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Tesla Model S P85D , das Fazit
Nun habe ich nach 22 Monaten und 50.000km meinen Tesla P85D verkauft. Ich war mit dem Auto vom Grundsatz her zufrieden, bis auf die Punkte Reichweite, Leistungsentfaltung, Haltbarkeit.
Anmutung,
das Styling würde ich als gelungen bezeichnen. Diese dezente Eleganz die einen ein bißchen an Jaguar erinnert eckt nirgendwo an. Der Wagen kann aus meiner Sicht durchaus als „Weltauto“ gelten und findet auch Abnehmer in der ganzen Welt. Das Panoramaglasschiebedach in Verbindung mit den grauen Ledersitzen ergeben ein sehr luftiges und angenehmes Ambiente.
Verarbeitung, Ausstattung
man kauft sich das Auto nicht wegen der sehr guten Verarbeitung sondern trotz der eher durchschnittlichen Verarbeitung. Nimmt man das Auto mit dem aufpreispflichtigen Premium Interieur sieht es innen recht gediegen aus. Ledersitze, und Applikationen am und auf dem Armaturenbrett, schaffen ein angenehmes Umfeld. Schön ist auch die Ambientebeleuchtung die dann inbegriffen ist, die elektrische Heckklappe gehört bei so einem Auto dazu. Von außen fällt auf, daß die Zierleisten an den Türen nicht in einer Linie verlaufen. Unschön ist auch der große Spalt bei geschlossener Tür an der B-Säule. Im Innenraum klappert es hin- und wieder. Das Panoramschiebedach hat einige unschöne Übergänge, die vermutlich auch für die hohen Windgeräusche mitverantwortlich sind. Beim auf und zu machen merkt man an der Tür auch die etwas preiswerte Machart. Es hört sich beim zuschlagen an wie bei einem Dacia oder Renault. Premium geht anders.
Fahrkomfort,
wie soll man es anders beschreiben als gediegen? Dieses lautlose dahingleiten ist ein Genuß der seinesgleichen sucht. Wenn man will kann man aus dem Stand in 3,3sek auf 100km/h beschleunigen. Das geht so ansatzlos wie auf einer Achterbahn und fühlt sich zu Anfang auch so ähnlich an. Der neueste Tesla schafft das sogar in 2,4 sek.
Ab 130km/h werden die Windgeräusche deutlich lauter, bei 200km/h sind sie doppelt so laut wie bei einem vergleichbaren Verbrenner deutscher Produktion.
Dieselfreunde die ihre Drehmomentwelle schätzen werden aus dem Auto nicht mehr aussteigen. Es steht ein bäriges Drehmoment zur Verfügung. Selbst wenn er die Leistung um die Hälfte reduziert hat, dazu komme ich später noch. Dieses ansatzlos sofort vorhandene Drehmoment verleiht auf der Landstraße Überholvorgängen eine Leichtigkeit, ja Überlegenheit. Man kann so knapp überholen wie mit einem leistungsstarken Motorrad. Nur sollte man im Hinterkopf behalten, daß man immer noch den Platz eines recht großen PKW benötigt.
Bedienung
Über das Navi kann man in der Tat schimpfen, das rechnet manchmal den gleichen Blödsinn wie mein Garmin Motorradnavi. Klar, beide kommen aus dem selben Stall.
Hier muß man den Kopf einschalten, wer Garmin kennt hat weniger Schwierigkeiten.
Genial ist, daß man keine Adresse eingeben muß. Sondern einfach nur die Location, in 95% der Fälle findet das Navi es auch, wenn nicht dann eben nur Straße, Hausnummer und Stadt. Einfacher geht es nicht. Zumal direkt über Touchscreen und nicht über Drehdrücksteller. Der Nachteil ist, der Touchscreen sieht immer schäbig aus wegen der Fingerspuren. Ich hatte mir deswegen ein Microfasertuch und ein Spray ins Handschuhfach gelegt. Stand ich an der Ampel oder fuhr mit Autopilot wurde geputzt ?
