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Warum ich "Anfängern" von Rotationsmaschinen abrate
Hallo zusammen,
mein vorheriger Thread brachte mich heute Morgen auf die Idee, einmal auszuführen, warum ich dem unerfahrenen Nutzer gerne von der Rotationsmaschine ("Rota") abrate. Schließlich habe ich u.a. kritisiert, dass die AutoBild ("AB") nicht detailliert auf die "Gefahren" einer Rota eingegangen ist - bin ich in meiner Kritik aber auch nicht, und das wollte ich nun nachholen.
Ich habe das zugunsten besserer Auffindbarkeit im Forum nicht an den bestehenden Thread zum AB-Artikel angehängt, sondern einen neuen eröffnet.
Also, problematisch am Verhalten einer Rotationsmaschine finde ich folgende Punkte:
- DURCHPOLIEREN: Der bekannteste Problempunkt ist wohl die Möglichkeit des "Durchpolierens". Dem Laien taucht jetzt vor seinem inneren Auge sicher das Bild einer Motorhaube auf, mit einem padgroßen Bereich blanken Metalls in der Mitte. Man sollte aber gar nicht glauben, wie schwierig genau das ist, was die breite Masse sich unter "Durchpolieren" vorstellt. Auf Fahrzeugpflegetreffen, die ich regelmäßig besuche (hier treffen sich Laien und auch Profis zum Erfahrungs- aber auch Produktaustausch), wird an vom Schrott geholten Test-Motorhauben immer wieder demonstriert, wie schwierig es ist, eine Stelle wirklich "durchzupolieren". Denn durch die extreme Reibung gibt das Pad, zumindest, wenn es aus Schaumstoff ist, viel eher auf als der Lack (es zerreißt, zerbröselt), oder aber der (noch nicht durchpolierte) Lack wird durch die Hitzeeinwirkung "verbrannt". In der Regel ist man da aber immer noch nicht aufs Metall, manchmal nicht mal auf die Grundierung "durch". Anders verhält es sich auf Kanten und Sicken, die durch das Verlaufsverhalten des noch flüssigen Lackes beim Lackieren immer weniger Lackstärke aufweisen als glatte Flächen. Hier kann man, z.B. auf der Motorhaube, auf der Fläche völlig problemlos gearbeitet haben, während an der dünn lackierten Sicke, über die man auch immer wieder gefahren ist, plötzlich die Grundierung durchschimmert. Ist mir persönlich schon 2-3 Mal so passiert, 1x davon an der "Dachsicke" meines TT, die die "Regenrinne" darstellen soll. Hier konnte ich jedoch mit einem feinen, weichen Pinsel und sorgsam verdünntem Originallack so gut nachbessern, dass man es praktisch nicht mehr sieht. Selbst mein persönlicher Lackdefekt-Detektor MonaLisa_22, deren "oh, hast Du das schon gesehen!" bei der Autowäsche ich mittlerweile fürchte, hat die Stelle noch nicht gefunden.
- THERMISCHE SCHÄDIGUNG: Auch gerne "Verbrennen" genannt. Insbesondere bei hohen Drehzahlen entsteht durch die Reibung eine Hitze, die der Lack nicht mehr mitmacht. Verstärkt wird dieses Problem noch erheblich durch ein aggressives Pad ("Polierschwamm") und eine aggressive Politur oder Schleifpaste. Man muss also das Zusammenwirken dieser Faktoren im Auge behalten, nicht nur die reine Drehzahl, deswegen kann ich hier nun auch keinen Festwert in u/min liefern, ab dem es "gefährlich" wird. Beste Strategie: immer wieder mit der Hand fühlen, wie warm der behandelte Lack wird. Verbrennt man sich die Hand, ist nicht unbedingt die Toleranzgrenze des Lackes erreicht, bedenkt mal, wie heiß ein schwarzes Auto in der Sommersonne werden kann. Aber ich persönlich höre in Ermangelung einer besseren Grenze hier auf und lasse den Lack abkühlen.
