Seit vergangener Woche fährt im Schweizer Städtchen Sitten die Zukunft der Mobilität: Zwei autonome Shuttle-Busse befördern 22 Fahrgäste autonom durch die Stadt.
Sitten/Schweiz – Mittelalterliche Gebäude, Wein und Wintersport waren die Hauptattraktionen im Schweizer Städtchen Sitten. Bis vergangenen Donnerstag. Seitdem befördern zwei elektrische Busse hier bis zu 22 Fahrgäste durch die Stadt – ohne Busfahrer. Die beiden „Arma“ genannten Shuttles des französischen Herstellers Navya fahren autonom im öffentlichen Raum. Sitten ist damit ganz vorn dabei bei der modernen Mobilität. In Europa ist das Projekt einzigartig. Erst vor wenigen Tagen hatte der US-Hersteller Local Motors ein ähnliches Projekt in der Nähe von Washington gestartet. Quelle: postbus.ch Die beiden Arma gehören der PostAuto AG, dem größten Busunternehmen der Schweiz. Sie leisten 15 kW und können laut Hersteller maximal 45 km/h schnell fahren. In Sitten sind sie allerdings maximal mit 20 km/h unterwegs. Die Zukunft der Mobilität muss auch hier langsam starten. Noch keine gesetzliche GrundlageMöglich wurde das Projekt nur durch Sonderbewilligungen des Schweizer Bundesamts für Straßen (ASTRA) und des Straßenverkehrsamts des Kantons Wallis. Eine gesetzliche Grundlage für autonomes Fahren im öffentlichen Raum fehlt auch den Schweizern noch. Das Projekt gilt deswegen als begrenzte Testphase. Das zeigt auch das Einsatzgebiet der Busse. Die beiden Shuttles sind in der Fußgängerzone der Altstadt unterwegs, ihre Hindernisse sind Fußgänger und Radfahrer, aber keine anderen Autos. Die gefahrene Route hat außerdem nur eine Länge von 1,5 Kilometern. Derzeit fahren die Busse nur von Dienstag bis Sonntag am Nachmittag und unter passenden Voraussetzungen: Das Wetter muss gut sein, Baustellen oder Veranstaltungen dürfen die Fahrt nicht behindern. Trotzdem kann das Projekt als Vorstoß gesehen werden. Die Fahrt im autonomen Bus ist gratisWie viele autonome Prototypen aus der Autobranche orientieren sich die Busse mit einem sogenannten Light Detection and Ranging System (Lidar) – also mit Laserstrahlen, deren Reflexionen von Spektralkameras aufgenommen werden. Dazu kommen herkömmliche Kameras und GPS-Ortung. Aus Sicherheitsgründen wird der autonome Bus aus der Ferne menschlich überwacht. Ein sogenannter Teleoperator kann die Fahrzeuge im Notfall stoppen. Außerdem ist ein Mitarbeiter an Bord, der ebenfalls im Notfall eingreifen kann und den Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen hilft. Neben der Fortbewegung selbst ist auch der Fahrplan der autonomen Busse „modern“. Auf ihrer Route befinden sich zwei feste Haltestellen, an anderen Stellen wird nach Bedarf gehalten. Ob die Shuttles wirklich fahren und wo sie sich gerade aufhalten, erfahren potenzielle Fahrgäste per App. Ein Ticket müssen sie nicht kaufen – die Mitfahrt ist derzeit noch kostenlos. Bis Oktober 2017 soll das Projekt vorerst laufen. Autonome Busse Arma in Sitten |