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Winterreifen im Sommer: Auswirkung auf die Tauglichkeit als Winterreifen
(Ich habe dazu leider nur diesen 8 Jahre alten Thread gefunden und wollte den nicht wieder ausgraben)
Ich habe schon oft immer wieder gehört dass Winterreifen, wenn sie im Sommer verwendet werden, eine Veränderung des Materials durchlaufen ("vulkanisieren"), härter (und Sommerreifen-ähnlich) werden und deshalb im darauf folgenden Winter nicht mehr als Winterreifen tauglich sind, auch wenn man das nicht "sieht" - ich meine damit nicht die rechtliche Lage sondern die Fahrsicherheit.
Bei einer gründlichen Suche bei Google fand ich oben verlinkten Thread, allerdings werden dafür nirgends quellen genannt.
Diverse Berichte, uA vom ADAC, weisen deutlich darauf hin, dass Winterreifen im Sommer längere Bremswege, schlechteres Fahrverhalten, und höheren Treibstoffverbrauch und Verschleiß verursachen, aber nie wird darauf Bezug genommen dass dadurch das Material die Tauglichkeit als Winterreifen verliert.
Selbst diverse Vertreter der Reifenindustrie, die sich oft in diesen Artikeln äußern, sagen dazu nichts, obwohl sie eigentlich ein wirtschaftliches Interesse haben müssten.
TLDR: Gibt es hierzu irgendwelche Quellen oder handelt es sich schlicht um ein verbreitetes Gerücht?
Beste Antwort im Thema
Sorry, aber ein Winterreifen, der für 210 zugelassen ist schaffts auch bei 200 bei 40Grad auf der BAB.
Da reißt nichts raus, Himmel, wer glaubt sowas von ganzen Ausrissen der Profilblöcke. Wenn die Mischung doch angeblich auch noch aushärtet, dann widerspricht sich das ja selbst.
Auflösungen hatte ich zuletzt bei billigsten Runderneuerten zu Gummi Mayer-Zeiten gesehen oder bei Runderneuerten aus Osteuropa. Sowas leisten sich selbst aktuelle Chinareifen nicht.
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17 Antworten
Ich fahre seit 08/2016 unter'm Wohnmobil ganzjährig Winterreifen von Michelin (ohne Schneeflocke). Eine Veränderung habe ich nicht festgestellt.
Meine Tochter fuhr ganzjährig Winterreifen von Michelin unter'm Smart, auch keine Veränderung festgestellt.
Kommt drauf an wie man fährt und wie die Umstände sind.
Hochsommer 35-40 Grad Celsius im Schatten mit Winterreifen, über die Bahn mit 200 brettern.
-> Winterreifen werden überbelastet, ganze Profilblöcke reißen raus durch die weiche Mischung und der Gummi härtet aus.
Das gepaart mit Conti WR: Reifen schrottreif nach einem Sommer.
Sorry, aber ein Winterreifen, der für 210 zugelassen ist schaffts auch bei 200 bei 40Grad auf der BAB.
Da reißt nichts raus, Himmel, wer glaubt sowas von ganzen Ausrissen der Profilblöcke. Wenn die Mischung doch angeblich auch noch aushärtet, dann widerspricht sich das ja selbst.
Auflösungen hatte ich zuletzt bei billigsten Runderneuerten zu Gummi Mayer-Zeiten gesehen oder bei Runderneuerten aus Osteuropa. Sowas leisten sich selbst aktuelle Chinareifen nicht.
in Skandinavien ist das auf jeden Fall eine Möglichkeit,dagegen am Mittelmeer eine reine Zumutung, wir werden doch jetzt zugedröhnt mit GJR und das wäre eine Alternative und wird auch in Mitteleuropa immer mehr gern genommen. Profilblöcke ausreissen geschieht nur,wenn die Reifen steinalt sind. Wir haben mehrere Fahrzeuge,die das ganze Jahr mit WR ausgerüstet sind und keine Probleme ( Fahrleistung p A 10000) damit
@ TE
Hast Du diese spezielle Frage schon an die Industrie gerichtet und welche Antworten bekamst Du?
