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Syn Fuels - wo kriege ich das?

Themenstarteram 11. Juni 2019 um 3:54

Moin,

es ist ja nun seit einiger Zeit bekannt, dass synthetische Dieselkraftstoffe und Kerosine wesentlich sauberer sind als herkömmliche Kraftstoffe.

 

Im Fernsehen gab es einige vielversprechende Fernsehsendungen dazu.

 

Für mich sind solche Kraftstoffe eine gute Möglichkeit, die Zeit bis zur Elektromobilität und Wasserstoff zu überbrücken, also für die kommenden 10 Jahre - insbesondere, um in der Stadt unterwegs zu sein.

 

Hier in meiner Umgebung um Bonn herum finde ich solche Angebote gar nicht, die clever tanken App sagt auch nichts dazu.

 

Wie ist denn jetzt der Stand hierzu?

Beste Antwort im Thema

Nix. Weil die Werbeaussagen in der Masse "wesentlich sauberer" schlicht nicht stimmen.

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Nix. Weil die Werbeaussagen in der Masse "wesentlich sauberer" schlicht nicht stimmen.

Moin

Warum soll es nicht stimmen? Das man sie noch nicht findet liegt wohl daran das sie frühestens für 2025 angekündigt sind, will man nicht 10 Euro bezahlen um den großen die gleichen Gewinne bescheren.

Aber in einschlägigen Seiten steht was von 70%Wirkungsgrad wenn man es mit Strom und CO2 herstellt.

Moin

Björn

Jau, im Web und diversen Foren steht viel. Vor allem "viel Mist" wenn schon Verschwörungstheorien herhalten müssen.

Überleg kurz, wie Stickoxide entstehen (z.B. thermisch) und ob die Synfuels deutlich kälter brennen. Wenn nein, wieso sollte weniger NOx entstehen?

Und was "70%" angeht, auch das kannste rechnen. Und kommst auf keine 70%, vor allem nicht wenn du CO2 als Kohlenstoffquelle nimmst.

Nur als Beispiel: Kohlenstoff braucht zur hydrierung von CO2 -> -CH2- DREI Teile Wasserstoff (H2), wobei zwei im Hydrierwasser versumpfen. Wasserstoff kann aus Wasser zur Zeit realistisch mit 70-75% hergestellt werden. Unterm Strich 70% Wirkungsgrad? Janee, is klar.

Moin

Schön das dir althergebrachte Zeitungen als Verschwörungstheorie und Web und Foren und sonstwas nichts taugen.

Also, ja, man findet es auch im Web. Unter anderem in verschiednen Webauftritten von Tageszeitungen. Man findet es aber auch in sogenannten Fahczeitschriften für regenerativen Energien.

Das Zeitungen ja eh alle Lügen, das behauptet eine Partei ja schon lange. Das aber alles nur noch fake news sind bezweifel ich dann doch ein wenig.

 

Ergo, da stellt jemand eine Frage, und ich erweitere diese. Diese Frage dann mittels "Verschwörungstheoriedampfhammer und Medien lügen eh alle" abzuwatschen zeugt nicht gerade von Größe.

Eine einfache erklärende Anwort wäre passender gewesen.

Moin

Björn

Welche "einfache" Erklärung?

NOx kannste grad vergessen, weil sich die adiabaten Flammtemperaturen nicht wirklich unterscheiden. CO2? Je nach Bilanzraum. Und mit welchem Vergleich? Den Strom direkt in nen Akku zu packen und in Strecke umzusetzen? Brauchst gar nicht anfangen.

Alleine die Aussage "es ist ja nun seit einiger Zeit bekannt, dass synthetische Dieselkraftstoffe und Kerosine wesentlich sauberer sind als herkömmliche Kraftstoffe" ist bereits Unfug. Musst nur mal über die Synthesekraftstoffe nach SASOL bilanzieren. Die wurden/werden aus Kohle hergestellt, "sauber" steht da nicht wirklich weit oben auf der Liste. Synthesediesel nach dem Shell GTL Verfahren verliert sofort, wenn du das Erdgas als Vergleich in einem Motor direkt verwerten würdest.

