Tuning-Frage 100 Oktan Chip und LPG
Hi!
Ich hab nen MB C280 + Vialle LPi 7 Autogasanlage und ein paar Fragen:
Im Tankdeckel steht 95.
Würde ich mir jetzt ein 100 Oktan Benzinkennfeld aufspielen lassen, müßte dann DANACH die Vialle auch noch umgestellt werden?
Oder müßte die Anpassung im Vialle Steuergerät selbst erfolgen oder wie?!
Welche Veränderungen (ausser 100er Benzin tanken) sind zu erwarten?
Und vor Allem: gibt es "Risiken und Nebenwirkungen"?
Fragen über Fragen...
Kennt sich da Jemand aus? Ist eher speziell aber vielleicht weiß ein Tuningexperte etwas.
Hab im Gasforum auch schon gefragt und sufu findet nicht wirklich was.
ps habs nicht vor zu machen, nur aus Interesse.
Vielen Dank schonmal für Alle Antworten- man darf auch raten oder spekulieren, nur Mut!
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16 Antworten
Ich sehe es als unsinnig an ein "100 Oktan Benzinkennfeld" aufspielen zu lassen.
Ohne an der Hardware etwas zu ändern (mehr Kompression), bringt das null aus meiner Sicht.
Hinterher kann so eine Software natürlich viel Murks machen.
Sprich, ich sehe das Risiko hier als sehr erheblich an, die Chance als praktisch nicht gegeben.
Danke Jupp
Das stimmt schon. Risiko zum Ertrag steht in keinem guten Verhältnis.
Dachte nur weil die Chip Tuning Autos meist dann Super+ mit 98 Oktan nacher tanken.
Irgendwie findet man da auch nix, hätten wohl schon Leute gemacht falls es sich lohnt!
Hey. Der M272 hat doch einen Klopfsensor. Also fährt er die Klopfgrenze automatisch an. Warum also ein 100 Oktan Kennfeld? Oder sehe ich das verkehrt? Wie sich die Klopfgrenze auf die Gasanlage auswirkt weiß ich nicht.
@Tommy23185
Ich kenne mich da nicht so aus.
Ist dieses Heranfahren an die Klopfgrenze eine Art Schutzmechanismus, das bei Fehlen dann durch das 100 Oktan Kennfeld ausgeglichen wird? Bin da totaler Laie...
Wieso muß man eigentlich Super+ tanken beim "Chiptuning"?
edit: dachte vielleicht ruhigerer Lauf oder weniger Verbrauch oder so etwas
mfg
Mit Chip Tuning hab ich mich nie befasst. Meist ist der Motor dafür nicht ausgelegt und die Lebensdauer leidet. Aber die Oktanzahl steht ja für die Selbstzündungstemperatur des Kraftstoffes. Wenn eine klopfen Verbrennung entsteht merkt der Sensor das und verändert den Zündzeitpunkt Richtung spät. Dann verstellt er ihn langsam wieder Richtung früh. So regelt der Motor die Verbrennung in der nähe der Klopfgrenze. Wenn man also eine höhere Oktanzahl Tank, müsste die Motorsteuerung ja trotzdem die Klopfgrenze anfahren, die ja quasi später als beim Super ist, und mehr Leistung aus dem Kraftstoff rausholt.
Vielen Dank!
Was ich bis jetzt (glaub ich) verstanden habe:
Je niedriger die Oktanzahl desto niedriger die Selbstzündungstemperatur.
Klopfgrenze: Der Motor verschiebt die Zündung soweit auf "früh" wie möglich.
Also Oktanzahl hoch = Zündung früh, Oktanzahl niedrig = Zündung spät
Vorteil bei Treibstoff mit hoher Oktanzahl - höhere Verdichtungen möglich ohne Klopfen (?)
Was ich noch nicht so ganz verstehe: Frühe/späte Zündung
Wann wird da eigentlich genau gezündet? Wenn der Kolben auf dem Weg nach oben ist, bei Stillstand oben oder wenn der Kolben schon ein Stück runter gegangen ist? Oder woher kommen die Begriffe?
"Wenn man also eine höhere Oktanzahl Tank, müsste die Motorsteuerung ja trotzdem die Klopfgrenze anfahren, die ja quasi später als beim Super ist, und mehr Leistung aus dem Kraftstoff rausholt."
Mein Gedanke war einfach, da ich "sowieso" die ~105 Oktan (LPG) mit mir rumfahre und "verbrenne", ob da vielleicht Leistung verschenkt wird, also nicht PS sondern Reichweite. Verändern werde ich da aber nichts, never change a running system! Never run a touchy system...
mfg
Es wird gezündet wenn der Kolben auf dem weg nach oben ist vor dem OT (oberer Totpunkt). Das Kraftstoff-Luft Gemisch braucht ja auch eine gewisse Zeit um sich zu verbrennen. Dann hat es den höchsten Druck nach dem OT wenn der Kolben wieder auf dem weg nach unten ist und gibt schwung.
