- Startseite
- Forum
- Auto
- Volkswagen
- Caddy
- Caddy 3 & 4
- Wohin mit den besseren Reifen beim halbjährlichen Räderwechsel?
Wohin mit den besseren Reifen beim halbjährlichen Räderwechsel?
Habe dieses Thema mal herausgezogen, weil es eher von grundsätzlichem Interesse ist.
@R.B.14 und alle anderen, die noch an der Frage - wohin mit den besseren Reifen - dran sind:
Aufgrund der Aufregung um meinen Post mit den etwas mißverständlichen Worten meinerseits (mich hat angek..., wenn ich mich zweimal im Jahr beim Reifenhändler dafür rechtfertigen mußte, weil ich die besseren Reifen vorne hin haben wollte - jedoch nicht, weil jemand hier in Motor-Talk anderer Meinung ist als ich! - das hab ich allerdings auch so geschrieben, sorry, wenn das anders verstanden wurde) will ich nochmal versuchen, diese Diskussion um die halbjährliche Reifenwechselstrategie auf einen sachlichen Boden zu bringen und alle relevanten Argumente einmal zusammen zu fassen.
Aufgrund der aktellen Frage nach der Mischbereifung hab ich auch einmal auf den Seiten des von mir sehr geschätzten Automobilclubs, bei dem ich seit meinem 20. Lebensjahr Mitglied bin, nachgeschaut und dabei auch deren pauschale Empfehlung, die besseren Reifen hinten zu montieren, zur Kenntnis genommen.
Und ich stelle fest, es gibt gute Gründe, so zu verfahren! Der ADAC benennt diese Gründe allerdings nicht.
Denn es gibt auch gute Gründe dafür, die besseren Reifen vorne zu montieren.
Daher möchte ich versuchen, hier ein wenig Entscheidungshilfe zu geben.
Ich habe die starke Vermutung, dass die pauschale Empfehlung des ADAC noch ein wenig die PKW-Marktsituation im Blick hat, als ich damals vor über 40 Jahren Jahren Mitglied geworden bin und meine ersten Autos über die Straßen der Republik bewegt habe. Das waren weit verbreitet Ford, Opel, BMW, Mercedes mit Motor vorne und Antrieb hinten - ohne jede Assistenzsysteme wie ESP oder ABS.
Damals hätte mich auch niemand von etwas anderem überzeugen können, als die besseren Reifen hinten zu montieren.
Etwas ins Schwanken gekommen bin ich allerdings, als mein zweiter Wagen, ein Alfasud mit Frontantrieb ein paar Jahre mein Eigen war und die ersten Gölfe sich anschickten, die Nachfolge des Käfer anzutreten.
Um diese Überlegungen nun nicht zu sehr ins Uferlose laufen zu lassen, beschränke ich meine Betrachtungen ausschließlich auf die aktuelle Situation mit überwiegend frontgetriebenen Fahrzeugen mit ESP und ABS.
Aber auch für Fahrer von Fahrzeugtypen anderer Auslegung (Heckantrieb, Allrad) könnten folgende Überlegungen interesssant sein.
Dabei muß man selbstverständlich auch berücksichtigen, wie es um den bevorzugten Fahrstil und die finanziellen Möglichkeiten des Fahrers bestellt ist.
Und entscheiden muß letzten Endes der Halter, und es wird kein richtig oder falsch geben, solange man die gesetzlichen Vorschriften einhält.
Die Vorteile der besseren Reifen hinten (immer genannt):
Hinten ist die bessere Seitenführung wichtiger als vorne, denn ein hinten ausbrechendes Fahrzeug ("Übersteuern") ist - zumindest ohne ESP - schwieriger wieder einzufangen, als ein Fahrzeug das vorne in der Kurve geradeausrutscht ("Untersteuern").
Die Nachteile:
Dadurch dass die Reifen hinten weniger Verschleiß unterliegen, da die Antriebslast vorne liegt und auch vorne die Hauptbremsleistung erbracht wird (durch die dynamische Achlastverlagerung), werden die hinteren Reifen kaum abgenutzt im Vergleich zu vorne und kommen dann zwar mit noch gutem Profil, aber auch alt und ausgehärtet nach vorne, wenn zwei neue Reifen angeschafft werden und logischerweise hinten montiert werden - auch mit der Folge, das möglicherweise ein anderer Reifentyp angeschafft werden muß, weil die Alten nicht mehr lieferbar sind.
Außerdem wird die Situation auftreten, dass vorne die Reifen bis zur Verschleißgrenze gefahren werden, während hinten ein nahezu vollständiges Profil vorhanden ist.
