Der Mitsubishi Pajero hat geschafft, was vor ihm keiner vollbrachte: Er machte aus der Offroad-Nische einen Massenmarkt. Jetzt wird der Geländewagen 30 Jahre alt.
Köln - Jeep und Land Rover haben es nicht geschafft. Auch Nissan und Toyota erreichten nicht, was dem Mitsubishi Pajero gelang: Er baute in Deutschland die kleine Geländewagen-Nische zum Massensegment aus. Mit sparsamem Diesel, schickem Design und aufwändiger Fahrwerkstechnik gelang dem nach der südamerikanischen Raubkatze Leopardus Pajero benannten Allrader der Durchbruch als Arbeitstier und beliebtes Lifestyle-Vehikel. Der Mitsubishi Pajero schrieb auch als erster Kraxler Rallye-Geschichte. Bei der Rallye Dakar erzielte er auf Anhieb schnellere Zeiten als ein Allrad-Porsche. Rund drei Millionen Einheiten konnte Mitsubishi bislang von seinem 4x4-Bestseller verkaufen, davon immerhin 200.000 in Deutschland. Jahrelang belegte der Pajero in seinem Segment den ersten Platz in der Zulassungsstatistik. Erst nach heftigen Preiserhöhungen für den zunehmend luxuriöser werdenden Geländekreuzer verlor der Pajero Käufer und mit ihnen seinen Spitzenplatz. Fünf KarosserieformenDie Vorderräder des komfortbetonten ersten Pajero waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt und durch Drehstäbe gefedert. Die Stöße der hinteren Starrachse wurden durch elliptische Blattfedern und, wie die Vorderachse, durch Teleskopstoßdämpfer abgemildert. Das alles bot Mitsubishi in Kombination mit fünf Karosserien an (kurzer Zweitürer mit Festdach oder Verdeck sowie langer Viertürer mit Flach-, Semi- und Hochdach), immer auf robustem Leiterrahmen. Sensationell im Segment waren die innenbelüfteten Scheibenbremsen und der schnell laufende Turbodiesel mit 84 PS. Der erste Pajero fuhr seiner Zeit so weit voraus, dass seine Technik sogar die Einführung seines 1991 vorgestellten Nachfolgers der Serie V20 überlebte. Lieferte doch der L040 die Basis für den 1993 eingeführten Pick-up L200 mit 2,5-Liter-Turbodiesel und zuschaltbarem Allradantrieb. Auch der Hyundai Galloper nutzte bis 2003 die Plattform des L040 und revitalisierte so den ersten Pajero als Preisbrecher unter den Geländegängern. Noch zukunftsweisender war jedoch die zweite Pajero-Generation V20. Sie gewann mit dem weltweit ersten Multi-Mode-Allradantrieb und ABS, einem Fahrwerk mit Dreifach-Dämpferverstellung und 3,0-Liter- Produktion klettert auf 175.000 StückDer Mitsubishi Pajero heißt übrigens nicht überall so wie in Deutschland. Da der Name in der spanischsprachigen Welt ein Schimpfwort ist, wird der Offroader dort Montero genannt. In Großbritannien wird er als Shogun vermarktet. Zudem gibt es spezielle Vertriebsmarken wie Car Plaza in Japan und Dodge Raider in den USA. Als Mitsubishi 2004 mit dem Gedanken spielte, das Pajero-Stammwerk in Gifu zu schließen, hagelte es nicht nur von den Mitarbeitern Proteste. Aus diesem Grund durfte die Pajero Manufacturing Co. weiterleben. Und sie durfte ab 2006 auch die vierte Generation des Pajero mit der Kennung V80 produzieren. Doch an die Erfolge von früher konnte das Modell nicht anknüpfen, zumindest nicht in Deutschland. Nur in Ländern, in denen das Durchkommen abseits befestigter Wege weiterhin wichtig ist, fährt der Pajero noch immer erfolgreich über Stock und Stein - und quer durch die Wüste. Kein Wunder. Schließlich war er bereits bei der Dakar ein unbezwingbarer Triumphator. Quelle: spx |
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