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Wie ist folgende Situation einzuschätzen

Themenstarteram 27. Dezember 2007 um 18:04

Hatte gerade zwei tolle Erlebnisse, die mir heute gänzlich die Lust genommen haben nochmal in mein Auto zu steigen.

1. Fuhr ich in eine Linkskurve, wo auch ein LKW einfuhr und mir beinahe mit seinem Auflieger das ganze Dach aufgerissen hätte, ich fuhr schon soweit links wie es mir möglich war.

Aber die zweite Situation bereitet mir schon etwas mehr Kopfzerbrechen, was eine eventuelle Schuldfrage beim Zusammenprall ergeben würde.

Also stand am Ende einer Seitenstraße, die in eine Strasse mit jeweils einer Fahrspur pro Seite (durch gestrichelte Mittellinie getrennt) hat. Blinker links und gewartet, da von links auch Autos kamen, als ich bei den ersten beiden Autos die Blinker sehe und diese nur noch ca 10-15 km/h schnell waren und von rechts kein Verkehr kam, bin ich rausgefahren.

Da meinte ein älterer Herr der auch von links kommt doch die beiden Abbieger auf der Gegenfahrbahn zu überholen und das auch mit mehr als 30 km/h würde ich mal schätzen. Ich bremste und der "ältere" Herr auch. Kein Zusammenstoß, aber mehr als 1,5 m haben wohl nicht mehr gefehlt.

Wer wär jetzt hier Schuld gewesen?

Meiner Meinung nach der ältere Herr, da er erstens die Gegenfahrbahn nutzte und zweitens nicht einsehen konnte ob auch wirklich alles frei ist. Ich dagegen hatte ja so gesehen freie Bahn.

Solche Situationen bemerke ich leider öfter, wie Leute es nicht abwarten können, bis einer abgebogen ist und dann halt über die Gegenfahrbahn dann überholen, mit einem schönen Schlenker wohlgemerkt, um ja nicht bremsen zu müssen.

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28 Antworten

Die Vorfahrt erstreckt sich über die GESAMTE FAHRBAHNBREITE. Also hätte er wohl Vorfahrt gehabt. Aber da ich davon ausgehe dass dort Überholverbot ist, sieht das ganze schon anders aus. Wie genau müsste wohl dann ein Anwalt klären müssen.

Kannst du die 1. Situation etwas näher beschreiben?

zur 2. Situation: Beim Unfall käme es wohl zu einer Schuldteilung (mit der größeren Schuld für dich). Wie mein Vorredner schon sagte, hatte der "ältere" Herr Vorfahrt, allerdings hat er (meiner Meinung nach) ziemlich riskant überholt (unklare Verkehrslage). Aber der Vorfahrtsverstoß würde da wohl überwiegen.

Zitat:

Leute es nicht abwarten können,...

Gratuliere! Eigentor! :rolleyes:

 

Und wenn er rückwärts auf dem Dach rutschend ankommt... hat er zumindest Vorfahrt. Nebenbei biegst DU in eine Vorfahrtstrasse ein... weshalb Du bei unklarer Verkehrslage oder mangelndem Überblick eine hohe Sorgfaltspflicht hast. Der Überholer könnte durchaus glaubhaft darlegen, dass er dich sehrwohl gesehen hat, aber davon ausgehen konnte, Du ihn auch und eben regelgemäß wartest. Andererseits könnte man ihm einen Verstoss gegen §5  zur Last legen.... vor Gericht und auf hoher See... die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass Du mindestens 50% aufgebraten bekämst ;)

 

Ist doch ein Anfängerfehler... sorry, aber damit rechnet man doch - ausser man kann es nicht abwarten :)

Ich möchte dir einfach raten, weniger stur nach Regeln zu fahren bzw. dich auf diese blind zu verlassen (wie Du ja hier siehst, ist das selbst in Ruhe manchmal gar nicht so einfach zu klären) - schärf deine Sinne für solche Situationen, geh einfach mal davon aus, dass gleich einer was "irgendwie" falsch macht und handle entsprechend. Das ist sicherer, ggf. billiger und nervenschonender als alles andere - es tut ggf. auch nicht so weh ;)

 

Situation 1 hab ich auch nicht kapiert :confused:

Zumindest die überwiegende Teilschuld hättest wohl du zu erwarten. Das sie blinken und langsamer werden, genügt nicht. Du musst sicher sein, das die Straße wirklich frei ist, was sie in diesem Fall ja nicht war, sonst hätte kein dritter überholen können.

