Mehr Transparenz beim Abgas: Die Dekra fordert, dass Autohersteller Dritten Zugang zu Software-Updates für Pkw gewähren.
Stuttgart - Europa diskutiert über Manipulation, Abgaswerte und Verkehrssicherheit. Der Prüfkonzern Dekra fordert deshalb nun von den Herstellern mehr Transparenz und striktere Regeln bei Software-Updates in Autos. Bislang gebe es in Deutschland und Europa niemanden, der diese Aktualisierungen kontrolliere. Diese könnten jederzeit bei Wartungen und Reparaturen ohne das Wissen der Fahrer auf die Steuerungsgeräte aufgespielt werden, sagte der Chef des Konzerns, Stefan Kölbl, am Mittwoch in Stuttgart. Autobauer müssten unabhängigen Dritten das Auslesen der Fahrzeugdaten ermöglichen und die Politik das notwendige Regelwerk dafür schaffen. Software-Updates in Autos waren zuletzt in der Diskussion. Computerprogramme spielen im Abgasskandal eine zentrale Rolle. 2015 wurde bekannt, dass VW Abgaswerte von Dieselautos mit Software manipuliert hat. In groß angelegten Rückrufaktionen spielt der Konzern nun Updates auf die Autos auf. Dekra begrüßt EndrohrmessungSeither wird auch intensiv über eine wirklichkeitsnahe Messung debattiert. Die Dekra hatte im vergangenen Jahr kritisiert, dass bei Abgasuntersuchungen lediglich Software ausgelesen wird. Das soll sich nun ändern. Statt wie bislang die Messergebnisse mittels Software auszulesen, soll ab dem ersten Juli 2017 der tatsächliche Schadstoffausstoß am Auspuff gemessen werden. Anfang des Jahres hatte das Bundesverkehrsministerium eine entsprechende Verordnung angekündigt. Dekra-Chef Kölbl begrüßte die Entscheidung: "Die Endrohrmessung kann einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten." Und einen Beitrag zur Dekra-Bilanz wird sie auch leisten: Der Preis für eine HU wird bei allen Prüfgesellschaften um einen einstelligen Euro-Betrag steigen. Die Dekra macht den größten Teil ihres Geschäfts mit Dienstleistungen rund um das Auto. Im vergangenen Jahr konnte die Dekra den Umsatz um knapp 180 Millionen Euro auf 2,9 Milliarden Euro steigern. Rund die Hälfte kam aus dem Bereich der Fahrzeugprüfungen, Gutachten und Schadensregulierungen. Der Jahresüberschuss lag bei knapp 108 Millionen Euro nach 92,6 Millionen Euro im Vorjahr.
Quelle: dpa |