W211 OM646 Injektor undicht
Hallo liebe Forumsgemeinde,
bei meinem Dicken sind nach zweimonatiger Standzeit Probleme beim Kaltstart aufgetreten. Trotz vorglühen springt er schwer an und hängt erstmal für eine Sekunde bei 600 rpm bevor er sauber zu laufen anfängt.
Hatte im ersten Moment die Batterie in Verdacht, die Spannung ist aber einwandfrei bei knapp über 12 V.
Habe also nach etwas nachdenken mal den Motor genauer inspiziert und einen ziemlich ölverschmierten Injektor entdeckt (siehe Anhang). Da der KM Stand aktuell bei 560.000 liegt, wundert mich das nicht weiter, es nervt aber natürlich trotzdem.
Wie würdet ihr vorgehen? Diagnosegerät habe ich leider nicht vorliegen, das fällt ohne Werkstatt also raus.
Persönlich neige ich dazu, schlicht den Injektor zu tauschen und zu sehen ob es besser wird. Wie seht ihr das?
Was ich so lese, sitzen die Dinger wohl teils extrem fest, gibt es hier Tipps/Tricks, dass das auch von einem interessierten Laienschrauber bewerkstelligt werden kann? Grundsätzlich sieht der Tausch aber gut machbar aus.
Für wie kritisch haltet ihr es, damit noch ein wenig zu fahren bis ich nächste Woche dazu komme mich dem zu widmen?
Danke und VG aus Erlangen
Julia
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19 Antworten
Moin,
vermutlich ist genau genommen nicht der Injektor undicht, der Kraftstoff kommt dann nicht aus dem Injektorgehäuse in die Umgebung.
Der Kraftstoff könnte an der Verschraubung der Hochdruckleitung austreten. Das sieht man dann meist an einem kleinen, frischen Ring vom sauber austretendem Kraftstoff und die Verteilung nach oben und unten geschieht dann von dort aus. Dies ist meist durch das Lösen und Wiederanziehen der Hochdruckleitung ohne Demontage zu beheben, die Leitungen dichten Metall auf Metall ohne Dichtung.
Möglicherweise ist die Abdichtung zwischen Injektor und Brennraum undicht, das ist ein durch den Druck der Spannpratze eingeklemmter Kupferring.
Was Du siehst ist dann am Injektor außen vorbei gegangen, erscheint mir aber auf Deinem Bild etwas hoch verteilt, ich kenne das eher als brutzelnde Brühe unten um den Injektor
Der Injektor selbst ist nicht betroffen. Wenn noch keine Geräusche durch direkt austretende Brenngase erzeugt werden und der Geruch Dich nicht beeinträchtigt kannst Du damit noch etwas weiter fahren.
Das Problem besteht nicht erst seit wenigen Km.
Wenn Du an die innere Abdichtung musst würde ich vorher eine Diagnose mit geeigneter Ausrüstung zur Beurteilung der Injektoren empfehlen. (Keine Handy-APP)
Darüber hinaus kannst Du eine Leckmengenmessung / Leckölmessung machen (lassen).
Bei der Beurteilung der Ergebnisse Leckölmessung aber nicht auf Leute ohne Kenntnis hören, Injektoren sind keine Einspritzdüsen.
Hier:
https://www.c-klasse-forum.de/.../index.php?...
gibt es dazu einen längeren Beitrag von mir
Gruß
Pendlerrad
Den Injektor tauschen ohne Diagnose gerät?
Da ist vermutlich nur die Kupferdichtung platt.
Wenn du einen machst am besten alle.
https://www.youtube.com/watch?v=eEevORMxjjU
Danke euch,
Ich habe vorhin nochmal den Motor laufen lassen, und mir das genauer angesehen. Es scheint mit jedem Zündtakt relativ weit oben (hatte die Hochdruckverschraubung schon im Verdacht und nachgezogen, war aber fest) Luft und Öl auszutreten. Ein luftstoß ist eindeutig spürbar. Ohne die Abdeckung hört man auch einen Recht rauhenMotorlauf.
Die Schilderung von Pendlerrad ist daher sehr plausibel und ich werde es mal mit lösen und nachziehen der Hochdruckleitung versuchen.
Ich werde mich melden, bis dahin schonmal danke!
ein spürbarer Luftstoß von austretendem Kraftstoff an der Hochdruckverschraubung ist ja eher unwahrscheinlich. das kommt dann wohl doch eher aus dem Brennraum und da ist dann weiter unten ein echtes "Loch", nichts, mit dem man weiter fahren sollte.
