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Unfall: Stehendes und fahrendes Auto an Deformation erkennen?
Hallo zusammen,
als ich heute an der Ampel stand und sah, dass der Vordermann (m/w/d) den Rückwärtsgang drin hatte (er hat es dann auch gemerkt), kam bei mir folgende Frage auf:
Mal angenommen, der Vordermann (m/w/d) hätte es nicht gemerkt und wäre mit Vollgas in die Front meines Autos gefahren, könnte dann ein Sachverständiger (m/w/d) erkennen, dass ich gestanden habe und der andere fuhr? Ansonsten bestünde die Gefahr, dass dein übliches Unfallgeschehen angenommen wird (zu spät an der Ampel gebremst bzw. zu geringer Abstand).
Gruß,
Kalle (m)
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24 Antworten
In der Regel wird Rückwärtsfahren durch den Unfallgutachter dadurch erkannt, dass eine heiß (leuchtend) durchgebrannte Glühbirne des Rückfahrscheinwerfers anders aussieht als eine kalt beschädigte. Geht bei LED-Ausführungen leider nicht mehr.
Normalerweise besteht keine Möglichkeit das Rückwärtsfahren nachzuweisen.
Kauf dir eine Dashcam.
Doch, wenn der Gutachter wirklich engagiert drangeht und viel Aufwand betreibt.
Beim Rückwärtsanfahren steigt das Auto hinten, beim Vorwärtsanfahren vorne. Über die Anstoßhöhen kann man das ggf. herausfinden, es kommt aber sehr auf das Schadensbild im Einzelfall an, zumal ein abbremsend auffahrendes Auto auch eintaucht.
Das ist ein Grund für die Anschaffung des automatischen Zeugen in Form einer dashcam.
Doch, schon, aber das ist nicht sooo einfach..
Wenn das vordere Fahrzeug steht und das Hintere auffährt hebt sich die Front des hinteren Fahrzeugs beim Anfahren an und schägt sozusagen über der "Null-Linie" ein (Null-Linie zu verstehen als die Höhe in der der Berührungspunkt wäre wenn beide Fahrzeuge stehen). Wenn der Vordere Rückwärts fährt würde sich das Heck des Fahrzeugs anheben (analog zur sich anhebenden Front beim Vorwärtsanfahren) und der Einschlagpunkt wäre unter der "Null-Linie".
Aber dazu muss die Spurenlage eindeutig genug sein und der Gutachter das auch bewerten. Ich vermute dazu muss man den ausdrücklich darauf hinweisen und auffordern das zu untersuchen.... und das ist aufwändig und teuer da u.a. entsprechende unbeschädigte Fahrzeuge vermessen werden müssen.
Also, nur Theorie und solange es keine Toten oder Schwerstverletzte dgegeben hat wird das vermutlich nicht bewertet. Und bei den heutigen "superluxusvölligohnewankenfahrwerken" funzt das eh nicht weil sich da nix hebt beim Bescheunigen... gleiches bei brettharten Sportfahrwerken.....
Das ist nachweisbar. Als Gutachter weiss man genau, welches Fahrzeug dem anderen drauf gefahren ist und bei dem Verdacht des Betruges, wird das auch gemacht. Man muss nur hartnäckig sein und auf Polizei bestehen, da man ja verletzt ist. Schleudertrauma. Der Betrug ist eine Straftat, die zusätzlich noch den Aspekt des gefährlichen Eingriffs in den Strassenverkehr hat. Vorsätzliche Körperverletzung kommt auch noch dazu. Die ist genauso gelaufen. Meine Mutter stand im Herbst, gegen 18.30 Uhr (war achon Dunkel),als zweite an der Ampel und der Vordermann fuhr mit Vollgas an, nur halt Rückwärts. Er und sein Beifahrer waren sehr großzügig und wollten nur 500€. Meine Mutter hatte aber noch im Auto die Polizei gerufen. Beim eintreffen der Polizei, behaupteten beide, dass meine Mutter denen draufgefahren wäre. Anhand der Fotos von der Polizei und ihrer Fotos, hat der Gutachter sofort die Aussagen der beiden widerlegt. Dabei spielte die sog. Nulllinie keine Rolle. Einfache Physik.
PS: später kam, durch die Versicherung, heraus dass dieses Duo mehr als 10 Unfälle im laufenden Jahr hatte. Ort: Hamburg-Wiilhelmsburg (für Insider)
Aussteigen und abwarten ob der Vordermann rückwärts fährt.
Zitat:
@manvo schrieb am 18. August 2023 um 20:41:41 Uhr:
Aussteigen und abwarten ob der Vordermann rückwärts fährt.
Idealerweise dann vor das eigene Auto stellen. Verhindert die Einlassung "der ist erst nach dem Crash ausgestiegen".
Zitat:
@MLFAN400 schrieb am 18. August 2023 um 20:35:08 Uhr:
...Anhand der Fotos von der Polizei und ihrer Fotos, hat der Gutachter sofort die Aussagen der beiden widerlegt. Dabei spielte die sog. Nulllinie keine Rolle. Einfache Physik...
Und aufgrund welcher "einfachen Physik" konkret konnte der Gutachter das sofort erkennen?
Bremsspur rückwärts
Zitat:
@MLFAN400 schrieb am 18. August 2023 um 20:35:08 Uhr:
Man muss nur hartnäckig sein und auf Polizei bestehen, da man ja verletzt ist. Schleudertrauma. Der Betrug ist eine Straftat, die zusätzlich noch den Aspekt des gefährlichen Eingriffs in den Strassenverkehr hat.
Vortäuschen einer Straftat (Schleudertrauma angeben wo keins ist) ist übrigens auch eine Straftat.
Und falls man dem Verursacher tatsächlich erfolgreich Vorsatz nachweise kann freut sich dessen Versicherung natürlich einen Ast: Dann muss sie nämlich nichts zahlen...
Zitat:
@hk_do schrieb am 18. August 2023 um 22:06:50 Uhr:
Und falls man dem Verursacher tatsächlich erfolgreich Vorsatz nachweise kann freut sich dessen Versicherung natürlich einen Ast: Dann muss sie nämlich nichts zahlen...
Falsch.
Vorsatz ist die einzige Entschädigung, wo der Versicherer gegenüber dem Anspruchsteller leistungsfrei ist.
Er muss sich dann an die Verkehrsopferhilfe wenden.