Es hat einen Grund, wieso synthetische Kraftstoffe aktuell nicht weit verbreitet sind. Es werden wzar ein paar Millionen Tonnen im Jahr hergestellt, aber die sind eher "Beifang". Bzw. gezielt für vollsynthetische Schmieröle aus Erdgas erzeugt, weil es leichter und billiger(!) ist qualitativ hochwertige Öle über Synthesegas (aus Erdgas) zu erzeugen als Rohöl zu raffinieren und den Dreck darin abzureichern.

Kann man z.B. hier kaufen:

https://www.sonderkraftstoff24.de/.../

Hat auch die Freigabe für zahlreiche Nutzfahrzeugmotoren von MB u.a. HVO-Diesel wird darüber hinaus auch in der Bosch-Internen Dienstwagenflotte genutzt.

am 14. Juni 2019 um 13:39

Vielleicht gehört diese Nachricht thematisch hierhin, ich kann das nicht einordnen:

https://www.ethz.ch/.../mm-solare-mini-raffinerie.html

Interessanter Ansatz, weil da ist der Witz, dass aus Strom nicht erst Wasserstoff erzeugt wird, sondern Synthesegas thermochemisch erzeugt wird. Was im "Scaleup" deutlich billiger sein kann als Solarstrom. Nur kann die an dem Grenzwirkungsgrad nichts ändern.

Wobei: Solarzellen erreichen bis 20% Wirkungsgrad. Solarabsorber liegen deutlich drüber (für "Warmwasser praktisch 90%"), allerdings liegen die thermischen Verluste bei den Temperaturen auch massiv höher.

Moin

Aber dein Nox Problem bleibt ja. Damit bleibt dann ja auch das für dich im Reich der Verschwörungstheorien.

Moin

Björn

am 15. Juni 2019 um 11:51

Stickstoff hat es halt recht viel in der Umgebungsluft, und Sauerstoff spielt bei den meisten Verbrennungen eine Rolle. Nicht zuletzt darum sprich man wohl auch von Oxidationen. Dass dann diese beiden Elemente bei Verbrennung von Kohlenwasserstoffen je nach Geschwindigkeit, Temperatur und Effizienz ungünstig zusammenfinden können scheint doch plausibel? Am Ende ist es den Molekülen ja egal, durch welches Verfahren sie gebastelt worden sind. Man könnte auch bei einer Erdölraffinerie nur die am besten zum Motorisch Verbrennen geeigneten Moleküle herauspicken, die wären dann zwar fossilen Ursprungs und nicht synthetisch. Die „gute“ Suppe könnten wir dann z.B. Benzin nennen und den Abfall Heizöl.

Zitat:

@Friesel schrieb am 15. Juni 2019 um 13:27:30 Uhr:

Aber dein Nox Problem bleibt ja. Damit bleibt dann ja auch das für dich im Reich der Verschwörungstheorien.

Willst du einfach nur aus Prinzip polemisieren? Die synthetischen gibts, sogar seit den 30er Jahren. Aber die sind sackteuer und deswegen nahe Null an Bedeutung. "Sauberer" ist Ansichtssache. Bei manchen reicht weniger Ruß in der Verbrennung bereits aus um "sauberer" zu sein (was wegen DPF am Ende keine Rolle spielt), andere freuen sich über ein paar Prozent weniger NOx. Vorm Kat/DPF, ohne das es eh nicht geht. Was bringts am Ende außer Energieverschwendung und dadurch bedingt hohen Kosten?

Was keiner wirklich rechnen darf: Wenn man die auf Strom basierenden Verfahren gegen einen Akku rechnet - wer ist billiger? Klare Antwort. Für 20 kWh Strom kannst du mit einem BEV 100km fahren. Aber gerade mal 50 MJ Brennwert als Wasserstoff herstellen (ca 1/3 Kilo). Was es erlaubt aus CO2 startend etwa 100 Gramm Wasserstoff wieder im Methan zu speichern. Ergibt 400 Gramm. Womit ein PKW bei 4 Kilo CNG Verbrauch ganze 10 Kilometer weit kommt. Selbst als Brennstoffzellenfahrzeug mit 70% von Strom zu Wasserstoff und 60% Wirkungsgrad von Wasserstoff zurück zu Strom wären immerhin rund 40 km drin.