Vorsicht, mit unter Hochdruck aus der Verschraubung austretendem Kraftstoff könnte auch so etwas wie ein Luftzug spürbar sein, der Kraftstoff hat dann aber in der Nähe der Austrittsstelle genug Energie, um Verletzungen zu erzeugen.
Da ist eindeutig der Kupferdichtring verschlissen. Bei dem Kilometerstand würde ich mind. alle vier Dichtringe tauschen. Wenn die nicht festgebacken sind, ist der Wechsel easy auch für einen Laien.
Problematisch wird es erst, wenn die fest sind. Je länger man mit einem undichten Injektor fährt, umso größer die Wahrscheinlichkeit.
Wie ich bereits schrieb, würde ich mind. die Dichtringe ersetzen. Bei dem Kilometerstand empfiehlt es sich die Injektoren direkt komplett zu tauschen, wenn Du den Wagen noch viele Jahre fahren möchtest. Ansonsten, wenn Du den eh bald abgeben möchtest, dann nur die Dichtringe.
Als Werkzeug benötigst Du einen speziellen 17er und 18er gekröpften für die Hochdruckleitungen. Ja geht auch im Notfall mit einem normalen Maulschlüssel.
Dann noch ein Chinawerkzeug (Injektorschachtreiniger) kannst Du so bei Amazon eingeben. ist ein roter oder blauer Koffer mit verschiedenen Bürsten um den Schacht zu reinigen und den Schacht der Düsenspitze des Injektors. Auf keinen Fall den Fräskopf benutzen, wenn man keine Ahnung hat. Damit macht man mehr kaputt als das es hilft.
Ein Diagnosetool brauchst Du nur, wenn der Injektor ausgetauscht wird. Es empfiehlt sich den Motor richtig heiß zu fahren, nicht warm oder lauwarm, sondern heiß.
Die Schrauben am Injektor sind Dehnschrauben, die sind in jedem Fall zu ersetzen und mit dem exakten Drehmoment / Drehwinkel anzuziehen.
Bin gerade darüber, die Aktion durchzuführen..früher war einfach keine Zeit dafür.
Habt ihr ggfs. Das Drehmoment parat? Finde verschiedene Angaben, am realistischen erscheint mir 15 nm +2*90°
Edith: das problem ist jetzt erstmal zweitrangig. Das Gewinde am undichten Zylinder war wohl so vergammelt, dass ich es beim ersten herausschrauben geschädigt und beim Versuch lose einzuschrauben ruiniert habe. Jetzt habe ich erstmal ein größeres Problem.
Echt ärgerlich, weil sich ansonsten alles andere echt gut hat machen lassen...
Ist 7nm plus 2 mal 90 Grad
Zitat:
@j.georg schrieb am 17. November 2024 um 17:20:10 Uhr:
Edith: das problem ist jetzt erstmal zweitrangig. Das Gewinde am undichten Zylinder war wohl so vergammelt, dass ich es beim ersten herausschrauben geschädigt und beim Versuch lose einzuschrauben ruiniert habe. Jetzt habe ich erstmal ein größeres Problem.
Den Fehler durfte ich leider auch einmal durchgehen, auf mein Verschulden. Meine Empfehlung: kauf dir den BGS Injektorgewindereparatursatz auf Amazon (M6 x 1), plane einen entspannten Tag Zeit ein, arbeite sauber und langsam, und repariere so das kaputte Gewinde. Andere Gewinde auch penibel mit dem richtigen Gewindeschneider bearbeiten, bevor man etwas reinschraubt. Die Schrauben müssen locker bis zum Ende per Hand reingehen.
Danke für deine Antwort.
Den BGS Satz habe ich schon bestellt. Die anderen Schrauben gingen soweit gut rein, waren auch nicht so verdreckt.
Ich werde mir am Mittwoch Nachmittag einen Kollegen schnappen, der im Gegensatz zu mir schon mehr Metallbearbeitung gemacht haben und das Gewinde ausbohren und neu Schneiden. Ich hoffe das klappt, ich gebe auf jeden fall nochmal ein Update!
VG
Julian
das Gewinde ist sehr lang und das muss es auch sein.
Die Einschraubtiefe bestimmt die Festigkeit, viele Gewindegänge müssen tragen, damit der Zug der Dehnschraube vom Gewinde im Alu aufgenommen werden kann.
Zunächst wäre aber möglicherweise der Einsatz eines normalen Gewindeschneiders M6x1 möglich.
Wenn es gelingt, den Ansatz zu treffen kann das Gewinde damit von Ausbrüchen geräumt werden und ist mit Chance brauchbar.
