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Warndreieck richtig aufstellen - stellt sich meist als falsch heraus
Guten Morgen alle,
vielleicht ist Euch aufgefallen, dass auf Straßen, Landstraßen und Autobahnen immer wieder Warndreiecke herumstehen, oft sind sie auch verwittert und/oder zerstört.
Der Gesetzgeber schreibt "ausreichende" Abstände des Warndreiecks vom abzusichernden Ort vor, bei Schnellverkehr mindestens 100 m.
Im Internet kursieren Abstände vo 50/100/200 m für Stadt/Land/Autobahn. Brave Bürger halten sich an diese Tipps/Vorschriften.
Aber wie sieht es auf beim "Aufräumen"? Es sieht wohl ZU oft mau aus... Während das Aufstellen noch eine bekannte Pflicht war, ist das Abholen nur sehr versteckt geregelt. Folgen:
- das Warndreieck abzuholen wird oft (berechtigt) als gefährlich empfunden. Vor allem, wenn man einen unübersichtlichtlichen Bereich abgesichert hat, möchte man sich nicht ein weiteres mal in Gefahr begeben (z.B. hinter eine durch Lärmschutzwand unübersichtliche Kurve an der Autobahn/-ausfahrt).
- das Warndreieck ist billig. Für 5 EUR noch mal hin- und zurückzulaufen, während das Auto schon auf dem Abschlepper ist - lohnt nicht. Zudem hat man zu Hause ohnehin noch sieben Warndreiecke, von älteren Autos, die man mal verschrottet hatte.
- Auto auf dem Schlepper - endlich - und das Warndreieck wird ohne strategischen Überlegungen - ganz banal - vergessen.
Folgen:
- es ergibt sich mittelbar ein Verstoß gegen §32 StVO, liegenlassen von Gegenständen, die den Verkehr beeinträchtigen - es gibt aber keine Sanktionen dagegen
- es kann eine Verkehrsbehinderung verbleiben, wenn das Dreieck auf der Fahrbahn ist
- es kommt zu Unfällen mit dem Warndreieck, bei denen Fahrzeuge Anderer beschädigt werden, wie man das unschwer an den vielen, zerstörten Warndreiecken sehen kann
Fehlerquellen:
- Der Mensch. Entgegen landläufiger Annahme, ist der Mensch weder multitaskingfähig, noch besonders aufopfernd, was die Rettung von billigen Alltagsgegenständen angeht. Wer ein Warndreieck korrekt oder überkorrekt aufgestellt hat, muß charakterlich außerordentlich gefestigt sein, um den wieder einzusammeln.
- Die Vordnung: Entgegen landläufiger Annahme, können Gesetze keine biologischen Lebensformen umwandeln. Während die Wissenschaft Darwin folgt, verlässt sich die Justiz auf den Lamarckismus und auf den Marxismus, was die Evolutionsfähigkeit des Menschen angeht.... Der Mensch sei erziehbar. Nun, er ist es nicht. Die Verordnung ist demnach fehlerhaft.
Mögliche Lösungen:
- Warndreieck so dicht an der Pannen- oder Unfallstelle aufstellen, dass es keine Mühe macht, es abzuholen
- Abschleppdienste in die Mithaftung nehmen
- IMMER die Polizei holen, wenn eine Unfallstelle unübersichtlich ist (als Vorschrift), die das Warndreieck dann auch einsammelt, aber nicht aushändigt, wenn kein persönöicher Kontakt zwischen Aufsteller und Verkehrssicherung zustandekommt. Später kann man ja die Warndreiecke auf Auktionen verkloppen, oder der Bürger darf sich sein Warndreieck später abholen. Zur Verkehrssicherung reichen auch billigste Mitarbeiter, Praktikanten, Ordnungsamt usw.
- egal was und wie geregelt wird/würde, das einsammeln der Warndreiecke sollte sichergestellt werden. Ein völlig unbekannter §32 StVO reicht ganz offensichtlich nicht aus, und ist damit, wie ich schon schrieb, fehlerhaft.
