- Startseite
- Forum
- Auto
- Mercedes
- G-Klasse
- Reale (!) Beschleunigung G500 M113, 5G
Reale (!) Beschleunigung G500 M113, 5G
Vorab 1: Ich bin der Meinung, dass jeder G500 "ausreichend" motorisiert ist. Es geht mir nicht um "Stammtischklopperei", sondern um akademisch/technisches Interesse an dem Thema.
Vorab 2: Wie wohl viele hier, bin ich ein Fan des M113 (in allen Ausbaustufen). Ich kenne, aus eigener Erfahrung, sowohl die Kompressorvariante (damals im SL55 R230), wie auch die Standardversion (ebenfalls im SL mit 306 PS und im G mit 296 PS). Zum Vergleich kenne ich auch einen der Vorgänger (M119) aus einem R129 SL 500 und auch den verwandten M112 aus R230 SL 350.
Mir ist natürlich klar, dass identische Motoren im SL und im G ihre Charakteristik jeweils komplett unterschiedlich entfalten, aber bei der Beurteilung von MB-Motoren dieser Generation(en) ist mein Popo-Meter durchaus geschult.
Vorab 3: In der Familie haben wir einen G500 M113 aus 2005 mit der 5G-Automatik. Ich fahre den Wagen selbst gelegentlich und fand schon immer, dass der Motor ein top Match für den Wagen ist.
Nun zum Thema: Hier im Forum habe ich vor ein paar Wochen gelesen (finde den Thread nicht mehr), dass der G500 mit M113 gegen Ende seine Bauzeit mit einer 7G angeboten wurde, was die Beschleunigungswert für den Stammtischsprint (0-100 km/h) von 10 auf 7,x Sekunden (erinnere mich nicht mehr an den exakten Wert) verbessert hätte. Und tatsächlich scheint ja die Werksangabe für den 5G bei 9,9 bzw. 10,2 Sekunden zu liegen.
Das hat mich überrascht, weil sich der 500er 5G für mich flotter anfühlt: Mein Popo-Meter stuft den Wagen ca. 2 Sekunden schneller ein. Also ein ganz schöner Unterschied. Aber gut... Hatte das Thema erst mal wieder vergessen.
Nun hatte ich an anderer Stelle eher zufällig gelesen, dass der aktuelle G500 im W463A eine Werksangabe von 5,9 Sek. von 0-100 km/h hätte, in der Praxis aber eher 6,x Sekunden bräuchte (Beispiel). Und tatsächlich hatte ich den W463A subjektiv auch ähnlich taxiert. Ein anderes "Familienauto" beschleunigt in 5,x Sekunden auf 100 km/h und der W463A kam mir immer "einen Tick" langsamer vor. Nun gut...
All dies zur Kenntnis nehmend, wollte ich dem Thema im M113-G500 noch mal nachgehen. Erste Quelle war Wikipedia (wo sonst), wo der Wagen pauschal mit 7,7 Sek. für den Sprint angegeben ist (Quelle).
Tatsächlich entspricht das auch eher meiner Einschätzung. Aber ich dachte, dass Wikipedia vllt. den relativ seltenen 7G als Grundlage genommen hat (obwohl davon dort nix steht). Noch mal weiter gegoogelt und diese Seite gefunden, die einen 2005er 5G G500 auf 8,2 Sek. dokumentiert hat. (EDIT: MT scheint den Link nicht zu mögen. Es geht um die Seite "automobile-catalog.com").
Noch immer ratlos, dachte ich: "Hilft nix. Musst Du selbst messen.". Gesagt, getan und bei jeder Messung "um die" 8 Sekunden gelandet.
Auch auf YouTube gibt es Videos von G500 M113 5G-Beschleunigungen, die meinen Verdacht bestätigen. Z.B. hier von einem 1998er (!) und hier von einem 2005er. Allesamt deutlich näher an der 8 Sekunden-Marke, denn an den angegebenen knapp 10 Sekunden.
Gerade der 98er müsste doch in den 24 Jahren (das Video ist ca. ein Jahr alt) eher Leistung verloren haben???
Ich verstehe nicht, warum MB dem M113 5G G500 so "schlechte" Werksangaben verpasst hat, wenn er in der Praxis damals doch eher bei knapp unter 8 Sekunden, denn bei 10, gelegen haben dürfte. Zwei Sekunden sind doch ein ziemlich großer Unterschied. Oder ist der Sprit so viel besser, bzw. "passender", für den Motor geworden? Letzteres kann ich mir kaum vorstellen... aber irgendeinen Grund muss es ja geben.