Zu 1.: wenn du in einer Linkskurve ganz links fährst, bist du normalerweise auf der falschen Spur :D

am 27. Dezember 2007 um 19:13

Vorfahrt ist Vorfahrt ist Vorfahrt.

Selbst wenn jemand rechts blinkt und im letzten Moment Vollgas gibt, bist du Schuld. Mag Situationen geben, wo das ärgerlich ist, aber so ist nun mal die Rechtslage, musst dich wohl damit abfinden und das nächste Mal mit allem rechnen.

Sinn macht die Regelung definitiv, schließlich kann man nicht verlangen, dass jemand auf der Vorfahrtsstraße bei jeder Aktion auch noch den Querverkehr mit einplant, während der Wartepflichtige ja eigentlich genug Zeit und Rundumblick hat, um die Verkehrssituation ausreichend einzuschätzen.

Vielleicht noch ein etwas anderes Beispiel zur Verdeutlichung: Jemand fährt auf einer Vorfahrtsstraße mit zwei Fahrspuren pro Richtung auf der linken Spur, du bist Wartepflichtig und möchtest auf die rechte Spur abbiegen. Da wäre es doch unangemessen, wenn der Vorfahrtsberechtigte nicht die Spur wechseln darf, sobald er an einer Kreuzung oder Ausfahrt vorbeifährt.

Zitat:

Original geschrieben von Soopaman

Solche Situationen bemerke ich leider öfter, wie Leute es nicht abwarten können, bis einer abgebogen ist und dann halt über die Gegenfahrbahn dann überholen, mit einem schönen Schlenker wohlgemerkt, um ja nicht bremsen zu müssen.

Ja stimmt, ich sehe auch öfter, wie Leute in der Nebenstrasse nicht abwarten können, bis die Abbieger wirklich abgebogen sind und die Strasse wirklich frei ist.

Nix für ungut ;)

Themenstarteram 27. Dezember 2007 um 19:55

^Mh, irgendwie überrascht mich eure Einschätzung doch etwas.

Ich nehme dort doch niemandem die Vorfahrt, da ja von links auf der eigentlichen Spur niemand kommen kann. Vorfahrt hin oder her. Die Spur war ja in dem Moment blockiert. Überholverbot gilt da denke ich nicht, sind jedenfalls keine Schilder und es ist ja innerhalb einer geschlossenen Ortschaft.

Gut, wenn es rechtlich auch so sein sollte, dass ich dann die Vorfahrt nicht geachtet haben sollte, akzeptiere ich das jetzt einfach und werde in Zukunft in solchen Situationen nicht mehr die freien Stellen nutzen, denn nen Unfall provozieren will ich ja auch nicht.

Zur 1. Situation noch:

Die Linkskurve endet in einer kurzen Eisenbahnbrücke, von beiden Seiten recht gut einzusehen, dort auch eine Spur pro Richtung, innerhalb einer Ortschaft. Die Kurve ist sehr eng und wird am Scheitelpunkt auch wieder breiter auf meiner Spur (wohl extra für LKWs). Ich fuhr aber noch geradeaus auf diese Kurve zu und der LKW bog dann schon ein. Da der Auflieger recht groß war (40 Tonner denke ich mal), holte er auch etwas weiter aus. Die Zugmaschine blieb auch in der Spur, nur dort wo der Auflieger aufgehängt ist, schwenkte dieser sehr weit aus und auch in meine Fahrbahn. Ich hab extra angehalten, damit mir nicht das Dach abgerissen wird und hupte dann als er nen Meter an mir vorbei war. Der LKW hielt an, aber nichts passierte und ich fuhr weiter um den Verkehr nicht aufzuhalten.

Themenstarteram 27. Dezember 2007 um 20:03

Zitat:

Original geschrieben von Han_Omag F45

Zumindest die überwiegende Teilschuld hättest wohl du zu erwarten. Das sie blinken und langsamer werden, genügt nicht. Du musst sicher sein, das die Straße wirklich frei ist, was sie in diesem Fall ja nicht war, sonst hätte kein dritter überholen können.

Zu 1.: wenn du in einer Linkskurve ganz links fährst, bist du normalerweise auf der falschen Spur :D

Die Strasse war selbst von links frei, da zwei Autos in meine Strasse eingebogen sind und entsprechend langsamer wurden, in so einer Situation fährt normalerweise jeder dann raus, wenn von rechts auch niemand kommt. Nur hatte da der Wagen hinter den beiden Abbiegern wohl keine Geduld und nutzte die Gegenspur. Ich habe mal ein Bild gemalt (ist kein Kunstwerk, aber man sollte es erkennen).

