Warum Lederpflege so elementar wichtig ist...
Es ist eigentlich kein E36-spezifischer Thread, sondern einer der allgemeinen Natur. Da ich jedoch immer wieder ungepflegte oder gar verschlissene Lederpolster bei (selbst vermeintlichen Top-) Fahrzeugen der Baureihe E36 sehe, möchte ich hier zeigen wie ein 25 Jahre alter BMW Sportsitz gereinigt und gepflegt wurde und welche Probleme damit verbunden waren.
Die verwendeten Produkte stammen nicht vom Lederzentrum, sondern aus einer anderen Quelle: Ledermax (LMX) aus Österreich. Ich möchte hier keine Schleichwerbung machen. Wer möchte, beliest sich zu LMX selbst weiter. Die Referenzen sprechen eine eindeutige Sprache - weiterführend auf MT.
Ausgangsbasis war ein BMW Sportsitz in der Farbe "Klassischrot", produziert im Dezember 1993. Dieser wurde scheinbar wenig bis gar nicht von den Vorbesitzern gepflegt und wies neben zeittypischen Alterungsspuren auch gebrauchstypische Abnutzungsspuren auf.
Zeittypische Alterungsspuren werden meiner Auffassung nach durch die Umwelteinflüsse hervorgerufen wie z. B. UV-Strahlung, Temperatur, Luftschmutzung und ggf. Feuchtigkeit, die das Leder in seiner Struktur altern oder verändern lassen.
Gebrauchstypische Abnutzungsspuren entstehen durch den einfachen Gebrauch durch den Nutzer, dessen Kleider, dessen Ein- und Ausstiegsweise und dessen allgmeiner Umgang damit. So birgt z. B. das Tragen einer Baumwoll- oder Leinenhose weniger das Risiko das Leder zu verletzten als eine nietenbesetzte Jeans.
Die Leder des E36 sind ausnahmslos chromgegärbt und lackiert (!). Der darauf liegende Topcoat soll die Lackierung/Pigmentierung des Leders schützen. In der Automobilindustrie gilt ein Topcoat als freigegeben, wenn dieser in etwa 300-500 Nassabriebe (befeuchteter Baumwollstoff, der auf dem Leder scheuert) standhält.
Der hier gereinigte Sportsitz ließ an vielen Stellen Beschädigungen des Topcoats erkennen. Ist der Topcoat nicht mehr vorhanden, lösen sich beim Reinigen (ganz gleich ob mit Wasser oder einer Reinigungsemulsion) Farbschichten. Hier lösten sich insbesondere im Bereich der Sitzwangen Farbpigmente, die dann als aufgehellte Stellen sichtbar bleiben. Hier hilft am Ende nur ein Nachfärben und der Aufbau eines neuen Topcoates! Eine Nachtönen alleine reicht dann nicht mehr aus!
Eine regelmäßige Pflege des Leders hätte solche Schäden vermeiden oder minimal halten können. Ebenso die Alterungsspuren, welche mit feinsten Dehnungsrissen in der Lederhaut einhergehen oder das Leder weniger geschmeidig anfühlen lassen.
Der Conditioner sorgt in nächster und erster Linie dafür, dass dieser Ist-Zustand konserviert und erhalten wird. Das Leder ist auch spürbar druckelastischer geworden.
Wer prüfen möchte, ob das Leder der Pflege bedarf, der drücke weniger belastete Stellen mit dem Zeigefinger ein und prüfe die Zeit bis die Druckdeformierung des Leders sich wieder zurückstellt. Ein neues oder gut gepflegtes Leder gibt unmittelbar nach der Druckbelastung wieder nach.
Des Umstandes zum Trotz kann der Zustand als gut bewertet werden. Bis auf kleinere Abschürfungen oder feinste Dehnungsrisse zeigt das 25 Jahre alte Leder keine Defekte. Das letzte Foto zeigt den bereits gepflegten Beifahrersitz eingebaut neben dem unbehandelten Fahrersitz. Ich denke, der Unterschied ist sofort erkennbar!
Beste Antwort im Thema
Es ist eigentlich kein E36-spezifischer Thread, sondern einer der allgemeinen Natur. Da ich jedoch immer wieder ungepflegte oder gar verschlissene Lederpolster bei (selbst vermeintlichen Top-) Fahrzeugen der Baureihe E36 sehe, möchte ich hier zeigen wie ein 25 Jahre alter BMW Sportsitz gereinigt und gepflegt wurde und welche Probleme damit verbunden waren.
Die verwendeten Produkte stammen nicht vom Lederzentrum, sondern aus einer anderen Quelle: Ledermax (LMX) aus Österreich. Ich möchte hier keine Schleichwerbung machen. Wer möchte, beliest sich zu LMX selbst weiter. Die Referenzen sprechen eine eindeutige Sprache - weiterführend auf MT.