Meine Ideen sind nicht der Weisheit letzter Schluss, das ist klar. Die verwaisten Warndreiecke sind auch nicht die größte Gefahr auf unseren Straßen. Sie sind aber die dümmste und unnötigste Gefährdung von Sachwerten und/oder einfach nur unnötige Verkehrshindernisse.
Mögliche, schlimmere Folgen von verwaisten Warndreicken will ich hier gar nicht postulieren (wie Unfälle, die durch Ausweichmanöver oder Bremsungen von VT zustande kämen).
Last but not least sehe ich die Aufstellung von Warndreiecken als unnötig an, den Wert von Warndreiecken bezeichne ich als Null. Grund:
Als mir in Stuttgart ein Träumer hinten reingefahren ist, musste ich die Polizei holen (Firmenwagen, Leasingfahrzeug). Der Unfallgegner hat alles richtig gemacht, Warndreieck aufgestellt, und dann haben wir gewartet. Die Polizei kam, nahm den Unfall auf, und GENAU zu dem Zeitpunkt kam ein Depp an, der dicht an das Warndreieck ranfuhr, und dann gaffte. Anschließend guckte der Depp nach hinten, zur Seite, und dann beschloss er, mit voller Absicht über das Warndreieck zu fahren, um weiterzukommen. Ich zeigte das unmittelbar dem Polizisten, der daneben stand: Vorsätzliche Sachbeschädigung, in flagranti. Interessierte den Polizisten nicht (auch den Anderen war das egal). Weder interessierte die Polizisten die weitere Absicherung der Unfallstelle, noch die Sachbeschädigung selbst (sie hatten keine Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, nicht einmal das Polizeiauto dahinter abgestellt). Es war ja nicht so, dass die übermäßig hektisch etwas getan hätten. Einer schrieb ganz gemütlich die Schilderung des Unfallgegners auf, die anderen standen nur rum.
Auch dem Besitzer des Warndreiecks wäre eine Anzeige zu stressig gewesen. Das Warndreieck war ihm egal.
Fazit: das Warndreieck aufzustellen kann man sich sparen. Uhhh... Wie böse. Aber einen anderen Schluss lässt die gelebte Praxis nicht zu. Vielmehr scheint diese Vorgehensweise geboten zu sein.
Wahlweise stellt man das Warndreieck in schlagweite auf, aber schön weit weg von der Fahrbahn, also gegen Vandalismus gesichert.
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66 Antworten
Zitat:
@azrazr schrieb am 25. Februar 2017 um 08:45:59 Uhr:
- Auto auf dem Schlepper - endlich - und das Warndreieck wird ohne strategische Überlegungen - ganz banal - vergessen.
Das würde ich als Hauptursache ansehen. Es wird schlicht vergessen.
Den Rest würde ich nicht unterschreiben. Hier ist es nicht gerade so, als würden sich Gerippe von Warndreiecken auf den Straßen stapeln.
Eher schon Holzkreuze an einem Baum oder ähnliches.
Meine Schwester hat mir damals gesagt sie wüsste jetzt warum so viele Warndreiecke am Autobahnrand rumlägen.
Sie hat es als schlicht zu gefährlich angesehen es zu holen.
War damals in Süddeutschland AB ohne Seitenstreifen.
Moorteufelchen
Zitat:
@Gleiterfahrer schrieb am 25. Februar 2017 um 08:52:41 Uhr:
Zitat:
@azrazr schrieb am 25. Februar 2017 um 08:45:59 Uhr:
- Auto auf dem Schlepper - endlich - und das Warndreieck wird ohne strategische Überlegungen - ganz banal - vergessen.
Das würde ich als Hauptursache ansehen. Es wird schlicht vergessen.
Den Rest würde ich nicht unterschreiben. Hier ist es nicht gerade so, als würden sich Gerippe von Warndreiecken auf den Straßen stapeln.
Eher schon Holzkreuze an einem Baum oder ähnliches.
