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Wagen zieht nach link - Spur ok? (mit Messprotokoll)
Hallo allerseits,
ich habe das Problem, dass mein Wagen (Citroen C4 Grand Picasso) leicht nach links zieht. Die Reifen wurden schon komplett getauscht, das brachte nur leichte Besserung. Jetzt hat die Werkstatt mal die Spur vermessen, allerdings zieht der Wagen danach immer noch ein wenig nach links. Ich habe mal das Protokoll der Vermessung angehangen.
Könnte jemand, der sich damit auskennt, mal draufschauen und mir sagen, ob da immer noch irgendetwas verstellt ist, was erklären könnte, dass der Wagen leicht nach links zieht? Auch ansonsten wäre ich für Ideen dankbar, woran es noch liegen könnte.
Vielen Dank und viele Grüße,
Tim
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von banjew
Der grüne Bereich ist eben der Toleranzbereich! Alles andere muss nachgestellt werden, sonst machen Toleranzen doch keinen Sinn...
Richtig. Nur man kann nicht alle Werte einstellen. Einige sind durch die Form der Bauteile vorgegeben. Das heißt: Wenn diese Werte nicht stimmen und auch nicht indirekt eingestellt werden können, dann ist die Form eines oder mehrerer Bauteile, nicht die vom Hersteller vorgesehene. ZB. der Radvesatz sollte Null sein. Hier steht das rechte Vorderrad etwas weiter hinten als das Linke. Kann eine Folge einen Bordsteinremplers sein. Gleichzeitig lenkt das linke Hinterrad mehr nach links, als das Rechte nach rechts lenkt. Beides nur minimal, aber möglicherweise summiert sich das.
Der Fahrachswinkel wird durch die Spur hinten beeinflusst. Ob sich die Spur hinten einstellen lässt, ist mir nicht bekannt, meistens geht das nicht. Die Spur hinten sollte auf beiden Seiten gleich sein.
Gefahren für die Sicherheit und Reifenverschleiß sehe ich erstmal nicht.
Möglicherweise ist ein Querlenker in den Verschraubungen zur Karosserie verschoben. Die Schrauben haben ein paar zehntel Millimeter Spiel. Das passiert bei kleinen Remplern und beim unsachgemäßen Einbau. Um das zu beheben müsste man das Fahrzeug auf eine Grube stellen, die Schrauben lösen, wieder anziehen und Alles noch einmal einstellen.
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17 Antworten
Die Spur wird ja eingestellt, wenn keiner im Auto sitzt. Sobald das Auto belastet ist, kann das schon kleine Auswirkungen haben.
Viel größere Auswirkungen sind die Krümmung der Straße und Luftdruckdifferenzen rechts/links.
Des WEiteren könnte das Reifenprofil link und rechts leicht anders sein.
Meine Spur stimmt auch und er läuft ganz leicht auf eine Seite, wenn ich das Lenkrad loslasse.
Hat der nicht ne elrktrische Servolenkung?Lenkwinkelsensor?
Bei meinem XR2i war der Rahmen auf der einen Seite läger als auf der Anderen.
Sowas geht aus dem Vermessungsprotokoll nicht hervor. Das hab ich dann erst erkannt als ich selbst U-Schutz und H-Versigelung gemacht habe.
Leider war ich damals noch ein Jungspund und wurde vom Meister belächelt.
Der Fahrachswinkel stimmt nicht. Das heißt, eine Achse ist zur Seite verschoben.
Der Nachlauf ist zu klein. Nachlauf kennt man vom Einkaufswagen: Die Räder lenken immer in Fahrtrichtung, weil der Mittelpunkt der Radaufstandsfläche, hinter der gedachten Verlängerung der Lenkachse ist.
Wenn der Nachlauf kleiner wird, reduzieren sich auch die Rückstellkräfte.
Entweder ist es in der Vergangenheit zu einem Unfall oder schnellem Überfahren von Gegenständen gekommen. Oder die Werkstatt hat einen Verschleißschaden am Fahrwerk übersehen.
Ich würde alle Gelenke und Lager am Fahrwerk prüfen.
Zitat:
Original geschrieben von Georg266
Der Fahrachswinkel stimmt nicht. ...
@ Georg266,
habe von der Vermessung und den Werten keine Ahnung, aber der TE schreibt doch
Jetzt hat die Werkstatt mal die Spur vermessen
Sollte die Werkstatt das eigene Protokoll nicht lesen können?
