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von Unbekanntem Verletzten angehalten: wie hätte ich reagieren sollen? HILFE

Themenstarteram 3. November 2006 um 0:42

Hey Leute...

mir ist eben aufm Heimweg von meiner Freundin etwas heftiges passiert, das mich jetzt nicht schlafen lässt...

Also folgendes. Saukalt draußen, ich fahr heim, auf einmal hält mich ein Junger Mann (ca. 20-25) mit Handzeichen an und hält sich sein Gesicht... ich fühle mich mulmig, halte jedoch an und lass das Fenster nen Spalt runter und frag was los is. da seh ich dass er blutüberströmt war.. er sagt nur "polizei... hilfe... schock... polizei, polizei...." und hat mir dann "erklärt" er hätte jemand e(n Mädchen) kennen gelernt, deren Freund allerdings damit nicht so ganz einverstanden war und ihm richtig übel die "Fresse poliert" hat. Er stammelte etwas von Kieferbruch, und ehrlich gesagt sah es danach auch aus. Er fragte mich ob ich ihn zur Polizei mitnehmen könnte, was ca. 1km entfernt genau auf meinem Weg lag. Ich war hin und her gerissen. Der Mann hatte mein Mitleid geweckt, in meinem Kopf schwirrten Worte wie Zivilcourage etc. rum... Ich versetzte mich in seine Lage, wie verzweifelt man sein müsste wenn man bei Minusgraden mit gebrochenem Kiefer und Blut überall von einem Autofahrer nach dem anderen stehen gelassen wird und man sich hilflos vorkommt usw usw usw.

Okay, ich ergriff - trotz mulmigem Gefühl - meinen ganzen Mut und öffnete ihm die Beifahrertür.

er erzählte mir paar Details über seinen Unfall, und wirkte sehr verzweifelt, schimpfte auf den Typ und die Stadt und meinte er müsse dringend zur Polizei, weil er glaubt, dass das Mädchen, dass er kennengelernt hat nun von dem Freund auch eine auf die Zwölf bekommt.

Mein mulmiges Gefühl kam großteils auch daher, dass vor nichtmal 4 Wochen in ner nahegelegenen Stadt jemand auf offener Straße in 2 Autos einstieg und eine Frau beklaute und die andre vergewaltigte und umbrachte.

aber all die Gefahr realisierte ich gar nicht mehr...

Ich erkannte irgendwie den Ernst der Lage gar nicht, war selbst irgendwie unter Schock, soviel Blut etc...

dann waren wir auch schon bei der Polizei, hatten uns vorher kurz verfahren weil ich mich in der Stadt nicht sooo gut auskenn. Ich hab ihn rausgelassen, fragte ob ich nicht mit rein kommen sollte. Er meinte nur "nicht nötig, danke" ich hab ihm Gute Besserung gewünscht und er ist ins Polizeigebäude...

Ich war total durchn Wind und bin weitergefahren.

 

So Leute...

ich bin mir bewusst dass ich einige Fehler gemacht habe. Ich hätte nicht weiterfahren sollen. Ich hätt ihn gar nicht erst mitnehmen sollen. wahrscheinlich hätt ich die Polizei da hin rufen sollen... aber bis die da gewesen wären usw.... oh man, ich hab irgendwie gar nicht mehr logisch gedacht nur noch aus Reflex gehandelt....

Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben, wie ich so eine Situation nächstes mal etwas souveräner meistere? Und meint ihr ich soll mich morgen bei der Polizei melden?

Bin total aufgewühlt.... Wollte mir das mal von der Seele schreiben, Danke....

Beste Antwort im Thema
am 4. November 2006 um 18:02

Gibt schon fake-Unfälle etc. aber so selten und sich mit Blut o.Ä. zu verschmieren … um nur in ein Auto reinzukommen um 50€ zu klauen ist nicht sehr wahrscheinlich. Menschen die Spass an Gewalt haben, können Dich, mich und uns, viel leichter „erreichen“.

