Sammlerstück für VIPs: Der Pirelli-Kalender 2018 wird wieder zum politischen Statement. Statt nackter Haut gibt es Alice im Wunderland mit schwarzer Besetzung.
Quelle: Pirelli Kalender 2018, Tim Walker Berlin/New York – 2015 gab es noch Lack und Latex, im Jahr darauf einflussreiche, angezogene Frauen. Es war eine Art Zeitenwende beim Pirelli Kalender. Bevor Annie Leibovitz 2016 Yoko Ono oder Patti Smith vor die Kamera holte, bediente „The Cal“ überwiegend klassische Werkstattkalender-Klischees. 2016 zeigte sich nur noch Amy Schumer (fast) nackt. Mit all ihren Speckröllchen und einem Becker Kaffee in der Hand. Aber schon immer ging es um mehr als nur auch um Brüste und Unterwäsche. Nämlich um Exklusivität und berühmte Fotografen. Gerne auch um berühmte Fotomodelle. Nur eine handverlesene Zahl von Prominenten und einflussreichen Medienmachern, Politikern und CEOs großer Unternehmen bekommt den Kalender. Geschenkt, zu kaufen gibt es ihn nicht. Quelle: Pirelli Kalender 2018, Tim Walker Der Pirelli Kalender wird gesellschaftlich relevantEigentlich logisch, dass gesellschaftliche Relevanz den Wert dieses Sammlerstücks nur erhöhen kann. Logisch deshalb auch der radikale Bruch mit der Pin-up-Ästhetik durch Annie Leibovitz. Oder die starken Frauen ein Jahr später von Peter Lindbergh. Er fotografierte Julianne Moore, Nicole Kidman, Uma Thurman oder Robin Wright in schwarz-weiß, ohne die Bilder nachzubearbeiten. In diesem Jahr steht Tim Walker hinter der Kamera. Damit war klar, dass „The Cal 2018“ ästhetisch eine 180-Grad-Wende hinlegen würde. Walker fotografiert seine Motive gerne leicht verfremdet, stark stilisiert und in bizarrer Umgebung. Gesetzte Schwarz-Weiß-Fotografie, kaum durch Photoshop verfälscht, ist nicht seine Sache. Er ist vor allem für seine schrillen Fashion-Shootings bekannt, und seine surreal-märchenhafte Ästhetik. Quelle: Pirelli Kalender 2018, Tim Walker Pirelli Kalender 2018: Alice im Wunderland mit schwarzen FotomodellenFür den Pirelli-Kalender 2018 hat Walker seine Version von „Alice im Wunderland“ geknipst. Opulent farbig, mit großen Kostümen und viel Staffage. Klingt nicht unbedingt nach Gesellschaftskritik. Allerdings werden Alice, der Hutmacher, die Herzogin, die Herzdame oder der Herzkönig ausschließlich von schwarzen Models, Musikern und Schauspielern dargestellt. So gibt Whoopi Goldberg die Herzogin, Ru Paul die Herzdame und Sean Combs (alias Puff Daddy, P. Diddy oder nur Diddy; mittlerweile Love aka. Brother Love) den "Royal Beheader". Außerdem dabei: Lupita Nyong'o, Djimon Hounsou und Models, die außerhalb der Fashion-Szene nur wenigen Menschen etwas sagen dürften. Ducki Thot (Alice) zum Beispiel, Adut Akech, Adwoa Aboah oder Slick Woods (der verrückte Hutmacher). |