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Turbo auf Einzylinder Motorradmotor - was beachten?

Themenstarteram 7. Oktober 2020 um 8:36

Hallo zusammen,

habe einen 500cm² Einzylinder Motorradmotor und werde einen Turbolader (aus dem Smart) draufbauen. In einem Youtube Video haben die Erbauer eines ähnlichen Projektes den Turbolader modifiziert (gehen aber leider nicht drauf ein was geändert wurde) um dem Einzylinder gerecht zu werden.

Meine Frage: Der Turbo wird unmittelbar am Auslasskanal des Zylinderkopfes montiert sein. Im Vergleich zu einem Mehrzylindermotor wird der Turbo eher schlagartig mit Abgas beaufschlagt und keine "gleichmässige" Versorgung mit Abgasstrom haben. Kann der Turbo das grundsätzlich ab? Würde eine Expansionskammer oder ähnlich helfen? Gibt es sonst etwas was für diesen speziellen Anwendungsfall (Einzylinder) hilfreich ist?

Vielen Dank!

caddy

Beste Antwort im Thema

Zitat:

In einem Youtube Video haben die Erbauer eines ähnlichen Projektes den Turbolader modifiziert (gehen aber leider nicht drauf ein was geändert wurde) um dem Einzylinder gerecht zu werden.

Beim Smart ist das Abgasgehäuse und Krümmer eine einheit. Um einen 1 zylinder zu versorgen muss man erstmal den Gusskrümmer umschweissen.

Zusätzlich muss man den Lader dann noch auf dosendruck umbauen.

https://i.ebayimg.com/images/g/3YEAAOSwkNNfJuHF/s-l400.jpg

Zitat:

Im Vergleich zu einem Mehrzylindermotor wird der Turbo eher schlagartig mit Abgas beaufschlagt und keine "gleichmässige" Versorgung mit Abgasstrom haben. Kann der Turbo das grundsätzlich ab?

Ja mit zunehmender Drehzahl ist das eh egal.

Du solltest dir eher Gedanken machen über die Einspritzung/Vergaser und die Ölversorgung für den Gleitgelagerten Turbolader. Das sind eher die hauptsorgen die du überwinden musst.

Zitat:

Warum macht man solche "Experimente"?

Immerhin besser an der Praxis zu sein als ewig als Theoretiker irgendwelches Bücher wissen zum besten zu geben. Auch wenn das Projekt scheitert lernt man was dazu. ;)

 

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20 Antworten

Warum macht man solche "Experimente"?

am 7. Oktober 2020 um 9:26

Hallo.

Interessantes Projekt! Kann zwar zumindest im Augenblick keine konstruktiven Hilfen geben, würde das Projekt aber gerne im Auge behalten. Dokumentierst du das irgendwo (youtube)?

Expansionskammer könnte ich mir auch vorstellen. Evtl geteilt in 2 oder mehr Kanäle mit unterschiedlichen "Lauflängen". So könnte man evtl den Abgasstoß aufteilen, so dass die zweite hälfte dann zeitverzögert am Turbo ankommt (ist aber nur so eine Idee).

Auf jeden Fall : Viel Erfolg !!

und dafür sind die Nockenwellen und Kurbelwelle gut genug ?

Wenn man einen Serienmotor richtig tunen will stehen Zylinderkopfbearbeitung (Flowbench), Verdichtung ändern, Flachschiebervergaser, und durchlassfreudiger Auspuff inkl. Krümmer auf dem Programm.

Wer noch mehr Leistung oben herum will, kann noch ne schärfere Nockenwelle nehmen, das geht aber im Regelfall mit leichten Drehmomenteinbußen einher.

beim Einzylinder holt man da vielleicht 5-7 PS mehr raus

Zitat:

In einem Youtube Video haben die Erbauer eines ähnlichen Projektes den Turbolader modifiziert (gehen aber leider nicht drauf ein was geändert wurde) um dem Einzylinder gerecht zu werden.