Wie gesagt... (siehe Vorab-Bemerkungen), es geht mir nicht um Stammtischklopperei. Wer einen G500 fährt, um damit schnell zu fahren, sitzt sowieso im falschen Auto. Mich interessieren eher die Hintergründe der Diskrepanz zwischen Werksangabe und Praxis.
Ähnliche Themen
21 Antworten
Habe es nie getestet, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass ein Hersteller beim Wert aller Werte (0-100) ein Auto schlechter präsentiert als es ist. Noch dazu, weil jeder Hersteller bei einer offiziellen Messung diese mit einem leistungsoptimierten Motor durchführt.
Um 2001 war er im Prospekt mit 10s, langer Radstand, der kurze war schneller. 10s war damals im Vergleich zu anderen ein sehr guter Wert. 8s kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen, der Sprung mit 2s und gleichem Getriebe wäre riesig…
Aber, möglicherweise täusche ich mich und er ist wirklich so deutlich unter 10s, da braucht man aber die Stoppuhr und echte 100 kmh, nicht lt. Tacho
Selbst wenn er richtig geht, dann würde ich auf 9s tippen, der mit 354 PS ist gelistet mit 7,4s, den Wert hatte der niemals… vielleicht doch alles gewürfelt…in die eine oder andere Richtung
Mercedes hat es mit dem Understatement in den frühen 2000ern nachweislich übertrieben: Autos wurden mit zu wenig PS und mit zu lahmer Sprint-Performance angegeben. Warum auch immer... (SL 55 mit 476, statt 500 PS... Und war nicht Dein M113 500er erst kürzlich mit 320 PS gedyno'ed worden)?
Dann die oben verlinkten Videos, die bei ~8 Sek. sind. Bei 20+ Jahre alten G500ern (Stoppuhr & Tacho hin oder her, bei derart alten Autos, würde man keinen Wert erwarten, der die Herstellerangabe derart übertrifft).
Dazu kommt, dass der R230 SL 500 M113 bei ~2t-Leergewicht mit der identischen 5G ca. 6,9 Sek. 0-100 km/h schafft. Mit der 7G (ebenfalls M113) liegt er bei 6,2. Er holt mit dem Getriebe also nur 0,7 Sek. raus. Warum sollten es beim G500 (gleicher Motor, gleiches Getriebe) mehr als zwei Sekunden sein? Das ergibt für mich keinen Sinn.
Und was mir schon immer komisch vorkam, war der scheinbar große Unterschied zum G55 K (ebenfalls identisches Getriebe), der dann plötzlich bei 5,2 Sek. liegen soll. Beim SL bringt der Kompressor nur eine Verbesserung von 2,2 Sek. (der 55er wurde übrigens ausschließlich mit der 5G angeboten, die dann später auch im SL65 verbaut war).
Alles bissl fishy. Gab es ggf. andere Gründe, den M113 beim G500/5G so "lahm" zu testieren? Vllt. wollte man den Besitzern des 500 GE nicht vor den Kopf stossen? Oder homolgationsbedingte Gründe?
Bei der, grundsätzlich sehr verlässlichen Seite, "automobile-catalog.com", werden die Herstellerangaben mit den realen Werten verglichen. Diese beruhen auf den sogenannten "ProfessCar"-Daten, die aus Punktprüfungen und Simulationen herrühren. Leider lässt MT keinen direkten Link zu, aber auch dort werden dem G500 M113/5G Sprintwerte von um die 8 Sek. testiert.
Vielleicht magst Du ja doch mal bei Deinem testen. Dann hätten wir noch mehr Praxisdaten zu dem Thema.
Also dein G500 von 2005 hat mit der Stoppuhr deutlich unter 9s??