Wenn es mit Geweindeeinsatz (System Heli Coil) repariert werden muss ist es wichtig, das alte Gewinde bis zum Ende des Sackloches mit dem zum Reparaturschneider passenden Kernlochdurchmesser auszubohren (mein Heli-Coil benötigt 6,3 mm) und dann das Ersatzgewinde mit dem Gewindereparaturwerkzeug in ganzer Tiefe zu schneiden.
Der eingesetzte Gewindewendel muss lang genug sein und wird mindestens eine viertel Umdrehung unter die Oberfläche eingedreht.
Dann muss der Einziehwinkel am Ende der Wendel moit Zapfenbrechdorn abgebrochen werden, die Schraube geht später da durch.
Der Wendel ist zwar aus Stahl, stützt sich aber ja an der Außenseite wieder im Alu ab. Ein Standardwendel mit etwa 10 mm Länge ist zu kurz.
Es gibt die Wendel in unterschiedlicher Länge und allein "Amazon" ist da für mich kein zielführender Lieferantenvorschlag.
Gruß
Pendlerrad
Zitat:
@Pendlerrad schrieb am 18. November 2024 um 14:09:16 Uhr:
Dann muss der Einziehwinkel am Ende der Wendel moit Zapfenbrechdorn abgebrochen werden, die Schraube geht später da durch.
Interessant, musste noch mal bei mir nachschauen. Da gab es keinen Einziehwinkel, musste also am Schluss nichts wegbrechen.
Es gibt bei den Wendeln zur Gewindereparatur das ursprünglichre Standardverfahren mit Sollbruchstelle am Einziehbogen und eine neuere Variante "free running" mit feinem, nicht störendem Haken.
Das zugehörige Einziehwerkzeug ist unterschiedlich
Siehe Anlage
Für mich wäre wichtig, die maximal mögliche Traglänge des Gewindes herzustellen.
Um die genutzte Gewindetiefe festzustellen kann man z. B. an der Schraube den eingeschraubten Teil nachmessen.
Die Einsätze ohne Zapfen haben vermutlich den Vorteil, dass sich zwei Einsätze im entsprechend tiefen Gewindeschnitt naccheinander eindrehen lassen.
Die Standardeinsätze müssen von vornherein länger sein, denn ich vermute, wenn man einen ersten Einsatz auf doppelte Tiefe eindreht und den Zapfen entfernt wird man beim zweiten, von ober hinterhergedrehten Einsatz den Zapfen nicht entfernen können ohne die darunter liegende Wendel zu beschädigen.
Gruß
Pendlerrad
Also hier ein kurzes Update.
Das Gewinde ist erstmal instand gesetzt, ich werde mich gleich daran machen, wieder alles zu montieren und probelaufen zu lassen.
Vorher reinige ich nochmal alles penibel durch.
Ich habe mir einen unserer Techniker geschnappt (und einen Kasten versprochen mitzubringen), der schon Helicoils in seinem leben gesetzt hat.
Wir haben das BGS-Set genutzt, da ist unter anderem ein abgesetzter Bohrer (7 auf 8 mm) und spezielle ca. 20 mm lange Einsätze (passend zum auf 7 mm abgesetzten Teil des Bohrers) dabei. Außerdem ein passender M8 gewindeschneider (extra lang - handelsübliche Schneider sind zu kurz um bis zum Grund zu kommen) und Anschläge, um die Bohrtiefe einzustellen, dabei.
Wir haben dann erst bei einem intakten Bohrloch die Länge bis zum Grund ausgemessen und dann entsprechend den Anschlag am Bohrer eingestellt und in mehreren Schritten bis zum Grund das alte Gewinde aufgebohrt. Anschließend mussten wir das 8er loch noch auf 8,2 mm aufbohren (haben hier das Maß bis zum Gewinde vorher genommen um nicht am ende das 7 mm Loch aufzubohren), da sonst der Gewindeschneider nicht durchs Durchgangsloch gepasst hätte.
Nach Gründlichen Reinigen dann das Gewinde geschnitten (ging problemlos mit etwas Emulsion) und danach wieder ordentlich gereinigt mit staubsauger und Druckluft. Der Gewindeeinsatz ging problemlos rein, die Schraube ebenso. Einsatz hat KEINEN Steg sondern wird mit einem Stab Eingedreht. Der Stab hat ein 6 mm Außengewinde, auf dem der Einsatz aufgeschraubt wird. Dann das Ganze ins M8 Gewinde eingedreht und anschließend den Stab herausschrauben und sich über das gesetzte Insert freuen.
Update: leider habe ich es irgendwie geschafft, die Injektoren zu vertauschen, der Motor spring extrem schlecht bis gar nicht an. Ich werde also kaum drum herum kommen, mir da einen Profi zu holen, der helfen und auslesen kann