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Schlechtes Gewissen nach Fahrfehlern als Anfänger.
Moin zusammen,
ich muss hier mal etwas loswerden. Etwas, das mich seit Tagen beschäftigt.
Kurz zu mir, ich bin 30 Jahre und habe vor rund 8 Monaten meinen Führerschein gemacht. Seitdem bin ich fast täglich in Hamburg auf Kurzstrecken innerstädtisch unterwegs, habe aber auch schon mal die ein oder andere Langstrecke mit 300-500 Kilometer hinter mir.
Strecken die ich fast täglich fahre, absolviere ich schon ziemlich sicher. Allerdings gibt es immer wieder Situation in denen ich nicht 100% souverän agiere, vor allem bei längeren Strecken direkt durch die Innenstadt, welche ich zum 1. Mal fahre. In Hamburg gibt auch einige sehr unübersichtliche Kreuzungen, die mich immer wieder herausfordern.
Nun gab es am vergangenen Samstag eine konkrete Situation, nach der ich gerne in Grund und Boden versunken wäre. Ich war auf einer größeren Bundes-Straße unterwegs mit 2 Fahrsteifen in jede Richtung. Ich hatte mein Navi aktiv, jedoch die Sprachausgabe deaktiviert (von einer vorherigen Fahrt und danach nicht dran gedacht sie wieder zu aktivieren). Nach einigen hundert Metern teilen sich die beiden Fahrstreifen in insgesamt 4 Fahrstreifen, wovon die zwei linken in eine Richtung und die zwei rechten in eine andere führen - eine Art Gabelung sozusagen.
Ich bin darauf hin zu gefahren und erst recht spät auf dem Navi gesehen, dass ich auf einen der beiden Linken Fahrstreifen muss. In diesem Moment wurde ich super nervös und es ging mir durch den Kopf, dass ich in die total falsche Richtung fahre, wenn ich nicht nach links wechsle. Ich habe in einer Kurzschluss-Reaktion wohl leicht abgebremst, habe in den linken Aussenspiegel geschaut + Schulterblick und bin links rüber.
Schon während dessen gab es ein schönes Hupkonzert von jemanden hinter mir. Ich stand an der Ampel (nun auf dem richtigen Fahrstreifen nach dem Wechsel) und eine Frau die wahrscheinlich vorm Wechsel hinter mir fuhr, fuhr langsam rechts an mir vorbei und schaute mich bewusst an, als wäre ich der letzte Idiot. Eine Spur weiter war ein älterer Herr der mit den Scheibenwischer und Vogel zeigte. Links neben mir stand ein Kerl mit seiner Freundin der nur lachte und mich ansah. Entweder hat er mich ausgelacht oder angelacht.
Ich habe nicht direkt verstanden, wieso mich alle dermaßen angegangen sind. Dann habe ich mir Gedanken gemacht und ich glaube, ich habe zu sehr abgebremst und die hinter mir ebenfalls dazu gedrängt, bin dann viel zu spät links rüber und noch eine durchgezogene Linie überfahren. Ich habe niemanden gefährdet, habe ja auch den Schulterblick vollzogen. Seitdem beschäftigt mich das dermaßen, dass ich mir denke, wieso ich so einen dummen Fehler machen kann und ich in diesem Moment dermaßen der Idiot für alle herum gewesen sein muss. Wie kommt ihr damit klar im SV, wenn ihr einen Fehler macht und ihr wisst ihr habt alle um euch herum verärgert. Es war in dem Moment natürlich keine Absicht, ich bin aber zu Nervös geworden und habe eine schlechte Impuls-Entscheidung getroffen. Ich neige immer dazu zu versuchen perfekt zu fahren und bloß keine Fehler zu machen. Umso mehr ärgert mich eine solche Situation und das Gefühl lässt mich dann Tage nicht mehr los. Wie kann ich damit umgehen?
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40 Antworten
Aus dem gemachten Fehler lernen und dann abhaken ist die beste Lösung.
Fehler passieren jedem Anfänger und nicht nur denen.
In solchen Fällen einfach mal geduldiger sein: oft wird Dir das noch passieren, dass Du zu spät die richtige Ausfahrt, Fahrschsteifen etc. bemerkst: Einfach ruhig in die "falsche" Richtung weiterfahren, und nicht auf Teufel komm raus irgendwie versuchen, noch die Kurve zu kriegen... für viele ist es leider oft die größte Tragödie, ein paar Kilometer extra machen zu müssen und etwas Zeit zu verlieren. Aber das passiert JEDEM mal, und nie erscheint es einem als günstiger Moment. Geduld rettet aber Leben.
Du hast doch in der Fahrschule (hoffentlich?) zwei Dinge gelernt?
- Durchgezogene Linie?