Fahrwerk und Traktion
in meinem war das Luftfederfahrwerk verbaut. Das normale kenne ich nicht. Aber ich kann soweit sagen, daß das Fahrwerk über alle Zweifel erhaben ist. Der Schwerpunkt liegt unterhalb der Radachse, das ist besser als in der Formel 1 und man merkt es beim fahren. Trotz der Größe ist das Auto sehr wendig hat einen weiten Grenzbereich, der zudem kontrollierbar ist. Dies ermöglicht für das Fahrzeuggewicht recht hohe Kurvengeschwindigkeiten, bei optimalem Grip. Zwei parallel dazu gefahrene Autos, ein A5 V6quattro und ein AMG CLS ermöglichten zwar annähernd die gleichen Möglichkeiten, jedoch fühlte man schon das Gewicht des Motors auf der Vorderachse mit einem leichten Ansatz zum Untersteuern. Insgesamt fuhr der A5 im Vergleich dazu sogar etwas hölzern.
Beim Beschleunigen egal auf welchem Untergrund konnte man stets die volle Leistung abrufen, sofern diese vorhanden war. Der Allradantrieb gewährleistet stets beste Traktion. Schlechtes Wetter findet für die anderen statt, beim Tesla hat man stets sicheren Grip auf allen Straßen und Belägen.
Reichweite,
zügelt man sehr drastisch den rechten Fuß sind knapp 400km drin. Was aber nicht realistisch ist, real sind zwischen 250 und 300km, mit der 85kWh Batterie. Kommen Faktoren wie schlechtes Wetter dazu sinkt die Reichweite noch mehr.
Ich kam mit der Reichweite meines P85D zwar zurecht, aber auch nur weil ich mich zu den Leuten zähle die damit umgehen und sich anpassen können. Die Ladepausen, anfangs noch als angenehm empfunden, wurden aber zunehmend lästiger. Einmal am Tag lasse ich mir eine längere Ladepause gefallen, weil ich ohnehin zwischendurch was esse oder E-Mails beantworte. Die zweite Ladepause am Tag nervt schon leicht, die dritte wird lästig. Hinzu kam, das fahren auf Langstrecke nach Energielevel, also so sparsam wie möglich um so weit wie möglich zu kommen, gerade auf Langstrecken nervt das irgendwann nur noch. Wenn ich dann abends zwei bis drei Stunden später zuhause bin, wegen langsamen Autofahren (max.100-120km/h) trotz absolut freier Strecke und einer oder mehrerer Zwangsladepausen, die noch dazu keine 40 Minuten sondern manchmal 60 Minuten dauerten, da kam ich ins Grübeln ob es die richtige Entscheidung war. War es an sich schon, weil der lokal emissionsfreie Antrieb hilft einige Umweltprobleme zu lösen. Aber wenn es im Alltag dermaßen lästig wird, dann muß man sich eingestehen, daß der Stand der Technik bei den BEV noch nicht ausreicht um einen Verbrenner in allen Situationen zu ersetzen. Ab da setzte ich für Langstrecke wieder auf den Verbrenner und fuhr den Tesla nur noch auf Kurz- und Mittelstrecke. Vorteil, alles unter 300km ist kein Problem, man kann die volle Performance dieses Autos nutzen und genießen, ohne sich Gedanken um die Reichweite zu machen.
Und letztendlich erwarte ich von einem Auto in dieser Klasse, daß ich damit auch mal schneller als 100-120km/h fahren kann, was zwar geht, dann aber die Reichweite in die Nähe von 200km rückt. Entweder fährt man langsam und sitzt länger drin, oder man sitzt daneben trinkt einen Kaffee während das Auto mal wieder lädt. Schnelles reisen geht damit nicht, absolut nicht!
Von Raserei zu sprechen ist in dem Zusammenhang falsch. Man kann tatsächlich in Deutschland weite Strecken mit höherer Geschwindigkeit als 130km/h fahren, ganz entspannt und ohne andere zu gefährden. Gefährder sind eher die Unaufmerksamen, ganz gleich mit welchem Tempo die unterwegs sind.
Teslafahren ist vergleichbar mit einer Oldtimerausfahrt, hier ist der Weg das Ziel und die Reisezeit spielt keine Rolle. Unter dem Gesichtspunkt ist es eine angenehme Form des Reisens und man lernt bei den Ladepausen auch interessante Dinge kennen. Den Gartenfachmarkt in Emsbühren z.B. oder das Hotel Lindtner in Hamburg mit einem delikaten Restaurant, ein weiteres Hotel mit sehr guter Gastronomie gegenüber dem Supercharger in Lermoos. Den netten Lebensmittelmarkt mit Verkostung am Brenner, etc. ?