Beim Smart ist das Abgasgehäuse und Krümmer eine einheit. Um einen 1 zylinder zu versorgen muss man erstmal den Gusskrümmer umschweissen.

Zusätzlich muss man den Lader dann noch auf dosendruck umbauen.

https://i.ebayimg.com/images/g/3YEAAOSwkNNfJuHF/s-l400.jpg

Zitat:

Im Vergleich zu einem Mehrzylindermotor wird der Turbo eher schlagartig mit Abgas beaufschlagt und keine "gleichmässige" Versorgung mit Abgasstrom haben. Kann der Turbo das grundsätzlich ab?

Ja mit zunehmender Drehzahl ist das eh egal.

Du solltest dir eher Gedanken machen über die Einspritzung/Vergaser und die Ölversorgung für den Gleitgelagerten Turbolader. Das sind eher die hauptsorgen die du überwinden musst.

Zitat:

Warum macht man solche "Experimente"?

Immerhin besser an der Praxis zu sein als ewig als Theoretiker irgendwelches Bücher wissen zum besten zu geben. Auch wenn das Projekt scheitert lernt man was dazu. ;)

 

Am Anfang so eines Projektes sollte erst der Taschenrechner bemüht werden, und zwar nach einer Recherche nach den Turbinen- und Verdichterkennfeldern des gewählten Turboladers. Nach Abschätzung des zu erwartenden Frischgas- und Abgasmassenstroms und der Druckverhältnisse schaut man in den Kennfeldern nach, wo, das heißt in welchen Wirkungsgradgebieten man da landet. Wenn das vernünftig ausschaut, sind im Weiteren die Wirkungsgradverluste an der Turbine durch die beim Einzylinder sehr instationäre Strömungsgeschwindigkeit zu berücksichtigen. Stoßaufladung durch motornahe Positionierung ist zwar nicht schlecht, aber bei geschlossenem Auslassventil werden die Turbinenschaufeln durch das stehende Abgas immer wieder gebremst.

Mein Tipp: Erst die Theorie checken, erst dann drauflos schrauben, um nicht enttäuscht zu werden.

Mich würde ja mal interessieren, ob das nachher überhaupt noch fahrbar ist. Die Motorradhersteller sind ja in den 80ern schon mal auf die Nase gefallen mit Turbomotoren, und das waren Vierzylinder.

Halte uns bitte auf dem Laufenden. :)

Themenstarteram 7. Oktober 2020 um 11:54

 

Beim Smart ist das Abgasgehäuse und Krümmer eine einheit. Um einen 1 zylinder zu versorgen muss man erstmal den Gusskrümmer umschweissen.

Zusätzlich muss man den Lader dann noch auf dosendruck umbauen.

Zitat:

@Anarchie-99 schrieb am 7. Oktober 2020 um 13:27:10 Uhr:

Zitat:

Im Vergleich zu einem Mehrzylindermotor wird der Turbo eher schlagartig mit Abgas beaufschlagt und keine "gleichmässige" Versorgung mit Abgasstrom haben. Kann der Turbo das grundsätzlich ab?

Ja mit zunehmender Drehzahl ist das eh egal.

Du solltest dir eher Gedanken machen über die Einspritzung/Vergaser und die Ölversorgung für den Gleitgelagerten Turbolader. Das sind eher die hauptsorgen die du überwinden musst.

Zitat:

@Anarchie-99 schrieb am 7. Oktober 2020 um 13:27:10 Uhr:

Zitat:

Warum macht man solche "Experimente"?

Immerhin besser an der Praxis zu sein als ewig als Theoretiker irgendwelches Bücher wissen zum besten zu geben. Auch wenn das Projekt scheitert lernt man was dazu. ;)

Danke! :)

 

Habe einen der keinen angegossenen Krümmer hat.

Was meinst du mit auf "Dosendruck" umbauen? Derzeit hat der eine Druckdose die über Hebel das interne Wastegate in der Abgasseite steuert.