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ACHTUNG: Auf lackiertem Kunststoff (z.B. lackierte Stoßfänger) liegt die Toleranzgrenze viel niedriger! Lackiertes Metall führt die Hitze gut ab, Metall leitet Wärme. Kunststoff jedoch deutlich schlechter! Eine Drehzahl/Pad/Poliermittel-Kombination, die auf der Motorhaube keinerlei Probleme verursacht, kann für den Stoßfänger tödlich sein. Ganz schnell hat man eine schöne kleine Faltenlandschaft in den Stoßfänger geschoben, wenn der Kunststoff durch die Hitze weich geworden ist und die Drehbewegung der Maschine ihn aufgefaltet hat. Mir bisher 2x passiert. Ich habe leider kein Bild dazu da, es sieht ein wenig aus wie die Falten in einer Tischdecke, die man mit der Kaffeetasse ein wenig zusammengeschoben hat. Nur zieht Ihr danach die Tischdecke wieder glatt - den Lack nicht.
- GEFAHRENFAKTOR PADRAND/POLIERTELLERRAND: Der trockene (also nicht mit Politur benetzte) Rand eines Pads stellt eine erhebliche Gefahrenquelle dar, wenn man damit an benachbarte Teile, die im rechten Winkel zur gerade bearbeiteten Fläche stehen kommt. Die trockene Reibung birgt Beschädigungspotenzial. Noch schlimmer ist der Rand des Poliertellers (Klettfläche) oder der oft etwas härtere Rand der Klettfläche auf dem Pad: Ist das Pad exakt so groß wie der Teller, oder gar geringfügig kleiner (z.B. 139mm Pad auf dem 140er Teller einer FLEX), muß man damit nur kurz etwas berühren und schon ist es angeritzt. Das wirkt (in abgeschwächter aber dennoch tödlicher Form) wie eine Trennscheibe auf lackierter Fläche. Hier ist die Kluft zwischen (sichererer) Exzentermaschine und Rota besonders groß: Die Exzenter will nur nicht nicht ausbrechen, sondern wenn sie etwas mit der Seite berührt, schubst sie sich durch Ihre "unrunde" Exzenter-Bewegung selbst nach nur einer Berührung wieder vom Hindernis weg. Gleichzeitig bekommt der Maschinenführer ein deutliches Feedback, dass er was berührt hat. Zudem laufen Exzenter meist deutlich langsamer als Rotas und beschädigen bei dieser einen Berührung weniger.
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Nicht so die Rota: Die kann durch ihre gleichmäßige Drehung unbemerkt und kräftig an Hindernissen nagen, bis es zu spät ist, und dies ist in der Regel nach wenigen Sekunden der Fall. Mir passiert ... leider erst vor 3 Tagen, und zwar am TT, der nun zum Lacker muß. Gemerkt habe ich es nur, weil der Polierstaub plötzlich auch dunkle Körnchen enthielt: Brösel vom Klettrand des Tellers. 75er Spotpad auf 73mm Polierteller, die 1mm "Sicherheitsmarge" rundherum waren nicht genug, ließen mich aber unvorsichtig werden, trotz aller Erfahrung. Ich hätte keine Scheu, Fotos davon zu zeigen, aber auf denen ist allesamt nichts erkennbar: Bis der TT zum Lacker geht, habe ich die beschädigten Stellen nachgetupft, weil ich mich offener Polierschäden auf dem Lack schäme. Das ist "leider" so "gut" geworden, dass man den Schaden auf Fotos nicht mehr sieht. In der Realität jedoch ist die Stelle in der hinteren Nummernschildmulde ein "no-go".
