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Wartungs- und Reparaturfreundlichkeit als Kaufkriterium
Hallo zusammen,
in den letzten Jahren habe ich mich bei Reparaturen an meinen Autos (Polo 9N, dann Astra J) immer wieder mit Problemen herumärgern müssen, die im Zusammenhang mit einer penetrant reparaturfeindlichen Konstruktion stehen.
Da nun grundsätzlich ein Fahrzeugwechsel in Frage kommt, wollte ich mich mit euch über dieses Thema austauschen.
Ich bin technisch einigermaßen versiert, Student (begrenztes Budget), und habe großen Spaß an handwerklicher Arbeit. Es liegt also Nahe, auch Reparatur und Wartung meines Autos selbst zu übernehmen.
Grundsätzlich störten mich hierbei aber drei Punkte:
1. Ersatzteilpolitik
Aktuelles Beispiel: Astra J 1.4 Turbo 140 PS. In der Ansaugbrücke befindet sich ein Pilzventil/Gumminippel. Dieser wird im Laufe der Jahre spröde und wird dann u.U. angesaugt. So auch bei mir. Dadurch reißt häufig auch die Membran im Ventildeckel, bzw. Ventildeckeldichtung wird undicht.
Soweit so gut, kann passieren nach so vielen Jahren. Leider gibt es den Gumminippel (theoretisch Centartikel) aber nicht einzeln, und selbst wenn es diesen gäbe wäre die Einbauposition sehr ungünstig.
D.h. wer in damit in die Opel Werkstatt geht zahlt locker > 1000€ plus Einbau für eine neue Ansaugbrücke.
Und selbst als Nachbau kostet die Brücke >600€.
Das ist extrem unökonomisch (für den Kunden) und unökologisch.
Zum Glück gibt es in den USA einen Umbausautz, der das Ventil nach außen verlegt für ca. 70€, dabei wird das Problem nachhaltig beseitigt.
2. "Geplante Obsoleszenz"
Als Beispiel der selbe Astra: Die Stoßstange wird mit einem wirklich unsäglich minderwertigem Mechanismus an den Kotflügeln befestigt, der beinahe zwangsläufig beim Ausbau beschädigt wird.
Macht das Schrauben so noch Spaß?
3. Komplexität
Der Astra hat ein traumhaftes Fahrgefühl bei spektakulär niedrigem Verbrauch und hoher Leistung. Das ist technischen Innovationen geschuldet, und ich kann nicht leugnen das sehr zu schätzen.
Diese Innovationen bringen aber eine Komplexität mit sich, die es Hobbyschraubern wie mir, aber auch dem gelernten Mechaniker einer KFZ-Werkstatt schwer machen, Motor & Systeme vollständig zu verstehen, und damit qualifizierte Diagnosen zu stellen. Ich könnte hier zahlreiche Fehldiagnosen aufführen. Die meisten konnte ich letztendlich selbst lösen. Dafür war das Internet als Wissensressource äußerst hilfreich. Letztendlich handelt es sich bei den meisten Problemen um konstruktionsbedingte Vorkommnisse, die entsprechend bei den selben Modellen gehäuft auftreten. Und diese Fälle sammeln sich im Internet, sodass man nach entsprechender Recherchezeit (was die typische Werkstatt nicht auf sich nimmt) statistische Aussagen zur wahrscheinlichsten Ursache treffen kann.
Und jetzt?
Ich mag meinen Astra, ich mag den niedrigen Verbrauch, ich mag die Leistung.
Aber er macht regelmäßig Probleme, und dann wird es jedes Mal unnötig ärgerlich und teuer.
Ich scheue mich viel Zeit in Instandhaltungsarbeiten wie Korrosionsschutz zu stecken, da mir die langfristige Perspektive mit diesem Auto fehlt.
Kurz: Ich hätte gerne ein Auto, bei dem ich wüsste, wenn es Probleme macht kann ich sie vermutlich selbst lösen, oder auch im Urlaub in Albanien der Mechaniker vor Ort, weil er den Motor versteht und keine komplexen Diagnosegeräte benötigt. Und bei dem ich weiß, dass es sinnvolle Ersatzteile auch zu Erwerben gibt.
Der Mechaniker meines "Vertrauens" sagt: Sowas gibt es nur bei den Koreanern.
Ich denke das ist ein sehr subjektives Thema, jeder schwört auf seine Marke, aber ich würde gerne Versuchen so objektiv wie möglich darüber zu sprechen.
Aktuell träume ich, wie viele, von einer Art Camper. Ein T4 zum Beispiel könnte dem was ich mir wünsche sehr nahe kommen. Aber ich freue mich über generellen Input zu diesem Thema.
PS: Wenn der Thread woanders besser aufgehoben wäre sagt gerne Bescheid.
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33 Antworten
Hallo,
ein "einfaches" Fahrzeug gibt es nicht mehr, jedes ist vollgestopft mit Elekronik..
Ein Lada oder Dacia ist, denke ich, noch am wartungsfreundlichsten....
