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W108 oder W115
Hallo und guten Tag,
nachdem mir mein Freund vor ein paar Tagen erzählt hat, dass er seinen alten Volvo 140 neben einem Borgward Isabella Kombi täglich nutzt, hatte ich die dumme Idee mir einen weiteren Oldtimer (neben meinem jetzigen Bus) zuzulegen.
Diesen würde ich dann auch gerne regelmäßig in der Saison, am liebsten täglich fahren.
Neben einem W115 habe ich auch einen W108 mit annähernd gleichen Eckdaten und Zustand gefunden die mir beide zusagen.
Leider habe ich mit beiden Modellen bisher keine Erfahrung. Ich hatte vor einigen Jahren einen W123.
Ist mein Vorhaben überhaupt möglich den Mercedes als "Daily Driver" ohne übermäßig großen Service/Pflege und Restaurierungsaufwand in der Schönwetter-Saison zu nutzen? Ich möchte kein "Fass ohne Boden" - Projekt starten und wollte kein "wasserlösliches" Auto dass nach ein paar Sommergewittern generalüberholt werden muss.
Was würdet Ihr nehmen, mit welcher Motorisierung? Ist der W108 rostanfälliger und empfindlicher als der W115? Oder ist ein anderes Modell empfehlenswerter?
Vielen Dank.
Markus
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15 Antworten
Also Markus, rosten tun die alle, kommt dann ein bisschen auf den Preis an den Du bezahlen möchtest! Ich würde als Daily eher mein Augenmerk auf die Motorisierung legen. Wie viel fährst Du mit dem Wagen als Daily?? Der 108 hat ne 6er 2,8 l Maschine mit entweder Doppelvergaser oder schon Einspritzung, Verbrauch ca.15-18 Liter SuperPlus. Also als Dialy würde ich da abkotz..! Dann lieber nen /8er Diesel, verbrauchen zwar auch teilweise bis 10L sind aber nicht so anfällig wie der Doppelvergaser der 6 Ender!
Wenn Du spritziger unterwegs sein willst würde ich aus eigener guter Erfahrung den 200 Benziner nehmen, hier arbeitet ein kleiner Stromberg Vergaser und das völlig problemlos bei richtiger Einstellung.
Nimm einen W115 Mopf mit den geriffelten Rückleuchten und dem langen Griff am Kofferraum. Die Vormöpfe sind nur brauchbar, wenn saniert. Und um es gleich zu sagen, das sind mindestens 40 Jahre alte Mühlen, da ist manches anders und für den täglichen Einsatz nur dann tauglich, wenn du weißt was du tust. Wenn du nichts selber machen kannst, vergiss es.
Und warum 115 und nicht 108? Fahr mal damit, die Hinterachse des W108 ist damals nicht mehr Stand der Technik gewesen. Da kam im 115 die Schräglenkerachse, um die Edelkunden nicht zu sehr aufzubringen, wurde die Diagonalpendelachse genannt, im Unterschied zur Eingelenkpendelachse bei den früheren Modellen. BMW hatte das seit 1962 eingesetzt.
Und klar, saufen tun die alle. Der einzig halbwegs moderne Motor ist im 280E der M110. Die anderen Benziner M114/180 oder die Vierzylinder M115 sind fast alles Vergaser, ausgenommen im 250CE, und die schlucken alle was weg. Und einstellen kann dir das heute kaum noch jemand.
Hi, also ich habe einen 200/8 W115 Benziner, allerdings nicht als Daily Driver.
Möglich ist das schon, aber auch ein gut eingestellter "Stromzwerg" gibt sich so einiges hinter die Binde, wenn man mal etwas von ihm will.
Rost ist immer ein Thema, egal ob 108 oder 115.
Wenn man weiß wo die Schwachstellen sind und man diese beständig im Auge hat, ist sowas händelbar.
Meine Meinung geht klar zum kleinen /8, allerdings als Daily dann den Diesel und dort dann evtl. den 240, der hat satte 73 PS - also eine etwas schnellere Wanderdüne.
Der w108 ist aus meiner Sicht nicht wirklich als Daily geeignet. Kenne zwar nur die w109er, was wunderschöne Autos sind. Wenn man einen guten gefunden hat, sind es doch viele Kleinigkeiten die ihn pflegeintensiv und teuer machen. Ich fahre einen w123 limo im sommerlichen Alltag und finde die Kombination genial. W115/114 kann ich nicht einschätzen. Wenn ich heute suchen würde s123 mit als 230TE mit Klima Schiebedach und Automatik….
Moin Moin !
