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Reifen & Felgen News

18.500 PS bei der Vorstellung des Dunlop Sport Maxx - und Ralle mittendrin

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Mitunter das Schlimmste am Dasein als MOTOR-TALK Teammitglied ist es, wenn man genötigt wird, mitten im Winter ins viel zu warme Spanien zu reisen, um dort völlig langweilige Autos durch die Gegend zu fahren. ;) So geschehen Mitte Februar, als ein Freiwilliger gesucht wurde, um MOTOR-TALK bei der Vorstellung der neuen Dunlop Hochleistungsreifen Sport Maxx RT und Sport Maxx Race in Andalusien zu vertreten.

Produktpräsentationen sind - gerade im automobilen Bereich - eine gewaltig langweilige Angelegenheit. Automobilhersteller haben ja bekanntermaßen keine Kohle und keine Lust auf Presse und Publicity, sondern verkaufen ihre Produkte ausschließlich über herausragende Qualität. Demensprechend langweilig las sich auch das Programm: Zwei Tage im spanischen Ascari Race Resort mit "Scenic Drive" und Rennstreckeneinsatz auf BMW Z4 und Audi S4, Audi TT-S und Audi R8.

Aber gut, was will man machen? Irgendwer muss ja hin. Also habe ich mich zähneknirschend gemeldet.

Spanisches Flair am Ascari Raceway Spanisches Flair am Ascari Raceway Tag 1: Dienstag, 14.02.2012

An einem Dienstag (ausgerechnet am Valentinstag, den ich so gerne feiere) war es soweit: um 6:00 Uhr morgens fand ich mich am wunderbar schneebedeckten Flughafen Frankfurt ein, um 5 Stunden später im viel zu heißen Malaga (23°C) zu landen, wo auch gleich der Bus wartete, der uns zum Ascari Raceway bringen sollte.

Und während ich so im Bus sitze und mich über die ganze Sonne und die vielen Palmen ärgere, kommt eine hübsche Hostess den Gang entlang und drückt erst mal jedem ein iPad in die Hand, auf dem die relevanten Infos nett aufbereitet zur Verfügung stehen. Ein Apple! Oh Mann! Meine Laune ist im Keller.

An der Strecke angekommen, geht es nach einer kurzen Einweisung erst mal zum Scenic Drive, wo wir auf öffentlichen Straßen schon mal etwas mit dem neuen Dunlop Pneu warmwerden können. Das Fahrzeug, ein BMW Z4 2.8i ist zwar furchtbar langweilig - hallo, ein Vierzylinder-Turbo in nem Roadster? - aber dafür ist die Landschaft schön, und auf den kurvenreichen Straßen können wir dem Reifen schon mal ein wenig auf den Zahn fühlen. Alles im Rahmen der Straßenverkehrsordnung, versteht sich. Aber auch die paar etwas schärfer gefahrenen Kurven zeugen vom Potenzial der Reifen. Alles fühlt sich sehr sicher an, und vermittelt das gute Gefühl, noch mehr zu können, wenn man doch mal Lust drauf hat... "drive with confidence", wie's im Dunlop Markenmotto so schön heißt.

Vortrag an der Rennstrecke

Nach knappen anderthalb Stunden über andalusische Landstraßen fanden wir uns alle wieder im Race Resort ein, wo wir nach einer phantastischen 3D-Projektion noch ein paar Fakten über den Dunlop Sport Maxx anhören durften. An alle Details kann ich mich nicht erinnern, und ich bin auch nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Fest steht, dass für so einen Reifen eine Menge Ingenieurs-Hirne ausgequetscht werden müssen.

Gerade für die heute vorgestellten Reifen Sport Maxx RT (Ultra High Performance Fahrzeuge im Straßenbetrieb) und Sport Maxx Race (Ultra High Performance Straßenreifen für den gelegentlichen Ausritt auf die Rennstrecke) gibt es unzählige Anforderungen. So muss der Nass- und Trockengrip stimmen, aber gleichzeitig auch eine angenehme Abrolllautstärke und ein möglichst niedriger Rollwiderstand erreicht werden, und das alles ohne die Bremsperformance zu vernachlässigen. Wie gesagt: Ungeheuer komplex... aber Dunlop glaubt selbstverständlich, das mit dem Sport Maxx schon ganz gut hinbekommen zu haben.