- wen Du auf der falschen Spur bist, WEITER fahren! Anschließend den Weg zurück vorschriftsmäßig antreten!
Mit Navi bist Du auch nicht in Gefahr, den Weg nie wieder zu finden.
Wenn Du wieder einen Fehler machst, fahr einfach "falsch" weiter. Dein Navi wird Dich trotzdem ins Ziel lotsen.
Einfach mal in die falsche Richtung weiter fahren. Das Navi bringt dich wieder da hin wo Du hin wolltest. Dauert nur ein wenig länger. Meckern anderer Autofahrer kenn ich auch. Bin seit über 50 Jahren unterwegs und was meinst Du wieviel Fehler ich schon gemacht habe. Einfach für die Hinweise bedanken und nicht zu viel drüber nachdenken. Alle anderen Autofahrer sind perfekt. So ist das in Deutschland
Zitat:
@xis schrieb am 1. November 2021 um 17:26:04 Uhr:
Du hast doch in der Fahrschule (hoffentlich?) zwei Dinge gelernt?
- Durchgezogene Linie?
- wen Du auf der falschen Spur bist, WEITER fahren! Anschließend den Weg zurück vorschriftsmäßig antreten!
Mit Navi bist Du auch nicht in Gefahr, den Weg nie wieder zu finden.
Wenn Du wieder einen Fehler machst, fahr einfach "falsch" weiter. Dein Navi wird Dich trotzdem ins Ziel lotsen.
Ja, da hast du vollkommen Recht. Das mit der durchgezogenen Linie habe ich auch erst im Nachhinein mittels Google Maps feststellen können, dass ich mir dann gedacht habe "wahrscheinlich haben die auch deswegen so reagiert."
Zitat:
@Woytec78 schrieb am 1. November 2021 um 17:16:34 Uhr:
In solchen Fällen einfach mal geduldiger sein: oft wird Dir das noch passieren, dass Du zu spät die richtige Ausfahrt, Fahrschsteifen etc. bemerkst: Einfach ruhig in die "falsche" Richtung weiterfahren, und nicht auf Teufel komm raus irgendwie versuchen, noch die Kurve zu kriegen... für viele ist es leider oft die größte Tragödie, ein paar Kilometer extra machen zu müssen und etwas Zeit zu verlieren. Aber das passiert JEDEM mal, und nie erscheint es einem als günstiger Moment. Geduld rettet aber Leben.
Da hast du wohl Recht. Aber in dem Moment war es wirklich kein bewusstes "ok ich bremse jetzt ab und wechsle noch schnell auf den linken Streifen trotz durchgezogener Linie."
Mir ist erst im Nachhinein klar geworden, dass ich wohl während des Blinkens und Schulterblickes etwas gebremst habe, da neben mir noch einer fuhr von dem ich dachte, dass ich den noch vorbei lassen sollte. Und die durchgezogene Linie habe ich erst im Nachhinein bei Google Maps gesehen und dann auch gedacht "wahrscheinlich war es auch schon viel zu spät da noch wechseln zu dürfen, auf Grund der Linie."
Während des Manöver selber hat es sich für mich wie ein völlig akkurater Fahrstreifen-Wechsel dargestellt, umso härter hatten mich dann die Reaktion der Fahrer um mich herum getroffen.
Du musst unterscheiden:
Wechsel aufgrund Beschilderung/Markierung nicht möglich - dann geht es halt nicht und ein Umweg ist angesagt.
Wechsel nur mit Behinderung möglich (zum Beispiel weil zu spät eingeordnet): Nerven behalten. Blinker setzen und warten, bis es jemand kapiert. So mache ich das in der Regel (passiert mir besonders im Ausland immer mal wieder).
Meine Güte, wird Zeit fürs vollautonome Fahren, wenn wegen solche Lappalien gleich eine snowflake schmilzt. Die anderen VT sind halt sauer auf einen Volldeppen und regen sich dramatisch auf - und dann auch schnell wieder ab. Das wars. Das muss man auch mal aushalten, die Welt ist böse da draussen .
Jene Fahrer, die sich darüber aufregen, verfügen einfach noch nicht über die im Straßenverkehr vorteilhafte Erfahrung und Gelassenheit, um in solchen Fällen Ruhe zu bewahren oder sie sind von Natur aus Kolleriker. Das Rumgehampel hinter dem Steuer sagt doch mehr über die Hampler aus als über den Auslöser der jeweiligen Aktion.
Wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, einfach mal das Fenster herunter kurbeln und fragen, ob es ein Problem gibt. Dann müssen sie nämlich Farbe bekennen.
Na, wenn sich anscheinend alle Fahrer gestikulierend geäußert haben, scheint das schon eine ziemlich riskante Geschichte gewesen zu sein.
Trotzdem: lerne draus, niemand ist perfekt und gut ist!