Ausgangsbasis war ein BMW Sportsitz in der Farbe "Klassischrot", produziert im Dezember 1993. Dieser wurde scheinbar wenig bis gar nicht von den Vorbesitzern gepflegt und wies neben zeittypischen Alterungsspuren auch gebrauchstypische Abnutzungsspuren auf.
Zeittypische Alterungsspuren werden meiner Auffassung nach durch die Umwelteinflüsse hervorgerufen wie z. B. UV-Strahlung, Temperatur, Luftschmutzung und ggf. Feuchtigkeit, die das Leder in seiner Struktur altern oder verändern lassen.
Gebrauchstypische Abnutzungsspuren entstehen durch den einfachen Gebrauch durch den Nutzer, dessen Kleider, dessen Ein- und Ausstiegsweise und dessen allgmeiner Umgang damit. So birgt z. B. das Tragen einer Baumwoll- oder Leinenhose weniger das Risiko das Leder zu verletzten als eine nietenbesetzte Jeans.
Die Leder des E36 sind ausnahmslos chromgegärbt und lackiert (!). Der darauf liegende Topcoat soll die Lackierung/Pigmentierung des Leders schützen. In der Automobilindustrie gilt ein Topcoat als freigegeben, wenn dieser in etwa 300-500 Nassabriebe (befeuchteter Baumwollstoff, der auf dem Leder scheuert) standhält.
Der hier gereinigte Sportsitz ließ an vielen Stellen Beschädigungen des Topcoats erkennen. Ist der Topcoat nicht mehr vorhanden, lösen sich beim Reinigen (ganz gleich ob mit Wasser oder einer Reinigungsemulsion) Farbschichten. Hier lösten sich insbesondere im Bereich der Sitzwangen Farbpigmente, die dann als aufgehellte Stellen sichtbar bleiben. Hier hilft am Ende nur ein Nachfärben und der Aufbau eines neuen Topcoates! Eine Nachtönen alleine reicht dann nicht mehr aus!
Eine regelmäßige Pflege des Leders hätte solche Schäden vermeiden oder minimal halten können. Ebenso die Alterungsspuren, welche mit feinsten Dehnungsrissen in der Lederhaut einhergehen oder das Leder weniger geschmeidig anfühlen lassen.
Der Conditioner sorgt in nächster und erster Linie dafür, dass dieser Ist-Zustand konserviert und erhalten wird. Das Leder ist auch spürbar druckelastischer geworden.
Wer prüfen möchte, ob das Leder der Pflege bedarf, der drücke weniger belastete Stellen mit dem Zeigefinger ein und prüfe die Zeit bis die Druckdeformierung des Leders sich wieder zurückstellt. Ein neues oder gut gepflegtes Leder gibt unmittelbar nach der Druckbelastung wieder nach.
Des Umstandes zum Trotz kann der Zustand als gut bewertet werden. Bis auf kleinere Abschürfungen oder feinste Dehnungsrisse zeigt das 25 Jahre alte Leder keine Defekte. Das letzte Foto zeigt den bereits gepflegten Beifahrersitz eingebaut neben dem unbehandelten Fahrersitz. Ich denke, der Unterschied ist sofort erkennbar!
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15 Antworten
Hi BMW_Classic,
du hast dich ja ausführlich mit dem E36 Leder beschäftigt, find' ich richtig super!
Ich habe auch mal durch deinen verlinkten Thread gescrollt und kann nur bestätigen, dass sich beim LZ "irgendwas" geändert hat.
Ich habe von denen mal ein Set zur Aufbereitung meiner Safran Ausstattung gekauft. Optisch zu Beginn natürlich der Hammer, aber die gefärbten Stellen wurden stumpf und klebrig, haben sich auch binnen weniger Wochen verfärbt, sodass ich mit dem Ergebnis absolut nicht mehr zufrieden bin.
In meinem Cabrio habe ich eine Ausstattung in Blauviolett, die ich gebraucht gekauft habe. Dazu habe ich ein älteres Set Lederfresh bekommen, auch vom LZ. Das ist von den Eigenschaften her ganz anders. Nicht stumpf, nicht klebrig...
Generell hab ich für mich festgestellt, dass eine Aufbereitung mit Lederfresh auf Dauer nicht taugt, das Geheimnis scheint tatsächlich der Top-Coat zu sein, der auf den getönten Schichten natürlich nicht vorhanden ist.
Ich wollte immer mal die Produkte der Furniture Clinic
https://www.furnitureclinic.co.uk
testen. Die bieten zu Ihren Tönungssets auch entsprechende Top-Coats an. Hast du zu den Produkten Erfahrungen sammeln können oder etwas gehört?