Naja, der 108 ist eine aufgemotzte Heckflosse , mit dem aufwändigen Fahrwerk, welches extrem wartungsintensiv und verschleissanfällig ist. Ohne Hebebühne und Fettpresse nicht wirklich kostengünstig zu betreiben.
Der /8 ist praktisch wartungsfrei und völlig problemlos , gerade die Achsen sind bestimmt das beste und langlebigste, was jemals in irgendeinem PKW eingebaut wurde. Das Fahrverhalten ist auch völlig problemlos, aber auch sehr neutral, wogegen der 108 dank seines Flossenfahrwerkes wesentlich sportlicher zu bewegen ist, wenn man damit umzugehen weiss.
Und wie schon viel geschrieben wurde, rosten tun beide fürchterlich , sind aber auch von kundiger Hand sehr gut wieder zu reparieren. Das gilt beim /8 aber nur, wenn mit der Vorderfront nie geschludert wurde, sondern hier immer sofort fachgerecht instandgesetzt wurde. Schon vor 40 Jahren hatte ich Fzge, bei denen die gesamte Vorderfront schlicht und einfach abbrach. Die Stirnwand und die Krafteinleitung der vorderen Längsträger in den Boden sind konstruktiv nicht gut gelöst , um nicht zu sagen etwas schwach ausgeführt, wenn sich da noch eine Rostschwächung ergibt, dann wird der gesamte Vorderwagen weich.
Und weil hier der 280E so gelobt wird (der wirklich ein guter Motor ist) : Es wurden viele /8 nachträglich auf diesen Motor umgebaut, Finger weg! dazu müssen nämlich die Diagonalstreben im Motorraum rausgeschnitten werden, die die Längsträger gegen die Stirnwand abstützen. Der ohnehin zu schwache Vorderwagen wird also noch mehr geschwächt. Die Originalfzge hatten verstärkte Innenkotflügel, die aber schon ewig nicht mehr lieferbar sind.
Ach so: Der 240 D hatte natürlich nur 65 PS, aber Fzge mit gutem Dieselmotor zu finden ist praktisch aussichtslos. Die 6 Zylinder 230 sind schlapp , die 250 saufen wie ein Loch.
Der 123 ist praktisch ein schlechter gewordener /8 , die hervorragende VA wurde gegen eine Billigachse getauscht , die versilberten Kontakte aller el. Verbindungen wurden eingespart und dergleichen mehr. war trotzdem noch immer technisch deutlich besser als die Konkurrenz und die meisten Nachfolgemodelle von Mercedes.
MfG Volker
OT: vom Fahrwerk her finde ich die Opel Senator/Monza und auch den Dipo um einiges besser, da kommt Mercedes nicht dran, wenn wir bei gleicher Ära bleiben. Und ich bin nicht unbedingt ein Opelfan.
@schreyhalz die Vorderwagen bzw. die Innenkotflügel sind der Unterschied W114 zu W115. W114 hatten das verstärkt ohne Streben.
Aber um es klar zu sagen, als Daily taugen beide nur, wenn man selbst alles machen kann und auch mal einige Tage das Auto stehen bleiben kann.
Kollege fuhr oder vielleicht fährt auch noch einen MG B. Das ist ein Auto für die ganze Woche. Fünf Tage schrauben und zwei Tage fahren. Nicht viel anders sieht es bei den alten MB aus
Moin Moin !
Zitat:
die Vorderwagen bzw. die Innenkotflügel sind der Unterschied W114 zu W115. W114 hatten das verstärkt ohne Streben.
Da liegst du leider falsch. Nur beim 280 mit Doppelnockenwellenmotor fallen die weg, weil die Streben mit dem breiten Kopf kollidieren würden. Hier z.B. ein Bild vom Motorraum eines 250CE , die Streben sind deutlich zu sehen.https://www.google.com/imgres?...
Zitat:
Fünf Tage schrauben und zwei Tage fahren. Nicht viel anders sieht es bei den alten MB aus
Nein , das ist definitiv falsch. Ein /8 ist, sofern keine Blecharbeiten anstehen , sicher mit weniger Wartungsaufwand über wesentlich höhere Distanzen zu fahren als praktisch jeder Neuwagen, von Reparaturen ganz zu schweigen, da fallen normalerweise schlichtweg gar keine an.
Voraussetzung ist ein guter Zustand , 4-Gangschaltgetriebe , keine Klima oder sonstige überflüssige Spielereien, nach Möglichkeit auch keine Servolenkung , das spart auch Sprit und die Kosten für das Fitnesstudio.
