Nick Heidfeld feiert bei Sauber sein zweites Comeback. Der Mönchengladbacher will die verbleibenden fünf Rennen dazu nutzen, der Formel 1-Welt zu zeigen, dass er die ersten 14 Rennen zu Unrecht arbeitslos war. "Ich sehe diesen Einsatz als Chance und nicht als Risiko."
Der erste Auftritt für den Formel 1-Heimkehrer Nick Heidfeld war vermutlich der einfachste Teil seines Comeback. Der 33-jährige Mönchengladbacher warf sich in seinen neuen Overall und stand für die Fotografen Modell. Ab Freitag wird es ernst für den Deutschen, der 14 Rennen lang nur Zuschauer war. Dann beginnt seine zweite Formel 1-Karriere. Heidfeld will sich um Cockpit bewerben Heidfeld will sich ins Schaufenster stellen. Es geht für ihn um einen Vertrag für 2011. Nicht unbedingt bei Sauber, obwohl das nicht ausgeschlossen werden kann. "Ich glaube, dass ich zwei gute Argumente in der Hand habe, wenn es um Verhandlungen für nächstes Jahr geht. Erstens habe ich den Beginn der Entwicklungsarbeit mit den Pirelli-Reifen mitgemacht, kenne also die Reifen. Zweitens habe ich jetzt die Chance zu zeigen, dass ich es noch kann. Und ich gehe von mir natürlich aus, dass mir das gelingt." Die Möglichkeit von seinem neuen Teamkollegen Kamui Kobayashi geschlagen zu werden, betrachtet der Mann, der schon 167 Grand Prix auf dem Buckel hat, nicht als Risiko. "Für mich ist es eine Chance zu zeigen, dass ich ein Cockpit in der Formel 1 verdiene. Die Formel 1 ist kein Kindergarten. Du musst immer deinen Teamkollegen schlagen, und du musst daran glauben, dass du das kannst. Wer zu langsam ist, der ist weg. So ist das in diesem Sport." Rückkehr zu Sauber 120 seiner 167 GP-Einsätze ist Heidfeld für Sauber gefahren. Zum zweiten Mal nach 2006 kehrt er jetzt zu dem Rennstall zurück, für den er insgesamt 188 WM-Punkte eingefahren hat. "Der Vorteil ist, dass ich jetzt nicht auch noch das Team kennenlernen muss. Ich kenne alle Leute." Dafür sind die Reifen und das Auto neu. Wie lange es dauern wird, bis er sich an seinen neuen Arbeitsplatz gewöhnt hat, kann Heidfeld nicht sagen. Er muss mit der Herausforderung leben. "Ich bin mein letztes Rennen vor fast einem Jahr in Abu Dhabi gefahren. Deshalb waren die Testfahrten für Pirelli schon ein Vorteil. Sie haben mir geholfen, meine Sinne fürs Fahren wieder zu schärfen." Peter Sauber hat Heidfeld aus drei Gründen verpflichtet. "Nicks Einsatz soll uns helfen einzuschätzen, wie gut unser Auto wirklich ist. Wenn wir die ersten 14 Rennen analysieren, dann waren Kobayashi und de la Rosa annähernd gleich schnell, aber nicht konstant genug. Bei Kobayashi als Neuling muss man das in Kauf nehmen. Von Heidfeld wissen wir, dass er konstant fahren kann. Und er wird hochmotiviert sein. Das Zuschauen war für ihn wie eine Strafe. Ich erwarte im ersten Rennen keine Wunderdinge von Nick, weil er sich erst einmal an das Auto und die Reifen gewöhnen muss. Aber ab Suzuka wird er uns zeigen, was das Auto kann." Sitzprobe mit Schwierigkeiten Heidfeld hatte zwei Wochen Zeit, sich mit der neuen Situation anzufreunden. "Normalerweise bereitest du dich im Winter zwei Monate auf eine Saison vor. Deshalb ist es schon etwas Ungewohntes für mich, so kurzfristig in ein neues Auto zu steigen." Die Sitzprobe zog sich über fünf Tage hin. Sie begann am Montag nach Monza und endete erst am Freitag der gleichen Woche, weil Heidfeld wegen seines letzten Testeinsatzes für Pirelli zwischendurch nach Jerez jetten musste. Das letzte Feintnuning mit dem Sitz passiert vor Ort. "Dazu muss ich erst einmal fahren. Mit dem F-Schacht im Cockpit ist es schon ziemlich eng. Wir werden während des Wochenendes bestimmt noch mal an meinem Sitz feilen."
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 23.09.2010
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