Leider sind meine Leder vom Zustand her nicht so toll wie deine, sodass ich hier leider großflächig teile bearbeiten muss.
Hallo Cor5air,
über Furniture Clinic habe ich auch schon viel gutes gehört und einige Beiträge in deutschen Foren gesehen. Mein Tipp ist jedoch, sich mal an Ledermax (Herwig Grabner) zu wenden, dieser bietet ebenfalls Restaurationssets und Kurse an.
Wenn du auf sozialen Netzwerken unterwegs bist, schau doch mal nach dazugehörigen Reviews. Auch auf google gibt es einige Bewertungen zu LMX. Es soll keine Schleichwerbung sein, aber Support und Kundennähe dürfte für den deutschsprachigen Raum wesentlich besser funktionieren als es die Furniture Clinic aufgrund der räumlichen Distanz bieten kann.
Danke für dein Kompliment und deinen Zuspruch. Mein Beitrag soll jeden dazu ermuntern, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man kann Originalsubstanz retten und für viele Jahre im schönen Zustand bewahren.
Nur aus Neugier, wieso keine Produkte von Lederzentrum?
Hallo Patrick,
aus den in dem anderen Thread genannten Gründen, welche Cor5air und meine Erfahrungen stützen. Die Rezepturen und Zusammensetzungen wurden geändert. Als Beispiel mag das viel beworbene synthetische Elephant-Lederfett sein, das früher auch vom Dresdender Militärmuseum zur Konservierung von Lederwaren benutzt worden ist. Ich weiß aus erster Hand, das dieses dort nicht mehr benutzt wird. Auch ich habe feststellen müssen, dass dieses in seiner Rezeptur verändert ist. Statt Geschmeidigkeit stellten sich bei mir Schmierig- und Klebrigkeit als Ergebnis ein, welche sich bis heute nicht rückstandslos entfernen ließen. Ich hatte es "zum Glück" nur auf Bootsschuhen benutzt. Für die Anwendung im Auto und anderswo hatte sich nach dieser Erfahrung und anderer Erfahrungsberichte des LZ bei mir disqualifiziert.
Ferner bietet das LZ keine Erneuerung des Topcoates an, der nicht nur hier, sondern auch bei anderen Fahrzeugen/Ledern für die Haltbarkeit der Farbschicht maßgebend ist. Anderer Hersteller wie o. g. bieten dafür die richtigen Lösungen an.
Habe leider auch kürzlich die Erfahrung machen müssen, daß das einfach nur nachfärben nicht lange hält.
Hatte mir vom LZ das Nachtön und Pflegeset bestellt und nach Anleitung benutzt.
Das Ergebnis war erstmal der Hammer.
Siehe Bilder vorher/nachher.
Leider sieht das jetzt schon wieder anders aus und ich fahre echt selten mit dem Auto.
Wenn ich täglich da ein und aussteigen würde, sähe es sicher wieder so aus wie vorher):
Kann man den Topcoat von LMX auch auf die Farbe vom LZ auftragen?
Hab keine Lust alles nochmal neu zu kaufen.
Wie lange hat das ca. gehalten?
Es ist normal, das sowas nur 6-8 Monate hält und man dann nachfärben muss.
Ich kann es auch bestätigen das das Mittel vom LZ früher besser war als jetzt. Ich habe schon einige Lederausstattungen von Autos mit LZ gemacht aber bei meiner letzten Bestellung im März war ich etwas enttäuscht. Erstens vom Preis und jetzt nach 5 Monaten vom Ergebnis. Der Reiniger ist nach wie vor super aber das Nachfärbemittel hält nicht lange. Bei mir ca. 5 Monate. An manchen Stellen geht es wieder weg trotz ordentlicher Vorarbeit. Natürlich gibt es Grenzen mit den Mittelchen aber dafür hält es auf den Sitzflächen super. Da aber meine Sitze echt Dreckig waren,sehen sie jetzt trotzdem immer noch besser aus als vor der Behandlung.
Ich hab vor Jahren von den LZ Produkten nicht all Zuviel gehalten. Fand die Lederpflege machte das Leder eher ungeschmeidig anstatt geschmeidig und sah immer sehr vertrocknet aus.
Kumpel hat Sonax meine ich, und da war das Ergebnis der Pflege wesentlich besser und anhaltender.
Jetzt suche ich Farbe für mein 5 Leder grau. Meint ihr bei LMX wäre ich da gut aufgehoben. Vor allem muss ich sehr tief/stark nachfärben da teilweise Stellen blank sind. Ob das überhaupt geht oder ob das eher lackiert werden muss?
@Patrick
Das hat keine 3 Monate gehalten und wie gesagt, ich fahre vielleicht 3-4 mal im Monat.
Ich muss natürlich dazu sagen, daß ich keine Unmengen von der Farbe draufgeknallt habe.