- ZIEHEN/AUSBRECHEN: Keine "Methode", den Lack zu beschädigen, sondern eine Eigenart von Rotas, die man bei Exzentern kaum erlebt. Die Maschine will immer von der Position auf dem Lack, auf der man sie gerade hat, "weglaufen", sie zieht, wie ein Hund, in Rotationsrichtung weg. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn die Reibung zunimmt. Also wenn die Politur trockener wird, oder aber auch bei einem groben Pad oder einer "bissigen" Politur/Schleifpaste. Es kostet dann ganz schön Kraft, die Maschine dort zu halten, wo man sie haben will. Bricht sie doch mal aus, kann sie dort landen, wo sie Schaden anrichtet, z.B. mit den Padrand an einem im rechten Winkel zum Lack stehenden Teil scheuern. Mir zuletzt passiert auf der Motorhaube eines SUBARU Impreza WRX STI, der eine lackierte Lufthutze auf der Haube hat. Maschine brach aus, nur ein paar cm, und hat in Sekundenschnelle die Lufthutze mit dem Rand bis auf den Kunststoff durchgescheuert: Ab damit zum Lacker, da war nichts mehr "nachzutupfen".
So, ich hoffe, ich konnte ein wenig verständliche Aufklärungsarbeit leisten.
Gruß,
Celsi
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen,
mein vorheriger Thread brachte mich heute Morgen auf die Idee, einmal auszuführen, warum ich dem unerfahrenen Nutzer gerne von der Rotationsmaschine ("Rota") abrate. Schließlich habe ich u.a. kritisiert, dass die AutoBild ("AB") nicht detailliert auf die "Gefahren" einer Rota eingegangen ist - bin ich in meiner Kritik aber auch nicht, und das wollte ich nun nachholen.
Ich habe das zugunsten besserer Auffindbarkeit im Forum nicht an den bestehenden Thread zum AB-Artikel angehängt, sondern einen neuen eröffnet.
Also, problematisch am Verhalten einer Rotationsmaschine finde ich folgende Punkte:
- DURCHPOLIEREN: Der bekannteste Problempunkt ist wohl die Möglichkeit des "Durchpolierens". Dem Laien taucht jetzt vor seinem inneren Auge sicher das Bild einer Motorhaube auf, mit einem padgroßen Bereich blanken Metalls in der Mitte. Man sollte aber gar nicht glauben, wie schwierig genau das ist, was die breite Masse sich unter "Durchpolieren" vorstellt. Auf Fahrzeugpflegetreffen, die ich regelmäßig besuche (hier treffen sich Laien und auch Profis zum Erfahrungs- aber auch Produktaustausch), wird an vom Schrott geholten Test-Motorhauben immer wieder demonstriert, wie schwierig es ist, eine Stelle wirklich "durchzupolieren". Denn durch die extreme Reibung gibt das Pad, zumindest, wenn es aus Schaumstoff ist, viel eher auf als der Lack (es zerreißt, zerbröselt), oder aber der (noch nicht durchpolierte) Lack wird durch die Hitzeeinwirkung "verbrannt". In der Regel ist man da aber immer noch nicht aufs Metall, manchmal nicht mal auf die Grundierung "durch". Anders verhält es sich auf Kanten und Sicken, die durch das Verlaufsverhalten des noch flüssigen Lackes beim Lackieren immer weniger Lackstärke aufweisen als glatte Flächen. Hier kann man, z.B. auf der Motorhaube, auf der Fläche völlig problemlos gearbeitet haben, während an der dünn lackierten Sicke, über die man auch immer wieder gefahren ist, plötzlich die Grundierung durchschimmert. Ist mir persönlich schon 2-3 Mal so passiert, 1x davon an der "Dachsicke" meines TT, die die "Regenrinne" darstellen soll. Hier konnte ich jedoch mit einem feinen, weichen Pinsel und sorgsam verdünntem Originallack so gut nachbessern, dass man es praktisch nicht mehr sieht. Selbst mein persönlicher Lackdefekt-Detektor MonaLisa_22, deren "oh, hast Du das schon gesehen!" bei der Autowäsche ich mittlerweile fürchte, hat die Stelle noch nicht gefunden.
