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30 Jahre Mazda RX-7 FC: Wankel-Jubiläum - "Der Japaner mit dem deutschen Herzen"

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Deutsche Hersteller ließen den Wankel sterben. In Japan wurde aus ihm ein Sportler: Er trieb den Mazda RX-7 an. Die zweite Generation wird jetzt 30 Jahre alt.

Zum Marktstart des Mazda RX-7 setzten alle anderen Hersteller längst auf "Schüttelhuber", wie Mazda spöttisch feststellte Zum Marktstart des Mazda RX-7 setzten alle anderen Hersteller längst auf "Schüttelhuber", wie Mazda spöttisch feststellte Quelle: Mazda

Köln - Er ist klein, kompakt und drehfreudig. Ein Kult-Motor wie ein Kunstwerk, prädestiniert für Fahrspaß im Sportwagen. Der Kreiskolbenmotor, erfunden von Felix Wankel. Mazda ließ ihn ab 1978 im RX-7 drehen, als Audi-NSU die Rotationskolben-Idee beerdigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Mazdas Rotary-Modellpalette wegen zu hoher Verbrauchswerte längst ein Ladenhüter.

Im RX-7 war der Wankel nur wenig sparsamer. Aber er führte das Triebwerk zu Rekordverkaufszahlen. Wichtigster Markt war Nordamerika. Dort trat der Sportler gegen den Transaxle-Porsche 924 an. Vor 30 Jahren startete Generation zwei, optisch nah am Porsche 944. Mit 200 Wankel-PS forderte er sogar Italiener aus Modena und Maranello heraus. 1987 folgte das RX-7 Cabriolet mit elektrisch versenkbarem Verdeck.

Werbung: Mazda vergleicht den RX-7 mit dem Porsche 944 Werbung: Mazda vergleicht den RX-7 mit dem Porsche 944 Quelle: Mazda

Mazda RX-7 FC: Stärker, aber weniger erfolgreich

So richtig konnte der bis 1992 gebaute Mazda RX-7 (FC) die Verkaufserfolge seines Vorgängers nicht wiederholen. Immerhin 272.000 Einheiten verkaufte Mazda. Und krönte die Baureihe mit einem sportlichen Erfolg: Im Juni 1991 siegte Mazda mit einem Drei-Scheiben-Rotary-Racer bei den 24 Stunden von Le Mans. Vor Porsche, Mercedes und Jaguar.

Die zweite Generation RX-7 (FC) lief damals bereits aus. Mazda legte jedoch noch ein auf 1.000 Einheiten limitiertes japanisches Sondermodell „Winning“ auf. Eine von Sammlern ebenso begehrte Abschiedsedition wie die 1992 folgende Cabriolet-Sonderserie „Final Version“, die schon parallel zur dritten RX-7-Generation (FD) gebaut wurde.

Konkurrenz zum Porsche 944

Zurück auf Anfang. Mazda startete das Projekt RX-7 (FC) 1981. Der Hersteller hatte in Nordamerika gerade ein Verkaufsduell mit Porsche für sich entschieden. Die erste RX-7-Generation hatte den Porsche 924 in den Zulassungszahlen zum Nebendarsteller degradiert. Porsche kümmerte das wenig. Denn Geld verdienten sie mit dem kostspieligeren Vierzylinder trotzdem auf dem damals größten Sportwagenmarkt der Welt.

Ein Phänomen, das die amerikanischen Mazda-Händler veranlasste, für den kommenden RX-7 (FC) mehr Leistung und Ausstattung zu ebenfalls höheren Preisen zu fordern. Wünsche, die sich Mazda-Chefingenieur Akio Uchiyama zu Herzen nahm. So positionierte er den RX-7 (FC) klar als Kontrahenten zum 1981 vorgestellten Porsche 944.

Mazda RX-7 Turbo ab 1987 Mazda RX-7 Turbo ab 1987 Quelle: Mazda Ursprünglich sollte der neue RX-7 kantig und keilförmig werden. Letztendlich entschied sich Mazda für rundliche, Porsche-ähnliche Formen. Das Fahrwerk wurde vollkommen neu entwickelt. Statt einer Starrachse gab es nun eine Schräglenker-Hinterachse mit Mitlenkeffekt. Sie reagiert auf Seiten- und Längskräfte mit Vorspuränderungen. Mazda stimmte sie auf der Nürburgring-Nordschleife final ab.

Neu war auch das Wankeltriebwerk vom Typ 13B, das bisher nur in den luxuriösen Mazda Luce/Cosmo angeboten worden war. Durch die Vergrößerung des Kammervolumens von 573 auf 654 cm³ und eine von Bosch gelieferte Benzin-Einspritzung stieg die Leistung auf 150 PS. Exakt der Wert des Porsche 944 mit Katalysator.