Einigkeit herrscht ja bereits darin, dass die Gummis bei der Lagerung weder Feuchtigkeit, Sonne noch Wärme ausgesetzt werden sollen, um der Alterung keinen Vorschub zu leisten.
Alle drei Voraussetzungen sind beim Fahren mit Winterreifen, in den Sommermonaten, nicht gegeben.
Das betrifft aber auch GJR und SR im Sommer. Niemand wird glauben, dass die Alterung aufzuhalten ist. Ob sie doch aber so viel schneller abläuft, dass ein Sommer ein Reifen dahinrafft (bei etwa 10.000km) oder gar Profilausrisse drohen will ich mal bezweifeln.
Moin!
Das was der TS so schildert habe ich in den letzten 15 Jahren nie deutlich gemerkt. Allerdings ist es schon richtig, dass ein neuer Winterreifen sich relativ schnell abfährt. Bereits im Winter bei trockener Straße und zügiger Kurvenfahrten zeichnen sich leichte, ungleiche Erscheinungen der Abnutzung an den äußeren Seitenrändern ab. Bei älteren Winterreifen mit ca. 4-5 mm Profil erkenne ich keinen Überbelastungen. Richtig ist aber, dass der Bremsweg, gerade bei Nässe, gegenüber einem in der Qualität gleichwertigen Reifen leichte Schwächen hat. Ich stelle mich aber darauf ein.
Wird gefahren an einem relativ leichtem SUV, Reifen Conti 245/40-18, bei "zügiger" Fahrweise.
G
1) Vulkanisieren heist nicht aushärten.
Vulkanisieren würde ich eher als eine Art kaltschweißen bezeichnen. Beim Vulkanisieren wird ein Lösungsmittel aufgetragen, das der Gummi aufweicht um sich mit der nächsten Gummischicht zu 'verschweißen'.
2) Neben der Hauptaufgabe -Bodenkontakt herzustellen- steht so ziemlich an zweiter wichtigsten Eigenschaft bei
2a) Winterreifen, sich mit dem Profil im Schnee festzukrallen, vgl. Geländereifen. Dritte Eigenschaft bei WR Eis, als Lamellen und weicher Gummi, dann Kommt irgendwann auch Wasserverdrängung - krasser Gegensatz zum Festkrallen
2b) Sommerreifen, optimale Wasserverdrängung ....
Diese Anforderungen sind sehr Gegensätzlich und somit unterliegen immer Kompromissen. Aber wenn du Fährst, dass du aufgrund von Gewicht und Geschwindigkeit sowieso nie Aquaplaning gefährdet bis (z.B. Wohnmobil), ober absolute Teerschneider bei geringer Geschwindigkeit bewegst, brauchst du auch nie Aquaplaningängste haben ...
Vielen Dank euch allen für die rege Beteiligung.
@1.4571:
Ich habe leider von Kunststofftechnik praktisch keine Ahnung, "Vulkanisieren" habe ich in diesem Zusammenhang mal gehört, kommt auch im oben verlinkten Thread vor.
Eine weitere Erklärung, die ich mal gehört habe war, dass bei Hitze irgendwelche Weichmacher schneller aus dem Reifen ausdampfen als sonst und der Reifen deshalb härter wird als vom Hersteller vorgesehen.
Zitat:
@Gummihoeker schrieb am 19. Dezember 2019 um 21:11:53 Uhr:
Hast Du diese spezielle Frage schon an die Industrie gerichtet und welche Antworten bekamst Du?
Bisher nicht.
Die Frage ist allerdings, ob man da als einfacher Kunde zu jemandem Durchkommt der wirklich Ahnung hat...