- THERMISCHE SCHÄDIGUNG: Auch gerne "Verbrennen" genannt. Insbesondere bei hohen Drehzahlen entsteht durch die Reibung eine Hitze, die der Lack nicht mehr mitmacht. Verstärkt wird dieses Problem noch erheblich durch ein aggressives Pad ("Polierschwamm") und eine aggressive Politur oder Schleifpaste. Man muss also das Zusammenwirken dieser Faktoren im Auge behalten, nicht nur die reine Drehzahl, deswegen kann ich hier nun auch keinen Festwert in u/min liefern, ab dem es "gefährlich" wird. Beste Strategie: immer wieder mit der Hand fühlen, wie warm der behandelte Lack wird. Verbrennt man sich die Hand, ist nicht unbedingt die Toleranzgrenze des Lackes erreicht, bedenkt mal, wie heiß ein schwarzes Auto in der Sommersonne werden kann. Aber ich persönlich höre in Ermangelung einer besseren Grenze hier auf und lasse den Lack abkühlen.
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ACHTUNG: Auf lackiertem Kunststoff (z.B. lackierte Stoßfänger) liegt die Toleranzgrenze viel niedriger! Lackiertes Metall führt die Hitze gut ab, Metall leitet Wärme. Kunststoff jedoch deutlich schlechter! Eine Drehzahl/Pad/Poliermittel-Kombination, die auf der Motorhaube keinerlei Probleme verursacht, kann für den Stoßfänger tödlich sein. Ganz schnell hat man eine schöne kleine Faltenlandschaft in den Stoßfänger geschoben, wenn der Kunststoff durch die Hitze weich geworden ist und die Drehbewegung der Maschine ihn aufgefaltet hat. Mir bisher 2x passiert. Ich habe leider kein Bild dazu da, es sieht ein wenig aus wie die Falten in einer Tischdecke, die man mit der Kaffeetasse ein wenig zusammengeschoben hat. Nur zieht Ihr danach die Tischdecke wieder glatt - den Lack nicht.
- GEFAHRENFAKTOR PADRAND/POLIERTELLERRAND: Der trockene (also nicht mit Politur benetzte) Rand eines Pads stellt eine erhebliche Gefahrenquelle dar, wenn man damit an benachbarte Teile, die im rechten Winkel zur gerade bearbeiteten Fläche stehen kommt. Die trockene Reibung birgt Beschädigungspotenzial. Noch schlimmer ist der Rand des Poliertellers (Klettfläche) oder der oft etwas härtere Rand der Klettfläche auf dem Pad: Ist das Pad exakt so groß wie der Teller, oder gar geringfügig kleiner (z.B. 139mm Pad auf dem 140er Teller einer FLEX), muß man damit nur kurz etwas berühren und schon ist es angeritzt. Das wirkt (in abgeschwächter aber dennoch tödlicher Form) wie eine Trennscheibe auf lackierter Fläche. Hier ist die Kluft zwischen (sichererer) Exzentermaschine und Rota besonders groß: Die Exzenter will nur nicht nicht ausbrechen, sondern wenn sie etwas mit der Seite berührt, schubst sie sich durch Ihre "unrunde" Exzenter-Bewegung selbst nach nur einer Berührung wieder vom Hindernis weg. Gleichzeitig bekommt der Maschinenführer ein deutliches Feedback, dass er was berührt hat. Zudem laufen Exzenter meist deutlich langsamer als Rotas und beschädigen bei dieser einen Berührung weniger.
