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Warum nagelt ein Diesel?

Themenstarteram 15. Februar 2006 um 14:05

Kann mir mal jemand technisch erklären warum fast alle Dieselmotoren im kalten Zustand darart nageln?

Woran liegt das?

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29 Antworten

Ganz einfach gesagt...Selbstzünder.. das Gemisch wird derat hoch verdichtet das es sich selbst entzündet , also eine schlagartige Verbrennung, nicht wie beim Benziner durch eine Kerze entzündet, jedoch bei den modernen zb Commenrail.Diesel wird zb mehrfach während der Verbrennung eingespritzt und diesen Schlag sanfter zu gestallten..so gab es früher auch Vorkammer Diesel aber das eine lange Geschichte

Themenstarteram 15. Februar 2006 um 14:59

Dass ein Diesel ein Selbstzünder ist ist mir klar, dennoch leuchtet mir das nagelgeräusch nicht ein. Auch ein Benziner verbrennt ja schlagartig, nur dass hier das Gemisch Fremdgezündet wird.

Die Verdichtung ist viel höher, doppelt so hoch wie beim Benziner, d.h. die Verbrennung erfolgt auf sehr kleinem Raum und entlädt sich daher umso gewaltiger. Darum neigen auch hochverdichtete Benzinmotoren (16V und vor allem noch höher verdichtete Hochleistungsmotoren) zu rauhem und auch manchmal etwas nagelndem Motorlauf. Benzin hat eine andere Eigenart zu verbrennen als Diesel, das durch den hohen Druck durch die Verdichtung regelrecht "knallt" und nicht "pufft".

So in der Art könnte man es sagen.

Zitat:

Original geschrieben von Habichnet

Dass ein Diesel ein Selbstzünder ist ist mir klar, dennoch leuchtet mir das nagelgeräusch nicht ein. Auch ein Benziner verbrennt ja schlagartig, nur dass hier das Gemisch Fremdgezündet wird.

Servus habichnet,

im kalten Zustand ist ein Dieselaggregat durch seinen konstuktionsbedingt harten Verbrennungsverlauf sehr laut, so daß sich dies in einem unüberhörbaren " Nageln" äußert.

Im einzelnen laufen folgende differente Vorgänge ab:

Die Auslösung des Arbeitstaktes erfolgt beim Dieselmotor auf eine andere Weise wie beim Ottomotor.

>Beim ersten Ansaugtakt wird zunächst nur Luft angesaugt. >Beim zweiten Takt wird die Luft auf etwa 30 bis 55 bar (moderne Aggregate auch mehr) verdichtet. Die dabei erhitzte Luft erreicht Temperaturen zwischen 700 und 900 °C.

>Beim dritten Takt wird Dieselkraftstoff in die Brennkammer eingespritzt . Die hohe Temperatur der komprimierten Luft lässt die Verbrennung des Dieselkraftstoffes (Selbstzündung) auslösen. Der Innendruck steigt dadurch gewaltig an, und der Motor leistet seine Arbeit.

>Beim vierten Takt wird dann, wie beim Ottomotor, das verbrannte Gemisch ausgestoßen.

Ich hoffe ich konnte helfen! ;)

So Long!

PW

Themenstarteram 16. Februar 2006 um 11:07

Danke, das klingt doch mal logisch :)

Zitat:

Original geschrieben von Habichnet

Danke, das klingt doch mal logisch :)

Was klingt nun logisch? Das von Panzerwiesel oder das von mir? ;)

Themenstarteram 16. Februar 2006 um 13:18

am logischsten klingt das von panzerwiesel, die erklärung von gonkar folgt aber unmittelbar dahinter ;) :D

Danke Leute!

Ihr dürft euch aber gerne noch weiter zu dem Thema auslassen, bin weiterhin für qualifizierte Beiträge offen... man lernt ja nie aus ;)

am 16. Februar 2006 um 13:19

Das erklärt das "Nageln", aber warum wird es bei warmen Motor besser ?

Zitat:

Original geschrieben von Texxon

Das erklärt das "Nageln", aber warum wird es bei warmen Motor besser ?

Servus texxon,

mit zunehmender Betriebstemperatur wird die Verbrennung "weicher"! ;)

So Long!

