In Tirol gilt ab sofort Tempo 100 auf Autobahnen. Wer schneller fährt, muss mehr bezahlen als im Rest des Landes. Klingt fies, doch Tirol meint es gut mit seinen Bürgern.
Innsbruck/Österreich - In Michael Endes „Momo“ versuchen grauen Herren, den Menschen ihre kostbare Zeit zu stehlen. In Tirol klaut ein neu eingeführtes Tempolimit den Autofahrern wertvolle Minuten - das empfinden jedenfalls die meisten Tiroler Autofahrer so, sagt der Österreichische Autoclub ÖAMTC. Langsamer Fahren für bessere LuftSeit 20. November gilt in dem Österreichischen Bundesland auf weiten Teilen der Inntal- und Brennerautobahn eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Wer sich nicht daran hält muss mehr bezahlen als es sonst in Österreich üblich ist. 20 km/h zu schnell kosten 50 statt 35 Euro, ab 21 km/h sind es 80 statt 50 Euro. Maximal sind 2.180 Euro möglich. Der offizielle Grund für die verordnete Langsamkeit: Tirol möchte die Luftqualität in der Region verbessern und die Gesundheit der Einwohner stärken. Der Geschäftsführer des ÖAMTC, Bernhard Wiesinger, hält das jedoch vor einen Vorwand. Schließlich treffe das Limit die Verursacher der Luftverschmutzung nicht. Lkw und Kleinlaster dürften ohnehin nicht schneller als 100 km/h fahren. Mit diesem Vorwurf zielt Wiesinger auf Glashäuser mit offenen Fenstern. Auf der A 12 und der A 13Denn die Tiroler Landesregierung macht keine Geheimnis daraus, dass sie eigentlich etwas ganz anderes verfolgt: ein sektorales Fahrverbot für Lkw. Das wurde von der EU bereits zweimal gekippt. Wenn Tirol es wieder einführen will, müsse sich das Bundesland an eine Handlungsanleitung halten und andere luftverbessernde Maßnahmen ergreifen. Hierzu gehört auch das Tempolimit. Aktuell gilt das Limit auf der A 12 von Kufstein bis Zirl bzw. von Imst bis Zams im Tiroler Oberland und auf der Brennerautobahn A 13 von Innsbruck bis Schönberg. Das erneute sektorale Lkw-Fahrverbot soll im Herbst 2015 eingeführt werden. Damit wolle man "200.000 Lkws pro Jahr auf die Schiene" bekommen. Quelle: ÖAMTC, www.krone.at, |