Starke Konkurenz, viel Verbrauch im RX-7

Mazda nannte den neuen RX-7 „Japaner mit dem deutschen Herzen“. Ausgerechnet in Deutschland kam der Katalysator erst ein Jahr später. Und dann auch nur in Kombination mit Turbolader und Ladeluftkühler. Die Leistung stieg auf 180 PS, der Preis auf 48.400 Mark.

Damit erreichte der 2+2-Sitzer das Preisniveau des Porsche-Einstiegsmodell 924 oder des Audi Coupé quattro. Nicht aber deren Prestigewerte. Wenig verkaufsfördernd war auch der Normverbrauch. Mit 8,4 Liter bei 90 km/h und 11,0 Liter bei 120 km/h gönnte sich der Wankel gut ein Viertel mehr als die deutschen Konkurrenten. In Amerika war das egal, aber in Deutschland blieb dem RX-7 Turbo so nur die Nischenrolle für erklärte Wankel-Liebhaber.

Mazda RX-7 Turbo ab 1987 Mazda RX-7 Turbo ab 1987 Quelle: Mazda Natürlich war nicht nur Porsche die Messlatte für Mazda. Mitte der 1980er Jahre war Japan längst der weltweit größte Sportwagenbauer. Der RX-7 Turbo musste gleich fünf rivalisierende Autos auf die Plätze verweisen. Darunter vor allem Nissan 300 ZX und die Toyota Supra. Beide bekamen regelmäßig mehr Leistung.

Mazda rüstete auf und spendierte dem Turbomotor 1989 eine Leistungssteigerung auf 200 PS, mancherorts nochmals 15 PS mehr. 6,4 Sekunden genügten dem 240 km/h schnellen RX-7 Turbo nun laut Fachpresse für den Sprint auf Tempo 100. Damit fand der Wankel zwar keinen Anschluss an den ebenfalls neuen Porsche 944 Turbo. Wohl aber an Ferrari Mondial oder Zwölfzylinder-Jaguar XJ-S. Bei Rundstreckenrennen der amerikanischen IMSA-Serie war der RX-7 ohnehin auf Sieg abonniert. Mazda feierte die Erfolge mit der Leichtbauversion X-7 GTU.

Cabriolet-Premiere im Land des Wankel-Erfinders

Mazda zeigte das RX-7 Cabriolet nicht in Japan, sondern 1987 auf der Frankfurter IAA. Der Hersteller wollte seine enge Verbundenheit zum Heimatland des Rotary-Erfinders Felix Wankel demonstrieren. Provozierend fragten die Japaner in PR-Texten zur Cabrio-Enthüllung: „Wer will denn noch den Schüttelhuber?“. Besonders im Cabrio könnten seidenweiche Wankelaggregate ihre Vorteile ausspielen, meinte Mazda.

Mazda RX-7 Turbo Sondermodell Mazda RX-7 Turbo Sondermodell Quelle: Mazda Theoretisch mag das stimmen, aber in der Praxis konnten offene Rotarier weniger überzeugen. Das erste Wankel-Cabrio, der NSU Spider, scheiterte an der mangelnden Zuverlässigkeit des Motors. Das RX-7 Cabriolet dagegen war mit Preisen ab 62.500 Mark schlicht zu teuer, als es 1989 endlich auch in Deutschland lieferbar wurde. Im gleichen Sommer startete der günstigere Mazda MX-5.

Nicht einmal die Kampagne „Einer der exklusivsten Sonnenplätze der Welt“ konnte den Open-Air-RX-7 abheben lassen. Gekauft wurde diese Sonnenbank mit 200 Turbo-PS und serienmäßigem Windschott überwiegend von Fans. Die pflegten ihre Autos so, wie es nur wahre Liebhaberstücke erfahren. Deshalb sind noch heute rund 500 offene RX-7 (einschließlich der Importe aus USA) auf deutschen Straßen unterwegs.

Als Wertanlage eignen sich die RX-7 (FC) allerdings bisher ebenso wenig wie Porsche 944. Das beweisen Gebrauchtwagennotierungen auf erstaunlich niedrigem Niveau.