Vorteil der besseren Reifen vorn:
Durch den stetigen Wechsel von angetriebener zur rollenden Achse und zurück erfolgt eine gleichmäßge Abnutzung aller vier Reifen, so dass kaum Profiltiefenunterschiede auftreten und alle Räder mit gleich alten und gleichartigen Reifen bestückt sind.
Die besseren Reifen mit der größten Profiltiefe sind immer vorne, wo die größten Bremskräfte übertragen werden müssen und auch bei Aquaplaning die größeren Wassermengen verdrängt bzw. aufgenommen und abgeleitet werden müssen, während hinten bei Wasserglätte durch die Räder der Vorderachse ja schon ein Großteil des Wassers auf die Seite befördert worden ist und so die Gefahr eines Aufschwimmens der Reifen hinten auch mit etwas weniger Reifenprofil eher unwahrscheinlich ist.
Der Nachteil der theoretisch minimal verminderten Seitenführung hinten relativiert sich durch das Vorhandensein von ESP deutlich.
Ich spreche hier ausdrücklich keine Empfehlung für das eine oder andere aus, sondern jeder möge sich seine Meinung selber bilden, wie er es handhabt, vor allem bei extremen Vielfahrern, die pro Jahr zwei Sätze Reifen verbrauchen oder extrem sportlichemFahren kann es zu unterschiedlichen Bewertungen kommen.
Ich hoffe aber, durch diese Überlegungen es dem einen oder anderen leichter zu machen, eine gute Entscheidung zu treffen, wie er den halbjährlichen Reifenwechsel vornimmt und dies dann auch gegenüber eventuell anderslautenden Meinungen diverser Reifenmonteure zu vertreten.
Beste Antwort im Thema
..hab die Tabelle mal nach Excel kopiert und das ganze mal aufkumuliert.
Rein auf die Zahlenwerte scheint es ziehmlich Eindeutig zu sein.
Beim Frontantrieb geht die Schere der Unterschiede jedoch weiter auseinander als beim Heckantrieb. Es sind die besseren Reifen vorne zu montieren.
Beim Heckantrieb sind die besseren Reifen hinten zu montieren.
Unterm Strich kann man sich nach der Faustformel "der bessere Reifen kommt auf die Antriebsachse" richten.
Beim Allradantrieb ist auschlaggebend welche (Test) Kriterien einem selbst wichtig sind. Hier unterscheiden sich die vordere und hintere Achse zwischen Teil 1 und 2. Teil 1 sagt vorne, Teil 2 sagt hinten.
Allgemein kann man sagen je mehr Profil auf den Reifen vorhanden ist, desto besser ist alles.
Ähnliche Themen
15 Antworten
Spannend die Überlegung, danke dafür.
Ich Wechsel immer gleich und wenn die Reifen einer Achse durch sind, eher an der Vorderachse, kommen aus reiner Faulheit 4 neue drauf. Die an der Hinterachse würden dann noch eine Saison schaffen, aber wozu. Die 300€ hab ich dann a noch.
ich hab erst kürzlich einen Test der von Conti? durchgeführt wurde gesehen. Leider finde ich denn auf die schnelle nicht.
bei front oder heckantrieb war es besser die besseren Reifen vorne zu montieren.
Er deckt sich aber mit dem was der ADAC hier schreibt.
@haku3: Danke für den Start der Diskussion, ich werde Sie mit Spannung verfolgen.
Mir war auch als Argument geläufig, das eine (möglichst große) Profiltiefe an den Hinterreifen wichtig ist um auf nasser Straße ein seitliches Ausbrechen des Hecks zu vermeiden. Das früher viele Fahrzeuge Heckantrieb hatten war mir gar nicht so geläufig.
Ich habe den Eindruck, das speziell der Caddy die Hinterreifen kaum belastet, mir sind auch schon die hinteren Bremsscheiben verrostet, seitdem setzte ich immer mal wieder die Handbremse ein.
Ich hatte vor ein paar Jahren die Konstellation, das die Vorderreifen zum Saisonende auf 3,5mm runter waren und die Hinterreifen noch fast 7mm hatten, also kaum Unterschied zur Tiefe in neu. Ich habe damals nur 2 Reifen nachgekauft und diese auch vorne montiert. Sowohl unter der Überlegung, das dann alle 4 Reifen gleichzeitig am Ende sein werden (was wahrscheinlich Ende des Sommers soweit ist) und das ich den frischeren Gummi vorne haben wollte weil bei einer Vollbremsung fast die gesamte Bremswirkung über die Vorderräder greift.
Mich würde interessieren, ob tatsächlich mal jemand mit einer Versuchsreihe ausprobiert hat ob die Regeln von vor 30 Jahren heute noch gelten.
Grüße,
Steffen
Hallo,die besseren gehören immer nach hinten,wegen der Spurhaltung.
