Volvo bietet erstmals ein Kompakt-SUV an. Der XC40 hat das Zeug zum Bestseller - wenn er ein gutes Angebot ist. Wir haben die Preise mit denen des BMW X1 verglichen.
Berlin – Es läuft bei Volvo. XC90, V90 und S90, zuletzt der neue XC60 und jetzt auch noch der XC40 - Volvo bringt regelmäßig neue Modelle, die offenbar gut ankommen. Und dringt tiefer ins sogenannte Premiumsegment ein. Der XC40 ergänzt das Volvo-Programm da, wo noch Zuwächse warten: im Segment der kompakten SUV. Aktuell ist der XC60 Volvos Bestseller. Der XC40 könnte das Zeug haben, ihn abzulösen. Dafür muss Volvo aber ein gutes Angebot schnüren. Nicht jeder will sich auf einen XC40 im Abo einlassen. Viele werden ihn weiterhin kaufen oder finanzieren. Volvo gilt als preiswerter als die Konkurrenz von Audi, BMW oder Mercedes. Vor allem bei entsprechender Ausstattung. Wir haben den XC40 mit dem X1 von BMW verglichen. Das kleine BMW-SUV ist noch recht frisch am Markt. In den Abmessungen liegen beide fast gleichauf. Ein Zentimeter trennt sie in der Länge (XC40: 4,43 m; X1: 4,44 m), doch beim Kofferraumvolumen liegt der XC40 nominell hinten. 460 bis 1.336 Liter gibt Volvo an, BMW reklamiert 550 bis 1.550 Liter für den X1. Immerhin: Die älteren Konkurrenten Audi Q3 und Mercedes GLA bewegen sich beim Kofferraum eher auf Volvo-Niveau. Volvo XC40 und BMW X1 im PreisvergleichDen Basispreis setzt Volvo mit 31.350 Euro für die Motorvariante T3 an. Bei BMW geht es mit dem X1 sDrive 18i los. Er schöpft 140 PS aus einem Dreizylinder-Turbo. Preis: 31.700 Euro. Der neue Dreizylinder-Benziner von Volvo kommt jedoch erst etwas später zu den Händlern. Ab Anfang des Jahres sind T5 AWD (Benzin, 247 PS, ab 46.100 Euro) und D4 AWD (Diesel, 190 PS, ab 44.800 Euro) erhältlich. Der vergleichbare Benziner xDrive25i (231 PS) kostet ab 44.300 Euro, der 190-PS-Diesel xDrive20d startet bei 41.450 Euro. Volvo stattet den XC40 für den etwas günstigeren Basispreis mit zahlreichen Assistenzsystemen aus: Aufmerksamkeitswarner, Notbremse für den Stadtverkehr, aktiver Spurhalter, Festbremsautomatik, Verkehrszeichenerkennung und noch einige andere Helfer sind serienmäßig. BMW bietet in der Basis weniger. Den Spurhalter mit Lenkeingriff gibt es nicht, die City-Notbremse erkennt keine Fußgänger oder Tiere. Für 650 Euro gibt es den Driving Assistant, der einen Spurverlassenswarner und die Fußgängererkennung sowie automatisches Fernlicht ins Auto bringt. Für insgesamt 1.400 Euro mehr (Driving Assistant Plus) lenkt der X1 selbst, hält den Abstand zum Vordermann und assistiert im Stau. Bei Volvo heißt das Paket mit adaptivem Tempomaten und Stau-Assistent Intellisafe Pro. Das gibt es beim XC40 nicht serienmäßig, es kostet 1.600 Euro. Dann warnt der XC40 zudem beim Ausparken vor rückwärtigem Verkehr und hilft bei einer Heckkollision, Schäden zu minimieren. Der X1 kann das nicht mal gegen Aufpreis. Im XC40 gibt es also für insgesamt weniger Geld mehr Sicherheit. Volvo XC40 D4 AWD gegen BMW X1 xDrive20dBeim Infotainment legt Volvo ebenfalls gut vor. Serienmäßig gibt es einen 9-Zoll-Bildschirm mit Bluetooth, Audiostreaming und USB. Hat BMW auch, bietet aber nur ein kleineres 6,5-Zoll-Display. Die manuelle Klimaanlage ist bei beiden serienmäßig. LED-Scheinwerfer nur beim Volvo, BMW verlangt 990 Euro. Abbiegelicht ist dann mit drin, bei Volvo werden dafür 540 Euro fällig. In der Basis liegt Volvo mit dem T3 also meist ein gutes Stück unter dem BMW X1. Der Allrad-Diesel ändert das Bild: 44.800 Euro will Volvo für den D4 AWD haben. Der ebenfalls 190 PS und 400 Newtonmeter starke BMW X1 xDrive20d steht ab 41.450 Euro in der Preisliste. Allerdings mit weniger Ausstattung. Achtgang-Automatik und Allradantrieb sind dann genau wie beim XC40 serienmäßig. Doch Volvos SUV ist als D4 erst ab der Momentum-Ausstattung erhältlich. Der rollt dann auf 18- statt 17-Zoll-Alus, es gibt Aluminium-Dekor, ein paar praktische Extras (Abfallbehälter in der Mittelkonsole, mehr Inennraumbeleuchtung), Fahrprogramme zur Auswahl, eine Einparkhilfe für hinten und optische Details. Außerdem verfügt das Infotainment über acht statt drei Lautsprecher und Internetzugang. Ebenfalls dabei: Kilmaautomatik (1 Zone), verstellbare Lendenwirbelstütze, Sitzheizung und Lederpolster. Ausstattung BMW X1: Sport Line oder xLineWer den X1 auf ein ähnliches Niveau bringen will, sollte die Sport-Line- oder die xLine-Ausstattung wählen, die sich vor allem durch optische Details unterscheiden. Dann kostet der 20d 46.000 oder 46.250 Euro. 18-Zöller, Einparkhilfe hinten, 2-Zonen-Klimaautomatik, Tempomat, automatische Heckklappe und LED-Scheinwerfer mit Abbiegelicht sind die wichtigsten Zusatzfeatures. Ledersitze sind nicht enthalten, die xLine verfügt nur über Teilleder. Voll beledert kosten die Sitze 1.590 Euro (Sport Line) oder 1.000 Euro (xLine). Die Lordosenstütze lässt BMW sich mit 280 Euro bezahlen, die Sitzheizung mit 330 Euro. Das Infotainment kommt schon serienmäßig mit sechs Lautsprechern. Einen größeren Bildschirm gibt es jedoch erst fürs große Navi inklusive Head-up-Display für 2.890 Euro. Wer auf das System verzichtet und stattdessen „nur“ die Vorbereitung für Apple Carplay wählt (300 Euro) liegt mit dem BMW X1 xDrive20d bei knapp 50.500 Euro. Beim XC40 D4 AWD landen wir mit ähnlicher Konfiguration bei etwas mehr als 48.000 Euro. Trotz umfangreicherer Sicherheitsausstattung. Nur beim Platzangebot und bei den Fahrleistungen schlägt der BMW den Volvo. Und das Fahrverhalten? Das muss ein Vergleich zeigen. Noch ist der XC40 ja nicht auf der Straße. |