Tanken daheim und die Umwelt,
ist ein Vorteil aber relatviert sich auch. Ein Diesel so sachte wie ein Tesla gefahren reicht dann locker bis 1200km. Man muß unter normalen Umständen dann nur zwei bis drei mal monatlich tanken. Damit relativiert sich das "tanken daheim" beim Elektroauto. Und so ein Diesel-Auto ist um bis zu dreiviertel billiger in der Anschaffung als ein Tesla, wenn ich davon ausgehe ohnehin nur mit 100km/h auf der Autobahn zu fahren wird es sogar noch preiswerter.
Leistung,
der Wagen zeigt bei Vollast 400kW an. Vollast macht er drei- viermal mit, dann wird die Leistung reduziert. Bis auf unter 200kW. Alle die den Wagen außer mir gefahren sind meinen allerdings, daß dies zu Anfang als wir den Wagen neu hatten besser war und die Leistung öfter und länger abgerufen werden konnte. Der Wagen nicht so schnell runterregelte wie er es zuletzt tat.
Die 250km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht er zwar, aber nur kurz, dann regelt er zunächst auf 220km/h herunter. Bleibt man auf dem Pedal drauf standen nach weiterer Reduzierung nur noch 190km/h auf dem Tacho. Man kann noch von einem schnellen Auto sprechen aber das sind keine Sportwagenwerte mehr. Ich erwähne es deswegen weil man im Netz immer so lustige Videos sieht, bei denen ein potenter Verbrenner nach dem anderen vom Tesla abgeledert wird. Das verfälscht das Bild völlig, das ist ein Sprinter aber kein Renner.
Denn nur beim Spurt bis max. 120km/h und das auch nur ein- zweimal ist der Tesla schneller. Danach nicht mehr, den Wagen also auf Augenhöhe mit Sportlimousinen oder gar Sportwagen zu sehen trifft es nicht. Auch wenn er bei der Beschleunigung von 0-97km/h schneller sein sollte. Er kann die Leistung nicht dauerhaft erbringen, das ist die Krux.
Ich sehe den Wagen daher eher auf Augenhöhe mit z.B. mit einem 2.0 Turbodiesel, der irgendwas um die 190 PS hat. Und selbst der geht am Ende besser als der Tesla und fährt doppelt so weit.
Hinzu kommt, daß der Antrieb unter der hohen Last leidet und kaputt geht. Die hintere Drive Unit erzeugt dann ein lautes mahlendes Geräusch, der Wagen schafft dann die 250km/h auch nicht mehr. Bei meinem Wagen wurde die hintere Drive Unit mehrmals getauscht.
Autopilot,
richtig eingesetzt funktioniert der sehr gut. Ich darf nur nicht davon ausgehen, daß ich ein Nickerchen halten oder Zeitung lesen kann. Gerade in Zonen mit Geschwindigkeitsbeschränkung eine wirkliche Entlastung.
Soundanlage,
ich hatte das Sound-Paket drin. UKW Radio war grottig vom Empfang wie auch vom Sound. DAB und Internetradio hingegen klangen sehr gut. Spotify habe in dem Auto kennen und schätzen gelernt. Tolle Sache.
Für mich war die große Zoe aka Tesla Model S ein Versuch wert und es war bestimmt nicht mein letztes Elektroauto in dieser Klasse. Die Autos müssen eben besser werden, dann sieht man weiter. Bis dahin fahre ich auf Langstrecke Verbrenner und Kurz- und Mittelstrecken mit der bewährten Zoe.
Beste Antwort im Thema
Nun habe ich nach 22 Monaten und 50.000km meinen Tesla P85D verkauft. Ich war mit dem Auto vom Grundsatz her zufrieden, bis auf die Punkte Reichweite, Leistungsentfaltung, Haltbarkeit.
