Als Alltrack trägt der Passat Wanderstiefel: Seine Bodenfreiheit wächst, Plastikteile verzieren die Karosserie und die Hinterachse fährt mit. Erster Test.
München – Beim VW Passat Alltrack geht es um Lack, Plastik, Chrom und Schmuck. VW steckt Schutzleisten aus Kunststoff an die Karosserie, sprüht Farben mit abenteuerlichen Namen aufs Blech, legt die Karosserie höher und hübscht den Innenraum auf. Damit sieht der Kombi nach einem Edel-Nutzfahrzeug aus. Ein anderes Auto wird er aber nicht. VW Passat Alltrack: Schlechtwege-Kombi mit guter AusstattungQuelle: Volkswagen 38.550 Euro kostet der Einstiegs-Alltrack. Dafür gibt es 150 Diesel-PS, ein manuelles Sechsgang-Getriebe, Allradantrieb mit Haldex-5-Technik und drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Hinzu kommen Plastik-Schutz für Radläufe, Schweller und Motor, 17-Zöller mit 225/55er-Bereifung und ein Fahrprogramm für leichtes Gelände. Ein normaler Passat Variant mit gleichem Motor und Allrad-Antrieb kostet 33.550 Euro, also 5.000 Euro weniger. VW bietet ein Schlechtwege-Fahrwerk mit 1,5 Zentimetern mehr Bodenfreiheit und Unterfahrschutz für 605 Euro Aufpreis an. Zugegeben: Damit liegt der Passat noch 1,25 Zentimeter tiefer als der Alltrack. Echte Geländefahrer können bei 17,4 Zentimetern Platz unter der Karosserie (Alltrack) aber ohnehin nur schmunzeln. Zum Vergleich: Unter einem Jeep Wrangler sind bis zu 26 Zentimeter Platz. Es geht im Alltrack also kaum um Geländetauglichkeit. Mit größeren Felgen und Höherlegung liegen zwischen Passat und Alltrack noch 3.660 Euro Preisdifferenz. Die füllt VW mit bequemen Sitzen, Edelstahl und Chrom, Parkpiepsern, elektrischen Spiegeln, einem Regensensor und dem großen Bordcomputer. Zudem gibt es eine Bergabfahrhilfe und Offroad-Instrumente auf dem Infotainment-Bildschirm. Wie ein SUV, nur kleinerQuelle: Volkswagen Rein funktional betrachtet, rechnet sich der Alltrack kaum. Trotzdem: Kombis mit Offroad-Optik verkaufen sich gut. Fiat, Citroën, Seat, Audi, Opel, Volvo, Subaru und Skoda schminken Kompakte auf robust und verpassen ihnen coole Namen. Die Passagiere sitzen höher und fahren sparsamer als in einem SUV. Und dann ist da noch der „Ich könnte ja, wenn ich wollte“-Gedanke. Dass niemand mit einem Passat Alltrack durch schweres Gelände klettern soll, beweist spätestens der Unterfahrschutz. Beim Vorgänger schraubte VW ein Blech unter Motor und Getriebe. Jetzt spannt ein Schild aus Kunststoff unter dem Motorraum. Angeblich ist der genauso robust und etwa zehn Kilogramm leichter. In der Praxis bremst er aber wohl hauptsächlich fliegende Steinchen und Staub. Auf der Straße macht sich die Höherlegung nur beim Einsteigen bemerkbar. Der Alltrack fährt genau wie sein serienmäßiges Pendant: vorhersehbar, leise und sicher. Bei Bodenunebenheiten reagiert das Fahrwerk etwas träge. Dafür verbrauchen die Selbstzünder selten mehr als sieben Liter Diesel pro 100 Kilometer. Der höhere Schwerpunkt macht sich kaum bemerkbar. Haldex-Allrad und mindestens 150 PS im Passat AlltrackWie bei allen anderen Quermotor-VW mit Allradantrieb trennt die Haldex-Kupplung an der Hinterachse, wenn die Vorderräder nicht durchdrehen. Das spart Kraftstoff und fällt beim Fahren nicht auf. Auf rutschigem Untergrund und im Gelände schieben alle Räder den Passat Alltrack vorwärts. VW bietet den Alltrack mit drei Diesel-Motoren (150, 190 und 240 PS) sowie einem Benziner (220 PS) an. Die stärkeren Motoren flanscht VW serienmäßig an Doppelkupplungsgetriebe. Im Einstiegs-Diesel arbeitet ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Hier sind geübte Füße gefragt: Mit zu wenig Gas und einer flinken Kupplung verschluckt sich der Motor an seiner Anfahrschwäche. Passat Alltrack: Technische Daten
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