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Nicht so die Rota: Die kann durch ihre gleichmäßige Drehung unbemerkt und kräftig an Hindernissen nagen, bis es zu spät ist, und dies ist in der Regel nach wenigen Sekunden der Fall. Mir passiert ... leider erst vor 3 Tagen, und zwar am TT, der nun zum Lacker muß. Gemerkt habe ich es nur, weil der Polierstaub plötzlich auch dunkle Körnchen enthielt: Brösel vom Klettrand des Tellers. 75er Spotpad auf 73mm Polierteller, die 1mm "Sicherheitsmarge" rundherum waren nicht genug, ließen mich aber unvorsichtig werden, trotz aller Erfahrung. Ich hätte keine Scheu, Fotos davon zu zeigen, aber auf denen ist allesamt nichts erkennbar: Bis der TT zum Lacker geht, habe ich die beschädigten Stellen nachgetupft, weil ich mich offener Polierschäden auf dem Lack schäme. Das ist "leider" so "gut" geworden, dass man den Schaden auf Fotos nicht mehr sieht. In der Realität jedoch ist die Stelle in der hinteren Nummernschildmulde ein "no-go".
- ZIEHEN/AUSBRECHEN: Keine "Methode", den Lack zu beschädigen, sondern eine Eigenart von Rotas, die man bei Exzentern kaum erlebt. Die Maschine will immer von der Position auf dem Lack, auf der man sie gerade hat, "weglaufen", sie zieht, wie ein Hund, in Rotationsrichtung weg. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn die Reibung zunimmt. Also wenn die Politur trockener wird, oder aber auch bei einem groben Pad oder einer "bissigen" Politur/Schleifpaste. Es kostet dann ganz schön Kraft, die Maschine dort zu halten, wo man sie haben will. Bricht sie doch mal aus, kann sie dort landen, wo sie Schaden anrichtet, z.B. mit den Padrand an einem im rechten Winkel zum Lack stehenden Teil scheuern. Mir zuletzt passiert auf der Motorhaube eines SUBARU Impreza WRX STI, der eine lackierte Lufthutze auf der Haube hat. Maschine brach aus, nur ein paar cm, und hat in Sekundenschnelle die Lufthutze mit dem Rand bis auf den Kunststoff durchgescheuert: Ab damit zum Lacker, da war nichts mehr "nachzutupfen".
So, ich hoffe, ich konnte ein wenig verständliche Aufklärungsarbeit leisten.
Gruß,
Celsi
Ähnliche Themen
34 Antworten
super geschrieben und sehr informativ!
Mich schreckt es nur gerade ab, dass "durchpolieren" sogar einem Profi passiert. Mein Vorhaben, eine solche Maschine zu kaufen sollte ich nochmals überdenken.....
Bin ich da mit einem Excenter auf der sicheren Seite?
vielen Dank :-)
Ich danke auch für das Lob!
Zur Sicherheit aber Klarstellung:
Ich bin kein Profi, nur ein engagierter Amateur
Gruß,
Celsi
@Morti75
Exzentermaschinen sind absolut Narrensicher, damit kann nichts schief gehen.
@Celsi
Das Ziehen/Weglaufen konnte ich auch erleben, da braucht es schon konzentration um die Maschin in der Spur zu halten. Man sollte aber auch dazu sagen, dass diese Eigenart nur entsteht, wenn die Maschine nicht 100% exakt gehalten wird. So konnte man beim Treffen in HD auch beobachten wie man eine Rota auch nur mit einer Hand am Gasschalter an Ort und Stelle halten kann
Verständlich und fundiert erklärt, wie eigentlich alle Deine Beiträge. Und was ich stark finde: Du gibst anderen die Chance, aus eigenen Fehlern zu lernen.
Was mir noch fehlt, sind folgende Punkte:
1. Wann und wie sollte jemand beim Rotationspolierer einsteigen, und welche Vorsichts-Maßregeln sollte er beachten? (Ich arbeite mich selbst in das Thema langsam rein, nachdem ich lange Zeit nur mit der Hand poliert habe. Das ist mir aber bei einem Lieferwagen einfach zu mühselig. Und mit einem Excenter-Polierer erreicht man das gewünschte Ergebnis oft zu langsam.