Dachte schon das der Turbo mehr belastet wird durch die stoßartige Beschleunigung bei geöffneten Auslassventilen und Abbremsung wenn kein treibendes Abgas mehr kommt. Klar, mit höherer Drehzahl weniger relevant.

Ist ein Einspritzer, werde mit einer EMU black die Abstimmung machen.

Ölversorgung ist bedacht.

Habe 3 Motoren auf Lager und auch der Lader hat jetzt nicht die Welt gekostet. Wenn etwas als Opfergabe an die Tuninggötter gegeben werden muss, werde ich es verkraften und daraus lernen. Mein erstes Turboprojekt.

Themenstarteram 7. Oktober 2020 um 12:01

Zitat:

@Turboloewe schrieb am 7. Oktober 2020 um 13:43:21 Uhr:

Am Anfang so eines Projektes sollte erst der Taschenrechner bemüht werden, und zwar nach einer Recherche nach den Turbinen- und Verdichterkennfeldern des gewählten Turboladers. Nach Abschätzung des zu erwartenden Frischgas- und Abgasmassenstroms und der Druckverhältnisse schaut man in den Kennfeldern nach, wo, das heißt in welchen Wirkungsgradgebieten man da landet. Wenn das vernünftig ausschaut, sind im Weiteren die Wirkungsgradverluste an der Turbine durch die beim Einzylinder sehr instationäre Strömungsgeschwindigkeit zu berücksichtigen. Stoßaufladung durch motornahe Positionierung ist zwar nicht schlecht, aber bei geschlossenem Auslassventil werden die Turbinenschaufeln durch das stehende Abgas immer wieder gebremst.

Mein Tipp: Erst die Theorie checken, erst dann drauflos schrauben, um nicht enttäuscht zu werden.

Absolut - sehe ich genauso. Bin da nur an Systemgrenzen gestossen, da es für so etwas einfach keine Lader (und Kennfelder) gibt. Oder ich keine gefunden habe. So habe ich Luftmasse gerechnet und vergleichbare Motoren gesucht. Lader war relativ bezahlbar, wenn das in einer zweiten Evolutionsstufe ein anderer wird, kann ich mit dem Lehrgeld leben.

Hast Du eine Idee bzgl. der Stoßaufladung und Abbremsung? Ich könnte den Lader theoretisch mit 20mm Adapterplatte direkt auf den Auslass schrauben. Kanallänge intern ist ca. 10 cm.

Zitat:

Die Motorradhersteller sind ja in den 80ern schon mal auf die Nase gefallen mit Turbomotoren, und das waren Vierzylinder.

Honda cx hatte einen 2 Zylinder Turbo mit 500 und 650ccm. Heute sehr seltene Klassiker, in England wurden nur 100 stück verkauft. Die preise waren für damalige Zeit schon sehr happig.

https://www.youtube.com/watch?v=__KFZplXwWQ

Zitat:

Was meinst du mit auf "Dosendruck" umbauen? Derzeit hat der eine Druckdose die über Hebel das interne Wastegate in der Abgasseite steuert.

Es gibt normale Federdruckdosen mit anschluss für druckschlauch für das Wastegate und auch die neue version mit elektrische Steller. Du brauchst die alte version.

Zitat:

Habe einen der keinen angegossenen Krümmer hat.

Dann hast du eine sorge weniger.

 

Zitat:

Am Anfang so eines Projektes sollte erst der Taschenrechner bemüht werden, und zwar nach einer Recherche nach den Turbinen- und Verdichterkennfeldern des gewählten Turboladers.

Der smart ist der Kleinste Lader den man verwenden kann und der Te hat sich ja schon dafür entschieden.

