Culiacán/Mexiko – Ein Drogenboss entkommt nicht still und heimlich aus einem Gefängnis. Er flieht spektakulär. Im Januar 2001 soll Joaquín „El Chapo“ Guzmán einfach aus dem Gefängnis spaziert sein, acht Jahre vor dem Ende seiner Haft. So beschreibt es zumindest der Autor Don Winslow in seinem Roman „Das Kartell“. Dafür gebe es sogar Zeugen.
Vor wenigen Tagen floh Guzmán erneut. Unbemerkt und unglaublich arrogant: Seine Männer gruben einen Tunnel zu seiner Gefängniszelle. „El Chapo“ betrat ihn durch die Dusche in seiner Zelle und fuhr auf einem bereitgestellten Motorrad in die Freiheit.
Flucht auf dem Motorrad: Floh "El Chapo" auf einer Honda?
Der Tunnel war etwa 1,5 Kilometer lang und wurde professionell gebautQuelle: dpa/Picture Alliance
Das ist auf vielen Ebenen beeindruckend. Guzmáns Männer gruben rund 1,5 Kilometer weit, um von einem verlassenen Haus bis zum Gefängnis zu kommen. Sie stützten die Wände ab, installierten elektrisches Licht, Belüftungsschächte und Schienen. Sie bewegten unzählige Tonnen Erdreich und arbeiteten daran mindestens ein Jahr. Es handelt sich vermutlich um jene Männer, die für Guzmán bereits einen Schmuggler-Tunnel von Mexiko nach Amerika gruben.
Der Drogenboss selbst bewegte dafür höchstens Geld. Auf seiner Flucht musste er nicht einmal laufen – er fuhr. Auf einem Motorrad-Eigenbau, der offenbar schon beim Bau des Tunnels geholfen hatte. Unsere Kollegen vom US-amerikanischen „Autoblog“ haben sich das Bike genau angeguckt und glauben, den Typ bestimmt zu haben.
Redakteur Jeremy Korzeniewski erkennt einen luftgekühlten Einzylinder-Motor, den Auspuff auf der rechten Seite, doppelte Stoßdämpfer und eine Stahlrohr-Schwinge. Nach stundenlangen Vergleichen kommt er zu dem Schluss, es sich um eine Honda CG 125 handeln könne.
Was sagen unsere MOTOR-TALK-Experten dazu? Könnt Ihr das brisanteste Bilderrätsel des Jahres lösen?