Das ergibt sich von alleine, da die vorderen doppelt so schnell abfahren.
Kann man so stehen lasen. Danke. Wobei ich hier noch den unterschied von Frond zu Heck getriebene Fahrzeuge vermisse. Gut die meisten hier fahren Frond oder Allrad. Ich fahr ja auch noch ab morgen wieder auch ein heckgetriebenes KFZ. Da mach ich es nämlich genau so wie es empfohlen wird. Die Bessern nach hinten...
Zitat:
@HellmichHolger schrieb am 30. April 2018 um 08:57:17 Uhr:
Kann man so stehen lasen. Danke. Wobei ich hier noch den unterschied von Frond zu Heck getriebene Fahrzeuge vermisse. Gut die meisten hier fahren Frond oder Allrad. Ich fahr ja auch noch ab morgen wieder auch ein heckgetriebenes KFZ. Da mach ich es nämlich genau so wie es empfohlen wird. Die Bessern nach hinten...
Ich kann die von protagonist gepostete Einschätzung des ADAC ( http://www.adac.de/.../default.aspx ) voll und ganz unterschreiben.
Wie gesagt, ich wollte das hier nicht all zu sehr ausweiten, aber für den Allrad gilt für mich ebenfalls die Strategie als am Besten, die die Unterschiede der Abrollumfänge zwischen vorn und hinten permant am kleinsten hält. Also bei meinem neuen 4-Motion, werde ich exakt das gleiche tun, wie mit meinen frontgetriebenen Touran bzw. davor dem Golf III - regelmäßig zwischen vorn und hinten tauschen.
Für die modernen Hecktriebler würde ich dazu tendieren, die Besseren, wie früher, auch heute noch hinten zu montieren, vor allem weil wir dort den größeren Verschleiß haben dürften.
Also mein Bestreben ist auf jeden Fall, die Abrollumfänge der Reifen vorn und hinten immer möglichst dicht beieinander zu halten. Und das geht ab Besten, wenn ich regelmäßig von vorn nach hinten wechsele.
Das ist mein Entscheidung, die ich für mich getroffen habe, und deren Nachteile - eine zeitweilig minimal schlechtere Führung an der Hinterachse - ich damit bewußt in Kauf nehme und bei meiner Fahrweise berücksichtige.
Denn - und ich bitte sich Folgendes nun mal bitte auf der Zunge zergehen lassen - es dürfte hier eine Art 'Drittel-Regel' greifen: Wenn ich die Reifen turnusgemäß zwischen vorn und hinten getauscht habe, dann habe ich beim Fronttriebler nur für etwa das erste Drittel der Fahrleistung bis zum nächsten Wechsel die besseren Reifen vorn, ok - für das nächste Drittel sind vorn und hinten etwa gleich gute Reifen drauf - und für das letzte Drittel sind dann hinten sogar die besseren Reifen mit der größeren Profiltiefe!!!
Ich möchte daher zu Bedenken geben, wenn regelmäßig getauscht wird, dann wird die Hinterachse ja nie mit dauerhaft schlechteren Reifen bestückt sein, da die Unterschiede dadurch optimal klein gehalten werden.
Und ich werde auch nie grenzwertig runtergefahrene Reifen hinten nochmal montieren, sondern dann eben für einen vollständigen Ersatz aller vier Reifen sorgen.
Man kann sich auch kaputtsparen...
Und für Hecktriebler gilt daher sinngemäß das gleiche - regelmäßig wechseln zwischen vorne und hinten mit der Tendenz die Besseren dann eben hinten zu montieren.
Aber das ist auch nicht eindeutig, denn wer z. B. ein sehr bremsintensiver Fahrer ist, kann es theoretisch sogar schaffen, vorne den größeren Verschleiß hinzubekommen - trotz Hinterradantrieb.
(Die Variante, dass ein Fahrer es hinbekommt, bei einem Fronttriebler die Reifen hinten stärker abzufahren, halte ich allerdings für nahezu ausgeschlossen.)
Es ist auf jeden Fall das 'selber vor der Montage auf die Reifen-Schauen' gefragt und der gesunde Menschenverstand.
Bei Allrad halte ich den regelmäßigen Wechsel ebenfalls für zwingend geboten, es sein denn der Versschleiß wäre vorn und hinten absolut gleichmäßig.
Die Wechselstrategie kann ntürlich, wie schon gesagt, an ihre Grenzen kommen bei Fahrern die extrem viele Kilometer fahren und dadurch die Profiltiefenunterschiede zwischen vorn und hinten regelmäßig zwischen Null und 99% liegen. Da könnte, wenn man bezüglich der Reifenkosten sparsam fahren möchte, eventuell ein Umstecken der Räder in einem häufigeren Turnus als nur halbjährlich eine Überlegung wert sein.