Mazda RX-7: Chronik

  • 1978: Die erste Generation des Mazda RX-7 (SA22C/FB) debütiert im März
  • 1981: Im Juni erfolgt der offizielle Startschuss für die Entwicklung eines neuen RX-7 unter dem Projektcode P747. Chefingenieur ist Akio Uchiyama, der schon an der Entwicklung des ersten RX-7 beteiligt war
  • 1982: In den USA werden „Dealer Clinics“ durchgeführt, in denen die Händler für einen künftigen RX-7 („civilized sports car“ genannt) votieren, der ca. 20 PS stärker und besser ausgestattet sein soll als die erste RX-7-Generation. Im Herbst werden erste Designentwürfe wieder in einer in den USA durchgeführten Car Clinic bewertet. Der RX-7 wird jetzt konkret gegen Porsche 944, Toyota Supra, Datsun/Nissan 280ZX und Chevrolet Corvette positioniert
  • 1983: Im Frühling wird ein seriennaher Designentwurf für das Projekt P747 vorgelegt, die endgültige Freigabe erfolgt Mitte 1984. Chefdesigner ist Yasuji Oda, das Interieur zeichnet Takashi Ono. Prototypenerprobung in Japan, Kanada, in den USA und auf dem Nürburgring. Aufgrund des großen Erfolgs des ersten RX-7 soll auch P747 in der Serienversion RX-7 genannt werden, obwohl auch die Typenbezeichnung RX-8 angedacht war
  • 1985: Am 20. September kündigt Mazda eine neue Generation des RX-7 an. Weltpremiere auf der Tokyo Motor Show am 31. Oktober, parallel zum Rotary-Concept Car MX-03
  • 1986: Im April deutsche Markteinführung der zweiten Generation des 150 PS starken RX-7 (FC) mit Bosch-L-Jetronic-Einspritzung und 6-Kanal-Einlassventil. Ab Herbst zum Modelljahr 1987 optional mit S-Paket-Ausstattung. Im August startet in Japan der Anfini RX-7 in mehreren, jeweils auf 300 Einheiten limitierten Serien mit nur zwei Sitzen, Aluminium-Motorhaube und Spoilerkit, Lackierung Noble White oder Brilliant Black. Gegenüber dem regulären RX-7 ist der Anfini 40 Kilogramm leichter
  • In den USA gewinnt der RX-7 den Medienpreis „Import Car of the Year“, in Japan allerdings wird der RX bei der Wahl zum „Car of the Year“ nur Dritter hinter Honda Accord und Mazda 323. Insgesamt werden in diesem Jahr 72.760 Mazda RX-7 produziert
  • 1987: Im April ergänzt eine Turboversion (zweistufiger Turbo mit Ladeluftkühler) einschließlich Katalysator das Programm. Erkennbar ist der 180 PS starke RX-7 Turbo an einer Hutze auf der Motorhaube. Das S-Paket ist ab sofort Standardausstattung, neue Leichtmetallräder (7 x 16 Zoll), dazu Sportsitze und Tempomat. Auf der Frankfurter IAA wird im September das RX-7 Cabriolet vorgestellt, aber vorerst nicht in Deutschland verkauft. Eine Vorab-Premiere erlebte das Cabriolet allerdings bereits am 21. August 1987 in Japan (unter dem Namen Savanna RX-7 Cabriolet), um den 20. Jahrestag des Mazda Cosmo Sport zu feiern
  • 1988: In Nordamerika wird der RX-7 GTU als Leichtbauversion eingeführt mit 66 Kilogramm Gewichtsersparnis gegenüber dem konventionellen Turbo und Aerodynamik-Kit. Der GTU erinnert an die gleichnamige Rennkategorie (Grand Touring Under 3.0 Liters) in der IMSA-Serie. Amos Johnson feiert seinen vierten Erfolg mit Mazda RX-7 in Daytona. Mit dem auf 1.500 Einheiten limitierten, weiß lackierten 10th-Anniversary-Sondermodell feiert Mazda den 10. Geburtstag der RX-7-Baureihe, allerdings nicht in Deutschland. Mazda testet in RX-7-Prototypen Drei-Scheiben-Wankelmotoren
  • 1989: Im Juni Markteinführung des RX-7 Turbo Cabriolet. Der Turbomotor erfährt zugleich eine Leistungssteigerung auf 200 PS. Frontdesign modifiziert durch zusätzlichen Lufteinlass unterhalb des Stoßfängers und neue Rückleuchten, BBS-Aluräder serienmäßig. Das Turbo-Coupé wird erst im September in dieser Weise überarbeitet. Im Unterschied zum Cabriolet verfügt das Coupé serienmäßig über ABS. In den USA wird der RX-7 GTU-S als Sondermodell eingeführt
  • 1990: Stärkster RX-7 ist in Japan der auf 600 Einheiten limitierte Anfini IV mit 215 PS. In den USA feiert Mazda mit dem RX-7 den 100sten Sieg bei einem IMSA-Rennen
  • 1991: Mit dem auf 1.000 Einheiten limitierten Sondermodell RX-7 Winning Limited (Lackierung entweder Shade Green oder Blaze Red) feiert Mazda den Sieg des 787B bei den 24 Stunden von Le Mans. Vorstellung des RX-7 der dritten Generation und Produktion der ersten 975 Einheiten
  • 1992: Weltweite Einführung der dritten Generation des RX-7. Im August legt Mazda vom RX-7 (FC) Cabriolet eine Sonderserie „Final Version“ auf, die 150 Einheiten umfasst. Insgesamt wurden im letzten Jahr noch 245 RX-7 (FC) produziert. Von 1985 bis 1992 entstanden 272.027 RX-7 (FC), damit erreichte dieser RX-7 nicht die Stückzahlen seines Vorgängers
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