Zitat:
@olsql schrieb am 27. Februar 2016 um 02:09:23 Uhr:
Mein Gedanke war einfach, da ich "sowieso" die ~105 Oktan (LPG) mit mir rumfahre und "verbrenne", ob da vielleicht Leistung verschenkt wird, also nicht PS sondern Reichweite. Verändern werde ich da aber nichts, never change a running system! Never run a touchy system...
Das bringt aber nichts, weil der Motor nicht mehr Verdichtung bringen kann, denn diese ist mechanisch vorgegeben. Und weil das mechanisch nicht geht, gibt es auch kein "100 Oktan Kennfeld". Denn dieses macht keinen Sinn.
Ansonsten bedeutet Klopfen einfach, dass bereits eine partielle Selbstentzündung vorliegt. Das hängt von Druck, Temperatur und Zündwilligkeit ab. Diese partielle Selbstentündung ist aber kontraproduktiv, denn man möchte gezielt zünden. Indem man früher zündet, nimmt man Druck weg, weil das unterm Strich eine geringere Verdichtung bedeutet. Gut für den Wirkungsgrad ist das natürlich trotzdem nicht.
Aber man kann mit einem Kraftstoff, der mehr Oktan hat, eben nicht in einem Punkt höherer Verdichtung zünden, denn der ist bereits bei dem Auslegungskraftstoff mechanisch bereits erreicht.
@Jupp78 @Tommy23185
Danke Euch!
Ich habe da wohl zu sehr theoretisch gedacht. OT, Zündung, sofort Druck...
was nebenbei totaler Quatsch wäre ohne Hebel, wie ich jetzt weiß^^
Aber wie so oft im Leben, gibt es da mehr als "nur" die Theorie zu beachten.
Anscheinend geht es, neben der Druckentfaltung, auch um Last und vor allem Drehzahl.
Den (genauen) Zündzeitpunkt zu berechnen, scheint eine Wissenschaft für sich zu sein.
Da jetzt rumzufummeln mit Gasanlage noch hinten dran?!...ne lass ma ;-)
Noch eine Sache, die mich verwirrt hat:
Gezündet wird also bereits auf dem Weg nach oben, also bei der Kompression.
Um eine unerwünschte-verfrühte Selbstentzündung zu vermeiden, müßte der ZZP doch aber auf früher (so wie Jupp schreibt). Da widersprecht ihr beiden Euch.
Ohne Verdichtungserhöhung (Hardware beim Sauger) ist also Oktan gehopst wie gesprungen.
Ist dann eigentlich davon auszugehen, wenn ein Chip-Tuning Kunde Super+ tanken muss, daß die Verdichtung erhöht wurde?
Auf jeden Fall hab ich was gelernt. Dankeschön.
mfg
Hey. Der Zündwinkel liegt meist ca. 15-25° vor OT. Um die Verbrennungstemperatur zu senken wird später gezündet. Dann ist der volle Druck da wenn der Kolben schon ein Stück weiter unten ist. Dadurch bekommt er nicht so viel schwung und die thermische Belastung wird an viel mehr zylinderfläche abgegeben. Wenn der Zündzeitpunkt früher ist hat man den vollen Druck direkt hinter dem OT. Da ist die Kompression höher weil der Kolben den brennraum verkleinert. Dadurch bekommt er mehr schwung, hat aber weniger Fläche die Temperatur abzugeben.
@Tommy23185
Jetzt hab ichs verstanden.
Zündung früh- Kurz nach OT maxDruck- mehr "Wumms", Belastung
Zündung spät- Kolben weiter unten bei maxDruck- Entlastung
Der ZZP verschiebt sich also auch ständig, je nach Kolbengeschwindigkeit.
Eine Selbstentzündung durch Kompression wird durch die begrenzte Verdichtung ausgeschlossen?!
Mir war einfach nicht klar, wie lange die Entzündung dauert. Genau da liegt wohl der Hase im Pfeffer...
mfg
Die Selbst entzünden durch Kompression wird ja durch den Klopfsensor geregelt.
Dabei wird nur das originale Steuergerät angepasst, das der LPG-Anlage bleibt unberührt. Somit nur im Benzinbetrieb die Mehrleistung vorhanden, während im Gasbetrieb alles gleich bleibt.
Somit macht Chiptuning bei LPG Betrieb gar keinen Sinn? Ich dachte immer, dass die LPG Anlage sich an das Bezinsteuergerät ranhängt? Geänderte Einspritzzeiten Benzinbetrieb würden so auch zu geänderten Zeiten im LPG führen....Wobei die Hersteller von LPG Steuergeräten dies ja bereits berücksichtigt haben sollten, oder?