Zitat:

Hast Du eine Idee bzgl. der Stoßaufladung und Abbremsung? Ich könnte den Lader theoretisch mit 20mm Adapterplatte direkt auf den Auslass schrauben. Kanallänge intern ist ca. 10 cm.

schau mal hier, bei denen funktioniert es auch.

https://www.youtube.com/watch?v=_Sq3wdldJbY

Kann man nicht einen Lader vom Scania V8 nehmen? Wird bestimmt lustig. :D

 

Ein bisschen OT, aber hier haben auch ein paar Jungs mit Turbos gespielt. :D

https://youtu.be/ygbVUEn_mHc

https://www.youtube.com/watch?v=BG7VdndYOYk

Turbos kann man machen, wird aber in der Regel bei Alltagsbikes scheisse. Die alte Yamaha XJ650 Turbo war nicht ganz einfach zu fahren wenn der Turbo lebendig wurde - siehe https://www.motorradonline.de/.../

Zitat:

Kann man nicht einen Lader vom Scania V8 nehmen? Wird bestimmt lustig.

Den Holset HX55 fahren gerne die schweden, Holset hat extra eine Motorsport variante rausgebracht (Hx 55 pro).

Ein bitter böser Lader.

Wenn ein vw Käfer im 2ten Gang "Männchen" macht wenn der Lader einsetzt dann weiß man(n) das Leistung genügend vorhanden ist. :D

https://www.youtube.com/watch?v=7HxSvyq9zSo

 

 

 

Wieviel PS hat der Motor jetzt und wieviel soll er kriegen? Die Größe des Turbos richtet sich nach der Menge Luft die eine gewisse Menge Kraftstoff benötigt um mit voller Leistungsabgabe zu verbrennen. Hab im Zuge eines möglichen Kawa Umbaus mal bei Robert Behn bei Los Angeles gewesen. War ein interessanter Vormittag. Ein paar Eindrücke aus der Zeit: https://www.rbracing-rsr.com/cinema.htm

Zitat:

@caddyxl schrieb am 7. Oktober 2020 um 14:01:45 Uhr:

Zitat:

@Turboloewe schrieb am 7. Oktober 2020 um 13:43:21 Uhr:

Am Anfang so eines Projektes sollte erst der Taschenrechner bemüht werden, und zwar nach einer Recherche nach den Turbinen- und Verdichterkennfeldern des gewählten Turboladers. Nach Abschätzung des zu erwartenden Frischgas- und Abgasmassenstroms und der Druckverhältnisse schaut man in den Kennfeldern nach, wo, das heißt in welchen Wirkungsgradgebieten man da landet. Wenn das vernünftig ausschaut, sind im Weiteren die Wirkungsgradverluste an der Turbine durch die beim Einzylinder sehr instationäre Strömungsgeschwindigkeit zu berücksichtigen. Stoßaufladung durch motornahe Positionierung ist zwar nicht schlecht, aber bei geschlossenem Auslassventil werden die Turbinenschaufeln durch das stehende Abgas immer wieder gebremst.

Mein Tipp: Erst die Theorie checken, erst dann drauflos schrauben, um nicht enttäuscht zu werden.

Absolut - sehe ich genauso. Bin da nur an Systemgrenzen gestossen, da es für so etwas einfach keine Lader (und Kennfelder) gibt. Oder ich keine gefunden habe. So habe ich Luftmasse gerechnet und vergleichbare Motoren gesucht. Lader war relativ bezahlbar, wenn das in einer zweiten Evolutionsstufe ein anderer wird, kann ich mit dem Lehrgeld leben.

Hast Du eine Idee bzgl. der Stoßaufladung und Abbremsung? Ich könnte den Lader theoretisch mit 20mm Adapterplatte direkt auf den Auslass schrauben. Kanallänge intern ist ca. 10 cm.

Das Problem ist weniger, dass der Turbolader heftige Stöße vom Abgas bekommt, das wird er schon verkraften, sind ja nur "weiche" Gase, als dass er überhaupt nur recht wenig Abgase bekommt, um angetrieben zu werden. Ein Einzylinder ist einfach die schlechteste Basis für eine Turboaufladung.

Frag mal nach den TwinAir 2-Zylindermotoren von Fiat mit elektro-hydraulischer Einlassventilsteuerung. Die sind in der Realität überhaupt nicht sparsam und fahren sich sehr gewöhnungsbedürftig. Das wusste schon Fritz Indra zu berichten:

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