Resume: Und je länger ich darüber nachdenke, wird mir eigentlich immer klarer, dass die Strategie des regelmäßigen Wechselns der Räder zwischen vorn und hinten, für den Normalautofahrer (also auch bei Heckantrieb und Allrad) die bessere Wahl ist, als die Reifen immer nur auf einer Achse zu fahren.
Die eigentliche Frage, wo die besseren Reifen hinkommen, tritt dabei dann völlig in den Hintergrund - (außer wenn ich gebrauchte Reifen gekauft habe).
Wie gesagt, das ist meine Meinung dazu und meine Entscheidung. Aber die Verantwortung liegt natürlich bei jedem selbst, wie er sich da entscheidet.
Nachtrag: Entschuldigung, dass der Text so lang geworden ist mit einigen singemäßen Wiederholungen, aber ich hab auch selber immer ein wenig weitergedacht beim Schreiben und hatte am Schluß einfach kein Zeit (und Lust) mehr alles noch einmal "einzudampfen" auf das Wesentliche... Bitte um Verständnis.
Interessantes Thema/Diskussion, habe mich gerade durchgearbeitet.
Unsere beiden Autos sind keine Kilometerfresser und wir fahren nicht sportlich und auch nur selten schnell. Der Verschleis der Gummis ist daher grundsätzlich niedrig.
Ich habe schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich immer von vorne nach hinten und in der nächsten Saison wieder zurück wechsle. Bisher sind die Profiltiefenunterschiede bei mir sehr gering. Bei Bedarf tausche ich auch alle 4 Reifen, denn mit einer Mischung fahren mag ich nicht. Ebenso möchte ich nicht bis an die Mindestprofiltiefe kommen, da mir das zu gefährlich erscheint (auch mit Markenreifen).
Außerdem spielt die Alterung des Gummis eine Rolle, jedenfalls bei uns "Wenigfahrern". Auf dem Fox sind relativ alte Reifen und ich bin im Moment mit der Fahrstabilität zufrieden, bewege das Auto (und damit auch die Reifen) sehr selten im Grenzbereich. Es ist selbstverständlich das die neugekauften Sommerreifen für den Caddy (aus 2018) da erheblich besser an der Straße "kleben".
Bin nun gespannt wie sich das Thema weiter entwickelt. Danke haku3 für die Idee und die vielen Informationen.
Immer wieder die gleiche Diskussion
Also hier meine Meinung
Die Besseren gehören auf die Vorderachse, denn auf der Hinterachse ist der Verschleiss so gering dass Sie zu lange halten und überaltern.
Wenn der Reifen so runter ist, dass aus Sicherheitsgedanken überlegt wird auf welche Achse er gehört, dann gehört er ersetzt.
Ich setz die besseren nach vorne, die schlechteren nach hinten. Beim Vielfahrer sind die dann alle (rechtzeitig so getauscht) gleichmäßig runtergerubbelt, und bekommt 4 neue.
Ich hab den "Conti" Test von Michelin jetzt gefunden. Leider hat der Autor nur die Websiten verlinkt und nichts dazu geschrieben woher er die Infos hat. Anfrage an den Autor ist gestellt.
https://www.kfztech.de/kfztechnik/fahrwerk/reifen/reifentipps2.htm
..hab die Tabelle mal nach Excel kopiert und das ganze mal aufkumuliert.
Rein auf die Zahlenwerte scheint es ziehmlich Eindeutig zu sein.
Beim Frontantrieb geht die Schere der Unterschiede jedoch weiter auseinander als beim Heckantrieb. Es sind die besseren Reifen vorne zu montieren.
Beim Heckantrieb sind die besseren Reifen hinten zu montieren.
Unterm Strich kann man sich nach der Faustformel "der bessere Reifen kommt auf die Antriebsachse" richten.
Beim Allradantrieb ist auschlaggebend welche (Test) Kriterien einem selbst wichtig sind. Hier unterscheiden sich die vordere und hintere Achse zwischen Teil 1 und 2. Teil 1 sagt vorne, Teil 2 sagt hinten.
Allgemein kann man sagen je mehr Profil auf den Reifen vorhanden ist, desto besser ist alles.
Zitat:
@protagonist schrieb am 02. Mai 2018 um 11:9:53 Uhr:
Allgemein kann man sagen je mehr Profil auf den Reifen vorhanden ist, desto besser ist alles.
Unglaublich!!!
Das wirft ja nun wieder einige Vorurteile über den Haufen!
Ich habe die "besseren" Reifen immer vorn drauf. Da lag ich doch garnicht so falsch.