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Lamborghini Aventador Roadster - 700 PS machen auch im Schritttempo verdammt viel Spaß

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Was ist schon schnell, wenn das Herz vor lauter Schönheit rast. Ausflug mit einem 700-PS-Lambo-Roadster auf die Straßen von Miami.

Selbst auf der Miami-Poser-Meile drehen sich nach diesem Roadster alle Köpfe. Selbst auf der Miami-Poser-Meile drehen sich nach diesem Roadster alle Köpfe. Quelle: Lamborghini

Miami - Er ist die Flaniermeile der amerikanischen Auto-Elite: Wer sich im Glanz seiner Karosse sonnen will, der cruist über den Ocean Drive von Miami Beach. Doch in diesen Tagen haben es die gepimpten Camaros, die gestretchten Hummer, die polierten Corvettes und die Phantoms auf ihren schillernden 24-Zoll-Felgen nicht leicht. Denn ausgerechnet hier präsentiert Lamborghini gerade den neuen Aventador Roadster. Und stiehlt damit allen PS-Posern die Schau. 0 auf 100 in 3,0 Sekunden und dann weiter bis auf 350 km/h. 0 auf 100 in 3,0 Sekunden und dann weiter bis auf 350 km/h. Quelle: Lamborghini Wo der Roadster auftaucht, fängt er Blicke und zieht Handykameras an wie kein anderes Blechwerk.

Der 6,5 Liter große Zwölfzylinder stellt im Nacken die Haare auf, dort wo es schön kribbelt. Jeder Gasstoß wird zur lustbringenden Fanfare. Kaum steht das Auto am Straßenrand, ruft das Publikum „Encore“ (Englisch für Zugabe). Wie schön das Rotlicht an der Ampel leuchtet, wenn die Augen der Zuschauer blitzen.

Im Aventador Roadster gelten klare Regeln

Dann steigt der Herzschlag bei der Begeisterung, die einem hier entgegen schlägt, und viel zu oft grinst man gönnerhaft in eine der tausend Kameras. Schüchtern darf man am Steuer des Aventador nicht sein, denn dieses Auto macht einen bei den extrovertierten Amerikanern unweigerlich zum Star mit gewissen Pflichten:

Erstens: Bitte an den Ampeln langsam sein - für die Fotos. Selbst wenn die eigentlich auf Rundenrekorde ausgelegte Sieben-Gang-Automatik damit ihre liebe Mühe hat.

Zweitens: Auf jeden Fall immer mal wieder in den Leerlauf schalten und die Miami Sound Machine in einem Wimpernschlag auf über 8.000 Touren hochjagen, bis ringsum der Putz von den Art-Deco-Fassaden bröckelt.

Das Traum-Triebwerk des Aventador Roadster. Das Traum-Triebwerk des Aventador Roadster. Quelle: Lamborghini Und drittens, logisch: ein anständiger Kavalierstart muss sein. Auch wenn die Pirellis auf den 20-Zöllern dafür jede Menge Gummi lassen und einem bei dieser explosionsartigen Beschleunigung der Rücken schmerzt.

Doch Vorsicht! Im Aventador Roadster gilt auch diese Regel: Vergiss die Start-Stopp-Automatik, unbedingt. Man mag sie in einem Lamborghini ohnehin für Unsinn halten. Aber beim Posen wird sie peinlich. Dann nämlich, wenn aus dem „Encore“ der „Idiot“ (Weltsprache) wird, der die Flunder abgewürgt hat. Unbedingt ausschalten!

Posing bei Seite

Ruhige, unauffällige Typen fühlen sich mit dem Lamborghini in der Stadt definitiv fehl am Platz. Und sie haben im Grunde Recht. Unübersichtlich wie ein Holzlaster und bockhart gefedert braucht dieses Auto Auslauf; viel, viel Auslauf.

Immer die gleichen Känguru-Sprints beim Kavalierstart werden schnell langweilig. Deshalb führt der Weg aus der Stadt auf den Highway, wo der Roadster zu einem halbwegs gemütlichen Cruiser wird. Natürlich kann man sich in einem Lamborghini nicht zurücklehnen und gelassen dahingondeln. Dafür ist der Wagen viel zu scharf. Natürlich bringt der Roadster auch auf der Rennstrecke seine Leistung. Natürlich bringt der Roadster auch auf der Rennstrecke seine Leistung. Quelle: Lamborghini

Doch wenn die beiden Karbonplatten der Dachkonstruktion – anders als beim Murcielago diesmal wasserdicht und vollgasfest - vorn unter der Haube verstaut sind, der Fahrtwind so langsam Orkanstärke erreicht und man sich innen noch unterhalten kann, dann kommt tatsächlich so etwas wie Ferienstimmung auf. Dann schlägt das Herz des Lamborghinis in ruhigem Takt. Ähnlich kurios wie die Start-Stopp-Technik ist die Zylinderabschaltung für den V12-Motor. Bis 130 km/h rollt das Auto, zaghaft bewegt, nur auf sechs Töpfen.

Endlich angekommen

Trotzdem: Sein wahres Gesicht zeigt der Aventador auf der Rennstrecke. Ohne Zuschauer, außerhalb der Reichweite der Radarpistolen und befreit von den Risiken des fließenden Verkehrs spielt der Roadster seine Kräfte aus.

Er beißt, er klebt, er lenkt messerscharf. Dabei lässt sich das Auto einfach und zahm fahren, solange man im „Strada“-Modus unterwegs ist. Wechselt man auf „Sport“ oder „Corsa“, wird der Aventador per Tasten böser und brutaler: Die Drehzahlen schnellen hoch, die Gänge schlagen sich durch das Getriebe wie ein Preisboxer auf dem Rummel. Wer hier sitzt, kann sich der Aufmerksamkeit der Amerikaner sicher sein. Wer hier sitzt, kann sich der Aufmerksamkeit der Amerikaner sicher sein. Quelle: Lamborghini

Drei Runden reichen, damit das Hemd am Rücken klebt, die Knie zittern und die Hände feucht werden: Denn 0 auf 100 in 3,0 Sekunden sind mindestens so spektakulär wie der Höllenritt bei 350 km/h – und erst recht die anschließende Vollbremsung: 31 Meter reichen dem 1,7 Tonnen schweren Karbonwagen zum Stillstand aus 100. Da bleibt einem schnell die Puste weg.

Lamborghini-Fahrer sind das gewöhnt. Genau wie einen Alltagsverbrauch weit jenseits von 20 Litern und Tankrechnungen von 200 Euro und mehr. Alles egal, bei so viel Spaß und einem Grundpreis von 357.000 Euro. Und wer jetzt anfängt zu überlegen, ist eh schon zu spät dran. Der Roadster ist bis weit in den Sommer 2014 ausverkauft.

 

Lamborghini Aventador LP 700-4 Roadster – Technische Daten

  • Motor: V12-Benziner mit 6,4 Liter Hubraum
  • Leistung: 700 PS, 690 Nm
  • 0-100 km/h: 2,9 Sekunden
  • Vmax: 350 km/h
  • Verbrauch: 16,0 Liter
  • CO²-Ausstoß: 370 g/km
  • Preis: 357.000 Euro
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