Schon wieder ein iPad

Noch schnell ein paar weitere PowerPoint Folien absitzen und weiter geht’s an die Boxengasse. Hier stehen ein paar Testfahrer bereit, um uns im Audi S4 mit montierten Sport Maxx RT um die Strecke zu kutschieren - Na gut, wenn's unbedingt sein muss! Ich setze mein kleidsames Hygienehäubchen und den bereitgestellten Helm auf und steige ein.

Sofort drückt mir der Fahrer ein iPad in die Hand: "Ah cool, dann kann ich wenigstens Angry Birds spielen oder so", denke ich bei mir. Ein Blick aufs Display zeigt mir aber den wahren Zweck des Tablets: Es läuft eine App, die die Längs- und Querbeschleunigung anzeigt und zusätzlich bimmelt, wenn 1G überschritten wird. Erwartungsgemäß bimmelt das Pad in jeder Kurve wie ein übereifriger Ministrant bei der Eucharistiefeier, aber als am Ende der Ausfahrt 1.55G als maximale Querbeschleunigung auf der Uhr stehen, bin ich doch einigermaßen beeindruckt. Nicht schlecht für ein Familienauto!

Tag 2: Mittwoch, 15.02.2012

Waren die Aktivitäten gestern eher passiver Natur, geht's heute ans Eingemachte. In vier verschiedenen Workshops dürfen wir die Reifen auf dem Ascari Raceway selbst testen und dabei ein wenig mehr ans Limit gehen als gestern auf der Landstraße.

Der erste Workshop ist im Prinzip eine Wiederholung der S4-Mitfahrt gestern abend - mit dem Unterschied, dass der Dunlop-Testfahrer dieses Mal vorausfährt, und ich nicht auf dem Beifahrersitz hocke sondern am Steuer des nachfolgenden S4. Erst noch ganz gemächlich steigern wir doch so langsam das Tempo, und mein Gefühl von gestern bestätigt sich: Der Reifen fühlt sich wirklich super stabil an und gibt gute Rückmeldung.

Vergleichsreifen auch optimal eingestellt?

Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, auch mal eine Runde in dem mit Konkurrenzreifen bestückten Audi zu drehen, aber der fühlt sich im Gegensatz zu den Dunlop-Mobilen ganz ganz komisch an. Ob das nun an der schlechten Qualität der Konkurrenz oder einfach nur an falschem Luftdruck oder einem schlechten Fahrwerk liegt, kann ich allerdings nicht beurteilen. WENN der andere Reifen wirklich auch optimal eingestellt ist und die Autos alle das gleiche Setup haben, dann wäre ich von dem Unterschied echt beeindruckt! (So bleibt natürlich ein leiser Zweifel ;)) Egal, nächste Station.

Nasshandling auf Audi TT-S

Zumindest theoretisch. Praktisch ist es so, dass der Winter für andalusische Verhältnisse ziemlich hart war, und die Bewässerungsanlage die -8 Grad in der Nacht nicht so gut weggesteckt hat. So findet das Nasshandling auf trockener Strecke statt, und wir stellen uns einfach vor, wir fahren im strömenden Regen durch ein Nichtschwimmerbecken.

Ist aber auch gar nicht so schlimm, denn die mit Pylonen markierte Bahn ist auch im Trockenen schon recht anspruchsvoll. Dass die Reifeningenieure sich ganz dolle Mühe gegeben haben, um möglichst trotz optimalem Trockengrip auch noch eine gute Nassperformance hinzulegen, glauben wir Dunlop einfach mal.

Ein paar Schritte weiter befindet sich Workshop Nummer drei: Slalom im BMW Z4 - auch auf Sport Maxx RT. Hier gilt es, innerhalb kürzester Zeit den Slalomparcours zu durchfahren und im Zielviereck zum Stehen zu kommen.

Der Gewinner bekommt eine selbst zusammenvulkanisierte Gummimedaille mit Dunlop Ascari 2012 Schriftzug. Selbstverständlich schaffe ich es nicht, in insgesamt sechs Durchgängen kein Hütchen umzuwerfen - was aber genauso selbstverständlich nur daran liegt, dass der Z4 eine unübersichtliche Mistkarre ist, und rein gar nichts mit meinem fahrerischen Können zu tun hat. Immerhin schlagen sich die meisten anderen auch nicht so furchtbar viel besser. Das besänftigt mein Ego wieder ein wenig.

Audi R8 - auch das noch

V10 V10 Nachdem wir alle unseren Slalom absolviert haben, geht's weiter zum fahrdynamischen Höhepunkt des Events: Dem Audi R8 V10 - bereift mit Sport Maxx Race in der atemberaubenden Dimension 305/30ZR19 (hinten jedenfalls).