Die beiden Fahrzeuge von links, wollen nach rechts abbiegen. Ich möchte links und das dritte Fahrzeug von links kommend schert aus und beschleunigt um zu überholen. Das konnte ich natürlich nicht sehen und bin raus, da ja von links eigentlich nichts kommen sollte.

Zitat:

Original geschrieben von Soopaman

Die beiden Fahrzeuge von links, wollen nach rechts abbiegen. Ich möchte links und das dritte Fahrzeug von links kommend schert aus und beschleunigt um zu überholen. Das konnte ich natürlich nicht sehen und bin raus, da ja von links eigentlich nichts kommen sollte.

Und genau deswegen hast du dich zu vergewissern, das die beiden auch wirklich abbiegen und danach die Strasse frei ist.

Das nichts kommen sollte, heisst eben nicht, das nicht doch was kommen kann.

Solche Szenen erlebt man in ländlichen Gegenden immer wieder, wenn z.B. ein landwirtschaftliches Fahrzeug vom Feld auf die Landstrasse einbiegt, während dort gerade ein Fahrzeug andere überholt. Ob das ganze in der Ortschaft oder ausserhalb passiert ist nicht relevant, solange eventuelle Tempolimits eingehalten werden.

Auch wenn es manchmal schwerfällt, habe ich mir angewöhnt, wirklich ausreichend große Lücken abzuwarten. Alte Gewohnheit aus der Zeit, als ich nicht sicher sein konnte, ob die Karre auch wirklich losspurtet, wenn ich aufs Gas trete. ;)

am 27. Dezember 2007 um 20:16

zu 1. eindeutig deine schuld wenn es zum unfall kommt. gibt auch mehrere urteile drueber und auch schon zig todesfælle auf bundesstrassen wo so rausgefahren wurde und andere ueberholten die abbiegenden. dabei spiel auch das tempo der anderen autos kaum eine rolle da es deine pflicht ist zu pruefen ob frei ist oder nicht und du musst mit rechnen das ein anderes fahrzeug ueberholt und gegebenenfalls auch schneller ist.

zu 2. mit dem lkw kommt fuer beide als erstes vorsicht und gegenseitige ruecksichtnahme an erster stelle. wuerden wohl beide in dem fall eine teilschuld bekommen. da du wieder mit einem grossen fahrzeug an einer engen stelle rechnen musst und dementsprechend langsam in die kurve einfahren musst. der lkw war ja schon drin und in luft aufløsen kann er sich nicht :D nur anhalten hætte er gleich muessen

 

gruss

Dein Irrtum besteht aus zwei Komponenten:

Er darf hier durchaus übeholen, solange keine durchgezogene Linie, eine Sperrfläche, eine Linksabbiegerspur seinerseits oder ein explizites Überholverbot besteht - er muss sich dabei nur an §5 orientieren (siehe vorigen Post).

Er hat eben auch während des Überholens Vorfahrt - er befindet sich auf einer Vorfahrtstrasse, dabei ist es überspitzt gesagt unerheblich, wie oder wo er diese nutzt... und sei es auf zwei Radln quer auf der linken Spur schleudernd. Mithin Du eben so oder so wartepflichtig bist.

 

Es wäre ggf. halt eine Einzelfallentscheidung - er hat, je nach Würdigung, §5 verletzt, Du ihm die Vorfahrt genommen und gegen §1 verstossen - Minimalversion der Lage. Möglich ist fast jede Verteilung... und gerade weil sowas Wischiwaschi ist - immer damit rechnen und auf Nummer sicher gehen, sprich ggf. warten.

Gesehen hast Du den vermulich nicht, weil Du nicht damit gerechnet und auf anderes geachtet hast - also immer genau auch darauf gucken, lieber zweimal.

 

Situation1

Also kam dir der LKW entgegen...?

Gut... da wäre er formaltheoretisch wartepflichtig, aber.... konnte er dich rechtzeitig sehen? Oder war er da schon in der Kurve drin? Ich versteh auch nicht so recht, warum Du da ganz links statt rechts gefahren bist?

Egal... ist auch so eine Wischiwaschisituation - vernünftig ist jedenfalls daran zu denken, dass lange oder Knickfahrzeuge oft weit ausscheren... und ggf. das einzukalkulieren, sprich Platz machen oder ggf. einfach aus Freundlichkeit anhalten... hilft ja eh nix. ;)

Würde mE auch nicht ganz an dem LKW hängen bleiben... kommt auf den Tisch, dass rechts noch Platz für dich gewesen wäre... oder Du recht schnittig unterwegs... würde auch hier ein Stückerl Torte auf deinen Teller wandern....