Ehrlich gesagt, würde ich mir kaum Gedanken um die Sitze machen, egal wie neu und hochwertig das Auto ist. Ist das Opfer „fair“, dann beteiligt er sich schon an der Reinigung, ansonsten hat man eben Pech. Mir bezahlten auch nicht die, die gestern im Stau vor mir standen Geld für verlorene Zeit.

Ich werde auch mein Feuerlöscher benutzen, wenn das Auto vor mir brennt und nicht im Kofferraum des brennenden Fahrzeugs danach suchen.

Irgendwo muss man auch nicht so kleinlich sein. Mein Vermögen ist überschaubar, aber wenn mich die Hilfe paar Euro kostet, dann sei es drum, es gibt auch immaterielle Werte.

Übrigens würde ich bei stärker blutenden Wunden entweder Krankenwagen abwarten, oder notdürftig verbinden bevor ich fahre, sollte er/sie sich nicht zu weit nach vorne lehnen, läuft das Blut auch auf ihre/seine Kleidung und die Sitze bleiben sauber.

Übrigens sollte mich jemand im Auto angreifen, dann setze ich das Ding gekonnt in die Mauer, so dass ihn deutlich mehr passiert. Fahrer angreifen ist auch mehr als dumm.

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am 3. November 2006 um 0:49

Polizei und Krankenwagen rufen wäre in der Situation wohl das beste gewesen, aber ich kann völlig verstehen, dass du in der Situation nicht rational gedacht hast. Aber im Nachhinein wars besser, ihn zu Polizei zu fahren, als garnichts zu tun.

Vorwürfe brauchst du dir jedenfalls nicht zu machen, wie ich finde.

NOTFALL

 

... sehe ich genauso. Zeitnahe Hilfe hast Du geleistet, Polizei nur wenig entfernt, das war sicher die schnellste Lösung. Notruf für einen Rettungswagen hätte ich in dem Fall auch nur abgesetzt, wenn er mich ausdrücklich gebeten hätte oder wenn er bewußtlos gewesen wäre oder der Blutverlust mir als Laien lebensbedrohlich erschienen wäre.

Respekt! Ich hätte im Dunkeln vielleicht nicht gehalten und nur per Handy die Polizei informiert.

Aber das sagt sich so leicht - im Ernstfall ist man vielleicht wirklich zu geschockt um nur rational zu reagieren.

Du warst sogar zur ersten Hilfe verpflichtet.

Etwas was zunehmend mehr Menschen ignorieren und übersehen.

am 3. November 2006 um 9:21

jetzt mal ne frage am rande, angenommen, durch den blutverlust, hätte er den ganzen wagen vollgesaut, und ich habe nur ne haftpflicht, und er ist garnicht versichert, wer kommt für die reinigung auf????

 

aber finde du hast nichts falsch gemacht, denke im unterbewußtsein hast du richtig reagiert, indem du ihn zu polizei gefahren hast, und nicht erst die polizei angerufen hast, was vielleicht länger gedauert hätte.

In Anbetracht der sichtbaren Verletzungen wäre es hier angemessen und ausreichend gewesen einen Notruf abzusetzen und auf Hilfe zu warten.

Dort wo durch die hilfe Schäden entstehen, ist der Verletzte selbstverständlich ersatzpflichtig. Ist der Pleite, so hat man wiederum den schwarzen Peter.

Tipp:

Ich habe z.B. eine Wolldecke im Kofferraum.

Die könnte man für solche Zwecke vorsorglich einsetzen.

am 3. November 2006 um 9:53

Staune : 2 junge Männer ohne Handy unterwegs ? Ich kann es nicht glauben. Für so einen Notfall hat man diese Dinger doch.

Du warst sehr leichtsinnig , das hätte auch schief gehen können .

Aber ist es ja nicht , zu Deinem Glück.

buba

ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich dass jemand so etwas vortäuscht um jemanden zu überfallen.