Anmutung,
das Styling würde ich als gelungen bezeichnen. Diese dezente Eleganz die einen ein bißchen an Jaguar erinnert eckt nirgendwo an. Der Wagen kann aus meiner Sicht durchaus als „Weltauto“ gelten und findet auch Abnehmer in der ganzen Welt. Das Panoramaglasschiebedach in Verbindung mit den grauen Ledersitzen ergeben ein sehr luftiges und angenehmes Ambiente.
Verarbeitung, Ausstattung
man kauft sich das Auto nicht wegen der sehr guten Verarbeitung sondern trotz der eher durchschnittlichen Verarbeitung. Nimmt man das Auto mit dem aufpreispflichtigen Premium Interieur sieht es innen recht gediegen aus. Ledersitze, und Applikationen am und auf dem Armaturenbrett, schaffen ein angenehmes Umfeld. Schön ist auch die Ambientebeleuchtung die dann inbegriffen ist, die elektrische Heckklappe gehört bei so einem Auto dazu. Von außen fällt auf, daß die Zierleisten an den Türen nicht in einer Linie verlaufen. Unschön ist auch der große Spalt bei geschlossener Tür an der B-Säule. Im Innenraum klappert es hin- und wieder. Das Panoramschiebedach hat einige unschöne Übergänge, die vermutlich auch für die hohen Windgeräusche mitverantwortlich sind. Beim auf und zu machen merkt man an der Tür auch die etwas preiswerte Machart. Es hört sich beim zuschlagen an wie bei einem Dacia oder Renault. Premium geht anders.
Fahrkomfort,
wie soll man es anders beschreiben als gediegen? Dieses lautlose dahingleiten ist ein Genuß der seinesgleichen sucht. Wenn man will kann man aus dem Stand in 3,3sek auf 100km/h beschleunigen. Das geht so ansatzlos wie auf einer Achterbahn und fühlt sich zu Anfang auch so ähnlich an. Der neueste Tesla schafft das sogar in 2,4 sek.
Ab 130km/h werden die Windgeräusche deutlich lauter, bei 200km/h sind sie doppelt so laut wie bei einem vergleichbaren Verbrenner deutscher Produktion.
Dieselfreunde die ihre Drehmomentwelle schätzen werden aus dem Auto nicht mehr aussteigen. Es steht ein bäriges Drehmoment zur Verfügung. Selbst wenn er die Leistung um die Hälfte reduziert hat, dazu komme ich später noch. Dieses ansatzlos sofort vorhandene Drehmoment verleiht auf der Landstraße Überholvorgängen eine Leichtigkeit, ja Überlegenheit. Man kann so knapp überholen wie mit einem leistungsstarken Motorrad. Nur sollte man im Hinterkopf behalten, daß man immer noch den Platz eines recht großen PKW benötigt.
Bedienung
Über das Navi kann man in der Tat schimpfen, das rechnet manchmal den gleichen Blödsinn wie mein Garmin Motorradnavi. Klar, beide kommen aus dem selben Stall.
Hier muß man den Kopf einschalten, wer Garmin kennt hat weniger Schwierigkeiten.
Genial ist, daß man keine Adresse eingeben muß. Sondern einfach nur die Location, in 95% der Fälle findet das Navi es auch, wenn nicht dann eben nur Straße, Hausnummer und Stadt. Einfacher geht es nicht. Zumal direkt über Touchscreen und nicht über Drehdrücksteller. Der Nachteil ist, der Touchscreen sieht immer schäbig aus wegen der Fingerspuren. Ich hatte mir deswegen ein Microfasertuch und ein Spray ins Handschuhfach gelegt. Stand ich an der Ampel oder fuhr mit Autopilot wurde geputzt ?
Fahrwerk und Traktion
in meinem war das Luftfederfahrwerk verbaut. Das normale kenne ich nicht. Aber ich kann soweit sagen, daß das Fahrwerk über alle Zweifel erhaben ist. Der Schwerpunkt liegt unterhalb der Radachse, das ist besser als in der Formel 1 und man merkt es beim fahren. Trotz der Größe ist das Auto sehr wendig hat einen weiten Grenzbereich, der zudem kontrollierbar ist. Dies ermöglicht für das Fahrzeuggewicht recht hohe Kurvengeschwindigkeiten, bei optimalem Grip. Zwei parallel dazu gefahrene Autos, ein A5 V6quattro und ein AMG CLS ermöglichten zwar annähernd die gleichen Möglichkeiten, jedoch fühlte man schon das Gewicht des Motors auf der Vorderachse mit einem leichten Ansatz zum Untersteuern. Insgesamt fuhr der A5 im Vergleich dazu sogar etwas hölzern.