 

Immer schön die Augen auf - vieles ist eigentlich schon vorher absehbar oder wahrscheinlich, auch ohne hellseherische Kräfte. Wie bei Situation2 oder wenn man ein grosses Fzg. in Kurven kommen sieht... usw. usf.

Da liegt die Kunst, möglichst ohne Schaden durchs Autoleben zu kommen - sowas erkennen und pragmatisch handeln, nachgeben, anderer Fehler kompensieren. Und wichtig: Blickkontakt, Kommunikation. Gehts nur um Blech... oder eine Teilschuld... nungut, gehts aber nicht immer und mein Arsch ist mir pers. heiliger als jede Regel und Recht haben ;)

Wobei ja bekanntlich selbst Recht haben und Recht bekommen zwei paar Stiefel sind....

Es ist ja auch lustig - angeblich sind ja alle anderen rücksichtslos, nur man selber nicht. Was aber komisch ist.... wenn das alle gegenseitig so denken... scheinen sich ja alle (incl. man selbst) so zu verhalten. Naja... und dann sollen natürlich die anderen ihr Verhalten ändern. :p

So wird das aber nix - wenn sich einfach jeder um seinen eigenen Stil kümmern würde und dort was ändert (beim anderen kann ich ja nix machen), mit Fehlern anderer rechnet, etwas für die anderen mitdenkt, mal zurücksteckt (Recht hin oder her) oder eben auf Nummer ganz sicher geht - dann gäbs das Gejammer (oft mit Forderung nach massiven Staatseingriffen verbunden) praktisch nicht mehr ;)

Is gar nicht so schwer, kost nix und man kann sogar Spass daran finden - mich freuts, wenn einer Danke sagt oder zurücklächelt... nur so als Beispiel.

 

 

 

Zitat:

Auch wenn es manchmal schwerfällt, habe ich mir angewöhnt, wirklich ausreichend große Lücken abzuwarten. Alte Gewohnheit aus der Zeit, als ich nicht sicher sein konnte, ob die Karre auch wirklich losspurtet, wenn ich aufs Gas trete. ;)

Dto.... nur das bei mir nicht viel Leistung kommen konnte, früher mal. :)

So auch beim Überholen... und obwohl ich da Mister "geht zweimal" bin... bin ich recht flott am Ziel.

Jede noch so kleine Unsicherheit - das ist es einfach nicht wert.

Wenn ich jetzt nichts falsch verstanden habe geht es doch zumindest im LKW-Fall darum dass dieser die Linie überfährt bzw. ein Teil des LKWs überschreitet sie, oder etwa nicht?

Was daran Soopamans Schuld sein soll erschließt sich mir nicht so ganz. Zwar kann man immer argumentieren dass es irgendwie vermeidbar wäre zusammenzustoßen, aber immerhin überschreitet da einer seine Fahrspur und fertig. Zwar ist es für LKWs an vielen Stellen sehr schwer so zu fahren dass sie alle Linien einhalten, weswegen ich den Fahrern ja kein Vorwurf mache, ich würde ihnen auch die Strafzettel dafür erlassen und prinzipiell die Strassen anders bauen (aber das ist ein anderes Thema), aber wenn es kracht würde ich sagen dass er eine für ihn nicht ausreichend breite Strasse nicht zu befahren hat.

Es geht ja wohl nicht zu sagen dass er fahren müsste und es in Kauf nimmt dass wenn einer kein Platz macht, oder machen kann, dann selbst schuld ist.

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

Zitat:

Auch wenn es manchmal schwerfällt, habe ich mir angewöhnt, wirklich ausreichend große Lücken abzuwarten. Alte Gewohnheit aus der Zeit, als ich nicht sicher sein konnte, ob die Karre auch wirklich losspurtet, wenn ich aufs Gas trete. ;)

Dto.... nur das bei mir nicht viel Leistung kommen konnte, früher mal. :)

So auch beim Überholen... und obwohl ich da Mister "geht zweimal" bin... bin ich recht flott am Ziel.

Jede noch so kleine Unsicherheit - das ist es einfach nicht wert.

Das Problem habe ich mitunter heute noch.

Was passiert wohl, wenn 65 PS mit 3 Tonnen Kampfgewicht losrennen? Richtig. Fast nichts. Da ist jedes Fahrrad zunächst schneller. Bei meinem anderen Fzg. ist es genau umgekehrt. Der kann mitunter vor lauter Kraft kaum laufen. Wenn die Strasse nur schmierig genug ist, mault das ESP selbst im 4. Gang noch. Ich meine jetzt nicht Schnee oder Eisglätte, sondern einfach nur ETWAS Regen.

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