Bei einem T4 Bus kannst Du nicht viel verkehrt machen, der ist noch ohne "Schnickschnack", Auto Pur eben...
Hatte auch einen, außer Servolenkung nichts an Board, der lief problemlos, kein Gepipse und sonstigen Nonsens,
einfach Fahren und gut ist es...
Gr.Rupert
Zu Punkt 2.
Dann montiere mal die Stoßstange am Audi Q3 hinten ab.
Ist nicht besser und wenn du nicht weiß wie, kannst den ganzen Stoßfänger entsorgen weil die Aussparungen wegbrechen.
@greenhorn43 Hatte schon mal über einen Lada nachgedacht, aber da scheinen Verarbeitungsqualität, Komfort, Verbrauch usw. so schlecht zu sein, dass es einfach zu schwer ins Gewicht fällt.
Aber was die Einfachheit angeht wahrscheinlich bei Neuwagen unschlagbar.
@hwd63 Ohje, ich hoffe ich habe nie das Vergnügen. Aber ist das nicht traurig sich mit so etwas zu trösten?
Deine Meinung als Opel-Erfahrener würde mich sehr interessieren.
Jedes Auto hat so seine Eigenheiten.
Aber je neuer er ist desto vollgestopfter und komplizierter werden sie, vor allem ohne Auslesetechnik ist man meist total aufgeschmissen.
Bei BMW waren/sind es als Beispiel oft die Drallklappen die Theater machten.
Aber ich muss sagen, wenn man sich reinfuxt dann geht das meist auch.
Da wir uns auf BMW, 3 Autos, spezialisiert haben, haben wir auch die entsprechende Technik und dann geht das.
Grundsätzlich gilt, je einfacher ein Auto aufgebaut ist, je weniger Schnickschnack verbaut ist desto besser ist es bzgl. Reparatur und Wartung.
Jedes Auto hat solche Fehlkonstruktionen. Hat mein SL auch, ich habe mich dazu belesen, dann weiß man, was zu tun ist, wenn es eintritt.
Behalte den Astra, du bist doch im Grunde sehr zufrieden. Belese dich und habe halt ein Diagnose Gerät dabei. Ohne geht es nicht und es hat ebenso Vorteile, das man auslesen kann. Mir ist das als Laie eher dienlich als hinderlich. Ich habe ein Herstellerspezifisches von Icarsoft.
Die Möglichkeit den Fehlerspeicher auslesen zu können ist natürlich auch ein Segen, das will ich nicht leugnen.
Vielleicht noch ein Beispiel, um zu veranschaulichen warum ich mich mit dem Astra immer weniger wohl fühle:
Das beschriebene Problem der Ansaugbrücke trat in Süditalien im Urlaub auf.
Was macht man da? Die Werkstatt vor Ort sagte Turbo defekt (falsch). Zum Glück hatte ich einen Schutzbrief, sodass wir und der Astra kostenneutral zurück nach Deutschland kamen. Meine Stammwerkstatt hier leugnet bis heute die Existenz des Pilzventils (falsch).
Nur eine zeitintensive Recherche, warten auf das Paket aus den USA, und letztendlich die eigene Reparatur haben zur Lösung geführt.
Das geht wenn ich zuhause bin, und da ich im Alltag nicht dringend auf das Auto angewiesen bin.
Ohne Schutzbrief hätte ich ein großes Problem gehabt.
Deshalb im Fachforum einlesen! Ich war bis jetzt auf jede Repartur vorbereitet, z.b. habe ich das Schwallblech im Tank selber mit Magneten befestigt (Mercedes baut das Dach aus, um den Tank zu tauschen für um die 3.ooo,-), für die Unterdruckpumpe der Zentralverrieglung habe ich ein neues Pumpenflügelrad aus den USA im Keller liegen, das wird irgendwann zerbröseln und Mercedes kennt nur Pumpe (ca. 1200,-) tauschen. Nur 2 Beispiele von vielen.
Mein Rat, mache dich mit den möglichen Fehlern vertraut, tausche vorsorglich. Habe z.b. an einem BMW bei 120tkm Wasserpumpe, Thermostat und Ausgleichsbehälter getauscht, weil warum warten, wenn laut Forum die Teile bei 150tkm hochgehen...
Also informieren, vorsorglich tauschen und um Fehler wissen. Man muss sich nicht duselig suchen, wenn andere das schon taten. Man kann sich für sein Auto verdammt viel Fachwissen anlesen.
Jedes Auto hat seine Schwachstellen. Natürlich gibt es welche mit besonders vielen.
Na ja, vorsorglich tauschen kann man machen aber kann auch unnütz sein. Bin da eher nicht der Freund von.
Ich behalte lieber alles gut im Auge, bei Servicearbeiten z. B. und so immer Sichtkontrollen und tausche wenn was auffällig ist. Oder eben defekt.
Denn ich meine es geht immer das kaputt an was man gar nicht denkt.
