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Der Donau-Hai: BMW 2000 CS in Wien

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Wenn ein BMW 2000 CS vorbei fährt, verdrehen Passanten die Köpfe. So auch bei Reinhard Handlers Coupé – doch bevor sein BMW überhaupt für Begeisterung sorgen konnte, stand eine aufwändige Restaurierung an.

„Eigentlich hat er gar nicht schlecht ausgeschaut“, erinnert sich Reinhard Handler an seine erste Begegnung mit seinem BMW 2000 CS Coupé. Das war im Frühjahr 2003, auf dem Gelände eines Autohändlers im 10. Wiener Bezirk, an dem er damals auf dem Weg zur Arbeit fast täglich vorbeikam. „Auf den ersten Blick sah der Wagen noch recht ansehnlich aus. Und ich suchte damals ein Pendant zu meinem 2002.“ Also kaufte Reinhard Handler das zu diesem Zeitpunkt 37 Jahre alten Coupé – und traf damit eine Entscheidung, die auf sein Freizeitverhalten in den kommenden fünf Jahren erhebliche Auswirkungen haben sollte.

Sein neues Domizil erreichte der ursprünglich lichtgrau lackierte BMW auf einem Trailer. „Der Motor war hin, aber das hat mich nicht gestört“, bekennt Rainhard. „Den wollte ich ohnehin erneuern“. Dabei konnte der Wiener auf einen Fundus zurückgreifen, den er sich als 02-Fan geschaffen hatte. Die Technik der 02 Baureihe und der „Neuen Klasse“ von BMW, deren Derivat der 2000 CS war, ist in Teilen identisch, vor allem die Motoren sind kompatibel.

Nach eingehender Inspektion war dem gelernten Maler und Anstreicher klar, dass er seinen ursprünglichen Plan, das aus vierter Hand stammende Coupé mittels Kurzrevision wieder fit zu machen, begraben konnte. Zu sehr hatte auch bei diesem Exemplar die braune Pest bereits ihr zerstörerisches Werk verrichtet.

Rostvorsorge war in den sechziger Jahren bei den meisten Automobilherstellern noch kein Thema. Die ab Juni 1965 bei Karmann in Osnabrück im Auftrag der Bayern gebauten Coupé-Karosserien hatten schon seinerzeit den Ruf, nicht nur schnell zu sein, sondern auch ebenso zu rosten.

Nach dem Motto: „Sekt oder Selters“ entschied sich Rainhard dafür, seine Neuerwerbung einer gründlichen Kur zu unterziehen. Der gesamte untere Karosseriebereich wurde gesandstrahlt – und offenbarte jede Menge Handlungsbedarf. Die hinteren Radläufe erwiesen sich als faul, ebenso die Schweller samt Schwellerköpfen und die unteren Bereiche der Seitenwände hinter der B-Säule. Auch Teile des Unterbodens mussten ersetzt werden.

Der größte Schock aber erwartete den Coupé-Eigner nach Demontage der vorderen Kotflügel: „Die sahen gar nicht schlecht aus, aber die Aufnahmen darunter waren fast völlig weg weggegammelt“, entsinnt sich der BMW-Fan mit Grausen. „Außerdem waren die Knotenbleche zur Frontmaske hin“.

Während es für die Schweller noch Ersatzbleche gab, musste Rainhard Handler die meisten anderen Blechteile selbst anfertigen. Doch selbst bei erhaltenswerten Teilen wartete oft mehr Arbeit als gedacht: „Die Stehbleche unterhalb der Frontkotflügel hatten nur Flugrost, also ließ ich sie sandstrahlen. Anschließend traf mich fast der Schlag! Die Bleche hatten sich total verzogen. Zwei Tage Anpassungsarbeit waren nötig, um das wieder hinzubiegen – im wahrsten Sinne des Wortes.“

Um auch in Zukunft nicht in Ersatzteilnöte zu geraten, besorgte sich Rainhard noch fünf weitere CS-Coupés. So konnte er bei der Fertigstellung seines inzwischen in strahlendem weiß lackierten 2000 CS aus dem Vollen schöpfen. „Beim Zusammenbau habe ich dann ein paar Modifikationen vorgenommen“, gesteht der Wiener. So montierte er an Stelle der Serienscheinwerfer die Doppelstrahlerausführung einer US-Exportversion.

Der Antriebsstrang wurde um eine 40prozentige Differentialsperre ergänzt. Im Innenraum nehmen Sportsitze von Scheel den Platz des vorderen Seriengestühls ein. Die Holzteile des Interieurs hingegen sind aufgearbeitete Originale, frisch furniert, passend gebeizt und lackiert. Bei der Gemischaufbereitung für den Motor hingegen galt für den 1948 geborenen BMW-Kenner hingegen: safesty first. „Deshalb habe ich mich entschieden, die originalen Solex-Vergaser aus dem Jahr 1966 nicht wieder einzubauen. Die sind einfach zu labil. Stattdessen habe ich mich für 40er Weber entscheiden – damit läuft der Zweiliter-Vierzylinder klasse!“

Beweisen darf er das seit dem Sommer 2008. Die erste große Ausfahrt ging zum Treffen, zu dem der BMW Club Niederbayern nach Simmbach geladen hatte. „Leider war uns der Wettergott nicht gnädig und schickte Dauerregen“, erinnert sich Rainhard. „Der CS hat sich davon aber nicht beeindrucken lassen, der lief wie eine eins!“ Überhaupt ist er der Meinung, dass sich der Aufwand gelohnt hat: „Nicht nur ich habe eine Mordsfreude an dem Wagen, auch alle meine Bekannten sind begeistert.

Und den Passanten reißt es jedes Mal regelrecht die Köpfe herum, wenn ich vorbei fahre – das macht schon stolz!“

von Michael Grote

 

Quelle: Carsablanca

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