Beim Beschleunigen egal auf welchem Untergrund konnte man stets die volle Leistung abrufen, sofern diese vorhanden war. Der Allradantrieb gewährleistet stets beste Traktion. Schlechtes Wetter findet für die anderen statt, beim Tesla hat man stets sicheren Grip auf allen Straßen und Belägen.
Reichweite,
zügelt man sehr drastisch den rechten Fuß sind knapp 400km drin. Was aber nicht realistisch ist, real sind zwischen 250 und 300km, mit der 85kWh Batterie. Kommen Faktoren wie schlechtes Wetter dazu sinkt die Reichweite noch mehr.
Ich kam mit der Reichweite meines P85D zwar zurecht, aber auch nur weil ich mich zu den Leuten zähle die damit umgehen und sich anpassen können. Die Ladepausen, anfangs noch als angenehm empfunden, wurden aber zunehmend lästiger. Einmal am Tag lasse ich mir eine längere Ladepause gefallen, weil ich ohnehin zwischendurch was esse oder E-Mails beantworte. Die zweite Ladepause am Tag nervt schon leicht, die dritte wird lästig. Hinzu kam, das fahren auf Langstrecke nach Energielevel, also so sparsam wie möglich um so weit wie möglich zu kommen, gerade auf Langstrecken nervt das irgendwann nur noch. Wenn ich dann abends zwei bis drei Stunden später zuhause bin, wegen langsamen Autofahren (max.100-120km/h) trotz absolut freier Strecke und einer oder mehrerer Zwangsladepausen, die noch dazu keine 40 Minuten sondern manchmal 60 Minuten dauerten, da kam ich ins Grübeln ob es die richtige Entscheidung war. War es an sich schon, weil der lokal emissionsfreie Antrieb hilft einige Umweltprobleme zu lösen. Aber wenn es im Alltag dermaßen lästig wird, dann muß man sich eingestehen, daß der Stand der Technik bei den BEV noch nicht ausreicht um einen Verbrenner in allen Situationen zu ersetzen. Ab da setzte ich für Langstrecke wieder auf den Verbrenner und fuhr den Tesla nur noch auf Kurz- und Mittelstrecke. Vorteil, alles unter 300km ist kein Problem, man kann die volle Performance dieses Autos nutzen und genießen, ohne sich Gedanken um die Reichweite zu machen.
Und letztendlich erwarte ich von einem Auto in dieser Klasse, daß ich damit auch mal schneller als 100-120km/h fahren kann, was zwar geht, dann aber die Reichweite in die Nähe von 200km rückt. Entweder fährt man langsam und sitzt länger drin, oder man sitzt daneben trinkt einen Kaffee während das Auto mal wieder lädt. Schnelles reisen geht damit nicht, absolut nicht!
Von Raserei zu sprechen ist in dem Zusammenhang falsch. Man kann tatsächlich in Deutschland weite Strecken mit höherer Geschwindigkeit als 130km/h fahren, ganz entspannt und ohne andere zu gefährden. Gefährder sind eher die Unaufmerksamen, ganz gleich mit welchem Tempo die unterwegs sind.
Teslafahren ist vergleichbar mit einer Oldtimerausfahrt, hier ist der Weg das Ziel und die Reisezeit spielt keine Rolle. Unter dem Gesichtspunkt ist es eine angenehme Form des Reisens und man lernt bei den Ladepausen auch interessante Dinge kennen. Den Gartenfachmarkt in Emsbühren z.B. oder das Hotel Lindtner in Hamburg mit einem delikaten Restaurant, ein weiteres Hotel mit sehr guter Gastronomie gegenüber dem Supercharger in Lermoos. Den netten Lebensmittelmarkt mit Verkostung am Brenner, etc. ?