Mein Thermostatgehäuse zeigte dann im ausgebauten Zustand sichtbar die erste Miniundichtigkeit. Und denke an Murphygesetz, es passiert nicht 100m vor der Haustür oder Stammwerkstatt. Mir gab es danach ein gutes Gefühl bei 35 Grad C im Stau auf der Autobahn. Wenn etwas bei allen Fahrzeugen um km x kommt, warum sollte der eigene Wagen es nicht erleiden?
Mir ist Zuverlässigkeit wichtiger, als den letzten km aus irgendeinem Bauteil zu quetschen.
Ich tausche jetzt z.b. die Kurbelgehäuseentlüftung, einfach so. Weil ich nicht weiß, ob schon mal. Und bevor mir die Schläuche zerbröseln beim Kontrollieren, da gebe ich lieber 45,- aus und ersetze alles... Und bin davor sicher, das mir nichts zufriert oder sonst wann zerbröselt.
Das erwähnte Pumpenrad hat meist 4 Wochen Lieferzeit, da habe ich lieber 80 Euro im Keller liegen, als wenn es soweit ist darauf händeringend zu warten. Es kommt auf jeden fall irgendwann, vielleicht diesen Winter.
Moderne Autos sind halt, wie hier bereits mehrfach erwähnt, auch modern konzipiert....als ich mir 2006 meinen Audi zulegte, fand ich den Schnick-Schnack toll...ahnte aber bereits, dass dies im Rep.fall teuer werden würde...hält sich zwar noch in Grenzen (lasse aber nicht mehr alles machen, sondern lebe damit).
Da sich die Autos aufgrund der verbauten Technik nicht "Wartungs- und Reparaturarm" konzipieren lassen...lege ich persönlich mehr Wert auf Zugang zu Werkstatt-Rep-Leitfäden, sei es digital, zb. "Erwin" bei VAG, Rep-Bücher (So helfe ich mir selbst o.ä.) oder informative Foren (zb. für meinen SLK mbslk.de)...so lassen sich viele Probleme DiY lösen...und in der Hinterhand gute freie Werkstätten.
In den 70ern haben wir die Hände über den Kopf geschlagen, wenn italienische oder französische Autos in die Werkstatt kamen, die waren bereits damals schlecht konstruiert.
Kauf dir doch einen Dacia in der Basisausstattung. Da hast du einen Neuwagen und eine minimale Ausstattung, also möglichst wenig, was kaputtgehen kann.
Trotzdem bist du sicherheitstechnisch auf einem akzeptablen Stand. Im Vergleich dazu ist der Lada auf jeden Fall anfälliger, weniger sicher und wie sich die Ersatzteilversorgung entwickelt, ist auch unklar.
@jw61
Da kann ich auch noch ein Lied von singen. Franzosen waren die Hölle. Beim R4 konntest du dir für den Anlassertausch sämtliche Folgen von Star Trek hintereinander reinziehen, für die Kupplung musste die Lenkung raus. Beim R5 musste teilweise für die Kopfdichtung der ganze Motor raus, weil der Kopf wegen des geneigten Motors sonst nicht abging. Achsmanschetten, wo die ganze Welle von innen nach außen zerlegt werden muss usw.
Wobei - die Hydropneumatik von Citroën ist eigentlich eine ziemlich geile Sache. Hat nicht umsonst Mercedes im W116 auch verwendet.
Italiener fand ich gar nicht so schlecht, war halt meistens etwas aufwändiger gebaut. Da war BMW auch nichts besser.
Zitat:
@AstraAC schrieb am 7. Oktober 2022 um 10:50:32 Uhr:
Kurz: Ich hätte gerne ein Auto, bei dem ich wüsste, wenn es Probleme macht kann ich sie vermutlich selbst lösen, oder auch im Urlaub in Albanien der Mechaniker vor Ort, weil er den Motor versteht und keine komplexen Diagnosegeräte benötigt. Und bei dem ich weiß, dass es sinnvolle Ersatzteile auch zu Erwerben gibt.
Ich kann mich gut in deine Lage rein versetzen, denn nicht nur im modernen Auto-
mobilsektor gibt es diese Probleme, sondern ebenso in vielen anderen Bereichen unseres täglichen Lebens auch.
Ich kenne aus der eigenen Erfahrung nur zwei oder drei Automarken, die deinem Anliegen sehr nahe kommen würden. Das Problem dabei ist aber, dass sie nicht mehr als solche produziert werden und nur noch als Liebhaberstücke auf den Straßen auftauchen. Trabant 601, Wartburg 353W oder Skoda 105L heißen die Kadetten ...
Kauf dir einen Toyota Prius II.
Geht nicht kaputt und die Wartung ist ein Klacks. Man kommt überall gut ran und die Teile gibt es im freien Handel für ein Taschengeld.
Selbst wenn die Hybridbatterie irgendwann das Zeitliche segnet, können Spezialisten preiswert weiterhelfen.
Hatte zwei Stück von den Dingern und wenn das Fahrwerk nicht so sch... wäre, hätte ich den ersten wohl behalten.