Bis es gedeckt hat und gut, dann 24h gewartet Pflege drauf, fertig.
Vielleicht müssen da doch mehrere Schichten aufgetragen werden!?
@DDE350T
Das Reinigungsergebnis sieht ja wirklich Klasse aus. Aber wenn du sagst, die Farbe hält bei dir auch nicht lange, werde ich mit meiner "Viel hilft Viel" Idee auch nicht besser fahren.
@KapitaenLueck
Interessiert mich auch ob die Produkte von LMX besser halten. Bei mir ist ja die Farbe teilweise auch komplett runter.
@KapitaenLueck
Einfach mal bei LMX anrufen. Herr Grabner nimmt sich sehr viel Zeit für seine Kunden, vor der Bestellung und auch später bei der Anwendung selbst. Er stand mir bei Problemen immer beiseite. Das nenne ich perfekten Kundenservice. Ich kenne nur die Pflege-Produkte und bin wirklich überzeugt, auch wenn diese deutlich teurer sind als LZ.
Ansonsten wie ich schon schrieb, bitte mal googeln. Es gibt zahlreiche Beiträge auch sozialen Netzwerken wie hier oder hier.
Zitat:
Fand die Lederpflege machte das Leder eher ungeschmeidig anstatt geschmeidig und sah immer sehr vertrocknet aus.
Danke! Endlich mal jemand, der das gleiche Phänomen beobachtet hat wie ich. Das Zeug ist Mist. Ich habe mir damit meine Nappalederjacke aus Italien versaut. Diese hat danach genarrt und gequietscht wie billigstes PU-Leder. Zum Glück haben andere Produkte diese noch retten können, auch wenn es viele viele Durchgänge gedauert hat.
Ich habe mich einmal sachkundig gemacht, was eine professionelle Aufbereitung des Leders durch einen zertifizierten Ledermax-Partner (in diesem Fall Autopflege Stelzner) kosten würde: 1.500 Euro sind ungesehen veranschlagt worden. Das ist ein stolzer Preis. Jetzt verstehe ich auch, weshalb Herr Grabner auch die Teilnahme am Workshop empfiehlt, um diese Schritte selbst fachgerecht durchführen zu können.
Mein Cabrio hat die Lederausstattung in Hellgrau, habe diese, da die Vordersitze in keinem so guten Zustand waren, mit den Produkten des Lederzentrums aufgearbeitet. Anfangs war ich von dem Ergebnis begeistert.
Ich habe das Gefühl, dass mein Wagen recht viel in der Sonne gestanden ist. Das Leder der Vordersitze wirkt irgendwie trocken und besonders die Sitzfläche des Fahrersitzes hat diese typischen Risse und Furchen. Diese habe ich auch mit dem Flüssigleder füllen können. Lehne und Seitenwangen waren noch recht schön und mit etwas frischer Farbe fast wie neu...
Wenn ich nun die Sitzfläche anschaue, bricht das Leder erneut und die Risse kommen wieder...
Die Frage ist, ob die LMX Produkte (ich bin Österreicher und die Firma wäre gar nicht mal weit weg) besser sind als die des Lederzentrums, speziell in Sachen Haltbarkeit.
Habe auch das Gefühl dass nach der Aufarbeitung die Sitze etwas kratzig sind. Das Leder wirkt, obwohl ich recht viele Pflegemittel dazu bestellt habe, nicht so weich.
Diese Dehnungsrisse und "Furchen" wie du sie beschreibst sind ein Zeichen der Lederalterung durch UV-Stahlung, mangelende (Material-)Elastizität und entsprechende Beanspruchung durch dich als Nutzer. Einen gefüllten "Bruch" in der Lederhaut wird unter Last immer wieder Reißen, wenn das Füllmaterial nicht entsprechend elastisch ist.
Ich kenne die Aufbereitungsprodukte vom LMX leider nicht, nur die Pflegeserie. Trotzdem sind auch diese Produkte absolut zu empfehlen, weil der Conditioner wirklich wie ein Conditioner funktioniert. Richtig trockener Leder werden – über die Winterpause – mit dem Softener behandelt. Dieser soll aufgrund seiner Molekularstruktur bis in die Fibrille des Leders eindringen und die fehlende Feuchtigkeit ersetzen und braucht daher Zeit. Das Ergebnis kann ich erst nächstes Jahr auswerten. Die Rückbank dürfte jedoch mittlerweile die gleiche Qualität aufweisen wie vor 25 Jahren. Davon kann ich gerne – wenn es die Lichtverhältnisse in Zusammenspiel mit der Smartphonekamera hergeben – ein Video machen: weicher und druckelastischer dürfte es selbst damals kaum gewesen sein.
Alle Teile sind nur gereinigt und gepflegt worden, mehr nicht.