Tanken daheim und die Umwelt,
ist ein Vorteil aber relatviert sich auch. Ein Diesel so sachte wie ein Tesla gefahren reicht dann locker bis 1200km. Man muß unter normalen Umständen dann nur zwei bis drei mal monatlich tanken. Damit relativiert sich das "tanken daheim" beim Elektroauto. Und so ein Diesel-Auto ist um bis zu dreiviertel billiger in der Anschaffung als ein Tesla, wenn ich davon ausgehe ohnehin nur mit 100km/h auf der Autobahn zu fahren wird es sogar noch preiswerter.
Leistung,
der Wagen zeigt bei Vollast 400kW an. Vollast macht er drei- viermal mit, dann wird die Leistung reduziert. Bis auf unter 200kW. Alle die den Wagen außer mir gefahren sind meinen allerdings, daß dies zu Anfang als wir den Wagen neu hatten besser war und die Leistung öfter und länger abgerufen werden konnte. Der Wagen nicht so schnell runterregelte wie er es zuletzt tat.
Die 250km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht er zwar, aber nur kurz, dann regelt er zunächst auf 220km/h herunter. Bleibt man auf dem Pedal drauf standen nach weiterer Reduzierung nur noch 190km/h auf dem Tacho. Man kann noch von einem schnellen Auto sprechen aber das sind keine Sportwagenwerte mehr. Ich erwähne es deswegen weil man im Netz immer so lustige Videos sieht, bei denen ein potenter Verbrenner nach dem anderen vom Tesla abgeledert wird. Das verfälscht das Bild völlig, das ist ein Sprinter aber kein Renner.
Denn nur beim Spurt bis max. 120km/h und das auch nur ein- zweimal ist der Tesla schneller. Danach nicht mehr, den Wagen also auf Augenhöhe mit Sportlimousinen oder gar Sportwagen zu sehen trifft es nicht. Auch wenn er bei der Beschleunigung von 0-97km/h schneller sein sollte. Er kann die Leistung nicht dauerhaft erbringen, das ist die Krux.
Ich sehe den Wagen daher eher auf Augenhöhe mit z.B. mit einem 2.0 Turbodiesel, der irgendwas um die 190 PS hat. Und selbst der geht am Ende besser als der Tesla und fährt doppelt so weit.
Hinzu kommt, daß der Antrieb unter der hohen Last leidet und kaputt geht. Die hintere Drive Unit erzeugt dann ein lautes mahlendes Geräusch, der Wagen schafft dann die 250km/h auch nicht mehr. Bei meinem Wagen wurde die hintere Drive Unit mehrmals getauscht.
Autopilot,
richtig eingesetzt funktioniert der sehr gut. Ich darf nur nicht davon ausgehen, daß ich ein Nickerchen halten oder Zeitung lesen kann. Gerade in Zonen mit Geschwindigkeitsbeschränkung eine wirkliche Entlastung.
Soundanlage,
ich hatte das Sound-Paket drin. UKW Radio war grottig vom Empfang wie auch vom Sound. DAB und Internetradio hingegen klangen sehr gut. Spotify habe in dem Auto kennen und schätzen gelernt. Tolle Sache.
Für mich war die große Zoe aka Tesla Model S ein Versuch wert und es war bestimmt nicht mein letztes Elektroauto in dieser Klasse. Die Autos müssen eben besser werden, dann sieht man weiter. Bis dahin fahre ich auf Langstrecke Verbrenner und Kurz- und Mittelstrecken mit der bewährten Zoe.
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29 Antworten
Insgesamt ein schönes und reales Fazit.
Nur bei der Reichweite verwechselst du weiterhin deine Realität mit der allgemeinen Realität.
Zitat:
Reichweite, zügelt man sehr drastisch den rechten Fuß sind knapp 400km drin. Was aber nicht realistisch ist, real sind zwischen 250 und 300km, mit der 85kWh Batterie.
Ich will das Thema auch nicht wieder anfangen, ABER:
zügelt man sehr drastisch den rechten Fuß sind über 500km möglich. Sonst sind zwischen 300 und 380km, mit der 85kWh Batterie.
500km sind eine Legende. Du fährst meines Wissens nicht einmal einen Tesla also lassen wir das.
Stimmt, ich fahre noch keinen Tesla.
Aber ich kenne mich trotzdem besser mit den Fakten aus als du, komisch oder? ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=Eg4O2AWGBH8
Wenn du es eilig hast, schau bei 5 Minuten.