Ansonsten : Differential , alle 200tkm Ölwechsel , dann hälts weit über 1 Million km
4-Ganggetriebe dito , selbst die Antriebswellen samt ihren Gummimanschetten gehen praktisch nie kaputt.
Motore sind der Schwachpunkt, mit falscher Behandlung bekommt man die schon vor 100 tkm kaputt, ansonsten halten die eigentlich auch ca. 1/2 Million km bei richtiger Pflege.
Zündschlösser, die zum Beispiel beim 124 ständig zu Bruch gehen , halten ewig.
Lenkgetriebe dito
Die Achsen sind quasi unzerstörbar, die würden von der Dimensionierung auch einem 5 Tonner LKW gut zu Gesicht stehen.
Die gesamte Elektrik ist bis auf ein paar Masseverschraubungen für ewig gebaut, der /8 ist der letzte Mercedes mit versilberten Kontakten in den Steckern, da gibt es auch nach 50 Jahren keine Probleme , die Kabelbäume sind vorbildlich verlegt und isoliert, kein Vergleich zu dem wirren Gestrüpp z.B. bei VW.
Schrottige Kabelbäume und bröselige Isolierungen gibt es erst beim 124.
Eigentlich gibt es technisch nur ganz wenige Schwachpunkte, so kann man davon ausgehen , dass das Mittellager der Kardanwelle alle 200 tkm neu gelagert werden muss, was man mit einer Hebebühne bequem in 2 Stunden erledigt. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich den hinteren Deckel vom Getriebe abschrauben und dem Messingrad des Tachoantriebes ein paar heftige Körnerschläge verpassen und anschliessend die Mutter des Antriebflansches ordentlich festziehen, dann zeigt der Tacho auch die nächsten 300 tkm wieder richtig an.
Die Türschlösser kann man vollständig zerlegen und schmieren, das macht man alle 6 Jahre, dann halten die ewig. Ansonsten , überall, wo sich etwas bewegt, 1 oder 2 mal jährlich ein Tropfen Öl drauf.
Alle 10 Jahre tauscht man die Bremsschläuche und dabei auch den Kupplungsschlauch.
Ist beim 108 nicht viel anders , nur kommt hier das ständige Abschmieren dazu , was das Vorhandensein einer guten Fettpresse und einer Hebebühne erfordert. Das allerdings sollte man schon selber machen!
mfG Volker
Okay, danke, bei uns liefen zwei 200 D. Der erste war von 1970 und 1976 kam der nach Portugal, schwere Rostschäden, Motor nur noch 14Bar. Der zweite war von 1975 und war weitaus besser. Der kam aber 1978 weg, als mein Vater einen Audi 100 5E kaufte. Ich hatte also nur 115er in den Fingern. Nur auf einem Lehrgang traf ich einen Kollegen, der hatte in ein Coupe einen Diesel aus einem 220 D eingebaut.
Ich hatte in den 80er Jahren einen 450 SEL. Dann kam ich zur Bundeswehr und da wurde der mir zu teuer. Ich verkaufte ihn meinem Vater. Der fuhr ihn noch ewig. Nach der Bundeswehr kaufte ich einen 280 SE mit 177 PS. Das war gar nichts. Um den zu bewegen musste man das Gaspedal weit durch drücken und der Verbrauch war mit dem so ab 16 Liter aufwärts. Eher an die 18-20. Mit dem 450er waren auch 12-16, aber auch 20 Liter möglich und der ging vorwärts. Bei beiden habe ich neue Türschweller einschweissen müssen. Das ist eine Schwachstelle gewesen. Unbedingt die Fussmatten raus nehmen. Die sind mit dickem Schaumstoff unterfüttert. Wenn der nass ist, dann ist schon mal irgendwo hinter dem Vorderreifen ein Loch im Innenkotflügel.
Schön , aber ein völlig anderes Fzg als was hier der TE haben wollte.
Wenns um einen alltagstauglichen Oldie mit Stern geht, dann würde ich hier definitiv noch den W123 auf die Liste setzen wollen, oder wenns noch moderner sein darf den 124er (hier aber beachten das der Motor Kabelbaum irgendwann sicher fällig ist).
Auch 123er rosten, sind aber insgesamt unauffälliger als die /8er.
Fein, war hier leider nicht gefragt.
Die 115 sind ab 72 weniger kritisch, das sind die mit der langen Griffleiste am Kofferraum, den ungeteilten vorderen Seitenfenstern, den etwas nach vorne gerückten Spiegeln und den geriffelten Rückleuchten, also die Möpfe. Die ersten aus 68 waren nämlich teilweise 71 schon durch.