Genau. Also mit Stoppuhr gemessen und Geschwindigkeit vom Tacho. Beschleunigung ziemlich exakt so, wie er hier (auch 2005er):
Ich meine mit Aerodynamik ist nicht viel bei der Schrankwand gegen Fahrtwind aber man muss beachten, dass es diverse Ausstattungsvarianten gibt die natürlich auch etwas am Gewicht des Fahrzeugs verändern. Ich kann mir vorstellen, dass es schon einen Unterschied beim Sprint machen dürfte, ob man mit Ersatzrad hinten auf der Klappe fährt oder ohne. Ob die Sitze Multikonturen haben mit Blasbalken oder standard sind ob die Front eine 55AMG-Front ist oder Serie. Ob Unterbodenschutz dran ist oder nicht. Ich denke diese Varianz wird bei Werksangaben berücksichtigt und man nimmt dann einen "gesunden" Mittelwert. Wenn der Würfel jetzt mehr als 10,xs von 0-100 benötigen würde, wäre es ja auch schlechter für Mercedes-Benz, dann könnte jeder hingehen und sein Geld zurückfordern, weil die Beschreibung nicht passt. Wenn hingegen aber der Würfel unter 10,xs unterwegs ist, ist es ja eine bessere Tatsache und keine Verschlechterung der Sache, somit kein Problem für Mercedes.
Klar, Gewicht spielt immer eine Rolle. Aber z.B. unser 2005er Würfel hat fast alle Ausstattungsmerkmale, die Du beschrieben hast und sprintet in 8,x auf 100.
Wir reden hier über zum Teil 25 Jahre alte Autos, die die Werksangabe um bis zu zwei Sekunden übertreffen, wie z.B. den oben erwähnten 1998er G500. Wo wäre der wohl gelandet, wenn man ihn 1999 gemessen hätte?
Das ist, für mein Technikverständnis, mit normaler Streuung nicht mehr zu erklären... Aber es hilft alles nichts. Wir bräuchten noch mehr Praxisdaten, um der Sache auf die Schliche zu kommen.
Beim G gibt es mehrere Beschleunigungswerte. Der erste ab dem Moment in dem man das Pedal betätigt, der zweite, wenn der Motor hochdreht, der dritte wenn das Automatikgetriebe greift und die Räder sich drehen und der vierte, wenn sich die Fuhre in Bewegung setzt. Beschleunigungsmesser z.B. messen erst ab vier. Bei Sportwagen versucht man durch eine „launch control“ bei drei zu starten, beim Elektromotor setzt sich die Fuhre fast bei eins schon in Bewegung. Und der W463 braucht etwas von eins nach vier, das kann man schon merken.
Interessant. Also meinst Du, dass MB zu messen beginnt (bzw. begann), wenn man das Pedal betätigt?
M.W.n. wird die Beschleunigung heute über Sensoren und früher meist über ein "Preiseler-Rad" gemessen. Das bekommt natürlich nichts davon mit, was der Fahrer macht, bevor sich die Fuhre in Gang setzt, sondern zählt konsequent die Beschleunigung von 0 km/h auf 100. Und das ist ja auch der Wert, den man erwartet, wenn man sich mit der Zahl beschäftigt.
Meinst Du, MB hätte beim G500 damals anders gemessen? Das wäre jedenfalls ein Erklärungsansatz...
Nein, ich gehe davon aus, dass die Beschleunigung ab Bewegung gemessen wird. Aber Dein Eindruck, dass der G langsamer beschleunigt rührt daher. Du drückst aufs Gas und erwartest, dass sich was tut, das dauert beim G im Vergleich zu einem Sportwagen aber, der ggf. gleiche Beschleunigung angibt, etwas. Wenn beide parallel auf ein Startsignal hin (Ampelstart) losfahren sollen, hängt der G hinterher.
Zitat:
@Glublutsch schrieb am 20. April 2023 um 19:03:32 Uhr:
Aber Dein Eindruck, dass der G langsamer beschleunigt rührt daher.
Ne, ne. Ich hab ja von Anfang an das Gefühl, dass er sich deutlich schneller anfühlt, als die Werksangabe:
Zitat:
@SL Teufel schrieb am 16. April 2023 um 22:28:25 Uhr:
Das hat mich überrascht, weil sich der 500er 5G für mich flotter anfühlt: Mein Popo-Meter stuft den Wagen ca. 2 Sekunden schneller ein.
Und meine Messung sowie alle Videos und sonstige Quellen (siehe oben) bestätigen das bisher auch. Das ist der Punkt. Ich wundere mich, kurzgesagt, wieso der Wagen knapp zwei Sekunden schneller ist, als er von MB testiert wurde.
Die Messung beginnt sobald sich das Rad nach vorn bewegt …
Und bei Automatik wird im 1. Gang gestartet und nicht in „D“
Hat noch jemand gestoppt?
Mach Du doch mal...
Habe diesen G verkauft, der hatte einen gut gehenden Motor, Prüfstand 323 PS.. Aber auf die Idee, den zu von 0 auf 100 zu messen, kam ich nicht.