Die hätten das doch einstellen können, oder ?
Es koennen durchaus die Reifen sein. Wir haben das schon mehr als einmal gesehen.
Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank für die Antworten. Ich versuch mal, hier gesammelt zu antworten.
Die Reifen wurden erst kürzlich (vor ~3000 km) komplett getauscht. Mit den alten Reifen zog der Wagen etwas nach links, mit den neuen leider auch (wenn auch vielleicht ein bißchen weniger). Die Reifen scheiden als Ursache wohl aus.
Der Wagen ist Baujahr 2011, vermute er hat elektrische Servolenkung. Genaueres weiß ich aber nicht.
Zitat:
Original geschrieben von Georg266
Der Fahrachswinkel stimmt nicht. Das heißt, eine Achse ist zur Seite verschoben.
Der Nachlauf ist zu klein. Nachlauf kennt man vom Einkaufswagen: Die Räder lenken immer in Fahrtrichtung, weil der Mittelpunkt der Radaufstandsfläche, hinter der gedachten Verlängerung der Lenkachse ist.
Wenn der Nachlauf kleiner wird, reduzieren sich auch die Rückstellkräfte.
Entweder ist es in der Vergangenheit zu einem Unfall oder schnellem Überfahren von Gegenständen gekommen. Oder die Werkstatt hat einen Verschleißschaden am Fahrwerk übersehen.
Ich würde alle Gelenke und Lager am Fahrwerk prüfen.
Georg, kannst Du mir erklären, wie Du zu der Schlussfolgerung kommst (anhand der Werte im Messprotokoll)? Der Wagen hat noch Werksgarantie und das Problem bestand, seit ich ihn als Jahreswagen gekauft habe. Wenn das was Du hier schreibst (Achse verschoben, Nachlauf zu klein) eindeutig aus dem Messprotokoll hervorgeht, kann ich die Werkstatt damit konfrontieren. Aber dann brauche ich ein wenig Hintergrundinfo, damit ich da auch überzeugend auftreten kann.
Dass ein paar Werte außerhalb der Sollwerte sind, hatte ich aus dem Protokoll auch schon herausgelesen. Ist das "ok" oder besteht da eigentlich Handlungsbedarf? Die Werkstatt hat mir das so in die Hand gedrückt und nicht davon gesprochen, dass da noch was nachjustiert werden müsste.
Vielen Dank nochmal,
Tim
Natürlich sollten alle Werte in dem Toleranzbereich der Sollwerte liegen, das ist bei dir an vielen Stellen nicht der Fall! Gerade beim Nachlauf sind die Messwerte weit außerhalb des Toleranzbereichs, warum hat die Werkstatt nichts dazu gesagt, oder die entsprechenden Fahrwerkskomponenten justiert oder getauscht?
Zitat:
Original geschrieben von banjew
Natürlich sollten alle Werte in dem Toleranzbereich der Sollwerte liegen, das ist bei dir an vielen Stellen nicht der Fall! Gerade beim Nachlauf sind die Messwerte weit außerhalb des Toleranzbereichs, warum hat die Werkstatt nichts dazu gesagt, oder die entsprechenden Fahrwerkskomponenten justiert oder getauscht?
Hmmm, ja, gute Frage. Ich hatte mich auch gewundert, aber wollte mich erstmal "schlau machen". Wenn ich mir das nochmal anschaue (und richtig interpretiere), sehe ich:
Hinterachse:
Sturz links, rechts: ok
Einzelspur links: 0°11' (Toleranz wäre zwischen 0°21' und 0°29')
Einzelspur rechts: ok
Gesamtspur: 0°40' (Toleranz wäre zwischen 0°41' und 0°59')
Fahrachswinkel: 0°09' (Toleranz wäre zwischen -0°06' und +0°06')
Vorderachse:
Nachlauf links: +3°57' (Toleranz wäre zwischen +4°18' und +5°18°)
Nachlauf rechts: +3°48° (Toleranz wäre zwischen +4°18' und +5°18°)
Sturz links, rechts: ok
Sturz-Differenz: ok
Einzelspur links, rechts: ok
Gesamtspur: ok
Also in der Tat einige Werte außerhalb der Toleranz. Was ich nicht beurteilen kann (und wo ich für eine Einschätzung sehr dankbar wäre):
Ist das "im Grünen Bereich" und da ist kein Handlungsbedarf? Oder heißt "außerhalb der Toleranz" hier, es muss was gemacht werden?