Die Tipps die gegeben wurden sind Richtig, den falsch eingeschlagenen Weg weiterfahren und ihn dann Regelkonform korrigieren, zwanghaft versuchen es auf kosten der Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer zu ändern, führt zu dem von dir geschilderten.
Ich würde außerdem auch anraten, bei einem Fehler entschuldigend die Hand zu heben, hilft meistens, wenn dann trotz Entschuldigung noch einer Rumspinnt: LMAA
Zitat:
@Opel-BMW schrieb am 1. November 2021 um 18:17:37 Uhr:
Na, wenn sich anscheinend alle Fahrer gestikulierend geäußert haben, scheint das schon eine ziemlich riskant Geschichte gewesen zu sein.
Nicht unbedingt. Manche Zeitgenossen hinter dem Steuer haben eine unglaublich niedrige Reizschwelle. Denen ist dann auch oftmals gar nicht bewußt, wie ungesund das auf Dauer sein kann.
Hallo Chris,
jeder macht Fehler und Fahranfänger umso mehr. Ganz wichtig ist, dass man aus den Fehlern lernt. Man muss also die „Fehlersituation“ analysieren, um so rauszubekommen, was man falsch gemacht hat und wie man dies zukünftig verhindern kann.
Bei dir sehe ich einerseits den großen Fehler, dass du, nur weil du dich verfahren hast, unbedingt noch in die richtige Richtung wechseln wolltest. So etwas geht aber regelmäßig schief, weil man dann nicht genügend Zeit hat, den Spurwechsel/Richtungswechsel ausreichend abzusichern. Es ist absolut kein Problem, wenn man mal falsch fährt, denn das kostet doch nur wenige Minuten Zeit.
Ein zweites Problem, welches ich bei dir vermute, ist, dass du nicht den Verkehr ausreichend beobachtest und dich so Situationen immer wieder überraschen. Gerade aber im Großstadtverkehr ist aber eine ständige gute Verkehrsbeobachtung sehr hilfreich. Wenn man ungefähr weiß, wo sich die anderen Verkehrsteilnehmer befinden, braucht man bei unerwarteten Situationen einfach nur schauen, ob die anderen Verkehrsteilnehmer noch dort sind, wo man sie erwartet. Das geht wesentlich schneller und sicherer, als erstmalig die anderen Verkehrsteilnehmer und deren Geschwindigkeit zu erfassen.
Man lernt dann auch, das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu erahnen und reagiert schon im Vorfeld entschärfend. Wenn ich z.B. vermute, dass eventuell ein anderes Fahrzeug mich auf meiner Spur zum Bremsen zwingen könnte, ist es sehr praktisch, wenn ich schon im Vorfeld weiß, ob auf der anderen Spur eine Lücke vorhanden ist, in die ich wechseln könnte. Im Falle des Falles, wechsle ich einfach völlig unaufgeregt in diese Lücke. Habe ich zuvor aber nicht die andere Spur beobachtet, geht die Panik los. Ich muss im Bruchteil einer Sekunde entscheiden, ob ich (eventuell) stark abbremse oder die Spur wechsle. Eine Entscheidung, die ich eigentlich nicht treffen kann, weil ich nicht weiß, ob die andere Spur frei ist und zu schauen, kostet zu viel Zeit.
Auch auf der Autobahn ist die rechtzeitige Verkehrsbeobachtung sehr wichtig. Laufe ich z.B. auf der rechten Spur auf einen LKW auf, so fange ich schon 30 Sekunden vor dem Auflaufen an, die anderen Fahrzeuge zu beobachten. So weiß ich, wo sie sind und wie schnell sie sind und so ist es einfach eine passende Lücke zum Spurwechsel finden, in die ich nach Anpassung meiner Geschwindigkeit wechseln kann. Durch die rechtzeitige Verkehrsbeobachtung kann mich auch kein Raser auf der linken Spur überraschen.
Klar, die Verkehrssituation um sich immer im Blick zu haben, ist gerade als Fahranfänger nicht einfach, aber man lernt es mit der Zeit und ist dann nicht mehr anstrengend.
Gruß
Uwe
Zitat:
@Tarnik schrieb am 1. November 2021 um 18:21:03 Uhr:
zwanghaft versuchen es auf kosten der Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer zu ändern, führt zu dem von dir geschilderten.
"Zwanghaftigkeit" ist in diesem Zusammenhang natürlich Quatsch pur.
Wie geschrieben: Wenn ich spät registriere, dass ich mich nach Mailand hätte links einordnen sollen, um nicht nach Paris zu fahren, setzte ich den Blinker und fahre ggf. langsam, bis die Leute es kapieren. Können sie gern an die Stirn tippen (immer unterstellt, die Regelungen vor Ort erlauben noch den Spurwechsel).