2. Die Drehzahl: Für viele Nutzer gibt es nur "Vollgas". Bei halber oder drittel Drehzahl kann man viele der o.g. Probleme vermeiden und die Gefahr von Schäden verringern. Das hängt natürlich von der Maschine ab.
3. Die Größe der Pads. Meine Rota ist nicht zu beherrschen, wenn ich auf den 180er Teller einen 180er (harten) Schwamm aufsetze (in diesem Fall gelb und orange von Rotweiss) . Selbst bei geringer Drehzahl war die Maschine nicht zu beherrschen. Anders sieht dies aus, wenn man einen kleineren Teller und Pad nimmt bzw. einen großen Pad auf einen kleinen Schwamm packt. Die Tendenz, dass die Maschine abhauen will, wird dadurch zumindest deutlich verringert.
4. Das Problem, lackierten Kunststoff mit einer Rota zu polieren werde ich mal am Trabant testen ;-) Auf jeden Fall mit kleiner Drehzahl, weicherem Pad, kleinerem Teller und einer nicht zu scharfen Polierpaste / Lackreiniger.
5. Dem Problem, mit der Poliermaschine empfindliche Stellen (Regenrinne, Kanten etc.) zu beschädigen, kann man dadurch ausweichen, indem man mit der Maschine ordentlichen Abstand hält und die sensiblen Punkte doch per Hand macht. Maschine ist gut, aber nur für glatte und gerade Flächen.
Ich sag jetzt nicht, daß der Typ da perfekt mit arbeitet aber was genau ist das für eine Walze? Das war mir bis jetztz nicht geläufig...
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=0EMyTRVA4Ro&NR=1
Das Problem des Verziehens ist ein Gefühl, dass es zu kontrollieren gilt. Der Benutzer muss nicht gegen die Maschine arbeiten, sondern bekommt mit der Zeit in Gefühl, wie man dieses Ziehen nutzen kann, die Maschine besser und vor allem müheloser zu kontrollieren.
Die Kunst die Maschine zu führen, muss sich Jeder aneignen, je mehr man damit macht, umso besser klappt es.
Als kleiner Tip eine Übung dazu:
Eine alte Motorhaube nehmen oder anderes waagerechtes Blechteil mit Lack, die Poliermaschine nutzen und ein möglichst großes (der Effekt wird dadurch verstärkt) Pad wählen. Die Rota nun mit der linken Hand am Kopf (da wo das Gewinde unten rauskommt) festhalten, die Rechte Hand am Einschalter/Gashebel. Mit viel Flüssigkeit und wenig Umdrehungen laufen lassen (das Pad soll nur gleiten!).
* Wenn alles läuft und das Pad ganz flach und gleichmäßig aufliegt ist die Maschine ruhig. Kein Verziehen!
* Nun die Maschine mit der rechen Hand etwas nach links oder rechts ankippen. Die Maschine verzieht zu einem hin (links) oder vom User weg (rechts).
* Wieder gleichmäßig ausrichten und diesmal mit der rechten Hand am Griff anheben oder senken. Die Maschine verzeiht nach rechts bzw. links.
Hat man dieses Verhalten so aufgenommen, dass es "ins Blut übergegangen ist" kann man die Maschine mit dieser Hilfe im Kreuzstich über die Fläche steuern. Wer das übt, wird wunderbare Ergebnisse mit der Rota erreichen, denn er muss nicht mit Muskelkraft dem Verziehen der Maschine entgegenwirken, sondern kann gezielt "mit Köpfchen" durch kontrollierte Bewegungen mit der Maschine arbeiten. So kam es, dass ein Mr.Moe auch das einhändige Fahren einer Rota bestaunen durfte. Natürlich ging es da schon um das Finish mit einem superweichen Pad und einer Hochglanzpolitur.