Ist irgendwas davon sicherheitsrelevant? Oder kann Folgeschäden verursachen (z.B. Reifenverschleiß)?
Ist ersichtlich, ob eine der Abweichungen dafür verantwortlich sein kann, dass der Wagen leicht nach links zieht? Vielleicht "Einzelspur links" an der Hinterachse?
Der grüne Bereich ist eben der Toleranzbereich! Alles andere muss nachgestellt werden, sonst machen Toleranzen doch keinen Sinn...
Zitat:
Original geschrieben von banjew
Der grüne Bereich ist eben der Toleranzbereich! Alles andere muss nachgestellt werden, sonst machen Toleranzen doch keinen Sinn...
Richtig. Nur man kann nicht alle Werte einstellen. Einige sind durch die Form der Bauteile vorgegeben. Das heißt: Wenn diese Werte nicht stimmen und auch nicht indirekt eingestellt werden können, dann ist die Form eines oder mehrerer Bauteile, nicht die vom Hersteller vorgesehene. ZB. der Radvesatz sollte Null sein. Hier steht das rechte Vorderrad etwas weiter hinten als das Linke. Kann eine Folge einen Bordsteinremplers sein. Gleichzeitig lenkt das linke Hinterrad mehr nach links, als das Rechte nach rechts lenkt. Beides nur minimal, aber möglicherweise summiert sich das.
Der Fahrachswinkel wird durch die Spur hinten beeinflusst. Ob sich die Spur hinten einstellen lässt, ist mir nicht bekannt, meistens geht das nicht. Die Spur hinten sollte auf beiden Seiten gleich sein.
Gefahren für die Sicherheit und Reifenverschleiß sehe ich erstmal nicht.
Möglicherweise ist ein Querlenker in den Verschraubungen zur Karosserie verschoben. Die Schrauben haben ein paar zehntel Millimeter Spiel. Das passiert bei kleinen Remplern und beim unsachgemäßen Einbau. Um das zu beheben müsste man das Fahrzeug auf eine Grube stellen, die Schrauben lösen, wieder anziehen und Alles noch einmal einstellen.
Hallo zusammen,
vielen Dank für die weiteren Erklärungen. Ich fahre heute mal bei der Werkstatt vorbei und spreche sie darauf an. Ich berichte dann hier ...
Zitat:
Original geschrieben von Tim_H
Ich berichte dann hier ...
Unbedingt! Das wird spannend.
So, ich war bei der Werkstatt. An der Hinterachse lässt sich laut deren Aussage nichts verstellen. Der Wert "Einzelspur links", der ja deutlich außerhalb der Toleranz liegt, lässt sich also offenbar nicht korrigieren.
Der Nachlauf (Vorderachse) läßt sich laut Aussage des Meisters ebenfalls nicht verstellen. Kann das wirklich sein?
Auf die Werte außerhalb der Toleranzen angesprochen war die Antwort sinngemäß "das macht nichts" (und es sei ja auch leider eh nicht einstellbar). Das seien ja nur "minimale Abweichungen" und eher normal. (Ich frage mich allerdings dann schon, welchen Sinn Toleranzen haben, wenn ihre Verletzung "normal" sein soll.)
Bezüglich des "nach links ziehen" war die Aussage, dass sie mal die Domlager prüfen wollen. Wenn eines schwergängiger sei, könne das auch dazu führen, dass der Wagen zu einer Seite tendiert.
Auf möglichen Verschleiß von Lagern und Gelenken angesprochen war die Aussage, das könne in der Tat dazu führen, dass ein Wagen zur Seite zieht - er würde es aber für sehr unwahrscheinlich halten (Laufleistung des Wagens gesamt etwa 33.000 km). Außerdem sei vor der Achsvermessung auf Spiel überprüft worden, und wenn da welches vorhanden gewesen wäre, wäre gar keine Vermessung durchgeführt worden.
Irgendwie ist das Bild für mich nicht konsistent: Sie bemühen sich weiterhin, eine Lösung zu finden (wollen weitere Dinge überprüfen); andererseits wird mir gesagt, es sei alles "technisch ok", obwohl doch Werte eindeutig außerhalb der Toleranz sind.
Wie würdet Ihr weiter vorgehen?