563km mit einer Akkuladung! Das ist eine echte Legende!
http://tff-forum.de/viewtopic.php?f=7&t=4234#p55327
Yeah! Endlich können wir wieder durchkauen, dass man mit unterschiedlichen Fahrprofilen und Rahmenbedingungen unterschiedliche Reichweiten erzielt.
Ich habe mich darauf auch schon gefreut.
@Topik
Gutes Fazit. Schön geschrieben.
@ emobilezukunft, wer wenig weis , der muss glauben. Ich weis es, weil ich das Auto lange genug gefahren bin.
Belassen wir es nun dabei? Danke!
Schau, selbst KaJu findet das Posting gut. Ging auch nicht drum das Auto über den Klee zu loben, oder niederzumachen. Sondern um ein nüchternes Fazit.
@Rudi
Nur 2 Tipps.
1. Lies nochmal den ersten Kommentar von emobilezukunft durch, bezüglich Qualität deines Beitrags.
2. Und emobilezukunft muss nicht glauben, weil er weiß, dass es Fakten sind.
Aber lass gut sein.
Das Thema haben wir bis zum erbrechen durch.
Aber eine Entschuldigung bei emobilezukunft fände ich angebracht.
Ich sehe keinen Grund mich zu entschuldigen! Wenn er alternative Fakten hat sein Problem. Ich weis was das Auto kann und was nicht.
Deinen Vorschlag es zu belassen hatte ich schon vorweg genommen.
Der Beitrag ist teilweise nicht schlecht.
Leider geht auch ganz klar hervor, dass der TE sehr viel Wert auf die Höchstgeschwindigkeit, bzw. auf die Fähigkeit lange Strecken mit sehr hoher Geschwindigkeit >130km/h zu fahren, legt. Dass der Tesla dafür nicht ausgelegt ist, dürfte wohl jedem hier klar sein und den anderen Teslafahrern auch sehr unwichtig sein. Auch weiss ich nicht, wieso dem TE das dauerhafte Beschleunigen aus dem Stand wichtig ist. Das gebrachte Argument der Sicherheit beim Überholen ist doch eher das, worauf es ankommt. Ansonsten wird das Potenzial nur als Zurschaustellung ausgenutzt.
Aus diesem Grund kann man wohl schlussfolgern, dass die Wahl des Fahrzeugs für den TE leider suboptimal gewesen zu sein scheint. Der doch etwas provokant gemeinte Vergleich mit dem 2.0l Turbodiesel verdeutlicht das noch einmal und mindert dadurch aus meiner Sicht die Qualität des Beitrags.
Interessant geschrieben, Danke schön dafür.
Ich glaube, ich lehne mich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, daß dieses E-Auto dann nicht die perfekte Wahl ist, wenn am Tag bis zu drei mal nachgeladen werden muß. Sie haben eigentlich das falsche Fahr-Profil dafür. Das Sie es trotzdem versucht haben finde ich sehr gut. Wenn mich jemand mit Ihrem Fahrprofil (so, wie ich es verstanden habe), gefragt hätte, ob ein Tesla was für ihn wäre, hätte ich ihm wahrscheinlich eher abgeraten. Dreimal nachladen klingt nach teilweise mehr als 600 km am Tag, habe ich das richtig verstanden/ausgerechnet?
Für Sie wird ein E-Auto dann wieder was, wenn es so bei 900 km Reichweite gelandet ist? Wird auch nicht mehr lange dauern, denke ich.
Die Geschichte hat durchaus Ähnlichkeiten mit der Geschichte des Prius. Die ersten Käufer wurden damals ähnlich belächelt/bewundert wie die ersten Tesla-Fahrer. Auch einen Prius kaufte man nicht wegen sondern trotz des Designs. Nur waren die möglichen "Nachteile" gravierend unwichtiger (hoher Verbrauch bei hohem Tempo, mehr nicht) als bei Tesla (langes Warten nach höherem Tempo). Dafür deutlich mehr Spaß im Tesla!
Neutral betrachtet kann man beim mal wieder strittigen Thema, was nur einen geringen Anteil des Fazits ausmacht , herauslesen, dass man von 200-500 km alles an Reichweite erzielen kann. Und, was wirklich keine Neuigkeit im Kfz Bereich ist: je schneller desto weniger Reichweite. Muss das diskutiert werden? Nochmal?
