Porsche Cayenne GTS und Turbo S: Fahrbericht

Auf der Nordschleife fährt der Porsche Cayenne Turbo S schneller als jedes andere SUV. Dafür verlangt Porsche einen rekordverdächtigen Aufpreis. Eine Fahrt mit Cayenne GTS und Turbo S.

Porsche Cayenne Turbo S und GTS (links) Quelle: Porsche

Skelleftea/Schweden - Wer sich einen Geparden und einen Elefanten anschaut, der weiß: Man kann entweder unfassbar stark oder unfassbar schnell sein. Beides geht nicht. Auch wenn Elefanten schneller rennen als erwartet.

Der Autoindustrie sind die Gesetzmäßigkeiten der Natur zwar vertraut. Dennoch setzt sie zunehmend auf Elefanten, wenn es schnell gehen soll. Kurz nach dem BMW X6 M stellt Porsche seinen größten PS-Brocken aller Zeiten vor: den Cayenne Turbo S.

20 PS mehr und 15.000 Euro extra

Der Cayenne ist aktuell der schnellste Geländewagen auf der Nordschleife Quelle: Porsche Der wiegt mehr als 2.300 Kilogramm und raste dennoch in weniger als acht Minuten um die Nordschleife - so schnell war dort noch nie ein SUV. Kurz danach drohte Bentley: Dieser Rekord gehört Porsche nicht lang.

570 PS (+ 20 PS) hat der Cayenne Turbo S, dazu neue LED-Scheinwerfer und bessere Bremsen. Porsche verlangt dafür 15.267 Euro. Krass. Künftig kostet ein Turbo-S-Elefantenporsche 166.969 Euro.

Beim gelifteten Cayenne GTS, der ebenfalls 20 PS Kraftzuwachs verzeichnet, kostet die Mehrleistung nur knappe 6.000 Euro. Also 98.152 Euro für 440 PS. Lustiges Rechenspiel. 1 PS kostet im GTS 223 Euro, 1 PS im Turbo S kostet 292 Euro.

Kleiner Trost: Beim GTS sinkt der Verbrauch um 0,9 Liter auf 9,8 Liter, auch weil der Motor nur noch sechs statt ehemals acht Zylinder hat. 11,5 Liter Superplus Verbrauch beim Turbo S sind auch so ein Kalauer. Bergab, mit Motor im Leerlauf, da schafft man die. Immer.

Der GTS wirkt präsenter, der Turbo S brachialer

Der Porsche Cayenne GTS verteilt seine Kraft von 440 PS an alle vier Räder Quelle: Porsche Mit der PS-Zahl steigt das Tempo. Der Turbo S beschleunigt in 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h (- 0,4 s). Der GTS braucht 5,2 Sekunden.

Bei beiden Versionen entfaltet sich die Kraft gleichmäßig, eventuelle Lücken bügelt die Achtgang-Automatik aus. Der GTS wirkt beim Tritt aufs Gas eine Spur präsenter. Der Turbo S, bei dem die Lader für ein schnelleres Ansprechverhalten direkt in den beiden Auspuffkrümmern positioniert sind, beeindruckt mit brachialer Gewalt und 800 Newtonmetern Drehmomentspitze.

Die Geräuschentwicklung in der Sportauspuffanlage ist bereits bei normaler Fahrt kraftvoll und souverän. Wer es klangvoller mag, kann den Sound mit der zusätzlichen Klappenschaltung im Abgasstrang verbessern.