Synthetische Kraftstoffe sind tot weil die sich absehbar im Individualverkehr nicht rechnen. Und der Zeithorizont (Zitat) "Für mich sind solche Kraftstoffe eine gute Möglichkeit, die Zeit bis zur Elektromobilität und Wasserstoff zu überbrücken, also für die kommenden 10 Jahre - insbesondere, um in der Stadt unterwegs zu sein." ist Unfug. Weil die schlicht ohne SCR System nicht sauber genug verbrennen um angesichts der horrenden Kosten einen praktischen Nutzen zu haben. Mit jenseits 2,50€/l Netto wäre ein nutzen durch die prohibitiven Preise bedingt "ziemlich unfreiwillig" gegeben.

Moin

Gary

Ich habe doch nur in deiner Sprache der ersten beiden Antworten geantwortet. Wären deine letzten beiden Antworten gleich gekommen, dann wäre ja alles gut gewesen, genau dafür habe ich doch ursprünglich gefragt.

Zitat:

Nix. Weil die Werbeaussagen in der Masse "wesentlich sauberer" schlicht nicht stimmen.

Zitat:

Jau, im Web und diversen Foren steht viel. Vor allem "viel Mist" wenn schon Verschwörungstheorien herhalten müssen.

Überleg kurz, wie Stickoxide entstehen (z.B. thermisch) und ob die Synfuels deutlich kälter brennen. Wenn nein, wieso sollte weniger NOx entstehen?

Das sie zu teuer wären schrieb ich schon vorher, die 70% kommen von Herstellerfirmen. Da kann ich nichts zu sagen, das war nur eine Anmerkung. Aber an deier ersten Antwort, NOx ändert dieser Wirkungsgrad doch rein gar nichts.

Hättest du also gleich vernünftgi geantwortet, und nicht irgendwas von Verschwörungstheorien geschrieben, es wäre deutlich informativer gewesen, und niemand hätte hier etwas polarisierendes zitieren müßen. ;-)

Moin

Björn

Zitat:

@GaryK schrieb am 15. Juni 2019 um 14:13:39 Uhr:

 

Synthetische Kraftstoffe sind tot weil die sich absehbar im Individualverkehr nicht rechnen.

Das nenne ich mal eine Schlussfolgerung! Sei jedem gegeben. Ich arbeite zufällig für ein Unternehmen, das synthetische Kraftstoffe als Brückentechnologie für verschiedene Anwendungsbereiche sieht, sogar weit über die nächsten zehn Jahre hinaus.

Richtig ist jedenfalls, dass der gewöhnliche Tankstellenkunde nicht im Fokus der Aktivität (weder unserer noch der der Marktbegleiter) steht. Im Individualverkehr, insbesondere im urbanen Raum spielen künftig andere Modi der Fortbewegung eine größere Rolle.

Verschiedene Großkunden setzen XTL-Fuels ein, weil sie in der Praxis tatsächliche Vorteile ggü. der "Handelsware" bieten. So fahren nicht nur die Bodenfahrzeuge der Flughäfen Stuttgart und Hamburg mit XTL-Fuels (wo sie nicht sinnvoll elektrifiziert werden konnten), auch die Flughäfen Kopenhagen und Helsinki greifen zu GTL bzw. HVO.

Schön. Wie viele Millionen Tonnen Absatz hats da? Ca 50 Mio Tonnen aktuell in DE. Die einzige Branche, wo ich synthetische Treibstoffe als leidlich sinnvoll erachte (aus der Kosten- und Energiebilanz gesehen) ist Luftverkehr bei Fernflügen.

Wenn du bei einem Hersteller arbeitest, dann kannste sicher auf eine Energiebilanz verweisen. Glaub nicht, dass meine Schätzungen weit weg von der Realität sind. Und "synthetisch" macht die Shell-Anlage in Katar schon lange. Halt aus Erdgas. Jenseits 100.000 Barrel/Tag Kapazität. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/GtL-Verfahren

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