PW

Das versteh ich jetzt nicht. Panzerwiesel hat lediglich die Arbeitsweise eines 4-Takt-Motors erklärt. Die Frage war doch, WARUM ein Diesel nagelt.

Wie ein 4-Takt-Motor funktioniert ist ja fast jedem bekannt.

Aber warum er nagelt, erklären Aussagen wie 700° und 900°C durch Verdichtung entstehende Hitze nicht.

Das habe ich versucht, zu erklären. Die Antwort auf die Frage: WARUM!?! :)

Und warum wird die Verbrennung bei zunehmender Betriebstemperatur "weicher"????

So genau kann ich´s ehrlich gesagt mit eigenen Worten auch nicht wiedergeben, also zitier ich mal was aus der Literatur:

Zitat:

Ist die Motor- und Ansauglufttemperatur niedrig, z.B. beim Kaltstart des Motors, so verlängert sich die Zeit, die zur Bildung des inneren Gemisches benötigt wird. Der Zündverzug wird zu groß(über 0,002s) und der angesammelte Kraftstoff verbrennt schlagartig mit einem lauten Geräusch, der Dieselmotor klopft("nagelt"). Ausgelöst wird die schlagartige Verbrennung durch mehrere Zündkerne, die aus angehäuftem Kraftstoff im Verbrennungsraum hervorgehen. Die dadurch entstehenden hohen Druckspitzen können zu Schäden am Kurbeltrieb führen. Das Nageln kann vermindert werden durch Voreinspritzung einer kleinen Kraftstoffmenge und durch Verwendung von Dieselkrafstoff mit höherer Cetanzahl in der kalten Jahreszeit.

Alte Vorkammerdiesel sind besonders laut. Da kann man ohne die Ohren zuzuhalten nicht mal mit offener Haube vor dem Motor stehen. Der harte Motorlauf bei den neuen Dieseln kommt vom Einspritzdruck zustande. Wenn man vergleicht, ein Vorkammerdiesel hat einen Einspritzdruck von max.450bar und ein Pumpe-Düse bis zu 2200bar. Den harten Motorlauf merkt man auch bei den FSI Motoren von VW. Die haben auch schon Drücke von 120bar.

Ich kann es nur wiederholen, wer sich für Kfz.-Technik interessiert sollte sich ein Buch anschaffen. Kostet ~25€.

Gruß

Ercan

Zitat:

Original geschrieben von Gonkar

... Und warum wird die Verbrennung bei zunehmender Betriebstemperatur "weicher"????

>Weil sich erst nach erreichen der notwendigen Betriebstemperatur (BT) alle an der Verbrennung notwendigen und beteiligten Aggregate sich im Sollbereich (innerhalb des dafür vorgesehenen Arbeitsbereichs) befinden, erst nach dem erreichen der BT ist das Zusammenspiel der Aggregate optimal.

Dies äussert sich u.a. auch in einem geringeren Kraftstoffverbrauch sowie in einem erheblich geringeren Verschleiss.

>Neben der Arbeitsweise habe ich auch die paralellen Abläufe versucht in kurzer Form mit anzureissen! Die Frage ist im Eingangssatz quasi beantwortet, die Erklärung sollte nur der Verdeutlichung dienen! ;)

So Long!

PW

Zitat:

Original geschrieben von panzerwiesel

>Weil sich erst nach erreichen der notwendigen Betriebstemperatur (BT) alle an der Verbrennung notwendigen und beteiligten Aggregate sich im Sollbereich (innerhalb des dafür vorgesehenen Arbeitsbereichs) befinden, erst nach dem erreichen der BT ist das Zusammenspiel der Aggregate optimal.

Der einzige und wirklich richtige Grund ist, das der Zündverzug kleiner und somit die Zündkerne geringer werden. Siehe Zitat oben.

Gruß

Ercan

Zitat:

Original geschrieben von C20NE-Cruiser

Der einzige und wirklich richtige Grund ist, das der Zündverzug kleiner und somit die Zündkerne geringer werden. Siehe Zitat oben.

Gruß

Ercan

Ja eben, Zündverzug durch fehlende Betriebtemperatur, wie du auch in deinem Zitat bereits richtig festgestellt hast "Kaltstart=nicht Betriebtemperatur!

So Long!

PW

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