Konkret geht es um folgendes:
Meine Freundin hat vor ca vier Jahren neue Michelin Winterreifen gekauft und diese nun durchgehend gefahren - also auch in den letzten beiden, außergewöhnlich heißen Sommern.
Das Profil steht derzeit bei ca 5,5mm, passt also.
Wenn dieses Gerücht aber stimmt, dann wäre das fahren mit diesen Reifen im Winter nun so gefährlich wie mit Sommerreifen, obwohl man es ihnen von außen nicht ansieht.
Gerade aufgrund dieser Brisanz kann ich mir nicht vorstellen, dass ADAC et al kein Wort darüber verlieren wenn es um das Thema "Winterreifen im Sommer" geht.
Ich vermute, dass sich kein Problem ergibt, wenn es nicht schon im vorherigen Winter Auffälligkeiten gab.
Bisher gab es aber auch keinen Winter, wie warm wars heute/gestern?
Zitat:
@Trollaccount schrieb am 19. Dezember 2019 um 22:03:27 Uhr:
[...]
Eine weitere Erklärung, die ich mal gehört habe war, dass bei Hitze irgendwelche Weichmacher schneller aus dem Reifen ausdampfen als sonst und der Reifen deshalb härter wird als vom Hersteller vorgesehen.
Reifen im allgemeinen (m/w/d) sind auf ihre Weichmacher angewiesen, damit sie im vorgesehenen Nutzungsfenster funktionieren.
WR sind zudem weicher als SR, damit bei niedrigen Temperaturen viel Elastizität für die Verzahnung mit dem Untergrund bleibt.
Damit beginnt das Drama für den WR im Sommer:
Die weichere Gummimischung walkt in sich mehr und erhitzt sich stärker als ein SR bei gleichen Bedingungen.
Resultat:
Die Weichmacher (chemisch ähnlich Lösemitteln) werden durch den erhöhten Dampfdruck stärker aus dem Gummi gefördert als bei einem SR.
Und damit verlieren die WR ihre Eignung zur Verzahnung.
Wie stark dieser Effekt auftritt und insbesondere vom einzelnen festzustellen ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Ich will hier nur beispielhaft nennen:
- Belastung (schweres Fahrzeug mit Ausnutzung des LI)
- Luftdruck (orientiert am Komfortdruck des OEM)
- Fahrweise (Kurvenhatz und "freies Blasen" auf der Bahn)
- Streckenprofil (Stadtverkehr, Landstraße, BAB)
Kann man diesen Zustand prüfen? Oder reicht das Gefühl beim Fahren?
Von wie viel Verlust reden wir hier ungefähr?
Geht das wirklich Richtung Sommerreifen auf Glatteis?
Härte kann man messen.
Vergleiche doch mal mit Fingernagl zu anderen Reifen.
Zitat:
@Trollaccount schrieb am 20. Dezember 2019 um 01:05:08 Uhr:
Kann man diesen Zustand prüfen? Oder reicht das Gefühl beim Fahren?
Messen prinzipiell ja. Man müsste an einem Satz die Shore-Härte neu und nach einem Jahr (Winter + Sommer in Gebrauch) messen und vergleichen. An einem weiteren Satz müsste man ebenfalls neu und nach einem Jahr (Winter in Gebrauch + Sommer ordnungsgemäß eingelagert) messen.
Und, viel wichtiger: Dann müsste man jemand finden, der aus den Messergebnissen eine belastbare Aussage bastelt.
Das "Gefühl beim Fahren" ist zu subjektiv, um es als Bewertungsgrundlage heranzuziehen.
Zitat:
Von wie viel Verlust reden wir hier ungefähr?
Geht das wirklich Richtung Sommerreifen auf Glatteis?
Das wäre reine Spekulation und hängt neben allen genannten Faktoren natürlich auch vom Reifen und seiner strukturellen Einbindung der Weichmacher ab. Es gibt sicher welche, die eher zum Verhärten neigen und welche, die das weniger tun.