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Wie mein AGR meinen Motor (535d) zerstört hat (kleiner Erfahrungsbericht, inklusive kleiner Doku)

BMW 5er E61
Themenstarteram 21. Dezember 2020 um 22:11

Guten Abend zusammen,

es ist ungefähr 4-5 Wochen her, da war ich auf der Autobahn. Wie ich eben so bin, den Wagen warm gefahren, und dann gib ihm. War noch nie ein Problem. Dann eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Ich fahre langsamer. Aufeinmal merke ich ein richtig krasses Ruckeln im Motor, aber danach, nichts. Kein weiteres Ruckeln, kein Stottern, kein gar nichts. Gut, weitergefahren.

Ich bin damit dann ca. 100 KM noch gefahren, teils auch mit Vollgas. Am nächsten Tag steige ich in mein Auto, mache es an:

Klack klack klack klack. Okay, da stimmt was nicht. Also, im Netz geschaut, was könnte das sein. Es hat sich Original angehört, wie ein Lagerschaden. Ich nur: "Oh ne, Lager durch, okay, ab zum Motorenbauer".

Also, diverse Motorenbauer angerufen. Ich will hier keine Werbung machen, deswegen Name ist ja erstmal wurscht. Der Wagen wurde dann 1 Woche später abgeholt.

Naja, dann hörte ich erstmal nichts mehr. Dann kam die Diagnose: Auf Zylinder 5 ist irgendwas drauf gefallen, sie wissen nicht was, aber es hat sich dort festgebacken. Es geht nicht mehr Weg. Der Motor ist soweit okay, auch die Turbos. Naja gut, dann sollen die mal reparieren. Das Teil, was sich da festgebacken hatte, wurde bis dahin vermutet, das es eine Schraube ist/war.

Der Motor wurde dann (hoffentlich Fachgerecht) zusammengebaut. Einige Teile wie der Block, und natürlich Innereien wurden soweit wie nötig erneuert. Nun, da kam dann die erste Testfahrt. Ich wollte den Wagen dann die Tage abholen (da waren dann ca. 3 Wochen vergangen). Naja, der Mechaniker meinte, der Wagen hat gar keine Leistung. Gut, sie haben dann den Fehler gefunden. Und jetzt kommts:

Bei meinem AGR ist wohl der Stepsel, der das AGR öffnet oder schließt, abgeflogen, und auf den Kolben oben drauf. Das hatte bis dato keiner gemerkt oder gesehen. Auch wir haben es nicht gemerkt oder gesehen, wie auch. Der Wagen lief ja, bis ich ihn Frühs angemacht habe.

Als ich den Wagen dann abgeholt habe, konnte ich mir die Teile auch anschauen, und tatsächlich: Man konnte von der Seite ins AGR reinschauen, wo normalerweise ein Stepsel/Tellerchen/wie auch immer, sein müsste. Das AGR, sowie die Ansaugbrücke, sowie die Drallklappen sahen aber verhältnismäßig gut aus.

Ich habe dann gefragt, wie denn der Zustand des Motors war: Die Aussage war: "Wenn das jetzt nicht passiert wäre, wäre der Wagen bzw. Motor noch ewig gelaufen". Okay, das beruhigt mich schon mal, ich habe den Wagen nämlich auch immer gut behandelt. Es ärgert mich, das der Schaden nicht aufgrund von Tuning, oder sonstigen entstanden ist, nein, es war einfach Materialverschleiß. Mein AGR war übrigens auch nicht verkokt, wie mans in manchen Foren oder so sieht. Natürlich war das leicht Schwarz, aber das war in Ordnung, auch die Drallklappen, und die Ansaugbrücke waren in Ordnung. Der Mechaniker meinte, es gibt für die Laufleistung wesentlich schlimmere Fälle. Der Motor hat klar gesifft, das wusste ich aber. Das war mir bekannt, und jeder weiß, das ist auch irgendwo normal, wenn mans nicht behebt, muss man damit rechnen. Aber auch das, war nicht die Ursache für den Schaden.

Was habe ich noch machen lassen:

1. Unterdruckschläuche

2. Hardyscheibe

3. Motorlager

4. Turbodichtungen

5. Drallklappen Blindstopfen (auch wenn nicht nötig, ich weiß)

6.Glühkerzen + Steuergerät

Die Hardyscheibe, sowie die Motorlager, waren an meinem Wagen völlig fertig. Das haben wir alles zu Gesicht bekommen. Ich hatte auch jemanden dabei, der Fahrzeugtechnik studiert hat, und sich auch damit dann natürlich auskennt. Der konnte mir das dann bestätigen.