Wie ich schrieb - es ist nicht das brennende Thema schlechthin. Vom Vergessen gehe ich auch aus. Allerdings habe ich schon ein Warndreieck stehen lassen, wegen zu gefährlich. Und ich habe oft Warndreiecke gesehen, die vor unübersichtlichen Stellen aufgestellt waren, dahinter aber nichts war - vor allem in Berlin, obwohl ich sehr selten dort bin. Ich GLAUBE, dass der Aufsteller dort die gleichen Gedanken hatte, wie ich... Zu gefährlich.
Es wäre nicht verkehrt, für das Thema doppelt zu sensibilisieren: das Warndreieck als WICHTIGE Sicherungsmaßnahme, aber auch das Aufräumen des Warndreiecks sollten die Behörden als wichtig erkennbar machen.
Zitat:
@azrazr schrieb am 25. Februar 2017 um 08:58:19 Uhr:
aber auch das Aufräumen des Warndreiecks sollten die Behörden als wichtig erkennbar machen.
Wenn es doch aber einfach vergessen wird, wird man es sicher auch liegen lassen, wenn es ein Gesetz dafür gäbe, das Teil wegzuräumen.
Mehr noch, dass das Dreieck irgendwo vergessen wurde, merkt man erst bei einer Kontrolle oder wenn man es selber wieder bräuchte.
Da gab's mal den Hinweis, die Hülle des Warndreiecks auf den Fahrersitz zulegen, soll auch geholfen haben.
Ich würde im Ernstfall wohl auch nicht wieder abholen. Kann ich aber jetzt schlecht sagen, würde sich dann in der Praxis zeigen. Zum Glück war ich noch nie in der Situation. Ich hatte bis jetzt zwei Mal eine Panne, konnte aber immer runter von der Straße.
Du musst ja nicht einmal selbst betroffen sein. Ich habe mein Warndreieck öfters für Andere aufgestellt. Und FAST immer abgeholt... FAST... :-)
Einmal war's mir zu gefährlich, und einige male, ich würde grob schätzen, zwei-drei mal habe ich es vergessen (und mich danach geärgert)...
Ich habe noch von keinem Unfall, verursacht durch ein stehen gelassenes Warndreieck, gehört. Wenn, dürfte die Anzahl nicht der Rede wert sein. In der Regel dürften die Dreieckleichen einmal im Jahr bei den Aufräumaktionen der Autobahnmeistereien eingesammelt werden, genauso wie die Reste geplatzter LKW Reifen, Abgasanlagen, Deutschland-Fähnchenmüll und anderem Gelumpe.
@TE: deine Sorgen möchte ich haben...
Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Menschen durch die Panne so stark gestresst sind, dass die, sobald die im Abschlepper sitzen, keinen Gedanken mehr an das Warndreieck verschwenden.
Wie schon von einigen Beschrieben, wird es wohl meistens vergessen.
Ist mir letztes Jahr auch passiert.
Hatte einen Auffahrunfall mit unserem FoFo. Bei den ganzen drumherum mit Polizei, Abschlepper und Telefonate, zwecks Kinderabholung aus der Kita, habe ich das Warndreieck vergessen.
Erst Abends, nachdem ich in aller Ruhe die Situation noch mal durchgegangen bin wie es zu dem Unfall kommen konnte, fiel mir ein, das ich daß Warndreieck stehengelassen habe.
Ich also zurück zur Unfallstelle und siehe da, es war nicht mehr da.
Egal, kostet nicht die Welt!
Grundsätzlich finde ich aber, daß das Aufstellen des Warndreieck eher zu lasch gehandhabt wird.
Entweder es steht keins da, oder aber die Abstände zur Gefahrenquelle sind zu kurz.
Gerade erst wieder auf einer kurvenreiche Landstr. gesehen. Da stand ds Wandreieck zwischen Gefahrenquelle und Kurve. Wo es doch vor der Kurve, also für den ankommenden VT, wesentlich früher zu sehen wäre und er dadurch schon in der Kurve sich auf die mögliche Gefahrenstelle einstellen kann.
Gruß,
der_Nordmann