Zitat:
Original geschrieben von Sachte
Ich sag jetzt nicht, daß der Typ da perfekt mit arbeitet aber was genau ist das für eine Walze? Das war mir bis jetztz nicht geläufig...
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=0EMyTRVA4Ro&NR=1
Moin,
schau dir mal die Beschreibung des Videos an, dort gibt er nen Link zu der Maschine an, die wohl "BuffPro" heißt
MfG
xmodder
@ Celsi: Wäre das nicht auch was für die FAQ?!
Danke für diese tolle Zusammenstellung.
Von dir kann man wirklich super lernen.
Das problem mit dem Ziehen entsteht ja nur wenn man das Polierpad auf einem Punkt stärker belastet als den Rest => größere Reibungskraft => Pad neigt dazu sich am Lack "ab zu rollen" (also nur einfachste Physik).
Gibt es erfahrungswerte wie lange man im Schnitt für einen PKW mit folgenden Maschinen jeweils benötigt?:
1. Excenter ohne Zwangsantrieb (z.B. DAS-6, Buff Daddy usw.)
2. Excenter mit Zwangsantrieb (z.B. Flex 3401)
3. Rota (z.b. China-schrott in Ebay oder Flex 3403)
Lg Thomas
Für solche Angaben muß man viel zu viele Variablen unter einen Hut bringen, da kann man keine pauschale Aussage treffen.
Die von Dir in der Aufzählung genannten Maschinen(typen) unterscheiden sich nicht darin voneinander, wie lange man für einen Wagen braucht. Sie unterscheiden sich in der "Wirksamkeit" gegen Defekte, und wenn man eine schwache Exzenter 10 Minuten auf die gleiche Stelle hält, leistet sie trotzdem nicht die Defektentfernung, die eine Rota kann, deshalb ist die Frage nicht beantwortbar.
Ich kann aber soviel sagen: WENN Defekte > leichten Waschanlagenspuren auszubessern sind, und das mehr als 1 oder 2 Mal pro Jahr, und EUR 350,- zur Verfügung ständen, ist die 3401 die beste Mischung aus Defektentfernungsvermögen einer Rota und Sicherheit, Hologrammfreiheit und einfacher Handhabung einer Exzenter.
Was die Finanzierung angeht, kann ich nur immer wieder den Tip geben: Wenn Freunde, Verwandte und Nachbarn sehen, was mit der Maschine zu leisten ist, wollen sie das in der Regel auch haben, egal wie sehr oder wenig sie an Autopflege interessiert sind. Quasi-Neulook in einem Tag? Das will fast jeder.
Also: Maschine an Freunde verleihen, aber einen 20er dafür nehmen. Das ist nur recht und billig, Ihr habt schließlich ein Schweinegeld dafür gezahlt, und wollen sie an dem Erfolg teilhaben, müssen sie auch an den Kosten teilhaben. Und wenn Papi den Wagen gleich ganz gemacht haben will: Am Ende die Hand aufhalten, zur Refinanzierung der Maschine.
Gruß,
Celsi
Zitat:
Original geschrieben von xmodder
schau dir mal die Beschreibung des Videos an, dort gibt er nen Link zu der Maschine an, die wohl "BuffPro" heißt
Ah, eine eigene Geräteklasse? Ok. Danke.
Durch den Titel des Threads dachte ich erst, jetzt kommen spektakuläre Bilder :-)
Was ist an einem Holo oder einer angekratzten Motorhutze spektakulär?
Zitat:
Original geschrieben von pit84
Durch den Titel des Threads dachte ich erst, jetzt kommen spektakuläre Bilder :-)
Celsis Bilder von Schäden durch Rota an seiner Saftorange findest Du in älteren Beiträgen in seinem Blog. Er weiß warum er so schreibt und hat die Erfahrung hinter sich. Das prägt ungemein. Ich lerne lieber aus seinen fehlern, statt mir nen guten Lackierer suchen zu müssen .