Zitat:

Original geschrieben von the_quilla

ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich dass jemand so etwas vortäuscht um jemanden zu überfallen.

In welcher Gut-Welt lebst Du ?

buba

wenn so schlimm um uns stünde, gäbe es sicherlich zahlen die es beweisen würden.

Oh mein Gott - in was für ner Angstgesellschaft leben wir eigentlich?

Wenn ich Hilfe leisten kann, dann tue ich es... Wenn mir die Sache nicht koscher ist (nachts und alleine), dann verriegele ich das Auto, lasse die Scheibe einen Spalt runter, frage nach und biete an, im nächsten Ort Hilfe zu holen - wobei das für mich eindeutig die schlechtere Lösung ist!

Da der Mann offensichtlich trotz schwerer Verletzung nicht so verletzt war, dass eine Bedrohung für ihn entstanden ist, finde ich die Reaktion, ihn zur Polizei zu fahren, einigermaßen verständlich (auch wenn ich ihn wohl zum Krankenhaus gefahren hätte).

Gruß

Ralle (dem seltsamerweise noch nie bei einem fake-unfall aufgelauert wurde)

Zitat:

Original geschrieben von madcruiser

Dort wo durch die hilfe Schäden entstehen, ist der Verletzte selbstverständlich ersatzpflichtig. Ist der Pleite, so hat man wiederum den schwarzen Peter.

Nein, stimmt so nicht, die Schäden des Ersthelfers werden notfalls von der gesetzlichen Unfallversicherung gezahlt.

" Rechtsansprüche des Ersthelfers

Sollte bei der Ersten Hilfe ein Schaden am Eigentum des Helfers (zum Beispiel an der Kleidung oder am eigenen Fahrzeug) entstanden sein, haftet dafür entweder die Haftpflichtversicherung des Verletzten oder der gesetzliche Unfallversicherungsträger. Das Sozialgesetzbuch (SGB 7) regelt, dass jeder Ersthelfer beitragsfrei gegen alle Personen- und Sachschäden versichert ist, die ihm bei der Hilfeleistung möglicherweise widerfahren. Deshalb hat der Ersthelfer zum Beispiel auch Anspruch auf kostenlose Heilbehandlung, Berufshilfe und spätere Verletztenrente, wenn er selbst bei der Hilfeleistung gesundheitlichen Schaden erleidet."

Quelle Wikipedia

Gruß Meik

Am Rande erwähnt:

Die gesetzliche Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft) lehnt über 90 Prozent aller (!) Ansprüche ab.

(Also nicht nur Helferschäden, sondern aller Schäden).

 

Ganz problematisch wird es im Fall des Ersthelfers dann, wenn die Ersthilfe nicht bwiesen werden kann.

am 3. November 2006 um 13:31

Zitat:

Original geschrieben von rallediebuerste

Oh mein Gott - in was für ner Angstgesellschaft leben wir eigentlich?

Das kommt sicherlich darauf an, was man schon alles erlebt hat.

Ob ich einem Typen in der Dunkelheit in mein Auto gelassen hätte, würde ich wohl beneinen.

Aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich schon lange den Glauben in die Menschheit verloren habe.

Ich hätte aber zumindest die Polizei bzw. die Feuerwehr angerufen und die Situation geschildert. Wäre ich zu zweit im Auto mit einem anderen Kerl wäre ich wohl das Risiko eingegangen einen Fremden in mein Auto zu lassen.

Es würde vielleicht auch etwas auf den Typen ankommen der da steht.

am 3. November 2006 um 13:47

Zitat:

Original geschrieben von Halbgott

Ob ich einem Typen in der Dunkelheit in mein Auto gelassen hätte, würde ich wohl beneinen.

Zuviel schlechte Filme gesehen? Eine Überfallinszenierung wird wohl kaum mit Filmblut und vermeintlichen Kieferbruch garniert. ;)

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