwar?
http://de.wikipedia.org/wiki/Bremsenrubbeln
Weitere Details zu der ohnehin sehr umfassenden Thematik würde hier den Rahmen sprengen, da auch zu sehr ins Detail gehen.
Fakt ist, dass nicht das Radlager schuld ist sondern Pfusch an anderen Baustellen wie z.B. die Bremsanlage.
Wenn ich so manche Tuninggeschichten sehe oder lese, da stellen sich schon mal die Nackenhaare auf.
Übrigens, wenn der nette Tuner von Nebenbei meint, das Lagerfett würde ausgasen, was ja eh völliger Blödsinn ist, dann sollte er sich lieber um thermische Probleme der von ihm angebotenen Bremsanlage kümmern.
Übrigens ist in folgenden Dokument auf Seite 6 schön zu sehen wie so ein Radlager der 3.Generation im Schnitt aussieht, natürlich gibts innerhalb der Generationen noch untervarianten, hier kann man aber schön sehen, dass der Aussenring aus einem Stück besteht, also nicht Gehäuse mit eingepressten Ring o.ä.
Auf Seite 5 kann man auch die Generationen schön aufgelistet nebeneinander sehen.
Hallo Leute,
ich habe da ein paar Fragen:
1) Warum muss das Auto mit den Rädern auf dem Boden stehen wenn die grosse Schraube die in die Antribswelle geht gelöst bzw. angezogen wird?
2) Wie stark ist die Radnabe in dem Lager eingepressen, kann man das vielleicht auch ohne einer Presse schaffen?
3) Ist die Radlagerhalterung (keine Ahnung wie es richtig heisst, Kugellagerflansch?) die mit 4 Schrauben an dem Bein befestigt wird, auch eingepresst?
Danke für die Antworten.
Gruß.