Hier hat jeder nach einer kurzen Info-Session zum Sport Maxx Race und einer kleinen Sicherheitseinweisung die Gelegenheit, den Mittelmotorboliden im Renntempo über die Strecke zu bügeln. Und so schnappe ich mir einen Helm, nehme auf dem Fahrersitz Platz und lasse mit leicht zitternden Fingern den Motor an, was dieser direkt mit einem giftigen Fauchen hinter meinem Rücken quittiert. Nett - aber sicher nicht so Wohngebietskompatibel.

Aber egal, wir sind ja hier schließlich nicht im Wohngebiet! Ich lege also den ersten Gang ein, rolle bis zur Startlinie und dann Pedal to Metal. Mit einem gewaltigen Satz und heiserem Röhren schiebt der V10 vorwärts, und eine mittelgroße Kavallerie von 525 Pferden fällt gnadenlos über die vier Räder her. Zack, zweiter Gang. Zack, dritter. Direkt scharf bremsen (was dank der Längskeile im Profil des Sport Maxx angeblich noch besser geht als bei der Konkurrenz), dann durch die enge Links-rechts-Kombination in eine langgezogene Linkskurve. Wahnsinn! Was für ein Grip! Rechtskurve, wieder rauf aufs Gas und ab durch die ewig lange überhöhte Linkskurve. Laut Testfahrer sind hier 2g Querbeschleunigung drin...

Petrolhead Heaven! Genau SO muss sich ein Auto anfühlen. Runde um Runde steigere ich das Tempo. Doch langsam, ganz langsam kämpft sich aus dem Meer aus Testosteron und Adrenalin etwas hervor: Meine innere Stimme der Vernunft (die alte Spielverderberin!) lässt mich hin und wieder auf den Tacho schielen.

Etwas erschreckt realisiere ich, dass ich mit jedem anderen Auto, das ich bisher gefahren bin, bei der Geschwindigkeit schon längst irgendwo stumpf in die Streckenbegrenzung eingeschlagen wäre...

The car can do so much more

"Hey, you will tell me if I'm going too fast, right?", frage ich meinen Instruktor auf dem Beifahrersitz. Der schaut mich halb entgeistert, halb belustigt an: "Haha, no worries. The car can do so much more!" HA! Friss das, innere Stimme!, denke ich bei mir und spüle den langweiligen, vernünftigen Ralle in mir mit einem wuchtigen Tritt aufs Gaspedal zurück in die Adrenalinsee.

Kamerawagen Kamerawagen Doch leider ist der Spaß wieder viel zu schnell vorbei. Nach gefühlten zwei Minuten muss ich die Strecke schon wieder verlassen und das Auto dem nächsten Fahrer überlassen. Ein wenig wehmütig schaue ich dem R8 hinterher, als plötzlich eine Stimme über den Platz schallt:

"Hat jemand Lust, eine Runde auf dem Beifahrersitz zu drehen?"

Sind MOTOR-TALK-Moderatoren zensurgeil? Natürlich habe ich Lust! "HIER, ICH!! Warte nur kurz, ich mach hier noch schnell die Kamera am Auto fest..." - "Wie, du filmst das jetzt?" - "Ja klar, wieso?" - "Naja, dann muss ich wohl mal richtig Gas geben, wa?"... Und das hat er auch getan, Junge Junge! Es ist beeindruckend zu sehen, was der Wagen alles kann, wenn er von kundiger Hand (und nicht von mir) bewegt wird. Nur eines schafft auch der Testfahrer nicht: Den R8 in einen richtigen Drift zu bringen. Aber das liegt sicherlich nur am überragenden Grip der Reifen. Okay okay, ich gebe es zu: Ein klitzekleines bisschen hat mir der Event vielleicht doch Spaß gemacht. Aber nur ein bisschen. ;)

Danke an MOTOR-TALK und danke an Dunlop für dieses einmalige Erlebnis! Zur Not wäre ich mal wieder für so was zu haben.

Ach ja: Auch wenn man es dem Artikel nicht ansieht, habe ich schon einiges an Hintergrundwissen zu den beiden vorgestellten Reifen Dunlop Sport Maxx RT und Dunlop Sport Maxx Race mitgenommen. Wenn Ihr also Fragen haben solltet: Nur zu!

Update:

Und hier das Video "Zwei Runden im Audi R8 V10 auf einem Teilstück des Ascari Raceway!"

Video: Audi R8 V10 in Ascari 2012 - Dunlop Sport Maxx Race

 

(von rallediebuerste)

Quelle: MOTOR-TALK

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