Stand jetzt: Ich fahre den Wagen aktuell noch ein. Er läuft soweit aber gut, und der Unterschied zu vorher ist schon merkbar. Der Wagen läuft deutlichst ruhiger, und springt schneller an.

Nun, jetzt noch ein paar kleine Details zum Auto:

Der Wagen ist aus Ende 2009,535d, hat ca. 203.000 KM, und hatte auch 70.000 KM ein Chiptuning verbaut. Ölwechsel habe ich immer alle 30.000! KM gemacht. Dafür war der Zustand auch sehr gut. Das hatte auch nichts mit dem Ölwechsel zu tun.

Was hat mich der Spaß gekostet: Insgesamt hat der Spaß mich um die 5.500 Euro gekostet. Nur damit man mal eine Range hat, wo das ganze dann hingeht. Mir war das Risiko aber durchaus bekannt, und ich habe immer gesagt: Ich bin kein Schrauber, deswegen musste ich da jetzt eben mal in den sauren Apfel beißen. Kauft euch so ein Auto nicht, wenn ihr die Kosten für solche Reparaturen nicht aufbringen könnt.

Was muss ich jetzt evtl. noch machen lassen: Der kleine Turbo hat wohl leichtes Spiel, da hole ich mir aber noch eine zweite Meinung ein. Dann kommt der Turbo eben auch noch neu, was solls.

Zum Rest hänge ich einfach noch Bilder an, vom AGR habe ich leider keins, ich habe das aber wie gesagt vor Ort gesehen.

Bei Fragen, nur zu! Danke fürs lesen!

Motorblock
Zylinder
Zylinder5
+7
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8 Antworten

Sehr aufschlussreich. Vielen Dank für diesen Bericht!

Gute Fahrt mit dem überholten Aggregat ; )

Wow

Frag mich grad wie der AGR Ventilteller an den Drallklappen und Ventilen vorbei gekommen ist. Der muss sich ja vorher schon in kleine Teile zerlegt haben.

Was ist denn alles neu gekommen?

Themenstarteram 22. Dezember 2020 um 14:53

Das konnte mir bis Heute keiner erklären. Das weiß keiner so genau.

Neu gekommen ist:

-Block

-Kolben

-Kurbelwelle

-Lagerschalen

-Pleul

uvm.

Alles, bis auf die Anbauteile wie Injektoren, Thermostate, AGR, Turbolader, ja.

Wollte nichts billiges in meinem Wagen haben, und das schon Fachgerecht ausgeführt.

Der Zustand der Teile war wie gesagt aber auch noch gut gewesen, und das selbst mit 70.000 KM Chiptuning.

Ach du Heiliger.

Kopf und Ventile waren noch ok? Das wäre ja ein Wunder.

Kette und Schienen hast aber auch mit machen lassen oder?

Zitat:

@Bmw_driver123 schrieb am 22. Dez. 2020 um 15:53:31 Uhr:

Der Zustand der Teile war wie gesagt aber auch noch gut gewesen, und das selbst mit 70.000 KM Chiptuning.

Und warum hat man die dann nicht wieder verbaut? Ich mein, du hast über 5k bezahlt für den Einbau von neuen Teilen, obwohl die alten Teile laut Werkstatt ja eigentlich noch gut waren. Oder hab ich da jetzt was falsch verstanden?

Themenstarteram 22. Dezember 2020 um 18:40

Kopf und Ventile wurden auch neu gemacht. Wie du bei dem einen Bild siehst, ist das Teil ja durch das eine Ventil gerutscht. Das war dann natürlich auch kaputt.

Warum die Teile nicht wieder verbaut wurden? Das hat die Werkstatt gemacht. Die haben eben alles neu verbaut, wo sie gesagt haben, das muss neu gemacht werden. Der Block bspw. war eh total hinüber. Die Ketten bspw. wurden vorsichtshalber auch neu gemacht, wären aber noch absolut brauchbar gewesen, die hätte man im normalfall gar nicht tauschen müssen. Wurde aber eben aus Gründen der langlebigkeit (200.000 KM werden wieder angepeilt) gemacht.

Dann hast du ja einen so gut wie komplett neuen Motor.

Da finde ich 5 Mille voll ok.

Themenstarteram 22. Dezember 2020 um 21:29

Eben, der Motor ist neu, nur das Außenrumm ist halt "alt" aber geht noch, und wurde wie gesagt auch immer gut gewartet. Deswegen sehe ich da keine großen Probleme. Ich wollte den Wagen eigentlich verkaufen. Jetzt stell ich ihn mir halt als 2. Wagen oder sowas hin, oder als Daily, und kaufe mir die Jahre irgendwann mal was sportliches, bis er auseinanderfällt. Alles andere wäre absolut unwirtschaftlich.

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