Die Beschreibung der erzielbaren Höchstgeschwindigkeit, bezogen auf die Dauer der Volllastanforderug, finde ich interessant.
Kein Grund hier wieder die Zähne zu fletschen, da hier die negativen Schwingungen der Gegenrudigruppierung direkt mit Händen zu greifen ist.
Last es friedlich ausklingen. Alles ist gut und so soll es bleiben.
Da steckt viel Wahres drin in Rudi´s Resumee.
90 % würde ich sofort unterschreiben. Und mittlerweile keimt auch Verständnis in mir bezüglich der Reichweitenfrage. Ich bin ja seit ein paar Wochen mit einem Leihakku unterwegs, mit dem ich jetzt im Februar durchschnittlich keine 300 km schaffte, was bei längeren Touren schon mühsam wird. Mit meinem eigenen habe ich selbst im noch kälteren und schneereichen Jänner immer locker 330 km erreicht. Entweder ist der Leihakku schon so runtergeritten oder es gibt Unterschiede.
Also 200 bis 500 km trifft es wohl am besten, damit können wohl alle hier leben.
@P85D-RudiL vielen lieben Dank für Dein ganz persönliches Fazit. Ich habe überhaupt keine Ahnung von E-Autos und bin leider noch nie einen gefahren. Ich interessiere mich aber stark dafür. Nicht zuletzt auch, weil es recht interessante YTer gibt. Z.B. der hier: https://www.youtube.com/user/UnterBlog
Ich finde es toll, das Du Für und Wieder darstellst. Mir sind die bisherigen Darstellungen entweder zuviel Pro oder zuviel Contra. Es ist immer das Gleiche. Gruppen verteidigen Ihr Baby fast schon religiös. Von daher fand ich Deinen Beitrag sehr sachlich und gut.
Im Grunde bestätigst Du meine Vermutung, der Tesla ist ein sehr gutes Kurz bis Mittelstreckenfahrzeug. Langstrecke geht, aber nervt. Ich vermute auch das es mit dem Tesla erst richtig interessant ist, wenn man eine Garage hat in der man bequem laden kann und kein Laternenparker ist. Und somit auf der Kurz und Mittelstrecke die Stärken des Konzepts voll zu Verfügung hat.
Ich bin optimistisch, das sich hier so einiges tun wird. Ich denke Daimler wird mit dem Modelwechsel der aktuellen S-Klasse (222) zur dann kommenden neuen Generation (223) irgendwann im Jahr 2020, ebenfalls etwas anbieten. Man tönt ja jetzt schon laut. Die Qualität meiner S-Klasse möcht ich jedenfalls nicht mehr missen. Egal wie, wenn mehr Hersteller in diesem Bereich was anbieten umso besser. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft und das wird den Teslakunden auch zu gute kommen. Es wird extrem spannend was da noch alles kommen wird.
lg Jörg
Danke für das Fazit.
Ich hätte da mal eine Anmerkung zur "Verarbeitungsqualität".
Nicht in einer Linie verlaufende Zierleisten gibt es bei nahzu alles Autos, zB. Selbst bei aktuellen Audis, BMWs und Mercedes ist das zu finden. Vielleicht nicht so häufig und so "ausgeprägt" aber auch die kochen nur mit Wasser.
Dass eine Vollalukarosserie etwas anders zu bauen und zu verarbeiten ist, sollte man in die Bewertung von Spaltmaßen usw auch mit einbeziehen.
Warum sind eigenltich Spaltmaße ein besonderes Merkmal?
Und zu dem Türengeräusch. Ich fahre einen Dacia und einen Renault.
Beide klingen, wenn man die Tür schließt GÄNZLICH anders, als ein Tesla.
Und warum ist der Klang der Türen beim Schließen ein Qualitätsmerkmal?
Erschließt sich mir nicht.
Wen das stört kann mit ein wenig Alubutyl da in wenigen Minuten Abhilfe schaffen.
Mir scheint, dass du noch keinen Dacia aus der Nähe gesehen hast. Nix für ungut.
Dein Fazit ist vielsagend und gut. Danke.