Wer zukünftige Emissionsgrenzen einhalten will, muss den Antriebsstrang elektrifizieren. Peugeot, Citroën und DS versprechen zudem 450 Kilometer Reichweite.
Quelle: picture alliance / dpa Paris - Die Anforderungen an die Automobilindustrie steigen. 2020 soll in Europa eine 95-Gramm-CO2-Grenze gelten, danach stehen weitere Reduzierungen an. Ingenieure und Analysten wissen seit Jahren: Ohne Elektrifizierung wird das nicht funktionieren. Große Überraschungen kann auch die frisch umbenannte Groupe PSA mit den Marken Peugeot, Citroën und DS nicht vermelden. Die Franzosen, die in den kommenden Jahren 30 neue Modelle planen, wollen und müssen auf elektrische Antriebe und Hybride setzen. Und sie glauben: Um akzeptiert zu werden, muss das Elektroauto zum vollwertigen Auto werden – beim Platz, bei der Sicherheit, beim Komfort und: bei Ladezeiten und Reichweiten. Dafür hat PSA eine neue Plattformstrategie aufgesetzt. Statt sechs, werden zukünftig nur noch zwei Plattformen zum Einsatz kommen. Eine davon ist die bekannte EMP2, auf der Peugeot 308 oder Citroën C4 Picasso stehen. Sie dient als Träger der Kompakt- und Mittelklassemodelle, ab 2019 auch mit einem Plug-in-Benzinhybridantrieb. Neue Plugin-Technik für die größeren ModelleQuelle: PSADurch den Einbau eines Elektro-Motors an der Hinterachse kann PSA auch künftig einen Allradantrieb anbieten. Der soll dank höherer Leistung besser funktionieren als bei den bisherigen Diesel-Hybrid-Modellen des Konzerns. Außerdem werkelt künftig auch an der Vorderachse ein E-Motor, beide leisten je 59 kW(80 PS). Je nach Akkupaket (12 oder 13 kWh) soll eine rein elektrische Reichweite von 60 Kilometern erzielt werden. Aufgeladen sind die Batterien nach viereinhalb Stunden, oder nach zweieinhalb Stunden an einer Schnellladestation. Zudem will PSA einen Modus einbauen, in dem die Akkus während der Fahrt geladen werden. Dies ermögliche auch am Ende einer längeren Reise genügend Energie, um per Strom zum Ziel im Stadtzentrum zu fahren. Klar ist: umwelfreundliches laden geht anders. In PSAs Plugin-System kommen Ottomotoren mit 150 PS bis 200 PS zum Einsatz. In Summe stehen rund 300 PS zur Verfügung. Das soll neben viel Effizienz auch Fahrspaß ermöglichen. Das Achtgang-Automatikgetriebe wird erstmals quer zwischen Verbrennungs- und E-Motor eingebaut. Erhältlich ist der erste Benzin-Plug-in-Hybrid ab 2019 in einem DS, bis 2021 sollen konzernweit sieben Modelle im Angebot sein. Neue Elektro- und KleinwagenplattformDie zweite Plattform wird zusammen mit PSAs chinesischem Partner Dongfeng entwickelt und heißt CMP ("Common Modular Platform"). Sie soll künftig die kleineren Modelle bis zur Kompaktklasse tragen und ist für Diesel, Benzin und die reinen E-Antriebe ausgelegt. 2019 soll das erste Elektroauto auf dieser Plattform auf den Markt kommen, zwei Jahre später werden es vier Modelle sein. Den Antrieb wird ein 115 PS starker E-Motor übernehmen, der Akku mit 50 kWh Kapazität wiegt rund 300 Kilogramm. Die Stromspeicher werden unter dem Fahrzeugboden montiert und gehen so nicht zulasten von Passagier- und Gepäckraum. Die Reichweite der E-Autos, die (wie bisher bei Volkswagen) vom gleichen Band rollen wie die konventionellen Peugeot, Citroën und DS, beziffert PSA derzeit auf bis zu 450 Kilometer. Die Ladezeit an einer heimischen Wallbox beträgt acht Stunden. Alternativ ermöglicht es ein neues Schnellladesystem, in einer Minute genügend Energie für 12 Kilometer Reichweite in die Batterien zu pumpen. Für mehr Reichweite im Winter sorgt eine neue Wärmepumpe, die auch bei minus 30 Grad funktioniert. Sie verbraucht weniger Energie als die konventionelle Heizung. Der nicht benötigte Strom steht dann zum Fahren zur Verfügung. Bleibt nur die Frage nach dem Preis für all die neuen Elektro-Modelle. Die kann PSA allerdings noch nicht beantworten. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Quelle: Mit Material von SP-X |